Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189503290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-29
- Monat1895-03
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer K Tageblatt ««d Anzeiger Metliv »»> Atzet-er). rttv»u»«dre«» HtzG L k 8*»IPr»chst«L« r,g» tt m,» Ar.ro. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadrrathS zu Mesa. H 74. Freitag, SS. Miirz 18SS, Mead». 48. Jahr«. Da» Mrsaer Tageblatt eiichria» jr»en Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vierteljährlicher veza^»p«i» bei Abholung in den Azpedition« in Most» und Gtrchla, dm WGGahHMU smoio am Schalt« d« kaijeU. Poftanftalten 1 Mart 25 Pi-, durch di, Träg« frei In» Hau» 1 Mark SV Ps., durch den Briefträger frei tu» Hau» 1 Mart « Pf. sluMn, Aimatz», svr N» M»» de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck »ch «erlag mm Sauger » «interltch st, Riesa. — Gelchäft»ftrll,: «astauteustraße i». — Für dir Mdaetim, immnuamMlich: Hae» «chmitzt st» Rial» Montag, den 1. April 1895, Vormittags 9 Uhr, kommen im Hofraume des Hotels zum „Kronprinz" hier 3 Rübenschneidemaschinen gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 27. März 1895. Der Ger.-VoÜz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Aufgehoben ist die auf Montag, de« 1. April d. I., Borm. Li Uhr, im Gesellschaftshause zu Nünchritz angesetzte Versteigerung. Riesa, 29. März 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Bekanntmachung. Unter dem heutigen Tage ist eine mit dem 8. April d. I. in Kraft tretende „Ord nung für den städtischen Schlachthof zn Riesa" erlassen worden. Dieselbe liegt von morgen (29. März 1895) an 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht in der Rathsexpedition Hierselbst aus. Daselbst sind auch Druckexemplare dieser Schlachthosordnung zum Preise von 50 Pfg. das Stück käuflich zu haben. Riesa, den 28. März 1895. Der Stadtrath. Klötzer, Bürgermeister. ? »d N st** das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis d A D »» Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Berlin — Petersburg. Die „Köln. Bolksztg." brachte bekanntlich dieser Tage die Meldung, daß der „Draht zwischen Petersburg und Berlin zerrissen" sei, das will sagen, es herrsche zwischen der deutschen und der russischen Regierung eine starke Mißstim mung. Ihren Ausdruck würde dieselbe darin finden, daß der junge Zar wieder die „russisch-französische" Uebereinstim- mung stärker betont. Wo Rauch ist, pflegt auch Feuer zu sein. Allerdings klingt die Meldung des Kölnischen Blattes etwas sensatio nell und man kann nur wünschen, baß die Andeutungen über trieben seien. Nach einer Meldung der von aller Welt of fiziös bedienten Wiener „Polit. Korresp." herrscht in russischen Kreisen allgemein die Ueberzeugung vor, daß die unerwar tete Abberufung des bisherigen deutschen Botschafters, Ge nerals v. Werder, möge dieselbe aus welchen Gründen immer erfolgt sein, auf die Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland keinerlei unerwünschte Rückwirkungen ausüden und daß das gegenseitige Verhältniß der beiden Staaten auch fernerhin seinen freundlichen Charakter bewahren werde. In den diplomatischen Kreisen der russischen Hauptstadt sei man geneigt, unter den umlaufenden Erklärungen für die erwähnte Abberufung am ehesten die Lesart für glaubwürdig zu halten, der zufolge die Art und Weise, in der die Berufung des bereits zum Botschafter am Berliner Hofe ernannt gewesenen Fürsten Lobanow zum Minister des Aeußeren vollzogen wor den sei, in der deutschen Reichshauptstadt einige Verstimmung hervorgerufen habe. Man betone jedoch, daß ein derartiger Zwischenfall, falls die angeführte, vorläufig mit aller Zurück haltung aufzunehmcnde Darstellung überhaupt den Thalsachen entsprechen sollte, an dem aufrichtigen Wunsche der beiden Staaten zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen nicht andern und kein Moment gegenseitiger Unzufriedenheit bilden könne. Auch die „Schles. Ztg." läßt sich aus Petersburg etwas ähnliches melden. Einmal, sagt das genannte Blatt, sei die Abberufung des Generals v. Werder durch eine Verstimmung darüber zu erklären, daß man den Fürsten Lobanow-Rostowski so ohne Weiteres vom Berliner Posten abberufin, ehe er ihn thatsächlich übernommen hatte; sodann tauche ein anderes Gerücht von einer für gewöhnlich gut unterrichteten Seite auf, wonach General v. Werdxr in Petersburg im Interests der preußischen Agrarier an maßgebendster Stelle eine ihm zu Theil gewordene Mission hätte erfüllen sollen, die eine Abänderung des deutsch-russischen Handelsvertrages im In teresse jener Partei betraf. Der Botschafter hätte die Auf gabe nur widerwillig übernommen, da er die Aussichtslosig keit des Schrittes voraussah. Er hätte sich nicht geirrt und daraufhin wäre ihm der Vorwurf gemacht worden, daß er seine Mission nicht habe erfüllen wollen und sie nicht rvr- standen habe und so sei seine Abberufung erfolgt, erst tele graphisch, dann brieflich. Die „Schles. Ztg." hält ihre Mel dung trotz der angeblich gut unterrichteten Quelle selbst nicht für glaubwürdig. Man wird -ugeben müssen, daß es auf Seiten der rus sischen Regierung von nicht gerade feinem Taktgefühl zeugte, den eben erst an Stell« des Grafen Schuwalow zum rus sischen Botschafter in Berlin ernannten Fürsten Lobanow von diesem Posten abzurufen, noch eh« rr denselben angetrrten, und ihn zum Müüster drs Auswärtigen in Petersburg zu ernenn«». Der Berliner Hof soll in dieser Angelegenheit so gnt wir gar nicht befragt worden sei«, wie e« doch sonst der Fall zu sein pflegt, und es braucht von dem deutschen Kaiser in diesem Falle nicht das Gefühl verletzter persönlicher Em pfindlichkeit gewesen zu sein, das ihn veranlaßt hat, auch seinen Botschafter in Petersburg, den General v. Werder, ohne Weiteres abzuberufen. Man wird sich ohne Zweifel in Petersburg die Lehre merken, daß sich das Deutsche Reich nicht so nebensächlich wie etwa Serbien oder Griechenland behandeln läßt. Etwas anders hat die Abberufung Werders, über die schon so viel geschrieben worden ist, schwerlich zu bedeuten. Von russischer Seite allerdings wird der Spieß umgedreht, was aber gar nichts schadet, denn man sieht bei diesem Be streben die Absicht, dem mächtigen Nachbar im Westen das Gesühl zu ersparen, nicht mit der nöthigen Rücksicht behan delt worden zu sein. Die Russen sagen nämlich, sie hätten augenblicklich keine passendere Persönlichkeit als Lobanow für den durch den Tod des Herrn v. Giers erledigten Posten eines Ministers des Auswärtigen gehabt und darum sei Lo banow einstweilen zum „Verweser" jenes Amtes ernannt worden. Hätte sich eine andere passende Persönlichkeit ge funden, so würde Lobanow in seine Berliner Stellung ein getreten sein. Die plötzliche Abberufung Werders sei erst der Anlaß gewesen, Lobanow endgültig zum Minister des Auswärtigen zu ernennen. — Aus alledem ersieht man, daß es sich um wenig mehr, denn um eine Etikettensrage handelt und an solcher wird sich sicherlich kein Weltbrand entzünden. TageSgeschichte. Deutsche- Reich. Nach den bisherigen Bestimmungen gedenkt der Reichstag am Freitag, den 5. April, in die Osterferien zu gehen und seine Sitzungen am Mittwoch, den 24. April, wieder aufzunehmen. In der nächsten Woche soll zunächst der Antrag Kanitz berathen werde«, für den man mindestens drei Tage in Aussicht nimmt, s ollten die verbündeten Regierungen ihrerseits mit bestimmten Erklärungen in diese Verhandlung eingreifen, was anzunehmen ist, so dürste die Berathung einen noch größeren Umfang annehmen. Nach der gestrigen Sitzung des Reichstags wurde den Abgeordneten durch einen Marineoffizier eine Zeichnung zu gestellt. TS war dies die Reproduktion einer vom „The Graphik" gebrachten Illustration, auf welcher die in der Schlacht von Wei-Hai-wei aufgestellten Schiffe dargestellt sind. In der Nähe, zum Schutze der englischen Kolonien, sind drei englische Panzerschiffe, dagegen nur ein kleines deutsches Schiss. Von der Hand des Kaisers Wilhelm II. ist darunter geschrieben, also im Faksimile wiedcrgegeben: „Welch ein Hohn liegt doch dann!" Zur lippeschen Erbfolgefrage veröffentlicht die „Lipp. Landesztg." das Schreiben des Grafen Ernst zu Lippe-Biester- feld an den lippeschen Landtag vom Jahre 1890, worin er seine Erbansprüche als Ehef der Lippe-Biesterfelder Linie geltend machte. Er wandte sich damals gegen den dem Land tage vorgelegtrn RegentschaftSgesetzentwurf, weil dieser dem Fürsten die Befugniß zusprach, einen beliebigen Agnaten nach freier Wahl zum Regenten zu ernennen ; nur der zur Re gierung nächste Agnat dürfe als Regent berufen werden, dieser aber sei er, der Graf zu Lippe-Biesterfeld. Das Regent- schaftsgesetz ist damals nicht zu Stande gekommen, weil der Landtag die Einsetzung eine- aus dem Regenten und zwei Drputirten der Landesvertretuag bestehenden Regentschafts- ratyes wollte. Wie schon erwähnt, wird -«stritten, daß der Fürst das Recht hatte, für den Fall seines Todes «inen Regenten zu bestellen. Thatsächlich setzt sich der Erlaß des Fürsten in Widerspruch mit der damaligen Willensmeinung des Landtages, weil er das ohne Weiteres verfügt, was der Landtag damals versagte, und der Landtag ist daher zweifellos erst zu befragen, ob er die Ausführung des Erlasses gut heißen will. Uebcr die sozialdemokratische Resolution, welche eine Zensur legaler Beschlüsse des Reichstages als den konstitu tionellen Grundsätzen widersprechend bezeichnet, ist zwischen der sozialdemokratischen Fraktion und dem Präsidium hin und her verhandelt worden. Im Anschluß an die dritte Lesung des Etats kann die Angelegenheit nun nicht mehr zur Erörterung gelangen. Anfangs schien der Präsident geneigt, wenigstens eine Mittheilung der Thatsachen zuzulassen, daß die Fraktion die Absicht gehabt und den Versuch gemacht hat, einen solchen Antrag einzubringen. Möglicher Weise ver hindert er jetzt aber auch die einfache Erwähnung dieses Vorganges. Vom Reichstag. Gestern wurde zunächst ein Antrag des Abg. Möller-Dortmund auf Abänderung des Gesetzes über die Einheitszeit debattelos genehmigt, wonach für ein zelne Betriebe an Orten, wo der Unterschied zwischen der gesetzlichen und der Ortszeit über eine Viertelstunde beträgt, von der Ortsbehörde Ausnahmebestimmungen erlassen werden können. Sodann begann die Etatsberathung. Beim Etat des Reichskanzlers beantragte der Welfe Graf Bernstorf eine Resolution, wonach der landwirthschaftliche Bedarf für Heer und Marine möglichst, unter Abschluß mehrjähriger Verträge, nur von den Produzenten bezogen werden soll. Die Resolution fand auch auf der rechten Seite Widerspruch und wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Bei dem Etat des Auswärtigen Amtes wurde auf Anfrage des Abgeord neten v. Vollmar die neuliche Mittheilung wiederholt, daß die Untersuchung gegen Assessor Wehlen vom preußischen Justiz ministerium geführt werde, dem er unterstehe, und demnächst zum Abschluß kommen werde. Bei dem Etat des Reichs amtes des Innern gab Staatssekretär v. Bötticher Aus kunft über den Stand der Reichsseuch-ngesetzgebung. Die Vorarbeiten seien schwierig und zeitraubend, aber in der nächsten Session werde der Entwurf jedenfalls dem Reichs tage zugehen. Das Gesetz über die Bekämpfung des un lauteren Wettbewerbs stellte Herr von Bötticher aber noch für diese Session in Aussicht, da „wir uns sobald nicht trennen werden, wie der Minister zu allgemeiner Heiterkeit und zur besonderen Genugthuung des Herrn Rickert hinzu fügte. Es fehlte auch im Uebrigen nicht an Anfragen und Wünschen, und in der an ihm oft gerühmten ebenso geschäfts kundigen wie verbindlichen — oder unverbindlichen — Weise hatte Herr von Bötticher stets die Antwort bereit. Auch ein Gesetz über Einführung der obligatorischen Leichenschau und eine neue Seemannsordnung sind darnach in Vorbe reitung. Jedenfalls ging der Etat des Reichstags vorüber, ohne daß Jemand das Wort dazu nahm — also hatten Herr Singer und Genossen doch auf die geplante Jnsrenirung von AgitationSreden verzichtet. Wie mehrfach verlautete, soll allerdings der Präsident Freiherr v. Buol insofern einen starken Druck bei dieser Entschließung ausgeübt haben, als er erklärte, das Einbringen einer solchen Resolution, wie sie der „Vorwärts" angekündigt, als grschäftSordnung-widreg nicht zulassen zu können. Die weitere Berathung de» Etats voll zog sich mit ungewönlicher Schnelligkeit. Bei de« Militär-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite