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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189503092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-09
- Monat1895-03
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1895
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Riesaer D Tageblatt Sonnabeiw, S. Mir; 18SS, Men»S 48. Jahr« ist die auf Die Preisofferten sind rerschloffen und mit der Aufschrift „Klarschlaglieferung" versehen bis zum 23. März 1895 bei dem Unterzeichneten einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Riesa, den 7. März 1895. * Der Vorsitzende des städtischen Bauausschnsses. Hf. A. Grundmanu, Stadiratb Da« «tesarr Tageblatt erlchAM jeden Ta, Abend» mtt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bterteljährlicher bei «bh.lung M dm t» und Sttchl«, b« «MWtHWU t«ot» am Schalter da «aijrrl. P-stanftaltm 1 Marl 25 Pf., durch die Tröger frei in« Hau« 1 Mark SO Pf., durch dm »Uesvttg« frei tu« Hau« 1 Mark «5 Pf. N7H7i,m Annlitz» pr U» »MW« de« Ausgabetage« bi» Varmittag S Uhr ohne Gewähr. Druck md Verla, von La«,«« » »in»««!,» M «t.fa. - «eschäftrstell«: »aft»«t,»strat« VK - Für U« Redaett« »«««. G«,»»» tt »»«I«. Die Anmeldung der Ostern 1895 schulpflichtig werdenden Kinder in Gröba soll, so Gott will, Mittwoch, den SV. März a. e. Nachm. 1 Uhr in der zweiten Schule bewirkt werden. Beizubringen sind der Impfschein, für an-wärls geborene Kinder auch rauf» und Geburtsschein. Gröba, den 6. März 1895. * ?. Werner, Ortsschulinspektor. Aufgehoben Montag, den 11. dies. Mon., Norm. 11 Uhr, im Gasthofe z« Tageritz anberaumte Versteigerung zweier Schweine. Riesa, 9. März 1895. Der Gerichtsvollzieher. Cetr. Eidam. Bekanntmachung. Zur Unterhaltung der h'esigen Straßen werden vvv Kubikmeter Klarschlag (nur gute Qualität) aus den Brüchen an der Elbe gebraucht. Dieses Material soll nach und nach bis 1. August 1895 frei Elbufer Riesa geliefert werden. ««d Anzeiger Metlill mü Llyelrer). Amtrölatt der König!, «mtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS z« Rief«. Der deutsche Landwirthschaftsrath hat am Dienstag und Mittwoch die Frage erörtert, welche Maßregeln zur Hebung der Getreidepreise in Deutschland ergriffen werden können. Als derjenige Vor schlag, der ohne Zweifel am weitesten ging, wurde ein Antrag v. Erffa und Genossen zuerst zur Berathung und Abstimmung gebracht. Dieser Antrag befürwortet vier Maßregeln. In erster Linie soll den überseeischen „Kornkammern" die Meist begünstigung am deutschen Markte versagt werden. Das setzt die Kündigung der Meistbegünstigungsverträge mit Argen tinien, den Bereinigten Staaten rc. voraus. Oes Weiteren und um einen dauernd erträglichen Zustand zu erreichen, soll eine Zollunion der europäischen Kulturländer angestrebt werden. Wenn man, wie aus der Debatte sich ergab, das europäische Rußland hierbei mit einschließt, so hat man allerdings ein Produklionsgebiet abgegrenzt, das bei fortschreitend rationellem Bodenbetrieb imstande wäre, seinen Bedarf an Körnerfrüchten selbst zu decken. Andrerseits ist es auch richtig, daß die bessere Bodenbewirthschaftung in Rußland gleichbedeutend wäre mit einer Erhöhung der Kaufkraft, beziehungsweise einer Steigerung der Lebensbedürfnisse jener ackerbautreibenden Bevölkerung. Daraus könnte für die Industrie des umfaßten europäischen Gebietes ein erheblicher Bortheil sich ergeben. Diese Zollunion würde in sich auch eine genügende Macht darstellen, um bei den überseeischen Ländern, insbesondere bei den Bereinigten Staaten in allen Fragen der Zolltarifpolitik einige schuldige Rücksicht zu erwirken. Das sind weitaus- stauende Pläne, deren Verwirklichung einen Staatsmann erfordert, dem von der genialen Beranlagung und dem ge waltigen Geiste Bismarcks nicht allzuviel fehlen dürflel Denn auch die europäische politische Lage müßte er sich erst schaffen, welche zum Vollbringen des Werkes erforderlich wäre. Wenn der Nordoslseekanal nicht cingewciht werden kann, ohne daß Frankreich mit seiner Russenanbetung demonstrirt, und wenn in Afrika kein Deutscher oder Franzose seinem Heimalh- lande Vortheile sichert, ohne daß England in nervöse Unruhe verieiZ wird, ist die politische Lage einer europäischen Zoll union mindestens noch nicht förderlich. Immerhin ist es ein Zeichen friedfertiger Gesinnung, daß gerade dieser Theil des Erffa'schen Vorschlages fast einstimmig im Landwirthschaftsrath angenommen wurde. Es legt auch Zeugniß dafür ab, daß der Deutsche die Energie noch nicht verloren haben will, sich mit großen, grundsätzlich und praktisch hochbedcutsamen Zu- kunflsgedanken zu befassen. Dagegen stieß der Vorschlag, die Meistbegünstigungsverlrüge mit außereuropäischen Staaten sofort zu kündigen, auf den Widerspruch einer, nicht nach der Zahl, aber nach dem Gewicht der Gründe wohl ansehnlichen Mmdcrbeit. Desgleichen der dritte Vorschlag, die Regelung der Währungsverhältniffe im Sinne der internationalen ver tragsmäßigen Doppelwährung zu erstreben. Dann kam der Antrag Kanitz als viertes und stärk stes Mittel zur Abstimmung. Der Antragsteller von Erffa war vorsichtig genug, nicht einfach den Antrag Kanitz zu be fürworten, sondern er schlägt „eine auf den Grundlagen des Antrages Kanitz beruhende Maßnahme" vor. Das läßt noch sehr weiten Spielraum für die Ausführung und hat den Nachthell an sich, daß es wiederum dem BunbeSrath über lassen bleibt, die gangbaren Wege zu einem nur nebelhaft umschriebenen Ziele zu finden. Aber es wird auch eine weitere Einschränkung nicht versäumt. Die Maßnahme, welche der Bundesrath ausfindig machen soll, müsse eine „mit den Handelsverträgen zu vereinbarende" sein. Sofern sich also erweist, daß auf den Grundlagen des Antrages Kanitz" sich überhaupt keme Maßnahme ergreifen läßt, die mit den Handelsverträgen vereinbar ist, fällt der ganze Vorschlag in sich selbst zusammen. Mit diesem Vorbehalt und in der verschwommenen Erklärung des gewollten Zieles verpflichtet der Antrag v. Erffa zu gar nichts, und macht aber auch den Bundesrath um nichts klüger, als er schon vorher war. Wenn die Abstimmung dennoch eine Mehrheit von 36 gegen 32 Stimmen ergab, so versteht sich von selbst, daß irgendwelcher Eindruck damit nirgends erzielt werden kann. Nicht einmal für die Steigerung der Agitation zu Gunsten des Antrags Kanitz dürfte sich der Beschluß des Deutschen Landwirthschafts- rathes gebrauchen lassen. Noch viel weniger macht er die bevorstehende Erörterung im StaatSrathe entbehrlich. Im Gegentheil: er ist wieder nur ein allgemeines Begehren nach wirksamer Hilfe, die auf der und der Grundlage und unter dem und dem Vorbehalt als durchführbar vermuthet wird. Der Staatsrath mag jetzt endlich einmal die Zeit sich nehmen, um diese Vermuthung zu bestätigen oder zu entkräften — je nach dem. In den Verhandlungen des Landwirthschafts- ralhes tritt überall nur die Betrachtung der gegenwärtig gedrückten Verhältnisse und das Verlangen nach baldiger Abhilfe in den Vordergrund. Die Roth wurde von keiner Seite bestritten, der Nothruf allseits für sehr begreiflich er achtet, aber damit ist für oder wider die Anwendbarkeit des verlangten Hilfsmittels noch nicht das Mindeste entschiede». Wenn diese Prüfung und das Gutachten hierüber dem Staats- rathe aufgespart bleiben mußte, so hat das auch seinen guten Grund: im LandwirthschaftSrathe sitzen autoritative Vertreter, die über den Zustand im Lande Auskunft geben können; im Staalsrathe bietet sich Gelegenheit, über die gesetzgeberischen Voraussetzungen der Abhilfe und über die vertragsmäßigen Pflichten des Reiches von autoritativer Seite sich belehren zu lassen. Diese Belehrung wird auch betreffs des „außer ordentlichen" Hilfsmittels nützlich sein, zu dessen Gunsten sich der Landwirthschaftsrath schließlich noch ausgesprochen hat: Vorläufig auf sechs Monate soll die Grenze für alle Getreide« und Mehleinfuhr gesperrt und mit Rußland, Oesterreich-Ungarn und Rumänien soll eine besondere Verabredung getroffen werden, wonach diese Vertragsstaaten künftig ein Vorzugs recht auf Lieferung des deutschen Bedarfs an Auslandgetreide erhalten sollen. Auch dieser Gedanke geht schon seit Wochen durch die Presse, ohne daß er über den Werth einer allge meinen Anregung hinauskommen kennte. Man wird nicht behaupten können, daß durch die Be- rathungen des LandwirthschaftSrathe- die Lage geklärt worden ist. TageSgeschichte. Deutsche- Reich. Die vom „Vorwärts" gebrachte Nachricht, der Präsident des ObcrverwaltungsgerichtS Persius habe, veranlaßt durch den Minister v. Köller, seinen Abschied eingereicht, ist von Anfang bis zu Ende erfunden. Der Minister v. Köller hat weder schriftlich, noch mündlich mit dem Präsidenten Persius über das bekannte Erkenntniß des Oberverwaltungsgerichts betr. die Aufführung der „Weber" verhandelt. Auch davon, daß der Präsident Perstu» eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser nachgesucht habe, ist au maßgebender Stelle nicht- bekannt. Die „Saale-Ztg." hatte berichtet, daß der Kaiser nach dem Festmahl des brandenburgischen Provinziallandtages laut zu dem Abgeordneten v. Manteuffel gesagt habe: „Ich kann den armen Leuten das Brot nicht vertheuernk" Dazu bemerkt jetzt die Zeitung „Das Volk": „Wir haben bisher den Wort laut der Aeußerung des Kaisers nicht mitgetheilt, obwohl er uns bekannt war. Nachdem ihn nun das freisinnige Blatt in nicht ganz richtiger Form wiedergegeben hat, sehen wir uns veranlaßt, die richtige Fassung anzugeben. Der Kaiser hat thatsächlich zu Freiherrn v. Manteuffel mit Bezug auf den Antrag Kanitz gesagt: „Sie können mir nicht zumuthen, daß ich Brotwucher treibe." Zur diesjährigen Reise des Kaisers und der Kaiserin nach «bbazia wird von einem Berliner Berichterstatter ge meldet, daß die Kaiserin sich bereits Mitte März nach Ab- bazia bezieht, während der Kaiser ihr Ende März dorthin folgt. Der Kaiser würre hi rnach am 1. April nicht in Berlin weilen. Der Wunsch der Herren Lieber und Liebknecht, daß die vaterländisch fühlenden Mitglieder des Reichstags in Bezug auf eine Ehrung des Fürsten Bismarck ohne Kampf den Sozial- und Klerikaldemokraten das Feld räumen, scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Den „Münch. Reuest. Nachr." wird nämlich aus Berlin gemeldet: „Zahlreiche patriotische Mitglieder des Reichstages, die für die G öße des historischen Momentes und die natio nale Bedeutung des 1. April 1895 das richtige Gefühl haben, sind entschlossen, der Bedeutung des Tages auch im deutschen Reichstage gerecht zu werden und selbst nicht vor dem traurigen Gespenst „eines Skandals" zurückzuschrccken. Aus diesen männlichen Kreisen verlautet, daß sie sich aber mals an den Präsidenten gewandt haben, der dann auch seine Zustimmung gegeben hat. So steht zu hoffen, daß in der Sitzung von Sonnabend, den 30. März, der deutsche Reichstag auch der unsterblichen Verdienste des Fürsten Bismarck gedenken wird. Ein konservativer Av- geordneter gab deutlich zu verstehen, daß, falls eine Kund- gebung des Präsidiums nicht ermöglicht werden könnte, sie aus der Mitte des Hauses heraus erfolgen wird. Ehre dem deutschen Mann, der diese patriotische Pflicht erfüllen würde!' Dem Altreichskanzler scheint indeß an einer Ovation vom Reichstag nicht sonderlich viel zu liegen; denn die „Hamburger Nachrichten" schreiben: Wir würden es nicht als einen dem Fürsten Bismarck geleisteten Dienst ansehen, wenn Ovationen für ihn da beantragt werden, wo eine ab lehnende Ausnahme des Antrages außer Zweifel steht. Daß von der Majorität des Reichstages eine Ablehnung eines derartigen Antrages, wenn er überhaupt erfolgen sollte, zu erwarten ist, hallen wir für zweifellos. In der Mehrheit des Reichstages herrscht heute die analoge Richtung wie zu jener Zett, wo der vom Reichskanzler geforderte Ministcrial« direktor abgelehnt wurde. Die Gegner der vom Fürsten Bismarck betriebenen Politik haben heute wie damals die Mehrheit. Der „Reichsanz." meldet amtlich: Mittels Allerhöchster Ordre vom 7. März wird der Obe: Präsident der Provinz Ostpreußen Graf Stolberg unter Gewährung des gesetzlichen Wartegelves in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Vom Reichstage. Gestern wurde die zweite Be rathung des Militär« tat- fortgesetzt. Zu dem Kapitel Naturalverpflegung liegen zunächst zwei Vorschläge vor: di«
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