Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990515017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899051501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899051501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-15
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
v ff lli^SAiffSs Leks LoniAsxlLtr. M «S»-»»S»F0FS»»L»«», empfehlen in reichhaltigster Auswahl 8odlibvrt L Sorxv, Grimmaische Straße 5, t., Aufgang Reichsstraße 1. 17. Februar Unterzeichn eie Luther Ken Vertrag über tue PatronatSrecht« und den betreffenden der Neustadt. Aber er war so angegriffen, daß er auf Bitten der Fürsten in seinem Zimmer, das im erstem Stock lag, blieb. Erst zum Abendessen kam er zu den Freunden herunter, „denn allein sein bringt nicht Fröhlich keit" und sprach mit den Genossen über das Sterben und über das ewige Leben. Dann ging er hinauf, betete am Fenster laut nach seiner Gewohnheit und sagte dem eintretenden Auri- faber: „Mir wird aber weh und bang." Man schickte zur Gräfin Albrecht, die «in Mittel gegen Brustbeklemmungen hatte, und Graf Albrecht von Mansfeld brachte «S L. selbst. Von 8 bis 10 Uhr schlief er dann sanft auf dem ledernen Sopha, um 10 Uhr erwachte «r und ging in die Schlafkammer mit den Worten: „Walt's Gott, ich gehe zu Bette. In Deine Hände be fehle ich meinen Geist, Du hast mich erlöset. Du treuer Gott." AuS dem Bett heraus reichte er den Seinen die Hand zur guten Nacht. JonaS, Ambrosius und Luther'S zwei Söhne schliefen nebst zwei Dienern mit L. in derselben großen Kammer; auch die Uchrigen legten sich zur Ruhe. Um 1 Uhr erwachte er und rief JonaS zu: „Ach, Herr Gott! Wie ist mir so wehe. Ach, lieber Doctor JonaS, ich achte, ich werd« hier zu Eisleben, da ich geboren und getauft bin, bleiben." Er ging dann in die Stube und legte sich wieder auf daS Sopha. Nun holte man die zwei Aerzte der Stadt und Graf und Gräfin Albrecht kamen ebenso herbei und suchten ihm zu helfen, indem sie ihn mit warmen Tüchern rieben. L. betete laut: „O, mein Gott und Vater, «in Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, Du Gott alles Trostes, ich danke Dir, daß Du mir Deinen lieben Sohn Jesum Christum offenbaret hast, an den ich glaub«, den ich gepredigt und bekannt habe, den ich geliebet und gelobet hab«, welchen der leidige Papst und alle Gottlosen schänden, verfolgen und lästern. Ich bitte Dich, mein Herr Jesu Christe, laß Dir mein Seelichen befohlen sein. O, himmlischer Vater, ob ich schon diesen Leib lasten und auS diesem Leben hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei Dir ewig bleiben und aus Deinen Händen mich Niemand reißen kann." Dann betete er die Sprüche: „Mso hat Gott die Welt ge liebt" u. s. w. und: „Wir haben einen Gott, der da hilft, und «inen Herrn, der vom Tode errettet." Noch einmal nahm er Arznei, aber er sprach: „Ich fahre dahin, meinen Geist gebe ich auf." Drei Mvl wiederholte er dann di« Worte: „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist." Dann blieb er still und mit gefalteten Händen liegen; die Schatten des Todes breiteten sich über ihn, bis Jonas ihm zurief: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auch Christum und die Lehre, wie Ihr gepredigt, beständig sterben?" Luther antwortete: „Ja!" was alle Anwesenden deut- lich vernahmen, zu denen endlich noch der Graf von Schwarzburg mit Gemahlin gekommen war. Nach dem „Ja" legte L. sich auf die rechte Seite und schlief eine Viertelstunde, so daß die Um stehenden Besserung erhofften; nur die Aerzte, die sein Angesicht mit dem Licht öfter beleuchteten, blieben bedenklich. Noch einmal holte L. tief Athem. Dann war es still. Ohne Schmerz und Qual ist er so gegen 3 Uhr Morgens am 18. Februar mit ge falteten Händen daliegend sanft hinübergeschlummert. — „Wer so stirbt, der stirbt wohl!" Wie ist es möglich, daß demgegenüber solche Verleum dungen aufkommen und stets von Neuem wiederholt werden können, wie diejenige, gegen die sich diese Zeilen richten mußten? Das verstehen wir nur aus dem Geiste der Unduldsamkeit, der zur Zeit wieder die Macht in der römischen Schwesterkirche hat. Dieser unheilige Geist trieb Bo» ziuS, seine Schrift «io signis ooclosiao zu verfassen, in dem der Kammerdiener-Klatsch zum ersten Mal angedeutet wird; denn Bozius will dort beweisen, daß ein Ketzer nimmermehr selig ster ben kann. Er fängt mit Simon Magus an und geht die Kirchengeschichte durch. In 24 Paragraphen sehen wir, wie die Ketzer aller Zeiten erhängt, geschunden, lebendig verbrannt, von der Erde verschlungen, zerborsten oder sonstwie gestorben sind, wie ihnen der Teufel das Genick bricht u. s. w.; und in § 25 erscheint der Kammerdiener, um für Luther den Strick zu drchen. Ketzer müssen so enden, und Luther vor Allen! Es ist der selbe fanatische Haß, der dann in M. und seinen Ge sinnungsgenossen wieder lebendig wird, und der sich ja im letzten Grunde auf die beiden letzten Päpste berufen kann. Denn Pius schreibt am 10. August 1863: „Niemand kann außerhalb der katholischen Kirche selig werden, und wer sich der Autorität dieser Kirche und ihren Lehrbestimmungen widersetzt und von der Einheit eben dieser Kirche sowie dem Nachfolger Petri, dem römischen Bischof, sich hartnäckig getrennt hält, kann die ewig« Seligkeit nicht erlangen. Und Leo XIII. empfahl am 21. Februar 1896 — fast auf den Tag 350 Jahre nach Luther'S Tode! — den Katholiken, täglich dm Glaubenssatz zu beten: „Ohne die Vereinigung mit dem Papst« ist die Erwerbung des Heils nicht möglich." Wie dann im Volke dieser Geist wirkt, lehren uns jene lothringischen katholischen Knaben, die nach dem Sarg eines evangelischen Kindes, der durch ein enges Gäßchen ge tragen wurde, vom Fenster aus spien, was gerichtlich festgestellt und geahndet worden ist. Das waren „Gassenjungen" — wie man sagt — aber wie soll man die nennen, die dasselbcumit ihren Schmähschriften thun, mit denen sie Luther'S Sterbelager und seinen Sarg bespeien und begeifern? Was soll man dazu sagen, daß sie neuerdings immer und immer wieder diese Fälschung mit Wohlbehagen wiederholen und mit Wohlbehagen selbst von der Kanzel predigm? Man ist versucht, auf das Gebühren dieser Leute, welche St. Peter damit zu dienen wähnen, daß sie diese Lüge immer wieder mehr oder weniger mundgerecht austischen, jenes Bild anzuwenden, das St. Petrus im zweiten Capitel seines zweiten Briefes citirt, und zwar im letzten Verse. Uns kann Vater Luther durch solche Angriffe nicht verächtlich gemacht werden, er wird unS vielmehr nur noch lieber, da uns diese Verleum dungen immer aufs Neue mahnen, sein Leben und sein Sterben zu betrachten; und daher und dazu auch diese bescheidenen Zeilen. Nicht Haß gegen Rom hat sie uns «ingegeben — das hat der Kenner schon daraus ersehen, daß wir die größten Gemeinheiten und die widerlichsten Dummheiten jener „Schriftsteller" über gangen haben! — sondern die Liebe zur Wahrheit und zu Luther, was ja dasselbe ist. Und in Luther'S Sinn« I8ra6litl86k6 k6li§I0N8A6M6Mä6 Gottesdienst am Wochenfeste: Montag, den 15. Mai, MorgengotteSdienst 8'/, Uhr. Predigt und ConfirmationSfeter 10 - ÄbendgotteSdienst 7'/« - Dienstag, den 16. Mai, MorgengotteSdienst 8'/, - Seelenfeier S'/. - glaubken tvrr zu handeln, wenn wir auftS Neu« bie Lüge über seinen Tod niedriger hängten, wie er selbst mit jenem italienischen Schandbuche gethan hat, das seinen schrecklichen Tod schon «in Jahr zu früh schilderte. Schweigen dürfen wir zu solchen Angriffen nicht, um nicht den „stummen Hunden" zu gleichen; und das Vertuschen, was zudem unnöthig ist, hilft nichts, denn sonst wird weiter „getuschelt". Auch hier gilt Washington's Wort: „Die Wahrheit ist die beste Politik!" Unserenröm i- schenMitchriste n zum guten Ende die Versicherung: „Wir wissen, daß Viele von ihnen «in« solche Bekämpfung der Wange- lischen Kirche nicht billigen und jenen Lügen weder Glauben noch Wohlgefallen «ntgegenbringen; und wir stimmen dem bitteren und schmerzerfüllten Worte Luther'S zu: „Ich wüßte fürwahr den Papisten kein größeres Leid zu wünschen, noch mich baß zu rächen, denn daß sie gezwungen werden, ernstlich zu glauben und für Wahrheit zu halten, Alles, was sie lehren und schreiben; hilf Gott, welch' «in elend Volk sollt mir daS werden!" Und uns Evangelischen endlich die Mahnung, die wir durch Wort und Wandel zu befolgen haben: „Gedenket Eurer Lehrer, die Euch daS Wort GotteS gesagt haben, wvlcher Ende schauetan und folget ihrem Glauben nach! Zobnär. Schubmachermeister, Kurprinzstr. 11, empfiehlt sich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln sveciell für kranke und empfindliche Füße. Export-Verbindungen nach der Türkei, Eghpten, den britischen, deutschen und fran- zöstschen Colonien in Afrika, in Mexiko, Brasilien, Argen tinien, Chile, Peru, Australien, Japan, China, Vft-Judien erlangt man in rascher und sicherer Weise durch die Vermittelung des Export-Trade-Journal. Diese im Berlage von G. L. Daube L Co. in französischer, englischer, spanischer und portugiesischer Sprache in acht verschie denen Ausgaben allmonatlich 1 mal erscheinende Zeitschrift hat sich die Aufgabe gestellt, die Consumenten in den überseeischen Län- dein auf den Bortheil deS Bezuges deutscher Jndustrieerzeugnisse durch fortlaufende Besprechungen auS sachverständiger Feder auf merksam zu machen und ist jetzt als eines der bekanntesten und verbreitetsten Handelsorgane in beinahe allen überseeischen Ländern bestens accreditirt. DaS Export-Trade-Journal wird zur Sicherung des Zugangs direct per Kreuzband in einer garantirten monat- lichen Gesammtouflage von mindestens 20,000 Exemplaren an die Leser versandt. Die letzten Nummern enthalten folgende illu strikte Artikel: 1888. October: Deutsche Exportfirmen der elektrotechnischen Branche. November: Deutsche Fabriken für Bau landwirthschast- licher Maschinell. December: Deutsche Fahrrad-Jndustrie I. 1899. Januar: Deutsche Möbel-Industrie. Februar: Die deutsche In dustrie für Mühlen-Bau und Mahl-Maschine». März: Deutsche chemische Industrie. April: Deutscher Fahrrad- und Motor- wagen-Bau. Die Administration deS „Export-Trade-Journal" in Frank furt a. M., Kaiserstraße 8, 10 und 10», sowie die Filialbureaux in Hamburg, Alter Wall 36, Berlin, Leipzigerstrabe 26, Leipzig, Petersstrabe 34, ertheilen bereitwilligst jede gewünschte weitere Auskunft und versenden Probenummer und Prospekte gratis und franco. Lllsverkaokru ei«8igleii ffmM IvRO p.». ke>ei- L 8okn, " S848 wahr seist sollst, so hakst 'M meineidigen Priester «nß 8er gotteSräuberische Fürst" sie schon vor Luther'» Tode erfunden, um auf diese Weise von vornherein eine Waffe zu haben, wenn dann Luther'» grausige» Ende wirklich ringetreten wäre. Ein römischer Gelehrter sei zudem gar nicht „fähig, «in solche» Schandlibell zu verfassen". Auch der Stil erinnere an Luther. — Daß Luther die italienische Sprache nicht beherrschte, daß wir noch 6 Briefe haben, bi« den italienischen Ursprung bestätigen, daß daS Buch in Neapel und an anderen italienischen Orten ge druckt wurde — daS Alle» stört M. nicht, denn Luther selbst hatte den Grundsatz: „Zur Täuschung des PapstthumS ist Aller er laubt." So übersetzt M. den Satz Luther'»: in omus (oel. pupLtus) ckeesptiouem «t ueguitiaw omni» lioere. Aber feder anständige Quartaner kann ihn belehren, daß drei zu über setzen ist: gegen die Täuscherri und gegen die Nichtswürdig keit de» Papstthum» sei Alle» erlaubt, auch — und da» meint Luther — der scharfe Ton in der Schrift „An den Adel", von dem in jener Stelle die Rede ist. Luther selbst versichert übrigen», daß e» ihm „an der rechten Kniescheibe und an der linken Ferse gar sanft thue, daß ihm der Teufel, der Papst und die Papisten so herzlich feind seien". Er selbst veröffentlichte diese Quelle mit der ihm gelieferten Uebrrsetzung und mit einem ^deutschen" Nachwort. Während Quelle Nr. 8 sehr selten berwerthrt wird, gilt dies umsomehr von der vierten, obwohl in dieser Luther'» Selbstmord nur als Gerücht (auäivi) von Boziu» erwähnt wird. M. weiß dies sicherer. Diese» G « rücht, daS hier zum ersten Male auftaucht, und zwar bald 50 (!) Jahre nach Luther'S Tode, muß Thatsache sein; denn ein Ketzer wie Luther muß schrecklich enden. Ja, M. weiß noch viel mehr: mit seinem Adler blick schaut er in Luther'S Herz und schildert uns seine GemüthS- stimmung, die sein Ende erklärt: Die Fürsten, vor denen Luther unaufhörlich in niedriger Weise kroch, verachteten ihn; „der Stadt pöbel, der ihn «inst auf den Schild gehoben, die enttäuschte Unterst« Volkshefe, die er mit Koth gemästet" — damit sind Luther'S Predigten und Schriften gemeint! — „wurden dieser Nahrung endlich satt." Dazu kamen häusliche Sorgen, um deretwillen er Frau und Kinder heimlich verließ; endlich Ge- wissensqualen, die ihn so zerrütteten, daß er schließlich den Teufel für mächtiger hielt, als Gott, und befahl zu ihm für Gott zu beten, und er selbst hat es ausgesprochen, daß erde» Leben» satt sei. — Solchen Blödsinn wagte und wagt man der römischen Christenheit zu bieten! Nur zweierlei sei dazu bemerkt: Da» Bet«n zum Teufel für Gott liest M. au» dem Worte Luther'S: „Betet für unfern Herr Gott und sein Evangelium!" Darin soll liegen: Betet zum Teufel! Wie oft hat wohl M. sein Pater Noster gebetet — und doch hat er nicht gemerkt, wie er da in der ersten, zweiten und dritten Bitte für Gott und sein Evangelium betet! Und gewiß schreibt Luther manchmal, daß er der Welt müde sei, aber darin liegt doch nicht die Lust zum Selbstmord; denn mit Recht weist Kawerau auf Paulu» hin, der auch „Lust hat, abzuscheiden". Was nun den Dienerbericht anlangt, so sei nur auf Folgendes hingewiesen: Er setzt Vorau», daß Luther allein schlief, während Luther in seinem großen Schlafzimmer regel mäßig mit JonaS, mit seinem Famulu», mit zwei Söhnen und noch einem oder zwei Dienern zusammen war. Er läßt am fol genden Morgen den Todten vom Diener aufgefunden werden, und er läßt die Diener zu den Fürsten „stürzen", ihnen Luther'S grausames Ende zu melden, während Luther zwischen 2 und 3 Uhr schon starb, und zwar im Beisein einer großen Anzahl von Leuten, wie wir weiter unten sehen werden. Schon hieraus er- giebt sich, daß die Frechheit und Dummheit dies«» Berichte» ein ander würdig sind; ganz abgesehen davon, daß er «rst 60 Jahre nach Luther'S Tode auftaucht und von einem „gewissen" Manne zum anderen und zmn Dritten geht, bi» dann Seduliu» diese Sudelei mit seinem Namen schmückt. Ueber den TeufelSauSflug, den M. für historisch (!) hält, können wir nicht entscheiden; da» müssen die reiselustigen Teufel besser wissen, denn „sie waren ja dabei". Ueberraschend ist endlich die Bemerkung Conrad Vet ter'», daß Luther seit Jahren «inen ihn beobachtenden Diener bei sich hatte. Nur da» ist noch überraschender, daß Conrad Vetter «in Buch „Der wunderthätige Luther" überhaupt nicht ge schrieben hat, weder 1606 noch sonst. Dieser Jesuit hat zwar viel grlogen — er gab sich auf dem Titel seiner Schriften sogar für den bekannten Lutheraner Andreae au»! — aber die Lüge von einem Diener, der Luther vor Selbstmord bewahren sollt«, muß er doch einem Ordensbruder Johanne» Krau» überlassen, der sie 1716 in d«m genannten Buche schreibt. M. suchte seine Bla mage dann auch zu verhüllen, indem«« sagt, Vetter sei ein ^Schreibfehler" (sie!) für Krau» und dann einige neue Un genauigkeiten hinzugefügt. So die Quellen, au» denen die Behauptung stammt, daß Luther auf unnatürliche Weise geendet habe. Zur Ehre der katholischen Wissenschaft seien nur kurz diejenigen anderen Be richte aufgefllhrt, die au» dem 16. Jahrhundert stammen und nicht» von dieser Luge wissen. Zuerst der Brief eines ManSfeldischen Bürger», der römisch war, und der in seinem Briefe ausdrücklich Luther'» Tod schildert, wi« ihn die auf Veranlassung de» Kurfürsten von JonaS und CoeliuS abgrfaßte „Historie" oder .Bericht vom christlichen Abschied Luther'S" schildert. Nur erwähnt er, daß die Aerzte auch an die MögliMit eine» Schlaganfalles dachten. Vielleicht ist da» eine klein« Bosheit; denn im Volksglauben galt ein Schlag anfall als Gottesgericht, sowie man heute noch beim plötz lichen Hinscheiden einer Menschen sich bisweilen Dermuthungen hingiebt. Auch Cochleu », Luther'S wüthender Gegnrr, fußt in seiner Vit« I-utksri 1549 auf der „Historie". Dergleichen der römische Ulenberg in seiner Vila I-Mstsri (U. lebte 1549—1617, M. nennt ihn einen „Zeitgenossen" Luther'S!) und der Karthäuser Laur. SuriuS in seinem OonNuentarius von 1568. Ebenso wenig weiß der heftige römische Polemiker Na » in seiner Huinta Osuluri» 1570 etwas von einem un natürlichen Tode Luther'S; und auch die Convertiten PistoriuS, der die Schmähschrift ^natonna Imtderi 1575 herauSgab, und der ManSfelder Pfarrer Flasch, der 1576 Lari Svdröävr L vo Vvdivnng;»«»« St». LI. 6ffö88ts ^U8s1ellung ' von LölMdtMK-keMtLlläöll. EL886kl08sere1. KLS-Xoed- üllä WrLMratö.W M liiM-klWIM IiLÄ?-Vurt8, VUKl. Moll88lillS8, Volvots, Iäborll8 LS. <1. HUssSissv kUsunsn, IVIouss!. VsnMnvn mil Ivivkisn Slivksnsi, LOHDssis VvnBlssss nirl sRv. Kerkrak, bissen kein Work San Sem schrecklichen Ende Luther'». Alle diese Leute verschweigen manchen schönen Zug auS der „Historie" oder machen hier und da eine hämische Bemerkung, aber im klebrigen gilt Kokde'S unwitzerlegte — weil unwider legliche — Behauptung: „Es tziebt^fn der That keinen „Historiker" der römischen Kirche im W. Jahrhundert, der die von der „Historie" berichtete Ak* von Luther'S Sterben oder diese selbst al» unglaubwürdig hingesMt hätte." Schon diesen römischen Zeugen gegenüber kommt dar Gerücht von 1593, daS nur al» Gerücht in unbestimmter Form angeführt wird, nicht in Betracht, gesAveige denn der „authentische" Bericht de» „gewissen Kammerdiener»", der erst 60 Jahre nach Luther'S Tode auf der Bildfläche erscheint. Auf diesem Hintergründe hebt sich nun Luther'S seliger Heim gang um so lichter ab. Der erste Bericht, den wir besitzen, stammt von Jona», der diesen Brief „vier hör frua" am 18. Februar an den Kurfürsten schrieb; ihm schließen sich zwei Briefe an, diederGrasAlbrechtvonManSfeld und der Fürst Wolfgang von Anhalt an dieselbe Adresse schickten. "Diese drei Briefe besorgte ein Eilbote, der die 13 Meilen im Winter so schnell zurücklegte, daß er schon gegen Abend am Ziele war: schon dadurch allein fällt di« Lüge zusammen, daß die Fürsten erst am Morgen durch den Diener Luther'S Tod erfahren hätten; denn dann konnte der Bote unmöglich schon gegen Abend beim Kurfürsten sein. Dazu kommen noch zwei weitere Briefe von Augenzeugen, au» denen hervorgeht, daß gegen 20 Personen bei Luther'S Tode zugegen gewesen sind. In den frühen Morgenstunden schon strömten dann die Eislebener Bürger zusammen, die Leiche zu sehen, die öffentlich ausgestellt wurde, und endlich malten zwei Maler den Todten; auch nahm man in Halle noch einen heute noch vorhandenen Wachsabguß vom Angchcht deS todten Luther. All« diese ungezählten Zeugen haben nichts davon gemerkt, daß Luther so grausig geendet hat, wie man jetzt wiedrr lügt, aber DaS stört M. nicht, der vielmehr erst diese Briefe einfach todtschweigt und dann (in einer späteren Auflage) daS Dogma aufstellt: Die Fürsten haben gelogen, weil sie mußten! Wahrscheinlich will er sie damit von anderen Leuten unterscheiden, die lügen, obgleich sie eigentlich nicht müssen. Kolde hat Recht: „Sieht man auch von den sekundären Quellen ab, so wird man sagen dürfen, daß wir über wenige Ereignisse so viele und von so vielen glaubwürdigen Personen bezeugte Berichte haben, wie über die Einzelheiten von Luther'S frommem Abscheiden." Der Hauptbericht ist die schon erwähnte „Historie", die von drei Augen- und Ohrenzeugen, den Theologen JonaS, CoeliuS und Aurifaber, auf kurfürstlichen Befehl zusammengestellt und im März 1546 herauSgegeben wurde. Aus dieser „Historie", die durch die im Laufe der Jahrhunderte aufgefundenen Briefe und sonstigen Berichte nur noch bestätigt worden ist, erfahren wir über Luther'» Ende Folgendes: Am 23. Januar 1546 nahm Luther von seiner Käthe Abschied, um nach Eisleben, seiner GeburtSstadt, zu reisen, wo er die Fragen entscheiden sollte, über die die ManSfelder Grafen seit Jahren stritten: Nutznießung der Bergwerke, Patronatsrechte, Zugehörigkeit der Neustadt u. s. w. Mit allzu großer Freud« ging L. nicht nach Eisleben; denn er liebte «S einmal nicht, sich in weltliche Händel zu mischen, und dann war er „alt, abgelebt, müde, kalt und nun gar «inäugig" (— Beginn deS fogenannten Altersstaares?), wie «r selbst im Anfang des Jahres 1546 von sich schreibt. Auch sein« Käthe ließ ihn nicht gern ziehen, aber Luther zog dennoch, wie er eS selbst begründet: „ES muß um acht Tage nicht Noth haben — wie wohl ich viel zu thun habe — die ich dran wagen will, damit ich mit Freuden in meinen Sarg mich legen möge, wo ich zuvor meine lieben Landeshrrrn vertragen und freundlichen, einmüthigen Herzen» ersehen hab«." Luther nahm seine drei Söhn« mit, die deS Vaters Heimathland und -stadt kennen lernen sollten, während «r Frau und Tochter zu Hause ließ; ebenso blieb Melanchthon in Wittenberg, da er kränklich war. Die drei Söhne machten «inen Abstecher nach ManSfeld, wo der Aelteste länger bei seinem Oheim blieb, so daß er bei deS Vaters Tode nicht anwesend war. Luther wohnte im Hause deS Stadt schreiber» HanS Albrecht, wo auch der Verhandlungssaal war. > Am 7. Februar schrieb er seiner Käthe, die schlaflose Nächte seinetwegen hatte: Sie möge sich nicht forgen, „denn ich habe einen besseren Sorger denn Du und alle Engel sind. Der liegt in der Krippen und hanget an einer Jungfrau Brust, aber sitzet gleichwohl zur Rechten GotteS, deS allmächtigen VaterS. Darum sei in Frieden! Amen." Die Verhandlungen machten ihm viel Mühe, obwohl «r schon am Ansang Februar die Rechtsverhältnisse d«r Neustadt geordnet waren, wie L. schreibt: „Dieses stachlichfte Stachelschwein ist nach heißem Kampfe glücklich abgestochen." Viel machten ihm di« juristischen Haarspalter zu schaffen: Menn das Juristenkunst ist, so wäre nicht Noth, daß ein Jurist so stolz sein sollte, wie sie alle sind." Am liebsten wollte er „den Wagen schmieren und von dannen fahren; aber der Jammer meines Vaterlandes hat mich gehalten. Betet, betet, betet und helft unS, daß wir'S gut machen." Doch am 14. Februar meldet er seiner Käthe fröhlich, „daß fast Alles verglichen ist, bis auf zwei oder drei Artikel. Also muß man greifen, daß Gott ist exnuckitor preoum" (— Erhörer der Gebete) und an die Spitze l deS Briefes stellt er den Satz: „Wir hoffen, diese Woche wieder > heimzukehren, ob Gott will!" Und er sollte „heimkehren", l freilich in einem anderen Sinne, als er «S gehofft hatte. Am i 14. Februar, dem Tage deS Friedensschlusses, predigt er noch - einmal, aber schon da wurde ihm so schwach, daß er schließen - mußte, ehe er eS beabsichtigt«. Seine letzten Worte auf der l Kanzel sind wie «in Siegel unter sein ganzes Lehren und Leben: „Der liebe Gott gebe Gnade, daß wir sein theures Wort mit Danksagung annehmen, in Erkenntniß und Glauben seines Sohn«S, unsere» Herrn Jesu Christi zunehmen und wachsen und im Bekenntniß seines heiligen Worte» beständiglich bleiben bis anS Ende! Amen." Am 16. Februar zeichnete er das letzte geschriebene Wort auf, da» schließt: „Die heilige Schrift meine Niemand genugsam verschmeckt zu haben, er habe denn hundert Jahre lang mit Propheten, wie Elias und Elisa, Johannes dem Täufer, Christus uNd den Aposteln die Gemeind« regiert. — Wir sind Bettler. DaS ist wahr. 16. Februar anno 1546." Am geprüft und empfohlen von der Gesellschaft für IcknSe's Eismaschinen, liefern unter Garantie. L. LiÄKIvr'n LV ne. «L lSalin, Ldvwlsok« kndrUr, Liokubr »uslünälsokvr Oel«, L--Plagwitz. und Herrlichste und gesündeste Lage am Schloßberg. Feinstes Restaurant. Schattiger Garten. — Terrasse. — Elektr. Licht. — Hydrant. Aufzug. «L V. bilinxovivd, Hotelier» aus Cairo und Helouan (Egypten). vuchdru, Vito «le straße L Louis Li Kaihart Auskunfi Relief-? Blücher tag« 9- Berkanf Patent-,< (Tuchba vesfeutlt, Univ«^ Doch Le« < ist g' «Lend Anna «ahm viblio von 1 ebend BolkSl Pädagog hau», » 2'/,—4' volksbib jeden M Städtisch Kunst» tagen 1l tagen 1i und F, Konnab tritt in »rassi-M und Fel 10-3 I wachs u 50 ^z,, «rasst-« (auSgrnl tagen w Sonnab thek nu Das Ant Universi unrntgel Albertin Eammlui Johanni Sonnta, Kinder Nettes T! Zu mell
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder