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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189504168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-16
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1895
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Riesaer K Tageblatt Dienstag, 16. April 18SS, AbenvS 48. Jahr« DaS Niesarr Tageblatt erscheint jeven Taz Abends mri Ausnahme der Sonn- und Festtage. ' MateljÜhrllchrr Bezugspreis bei ALHalung tn den rrpesiti»»«« in Riesa und Tkrhl», d« MMßMWWU jMü» am Schalter der kaiserl. Postanstaltrn 1 Marl 25 Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Ps., durch den Briesträg« stet in» Han« 1 Mark SS Pf. Anzeigen AaaatzWi Pa bt» M»m» de« Ausgabetages bis Barmittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck «ch Verlag mm Langer A Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastaotenstrahe SV. — Mi» di« Redaetim» »«mttonrttich: Her» Gchmtbt in «tat«. ««d A»;eiger (Slbttlall mH Lqcher). rclegramm-Adresst ckL MmsprMhstel, rageb tt Ries«. AH, HAH T N V TH Rr. » der Königl. «mtshauptmannfchast Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths z» Mesa. «»VgMAMMWM»»» .1- 87 Amtliche Bekanntmachung. Jin Hofraume des Hotels zum „Kronprinz" hier soll Lonnabend, den 20. April 1895, Vorm. 10 Uhr, I Ps'erd und 1 Bretmageu gegen sofortige Bezahlung meist- bittend versteigert werden. Riesa, l6. April 1895. » Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. sen Sicherheit und Ehre unsere Bor Aus Friedrichsruh. Fürst Bismarck empfing gestern Vormittag eine Depu- tation der Grazer, sowie eine Abordnung der deutschen Sludei ten aus Oesterreich. Ansprachen hielten Dr. Nitter v. Planner als Vertreter der Steiermärker, Studiosus Lederer als Vertreter der Grazer Studentenschaft, Josef Schön als Vertreter der deutschen Studenten Oesterreichs, Frau Ella Starck im Namen der Steiermärker Frauen. Dr. Ritter v. Planner feierte in seiner Rede den Fürsten Bismarck als Las Muster eines deutschen Mannes. Die Ansprache, welche er an den Fürsten v. Bismarck hielt, hatte folgenden Wort laut: Den Pfad, den sich die Liebe baut, kann kein Mark stein verbauen, sagt ein schönes Dichterwort, und zum Be weise dessen sind wir Hunderte von Meilen weit aus der grünen Steiermark im Herzen Oesterreichs hierher gekommen, Lieser Liebe, der innigen Liebe und Verehrung für Ew. Durch laucht anläßlich des jüngst verflossenen 80. Geburtstages Ausdruck zu verleihen. Denn innige Liebe und Verehrung ist es, die uns für den Mann erfüllt, welcher nicht nur dem Leulschen Volke eine Heimstätte geschaffen, sondern auch dem deutschen Geiste das mächtige Gefühl seiner Eigenart gegeben hak, dem als dem heldenhaften Führer seines Volkes, der dessen Noch in allen Fragen versteht und sie zu bannen weiß, nicht nur unser Verstand den schuldigen Tribut der Bewunderung zollt, sondern dem sich auch jedes Herz öffnen muß, das für die Größe unserer Nation empfänglich ist. Innige Liebe und Verehrung ist es, die uns für den Mann erfüllt, welcher uns als die Verkörperung des idealen deutschen Geistes er scheint, welcher in Ew. Durchlaucht die uns liebwertheste Er scheinung eines echten deutschen Mannes mit dem Mannes stolze auf der Stirn und der Menschenliebe im Herzen an genommen hat, die wir für den Mann empfinden müssen, welcher die besten und edelsten Eigenschaften der Nation, Treue, Einfachheit, Sittlichkeit und Kraft, in herrlicher Weise in sich vereinigt; diese Eigenschaften sind es auch, die dann dem herrlichen Vorbilde wir Deutschen in Steiermark und, ich kann wohl sagen, der beste Theil unserer Stammesgenossen in Oesterreich, zu dem Seinen zu machen bestrebt sind. In deutscher Treue hängen wir an unserem Herrscherhause in guten und bösen Tagen und betrachten uns als die verläß lichste und die treueste Stütze des habsburgischen Thrones; in deutscher Treue hängen wir an unserem Oesterreich, in dem, wie es durch deutiche Macht geschaffen wurde, deutscher Fleiß, deutsche Bildung und Gesittung unserer Vorfahren ein blühendes Kulturleben geschaffen hat. In deutscher Treue hängen wir aber auch an unserer Nation, an dem großen Leulschen Volk, für dessen Sicherheit und Ehre unsere Vor fahren gar oft ihr be les Heldenblut vergossen haben, mit dem wir durch unzählige Fäden, mit dem wir durch eine mehr als tausendjährige gemeinsame Geschichte verbunden sind. Treu wie die himmelstürmenden, firngekrönten Berge unseres grünen Landes, fest wie das Eisen in ihren Adern hallen wir an der geistigen Zusammengehörigkeit mit unseren Namcnsgenossen im Reiche fest, welcher Ew. Durchlaucht durch Schaffung des deutsch-österreichischen Bündnisses in einer unserer Empfindung so sehr entsprechenden Weise Ausdruck gegeben hat und unsere Gefühle, mit denen wir hierher ge kommen sind, glaube ich nicht besser darlegen zu können, als mit den Worten unseres vaterländischen Dichters, der da sagt: „Ob unter uns viel Meilen weit Der Schienenstrang geklungen, Ob über mancher Grenze Pfahl Sich unser Zug geschwungen, Wir sind doch in der Heimath noch, Im Vaterhaus geblieben*. Wie einer Mutter Kind eins im Hoffen, Dulden, Lieben, eins im Lieben mit unseren Namensgenossen im Reich, sind wir hierher gekommen und bitten Ew. Durchlaucht, unsere bescheidene Gabe als ein Zeichen unserer großen Verehrung ausnehmen zu wollen, eins im Hoffen mit denselben bringen wir unsere besten Wünsche dar: Möge Em. Durchlaucht dem deutschen Volke noch viele Jahre erhallen bleiben. Seine Durchlaucht, Fürst Bismarck, er lebe hoch, hoch, hoch! Fürst Blsmarck erwiderte in längerer Rede. Er be tonte, den ,,Hamburger Nachrichten" zufolge, daß die Herz lichkeit, mit der er 1879 in Wien empfangen wurde, den Gedanken in ihm befestigt habe, daß ein Ersatz für die alten Beziehungen der Bundesgenossenschaft geschaffen werden müsse. Dieser Ersatz sei gefunden in dem Dreibunde, der in seinen Ursprüngen in die Zeit des heiligen römischen Reiches zurück reiche. An ihrer einheitlichen Zukunft brauche die deutsche Nation nicht zu verzweifeln. Die Nachbar-Nation hätte ebenfalls schwere Bruoerkämpfe bis in die jüngste Zeit ge habt. Der Fürst empfahl schließlich den österreichischen Deutschen, im Gefühl ihrer Kraft Nachsicht und Duldung gegenüber den min.er berechtigten Rivalen innerhalb der österreichisch, ungarischen Monarchie zu üben, und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser Franz Joseph. — Eine weitere Nachricht meldet noch: Professor Pelzer überreichte einen silbernen Ehrenpokal mit Steirer Wem gefüllt. Auch die Studenten Lederer und Schön hielten kurze Ansprachen. Wchön überreichte eine prächtig ausgestattcte Adresse mit über 2000 Unterschriften deutscher Studenten Oesterreichs. Frau Ella Vrärck überreichte dem Fürsten einen großen Strauß aus Haioekraut und Alpenblumen. Sodann trank der Fürst aus dem Pokal und bemerkte, der Wein sei sehr gut, er be- daure, daß er denselben nicht ganz austrinken könne. Dann kam der Fürst den Balkon herunter, begleitet vom Grafen Herbert und seinen beiden großen Hunden und unterhielt sich längere Zeit mit den Studenten über österreichische Uni- versitätsverhättnisse, sowie mit anderen Grazer Herren und Damen über das steirische Land, welches von keinem anderen an Fruchtbarkeit und Schönheit übertroffen werde, worauf eine kräftige Stimme aus der Menge rief: „und nicht an echt deutscher und treuer Gesinnung!' — Hierauf kehrte der Fürst zum Balkon zurück, nachdem er die Führer der De putation und Frau Stärck zum Frühstück eingelaben. Die übrigen Theilneymer wurden im Garten mit Bier und Wein bewirthet. Ehe der Fürst sich zurückzog, trank er nochmals aus dem Pokal auf das Wohl der grünen - teiermark und des österreichischen Landes. Als er den Pokal niedersetzte, sagte er nochmals plattdeutsch: „De Win iS good." Während des etwa eine Stunde dauernden Frühstücks wurden im Park patriotische Lieder gesungen. Nach der Beendigung verließen Alle den Park hoch erfreut über den großen Erfolg und die bei schönstem Wetter verlaufene Ovation. Deutsches Reich. Das Jesuitengesetz wird an. scheinend trotz allen Entgegenkommens des Zentrums nich aufgehoben werden. Aus „bestunterrichteten politischen Kreisen Berlin»" erfährt der „Hamburgische Correspondent", indem er die innere Lage und eine „Gegenleistung" an das Zentrum bespricht, daß die Unvereinbarkeit der Tendenzen des Jesuiten- ordens mit der deutschen Politik des Kaiserhauses nach wie vor als Axiom gelte. Eher sei mit einem Entgegenkommen gegen die sozialpolitischen Wünsche des Zentrums zu rechnen. Die Bewegung gegen die Umsturzvorlage beginnt Ein druck auf die Regierungen zu machen. Wenigstens liegt bereits ein Anzeichen hierfür aus Baden vor. Die amtliche „Karlsruher Zertung" findet die national-liberalen Protest versammlungen gegen die Beschlüsse der U nsturzkommission begreiflich und wünscht, daß es den verbündeten Regierungen gelingen möchte, die unannehmbaren Vorschläge zurückzuweisen uns der Vorlage jene Gestalt zu geben, daß bei ihr auch die gemäßigten Parteien mitwirken könnten. Wie gemeldet, ist der Lippesche KabinetSminister von Wolffgramm in wenigen Tagen einer Lungenentzündung er legen. Der Erbfolgestreit in Lippe nimmt vielleicht durch diesen Todesfall eine versöhnlichere Wendung, denn der nun Verblichene hatte dem Fürsten Woldenar zur Einsetzung der Regentschaft gerathen und für die Veröffentlichung des bezüg lichen Erlasses nach dem Tode des Fürsten die Verantwortung übernommen. Al» 18S0 der KabinetSminister Freiherr von Richthosen, der jetzige Regierungspräsident in Köln, seinen Abschied nahm, well er sich überzeugt hatte, daß der Fürst einer gesetzlichen Regelung der Thronfolge abgeneigt war, wurde der Polizeidirektor Molffgramm in PotStam (den preußischen Adel erhielt er erst im folgenden Jahre) zu seinem 'Nachfolger berufen. Er bestimmte den Fürsten zur Vorlage eines Gesetzentwurfs wegen Einsetzung einer Regent schaft an den Landtag, befürwortete aber auch dessen Zurück ziehung, als der Landtag auf die Einrichtung eines Regent- schaftsrathes bestand und verfaßte gleich darauf den Erlaß, der den Prinzen Ad^lf von Schaumburg-Lippe zum Regenten beriet und bei seiner Veröffentlichung nach dem Tode des Fürsten in Lippe berechtigte Erregung hervorrief. Durch das unerwartete Hinscheiden Wvlffgramms dürfte die Mög lichkeit einer Verständigung zwischen den streitenden Parteien näher gerückt sein. Für den eben erst ins Land gekommenen Prinzen Adolf von Schaumburg ist der Tod des Ministers freilich zunächst ein großer Verlust. Er steht augenblicklich ohne veraniivörtlichen Berather da, und es ist schwer, sich eine Vorstellung davon zu machen, wie er unter den eigen- thümlichen Verhältnissen, in denen er sich gegenwärtig, be findet, diese Lücke a Müllen wird, wenn er zugleich in dem Nachfolger Wvlffgramms einen unbedingten Fürsprecher seiner Ansprüche besitzen will. Der Landtag hat sich unter dem Eindrücke der schweren Erkrankung des Ministers vertagt, nachdem er noch die Dringlichkeit eines Antrages abgelehnt hatte, der darauf hinausging, die Einsetzung der Regentschaft und diese selbst für ungesetzlich zu erklären. Es ist jetzt vielleicht nicht ganz ausgeschlossen, daß sich der Prinz und der Landtag über eine Instanz einigen, welcher die Thronfolge frage zur möglichst schnellen Entscheidung zugewiesen wird, und daß bis zu dieser Entscheidung der Prinz die Regent- schäft weiterführr. Rirtzlaud. Die „Allg. Eo. Luth. Kirch.-Ztg." schreibt: „Die Abneigung um nicht zu sagen der Haß gegen das Luther- thum hat eine neue, sehr ernst zu nehmende Maßregel her vorgebracht. Seit mehr als 20 Jähren wird der lutherische Katechismus in russischer Ueberseyung unbeanstandet benützt, nämlich überall da, wo lutherische Kinder zu unterrichten sind, welche nur die russische Sprache verstehen. Die letzte Auflage dieses russischen Luther-Katechismus ist nun vergriffen, und man wollte eben eine neue Herstellen, da versagt- plötzlich die Censur die Erlaubniß zum Druck. Was soll es nun werden mit dem Religionsunterricht der Lutheraner im West gebiete, denen das Ministerium der Bolksaufklärung den Religionsunterricht in russischer Sprache vorgeschrieben hat? Wenn dieses Verbot aufrecht erhalten würde, so hielten wir das für eine weit ernstere Gefahr, als alle Suspensionen und AmtSenrfetzungen von lutherischen Geistlichen wegen „in korrekter ' Amtshandlungen." Türkei. Zu Ehren des bisherigen deutschen Bot schafters am Konstantinopeler Hofe, Fürsten Radolin, fand am Sonnabend im Ilüzkiosk ein Abschiedsdiner statt, welchem die Familie des Botschafters, die Mitglieder der deutschen Botschaft, der Großvezier Dschewad-Pascha, die Gesandten, eine Anzahl hoher StaalSwürdenträger, sowie viele Deutsche, deren Einladung der Sultan in huldvoller Weise dem Bot schafter Fürsten Radolin überließ, theinahmen. Der Sultan, welcher oem Fürsten eine besondere Ehre erweisen wollte, überreichte ihm eine Uhr, welche sein Vater Abdul Medjio während seines ganzen Lebens getragen hatte. — Fürst Ra dolin, welcher Ende nächster Woche Konstantinopel verläßt, verabschiedete sich vorgestern Abend mit seiner Familie von den Deutschen, die zu diesem Zwecke sich im Teutoniasaale ein- gefunden hatten. Asien. Die Schanghaier Zeitung „Mercury" theilt mit, Japan habe China ausgefordert, bis 14. d. M. cie ge stellten Fricdensbedingungen anzuneymen oder abzulehnen. Es verlautet, Japan habe die verlangte Kriegsentschädigung um 100 Millionen Jens herabgesetzt und eingewilligt, dag nur die Halbinsel Liau-Tung von China abgetreten «erde. Die chinesische Regierung allem ist noch gegen den Friedens schluß. vertliches um> Sächsisches. Riesa, 16. April 1895. s DieOsterfeiertage waren diesmal, trotz dem vorher vielfach das Gegentheil befürchtet worden war, vom herrlichsten Festwetter begünstigt, so daß die geplanten Festausflüge ungehindert unternommen und ungestört aus geführt werden konnten. Auch die sonstigen zu dem Feste getroffenen Veranstaltungen konnten programmgemäß ihren
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