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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189504246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-24
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1895
- Autor
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«ul» A»r»tser Wetli« mt Ltyeiier). .^77^,. Amtsölatt Her Mnigl. «mtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadrrathS z« Ries«. 94. Mittwoch, 24. April 1895, Abends. 48. Jlchrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger stet ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 24. April 1895. Der Geburtstag Gr. Majestät des Königs ist nach den vorliegenden Nachrichten in allen Theilen unseres schönen Sachsenlandes festlich begangen worden. Hier fanden die Feierlichkeiten, über die wir zum Theil bereits berichtet haben, durch das gestern Abend im hiesigen Bahnhofs-Restaurant stattgehabte Festmahl einen würdigen Abschluß. Die Spitzen unserer Behörden, sowie eine größere Anzahl Herren aus Riesa und dessen Umgegend nahmen an dieser festlichen Ver anstaltung theil, so daß einige 50 Gedecke belegt waren. Den Trinkspruch auf Se. Majestät den König brachte Herr Kaufmann Otto Heyn mit folgender trefflicher Ansprache aus: Geehr e Herren! Nachdem nur der ehrenvolle Austrag geworden ist, am heutigen Tage den Toast aus seine Majestät, unseren allverehrten König aus zubringen, möchte ich diese Ausgabe ii. mancher Beziehung als eine schwere, in anderer Hinsicht aber als eine leichte bezeichnen. Schwer ist dieselbe insosern, als es meinen schwachen Worten nie gelingen würde, den rohen und vielseitigen Verdiensten unseres Königs völlig gerecht zu werden, aber leicht wird diese Aufgabe dadurch für mich, das; ich in der glücklichen Lage bin, zu Gunsten eines so edlen Fürsten aus tiefster Ueberzeugung nnd vollsten« Herzen sprechen zu können. Welche Verehrung König Albert auch bei anderen Souveränen genießt, ist Ihnen bekannt, und es erfüllt uns mit besonderer Freude, daß Seine Majestät Kaiser Wilhelm heute in Dresden weilt, nm seine Glückwünsche persönlich unserem Könige darzubringen. Wir Alle sind, ich kann es wohl annehmen, gute Deutsche: wir sind aber auch gute Sachsen; wir sind stolz daraus, Sachsen zu sein, stolz daraus, solch' einen König den Unsrigen nennen zu dürsten. Ist er doch selbst ein guter Deutscher, wie er 1870/71 bewiese«« hat, als sei«« scharfes, schneidiges Schwert nicht unwesentlich dazu beitrug, den alten Erbfeind Deutsch lands niederzuwersen, und er würde es sicherlich «nieder beweisen, sobald Jemand es wagen sollte, an den Grenzen unseres neu geeinten Deutschen Vaterlandes rütteln zu wollen. Aber nicht nur dein Heere ist unser ,'iönig ein leuchtendes Vorbild; nein, jedem unter uns kann er es sein in treuer, gewisjenhastcr Pflichterfüllung. Seine landcsvätcrlichc Für sorge erstreckt iich auf alle seine Unterthanen, auf Reich und Arm, auf Vornehm und Gering, auf Handel und Gewerbe, Industrie, Ackerbau und Handwerk, Kunst und Wissenschaft, und »in so manche staatliche Einrichtung wird unser Sachsen von seinen Nachbarländer«« beneidet. Möge der'Allmächtige seine schützende Hand über unseren theueren König halten, möge es ihm vergönnt sein, gleich dem Fürsten Bismarck, dessen 8b. tt cbu.tstag wir kürzlich feierten, ein außergewöhnlich hohes Aller zu erreichen in geistiger und körperlicher Frische. Dies ist ge wiß unser aller ansrichtigster Wunsch, und so bitte ich Sie, meine Herren, mit mir in den jubelnden Ruf einzustimmen: „Seine Majestät unser allverehrter König Albert lebe hoch, hoch, hoch!" Die Festversammlung lauschte stehend den patriotischen Worten des Herrn Redners und stimmte begeistert in den dreifachen Hochruf aur Se. Majestät em. — Die ganze Fest lichkeit verUef in schönster Weise und bei bester patriotischer Slimmung. — Die Festmusik wurde von einem Theil der Capelle unseres Garnison gespielt. Kurz bevor der Exrrazug, mit dem Se. Majestät der Kaiser, von Dresden kommend, hier durchreiste, eintraf, begab sich die Festversammlung auf Anregung des Herrn Bürgermeister Klötzer auf den Bahnhofs-Perron. Nach dem der kaiserliche Exlrazug eingclaufen und zum Stillstand g-- bracht worben war,- und ebensv bei der Abfahrt des Zuges brachte Herr Bürgermeister Klötzer ein von allen aus dem Bahnhos Anwesenden lebhaft aufgcnommenesidreifaches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, wofür Allcrhöchstderselbe Lurch militärisches Honneur dankte. Der Lxtrazug hielt hier gegen 6 Minuten und war Se. Majestät während dem, wie man beobachten konnte, mit schriftlichen Arbeiten stark beschäftigt. Der Militäroerein, der Kriegerverein und der Verein „Artillerie, Pioniers und Train" feierten gestern den Ge burtstag Sr. Majestät des Königs, des hohen Protectors der k. s. Militärvereine, durch besondere festliche Arrangements. Die „Kampfgenossen 1870/71" hielten am Montag in „Münch's Hotel" eine Vorfeier ab. Herr Kaufmann Krackau begrüßte bei derselben die Anwesenden und brachte ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den König aus. Gestern sandte man an Allerhöchstdenselben folgende Depesche: Sr. Majestät den König von Sachsen in Dresden. Die Mitglieder der freien Vereinigung Kampfgenossen 1870/71 zu Riesa und Umgegend bringen hierdurch zum heutigen Tage Euer Majestät die besten Glück- und Segenswünsche mit der Versicherung unwande barer Treue dar. In Ehrfurchtsvoller Ergebenheit Der Vorstand. Krackau. worauf folgende Allerhöchste Antwort einging: Vorstand der Bereinigung Kampfgenossen 1870/71, Krackau. Ich danke kameradschajtlich für die mir zugegangencn srcundlichen Glückwünsche. Albert. — In der vergangenen Nacht ist auf Bahnhof Riesa der im 21. Lebensjahre stehende unverheirathete Wagenrücker Friedrich Eduard Vogel aus Bobersen beim Rangiren über fahren worden und an den erlittenen schweren Verletzungen im Johanniter-Krankenhause, wohin er überführt worden war, nach wenigen Stunden verschieden. — In Folge einer jedenfalls auf Jrrthum beruhenden Falschmeldung rückte gestern Abend ein Theil der hiesigen Feuerwehr nach Pausitz zu aus. ES war gemeldet worden, es brenne im „KuffenhauS", doch bewahrheitete sich dies glücklicher Weise nicht. Der Besitzer des Grundstücks hatte dasselbe anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Königs durch JUuminationslämpchen erleuchtet und der Lichtschein mag vielleicht die Veranlassung zu der irrthümlichen Feuer meldung gegeben haben. — „Die Schmetterlingsschlacht", Sudermanns neuestes Lustspiel wird morgen Donnerstag von der Hennig'schen Theatergesellschafr zur Aufführung gelangen. Das Stück soll, wie man uns mittheilt, in bester Jnscenirung und Aus stattung geboten werden. —s Streumen. In der Nacht vom 22. zum 23. April brannte das zum hiesigen Ritterguts gehörige, von 5 Familien bewohnte Familienhaus bis auf die Umfassungs mauern nieder. Leider sind dabei ein fettes Schwein und vier Ziegen mitverbrannt. Die Entstehungkursache ist noch unbekannt. Tas Gebäude ist 1845 erbaut worden, es stand mithin gerade 50 Jahre. — Ein Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" aus Sack sen bringt die Nachricht, daß dem nächsten Landtage eine abermalige Nachforderung für die großartigen Dresdener Bahnhofsbauten zugehen wird. Er schreibt seinem Blatte: „Seit langer Zeit hat keine Vorlage, welche die sächsische Regierung dem Landtage gemacht, so großes Erstaunen im Lande hervorgerufen, als die Nachforderung zur Umgestaltung der Dresdener Bahnhöfe, die auf dem letzten Landtage zur Verhandlung kam. Der den Kammern im Jahre 1890 vorgelegte Kostenüberschlag hatte einen Gesammtaufwand von 35 Millionen Mark für diese Dresdener Bauten in Aus sicht gestellt, 1894 aber halte sich gezeigt, daß der Bau et- was über 53^ Millionen erfordere. Wenn man auch auf eine Uebcrschreitung der ursprünglich verlangten Summe gefaßt gewesen war, so wurde doch Jedermann durch die weitere Forderung von 18^ Millionen um so mehr über rascht, als die wirlhschasltiche Lage im Lande und im Reiche uns in den Mitteln wesentlich beschränkt und uns eine Spar samkeit auserlegt hatte, mit der sich unerwartete, für ein Land wie Sachsen außerordentlich hohe Mehrausgaben schwer vertrugen. Wenn damals schon bei der Bewilligung der Nachforderung die Befürchtung ausgesprochen wurde, daß sich schließlich sogar noch eine Uebcrschreitung der Summe joon 533/4 Millionen Herausstellen werde, so wird sich diese Be fürchtung in der That als zutreffend erweisen: dem Land tage, der im kommenden Herbste zusammcntreten soll, wird eine nochmalige Nachforderunz zugchen. lieber die Höhe sei nur soviel bemerkt, daß der Gesammtaufwand für die Dres dener Bahnhofsbauten nicht unter 65 Millionen Mark Zu rückbleiben wird! Man wird also in Sachsen ungefähr die selbe Erfahrung machen, die seiner Zeit mit der Berliner Stadtbahn gemacht worden ist: der Bau dieser Bahn, der mit den Dresdener Bahnhofsumbauten große Aehnlichkeit bietet, war 1874 mit 48 Mill. Mk. veranschlagt und kostete schließlich, als er 1882 vollendet war, 75 Millionen. Wer mit so großartigen, umfänglichen und auf ein ganzes Jahr zehnt sich erstreckenden Bauten je zu thun gehabt hat, die noch dazu unter schwierigen Verhältnissen und in einer Zeil unerwartet wachsenden Verkehrs durchzuführen sind, den wird eine starke Uebcrschreitung der ursprünglich angenommenen Summe nicht überraschen. Im vorliegenden Falle ist sie um so begreiflicher, weil der anfängliche Plan, wie er von der Ständeversammlung 1890 gut geheißen wurde, nur die allgemeinen Grundzüge und Grundgedanken geben konnte, da ins Einzelne gehende Vorarbeiten und Anschläge nicht vor lagen und der Natur der Sache nach nicht vorliegen konnten. — Die Absperrung der Bahnsteige soll nunmehr nach dem „L. T." in allernächster Zeit auch auf den sächsischen Staatseisenbahnen erfolgen, nachdem Preußen mit der Bahn- steigspere vorangegangen ist. Der Anfang in Sachsen wird auf der Linie Leipzig-Hof und zwar ab 1. Mai dieses Jahres gemacht werden. Bewährt sich hier die Einrichtung, so dürfte die Absperrung der Bahnsteige bald auf die übrigen Linien im Königreich Sachsen ausgedehnt werden. * Boritz, 24. April. Bei dem vorgestern mitwolken- burchartigemRegen verbundenenGewitter hatderBlitzinhiestger Umgebung (Merschwitz und Hirschstein) in zwei Dampfessen, in zwei Pappeln und ferner in eine an der Straße nach Hayda stehende Akazie geschlagen, von letzterer war die Rinde vollständig abgeschält und die Splitter davon lagen weit über die Straße hinaus. Lommatzsch. Herr Bürgermeister Dr. Bent wurde einstimmig zum Bürgermeister auf Lebenszeit gewählt. f Dresden, 24. April. Die gestern Abend bei dem Staatsminister v. Metzsch stattgehabte Soiree, die von dem Kö lig und der Königin, dem Prinzen Georg, dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich August sowie der Herzogin von Schleswig-Holstein besucht wurde, gewährte ein glänzendes Bild. Die Festlichkeit fand um >/,l l Uhr im Ministerhotel seinen Abschluß. Dresden. Die gestern stattgefundene große Parade auf dem Alaunplatze nahm unter dem Commando des Herrn Generallieutenant v. Raab einen glänzenden Verlauf. Die Truppen gliederten sich in zwei Treffen. Im ersten standen unter Generalmajor Prinz Friedrich August eine Compagnie des Cadettencorps und die beiden Grenadierregimenter Nr. 100 und 10.1, ferner unter Generallieutenant v. Minckwitz das Schützenregiment Nr. 108, die Jägerbataillone Nr. 12 und 13 und das Pionierbataillon. Im zweiten Treffen standen unter Befehl des Generalmajor Kirchner das Garde reiterregiment, das 1. Königshusarenregiment und unter Be fehl des Generalmajor v. Schrieben das 1. Feldartillerie- Regiment Nr. 12 und das Trainbataillon. Vor Beginn der Parade traf Se. königl. Hoheit Prinz Georg mit zahlreichen hohen Offizieren ein. Punkt 1 Uhr erschienen unter brau senden Hochrufen Ihre Majestäten der Kaiser und der König, welche auf der Markgrafenstraße zu Pferde gestiegen waren, mit glänzender Suite. Nach der Ehrenerweisung ritten die Monarchen gemeinsam die Fronten ab, gefolgt von Ihrer Majestät der Königin und den Prinzessinnen des königlichen Hauses im Galawagen. Nachdem das Abreiten der Fronten beendet war, begann der Vorbeimarsch. Kaiser Wilhelm führte zweimal das 2. Grenadierregiment Nr. 101, Prinz Georg das Schützeuregiment Nr. 108 vor. Prinz Johann Georg befehligte die 5. Schwadron des Gardereitcrregiments. Unmittelbar nach dem zweiten Vorbeimarsch rückten die - Truppen in ihre Kasernen und Quartiere ab. Nur die Generale, Regiments- und selbstständigen Bataillonskomman- deure versammelten sich um Ihre Majestäten, um von Sr. Majestät dem König den Ausdruck seiner vollsten Anerken nung und Zufriedenheit mit der Haltung und Leistung der Truppen emgegenzunehmen. Hz3 Uyr verließen auch die Monarchen das von einer dichten Menge bcsetzke Paradefeld, umbraust von begeistertem Jubel, und fuhren zur Familien tafel nach Villa Strehlen. Radeberg, 23. April. Bei der Emsahrt des kur; H vor 1 Uhr Mittags in Arnsdorf von Kamenz fälligen Per- - sonenzuges ereignete sich heute ein bedauerlicher Unfall da- durch, daß gedachter Zug in den westlichen Eingangsweichen zur Entgleisung kam. Leider ist dabei die Maschine umge fallen und find der Führer, sowie der Heizer verletzt wor den. Auf welchen Umstand der Unfall zurückzuführen ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Von den Reisenden des Zuges war Niemand verletzt. Zittau, 24. April. Se. Majestät der König trifft heute Abend um »/z9 Uhr mittelst Extrazuges hier ein und begiebt sich sofort zu Wagen nach Oybin, um dort am Don- nerstag früh der Auerhahnjagd obzuliegen. Mittags erfolgt die Rückkehr nach Zittau, wo die Besichtigung des hier gar- nisonirenden Regiments stattfindet. Um >/,2 Uhr kehrt Se. Majestät nach Dresden zurück. Roßwein, 22. April. Heute Mittag fand in hiesiger Schulturnhalle die Einweisung der neu eintretenden Schüler der hiesigen deutschen Schlosserschule statt. Es waren dies 32, und zwar 12 Sachsen, 10 Preußen, 4 Bayern, 1 Badener, 2 Altenburger, 1 Rudolstädter, 1 aus Reuß j. L. und 1 Lübecker. Der Aelteste von ihnen zählt 25 Jahre. Im Ganzen hat die Anstalt in diesem Semester 62 Schüler. Grünhainichen, 22. April. Bereits im vorigen Jahre war von der Gemeinde Grünhainichen die Errichtung einer elektrischen Anlage im Kostenbeträge von 70000 Mark
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