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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189503150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-15
- Monat1895-03
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1895
- Autor
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Riesaer K Tageblatt und Anzeiger Mella« n> Lqei-n). Amtsbtatt der König!. Amtshauptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. Snmsd-chfte», 4K. » TelegrsMM-Iköreste .r»ß«riatt', Riesa. «Z. Freitag, IS. Mörz 18SS, Abends. 48. Jahr,. La« Riesaer Tageblatt ericheiat jeden Tag Abend« mtt Ausnahme der Sonn- und Festtage «trrteljilhrttcher «egn^Prei» bei «bhalung in den «rpedttian« in Mesa und Strehla, den AnsWö^MM smoi« am Schalter der kaiiert. Postanftalten 1 Mart 25 Pf.. durch di, Träger srei in« Haus 1 Mart SO Pf., durch den Briefträger frei in» Heue» 1 Mar« SS Pf. Angetgk» »an,»«, pr bi» MemE de« Ausgabetage« bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. »ruck und Verla, von Lang«, » «interttch in Ri«la- — Geschäftsstelle: «aftanieustrahe v» — Für di« Redaett» »«mttmattlich: H«,«. Gchmi»»M »»«§«. Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 10 des Gemeindeanlcigen-Regulativs für die Stadt Riesa vom 10. Dezember 1885 wird hiermit zur Kenntniß gebracht, das; für das laufende Jahr zur Deckung des im Haushaltplan der Stadt Riesa für das Jahr 1895 festgcstellten Bedarfs der in der neuen in Nr. 258, 259 dieses Blattes vom vorigen Jahre bekannt gemachten Steuerscala berechnete einfache Steuerbetrag zur Erhebung gelangt. Riesa, am 15. März 1895. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtratb. Hmtzsch. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, welche in der Rathsexpedition eingesehen werden können: Bekanntmachung, betreffend eine neue Fassung der Anlage L zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Vom 9. Februar 1895. Bekanntmachung, betreffend eine neue Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands einerseits und Oesterreichs und Ungarns andererseits. Vom 9. Februar 1895. Verordnung über die Abänderung der Verordnung, betreffend den Geschäftskreis, die Einrichtung und die Verwaltung der Deutschen Seewarte, vom 26. Dezember 1875. Vom 4. Februar 1895. Bekanntmachung über den Beitritt Serbiens und Liechtensteins zu der ö I am 15. April 1893 zu Dresden abgeschlossenen internationalen Ucbereinkunft, betreffend Maßregeln gegen die Cholera. Vom 15. Februar 1895. Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Schiffsvermessungsordnung vom 20. Juni 1888. Vom 1. März 1895. Bekanntmachung, betreffend den Wortlaut der Schiffsvermessungsordnung. Vom 1. März 1895. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste. Vom 28. Februar 1895. Bekanntmachung, betreffend Abänderung der Vorschriften über den Nachweis der Befähigung als Seeschiffer und Seesteuermann auf deutschen Kauffahrteischiffen. Vom 4. März 1895. Riesa, den 14. März 1895. Der Stadtrath. Klötzer. Bekanntmachung. Die städtische Desinfektionsanstalt ist von jetzt an wieder jeden Mittwoch in Betrieb, soweit dazu Bedürsniß vorliegt. Zu desinficirende Sachen sind beim Armenhausverwalter Lobner mit Verzeichnis; abzugeben. Riesa, den 15. März 1895. Der Stadtrath. Klötzer. Sch. Tagesgeschichte. Das Ergebniß der ersten Lesung der Umsturzvor lage in der Reichstagskommission ist nur als ein vorläufiges anzusehen. Die Vertreter des Zentrums hatten ausdrücklich erklärt, daß ihre Abstimmung nur eine eventuelle sei und daß sie sich die endgiltige Stellungnahme in der Kommission für die zweite Lesung Vorbehalten werden. Auch von den anderen Vertretern der jetzigen Mehrhcitsparteien ist schon so ein ähnlicher Vorbehalt gemacht worden. Daraus erklärt es sich aber auch, daß der Beginn der zweiten Lesung erst am 20. ds. Mts. stattfinden wird. In der Zwischenzeit dürften eifrige Verhandlungen hinter den Koulissen stattfinden. Die Re gierungen einerseits dürsten mit dem Ergebniß der ersten Lesung nickt zufricdengestellt und bestrebt sein, ihren Ent wurf, den der Reichskanzler als das Mindestmaß dessen be zeichnet hat, was zur wirksamen Bekämpfung und Abwehr der Umsturzgefahr erforderlich sei, wenigstens in den haupt sächlichsten Punkten wieder herzustellen. Zentrum und Kon servative andererseits werden versuchen, durch freie Verein barung einen The;! derjenigen Anträge durchzusetzen, die in der ersten Lesung der Kommission schließlich unter den Tisch gefallen sind. Demnach läßt sich noch schlechterdings nicht absehen, in welcher Gestalt die Umsturzvorlage endgiltig aus den Berathungen der Kommission hervorgehen wird. Dazu kommt nun noch, daß die zweite Berathung der Vorlage im Plenum unter keinen Umständen mehr vor den Osterferien stallfinden kann. Während der mehrwöchigen Ostcrpause i werden zahlreiche Abgeordnete Gelegenheit haben, die ! Stimmung in ihrer Wählerschaft kennen zu lernen. Die r Protestbewegung, die jetzt anscheinend noch in den ersten An- ! fangen steht, dürfte bis dahin weitere Fortschritte gemacht und eine entsprechend lebhaftere Färbung angenommen haben. Es ist demnach, wie auch das Schicksal des Entwurfes m der Kommission sein wag, heute noch ganz unberechenbar, was t daraus zuletzt im Plenum werden wird. Zwischen Japan und China sind die Friedcnsver- handlungen, und zwar nicht ohne Aussicht auf Erfolg, in die Wege geleitet; die Abgesandten Chinas mit Li-Hung-Tschang an der Spitze und, wie anzunehmen ist, diesmal mit aus reichenden Vollmachten versehen, haben Tientsin verlassen und befinden sich auf dem Weg nach Hieroshima. Wenn der „New Zjork Hcrald" aus Shanghai meldete, obgleich Li-Hung- Tschang geneigt sei, die Bedingungen Japans anzuneymen, hege man in hohen japanischen Kreisen wenig Zuversicht, daß es zum Friedensschlüsse komme, die japanische Armee sei ent schlossen, in Peking einzuziehen, so sind diese Mtttheilmigen wohl nur mit Vorbehalt aufzunchmen, denn Shanghai ist nicht gerade der Ort, wo „hohe japanische Kreise' ihre Mei nungen abzulagern pflegen, und außerdem hat die japanische Armee keine eigenen Entschlüsse zu fassen, sondern lediglich diejenigen des Kaisers von Japan auszuführen. Mit dem offiziellen Beginn der Friebensunterhandlungen tritt auch die Frage der Intervention der europäischen Großmächte wieder in den Vordergrund. Nachdem in Berlin der Staatssekretär des Auswärtigen, Freiherr von Marschall, am Sonntag mit dem englischen und dem japanischen Vertreter am Hofe Kon ferenzen gehabt hatte, konferirte er mit dem französischen Botschafter Herberte und darauf mit dem chinesischen Ge- sandten Hsü-Ching-cheng. Es liegt ohne Weiteres nahe, daß es sich in beiden Fällen um die schwebenden Friedensver handlungen gehandelt hat. Diese Annahme wird auch in ' einer Darlegung der in Berlin erscheinenden und, wie anzu nehmen, von der chinesischen Gesandtschaft inspirirten , Ostas. Corr." bestätigt. In derselben wird an der Auffassung fest gehalten, daß China wegen einer bedeutenden Geldentschädigung mit sich reden lassen und auch zur Abtretung insularen Ge bietes, wie z. B. FormosaS, bereit sein werde, daß aber an die Preisgabe festländischen Gebiets, z. B. in der Mand schurei, nicht gedacht werden könne. In diesem Sinne seien auch von europäischen Mächten schon Vorstellungen in Japan erhoben worden. Wie weit das Letztere richtig ist, läßt sich nicht beurtheilen, nur soviel scheint sicher, daß die Annexion größerer Theile der Mandschurei auf den Widerstand Ruß lands stoßen würde. Aber wie heute gemeldet wird, ver dienen die Meldungen der „Nowoje Wremja" aus Tientsin, daß Japan thatsächlich auf der Abtretung eines beträchtlichen Stückes der Mandschurei bestehe, keinen Glauben, und was über die Absichten Japans, die Mandichu-Dynastie,u ent thronen und dergleichen berichtet wird, ist sicherlich auf Rech nung russischer Schwarzseherei zu setzen. Es ist, wie natür lich, über die Fricdensverhandlungen Sicheres noch nicht be- kannt geworden, dieselben sind bis auf Weiteres Geheimniß des japanischen Kabinets. Was aber die Hoffnung Chinas betrifft, daß eine Intervention der Mächte ihm viel Nutzen bringen werde, so rhcilen wir diese Ansicht nicht, da die Kon kurrenz Englands und Rußlands es kaum zu einem gemein samen Schritte kommen lassen wird. Auf einen „eventuellen" Anschluß Deutschlands an die übrigen Mächte aber braucht China nicht zu rechnen, Deutschland hat absolut kein Interesse daran, dem siegreichen Japan in die Arme zu fallen. Deutsches Reich. Von den 103 Unterschriften, die der neu eingebrachte Antrag Kanitz erhalten hat, gehört die Mehrzahl der konservativen Partei an. Zugestimmt haben ferner die deutsch-soziale Reforvrpartci, ein großer Thcil der Reichspartei, einige Polen und einige Abgeordnete, die keiner Fraktioy angehören, unter ihnen Graf Herbert Bismarck. Von der Deutschen Reichspartei haben ihre Unterschriften versagt die Abgg. Baumbach, Engels, Frhr. von Gültlinzen, Dr. Hoffel, Leuschner, Müller (Harburg), Schultz-Lupitz, Frhr. v. Stumm und die Hospitanten Krupp und Pöhlmann, im ganzen 11, während 19 Mitglieder dieser Fraktion den Antrag unterstützt haben. Daß das Zentrum sich einstimmig der Unterstützung des Antrages versagt hat, haben wir gestern schon mitgetheilt. Der „Reichsanzeiger" theilt mit: Die Verhandlungen des Staatsraths über den ersten Gegenstand der Tages ordnung, als: Maßregeln zur Hebung des GetreidepreiseS, vom gestrigen und vorgestrigen Tage wurden heute fortgesetzt und beschlossen, die Abstimmung über die Vorschläge des j Referenten bis zum Schluffe der Verhandlungen auszusetzen und durch eine besondere Kommission einen allseitig zu be ¬ rücksichtigenden Vorschlag vorberathen zu lassen. — Betreffs des zweiten Gegenstandes der Tagesordnung, als: Maßregeln zur Hebung des Zuckerpreises, wurden die Anträge des Re ferenten angenommen. Dieselben lauten: 1) Der außeror dentlich niedrige Stand der Zuckerpreise ist eine Folge der übermäßigen Erzeugung, die durch große Ernten und Er weiterung des Betriebes veranlaßt ist. Die Bekämpfung der Zuckerkrisis auf internationalem Gebiete ist aussichtslos; ebenso ist die Hebung des Weltmarktpreises erst durch eine Verringerung der Ernten oder der Produktion erwartbar. 2) Die Hebung der Zuckerpreise in Deutschland, abgesehen von einer Besserung des Weltmarktpreises, ist nur durch Erhöhung der Ausfuhroergütung möglich, die theils durch Erhöhung der Verbrauchssteuer, theils durch steigende Be- triebsabgaben aufzubringen ist. Die Erhöhung der Aus fuhrvergütung erfordert unumgänglich, die Produktion einiger maßen einzuschränken und deren schnelle Vermehrung zu ver hindern; auch einer übermäßigen Inanspruchnahme der Reichs finanzen ist vorzubcugen. — Betreffs der Maßregeln zur Hebung des Splrituspreises wurden in Folge dec Anträge des Berichterstatters die Grundzüge der zwar noch nicht im Wortlaute veröffentlichten Novelle zum Branntweinsteuer gesetz angenommen, nämlich: Einführung einer fünfjährigen Kontingentirungsperiode, Aufhebung des Zwanges, das Kon tingent jährlich abzubrennen, von fünf zu fünf Jahren Ein schränkung der Produktion der höchsten Kontingenten um 125 bis 150000 1 Maximum, Beschränkung der neuen Konti»- gentirung auf 80000 1 Maximum, Abwehr der Gefahr der gesteigerten Melasse-Spiritus-Produktion für landwirthschaft- liche Brennereien, Einführung einer besonderen, mit Frei lassung der kleineren Brennereien progressiv ansteigenden Belricbssteuer, deren Ertrag wesentlich im Interesse der Spiritusindustrie zur Hebung des Exports zu verwenden sei. Die Steuererhöhung für Sonderbetriebe scheine geeignet, durch Einschränkung der Produktion und Hebung der Ausfuhr die Vage Les Brennereigewerbes zu verbessern. Wegen der Ge fahr des demnächstigen enormen Steigens der Melasse-Spi ritus-Produktion sei das Inkrafttreten des zu erwartenden Gesetzes womöglich zum 1. August erwünscht. Der Verkehr mit denaturirtem Spiritus sei möglichst sreizugeben. Vom Reichstag. Gestern wurde die Berathung des Antrages Hcpl fortgesetzt. Abg. Möller (Dortmund, »l) spricht sich gegen' den Antrag aus, da die Kündigung des argentinischen Hai delsvertragcs die Industrie schwer schädigen würde, weil wrr zu einem Zollkriege nicht gerüstet seien, ur.d weil ein Zollkrieg der Landwirthschaft nichts nützen würde. Bei einem Zollkriege setzen wir Len Export von 70 bis 80 Millionen aufs Spiel. Redner bittet, den Antrag ohne Kommissionsberathung abzulehnen. Staatssekretär Freiherr v. Marschall erklärt, die Regierungen hätten sich über den Antrag noch nicht schlüssig gemacht, da noch kein Reichstags beschluß vorliegc. Die Fratze, was der Antragsteller an Stelle des durch eine Kündigung entstehenden Vacuums setzen wolle, müsse im Zusammenhänge mit unserer Handelspolitik, besonders mit den großen Handelsströmungen jenseits des Ozeans und nach praktischen Ergebnissen geprüft werden.
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