Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189504267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-26
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Auzeigen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Amtliche Bekanntmachung. Bekanntmachung. Die Gemeindeanlage« auf den 1. Termin laufenden Jahres sind baldigst, längstens aber bis zum 6. Mai dieses Jahres an die hiesige Stadthauplkasse abzuführen. Riesa, am 26. April 1895. * Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stdtrth. Mohr. Zum Deutschen Handwerkertag. So stark besucht wie der vorjährige Handwerkertag war der heurige, der soeben in Halle getagt hat, allerdings nicht, aber es ist doch noch eine ganz stattliche Zahl von Delegirten und Handwerksmeistern zusammengekommen; die Zahl der ersteren betrug allein schon gegen 600. (Auf dem Handwerker tag in Berlin waren weit über 2000 Delegirte erschienen.) Es ist uns wegen Raummangels nicht möglich, über die ge- dallenen Reden und ftattgefundenen Debatten eingehend zu berichten und beschränken wir uns darauf, die gefaßten Be schlüsse muzulhcilen. Es wurde zunächst folgender Beschluß einstimmig angenommen: „Der 8 Allgemeine Deutsche Handwerkertag hat nicht die mindeste Veranlassung, von den aus den bisherigen Handwerker- und den Jnnungstagen gefaßten Beschlüssen Abstand zu nehmen. Er verlangt vielmehr nach wie vor eine gründliche Aenderm g der Gewerbeordnunq und erwartet, daß den Wünschen der Handwerker in folgenden Punkten Rechnung getragen wird: I) Einführung der obligatorischen Innung und Handwerkerkammer, sowie des Befähigungsnachweises; 2) gesetzliche Festlegung der Begriffe Handwerk und Fabrik; 3) Beseitigung der Militärwertstätten und äußerste Einschränkung der Eesängnißarbeit; 4> Verbot des Hausirens der Ausländer, und möglichste Beschränkung des Hausirhandels der Inländer durch Prüfung der Bedürfnißfrage, sowie Verbot des Detailreisens bei Privaten; 5) Beseitigung der Konsum-Vereine, insbesondere der Offiziers- und Beamten-Konsum- Vereine und -Waarenhäuser: d) gänzliches Verbot der Wanderlager und aller Arten von Versteigerungen neuer Handwerks-Erzeugnisse, sowie des Filialgeschäste-Unwesens, eventuell progressive Besteuerung dieser; 7) Regelung des Submissionswesens; 8) Vorzugsrecht für die Forderungen der Bauhandwerker; 9) Zugängigmachung der Reichsbank sür das Handwerk; ) Beseitigung des Firmen- und Reklameschwin dels (unlauterer Wettbewerb); II) weitere Erschwerung von Grün dungen nach dem Aktiengesetze; 12) Aenderung der Konkursordnung: 13) Bewährung von Neichstagsdiäten Der Handwerkertag beschwört die verbündeten Regierungen, endlich diesen Wünschen mehr als bis her Rechnung zu tragen und so das deutsche Handwerk vor dem Ruine zu bewahren." Beim zweiten Punkt der Tagesordnung „Der Befähigungs nachweis" nahm man folgenden Beschluß an: „Der 8. Allgemeine Deutsche Handwerkertag spricht sein tiefstes Bedauern darüber aus, daß die verbündeten Regierungen auf ihrer ablehnende Haltung gegenüber der Forderung des deutschen Hand- werlerslandes nach gesetzlicher Einsührung des Befähigungsnachweises fortgesetzt beharren, und erklärt, an diesem Verlangen unbeirrt festhalten zu müssen, da ein wirksamer Schutz,für das Handwerk nur durch den BesähigungSnachweis geschaffen werden kann." Zum nächsten Punkt: „Obligatorische Innung" beschloß man: „In der Erwägung, daß das eingetroffen, was verständige Prak tische Handwerker beim Erlaß des Jnnungsgesetzes vom 18. Juni 1881 vorhersagten: daß ein Jnnungsgesetz ohne obligatorischen Charakter eine Gesundung des deutschen Handwerkerstandes nicht herbeiiühren, seinen Niedergang nicht aushalten könne, in fernerer Erwägung, daß alle Versuche, die seitens der Regierung und des Reichstages bisher unter nommen wurden, das Jnnungsgesetz zu verbessern, nutzlos geblieben sind und auch so lange nutzlos bleiben werden, bis nicht die Gesetz gebung sich entschließt, dem Verlangen der größten Mehrzahl der Handwerker, die unseren deutschen Mittelstand erhalten will, Rechnung zu tragen und die obligatorische Innung gesetzlich einzusühren, beschließt der zu Halle a. S. tagende Allgemeine Deusche Handwerkertag, so lange aus der Forderung der Einführung der obligatorischen Innung zu bestehen und sich nicht früher sür befriedigt zu erklären, bis seinem berechtigten Verlangen Rechnung getragen ist." Weiterhin nahm der Handwerkertag „Resolutionen" an gegen den Hausirhandel, wonach der Hausirhandel der Aus länder und der mit Handwerkserzeugnissen verboten und der Hausirhandel der Inländer von der Bedürfnißfrage abhängig gemacht werden soll.; und desgleichen das Verbot des Auf suchens von Bestellungen bei Privatleuten durch Detailreisense befürwortet wird. Ferner wurde eine Zustimmungsresolution zum Entwurf über den unlauteren Wettbewerb angenommen. Eine weitere ebenfalls angenommene Resolution verlangte entschiedene gesetzliche Maßnahmen gegen den Bauschwindel. Von den weiterhin noch gefaßten Beschlüssen seien erwähnt die Forderung der Aufhebung der Militärwerkstätten und Be schädigung der Gefangenen mit Halbfabrikaten, ferner eine Resolution gegen die Konsumvereine, denen eine sozialistisch« > kommunistische Tendenz vorgeworfen wird, speziell gegen die Offiziers« und Beamtenkonsumvereine. Betreffs der Bethei ligung an den Wahlen wurde wie er beschlossen, die zu unter stützenden Kandidaten auf das Programm der Handwerker zu verpflichten und von den Parteien mehr Mandate für das Handwerk zu fordern. Zum Schluß gelangte einstimmig zur Annahme eine Resolution gegen den Maximal-Arbeitstag im Bäckergewerbe als erneuten Angriff auf die Selbstständigkeit des kleinen Handwerks und einen Angriff in die persönliche Freiheit der betheiligten Handwerksmeister und Gesellen, da zweifellos, nachdem einmal der Maximal-ArbeitStag im Bäcker gewerbe eingeführt ist, derselbe auch auf alle anderen Klein gewerbe ausgedehnt wird. Der ganze organisirte Han> werkerstand verwahre sich entschieden gegen die Einführung des Maximal-Arbeitstages, da dadurch auch der letzte Rest des Klemhandwerks verschwinden und dem Großbetrieb überliefert werden würde. Zugleich wird in der Resolution darauf hin gewiesen, daß die Einführung des Maximal-Arbeitstages im Bäckergewerbe wegen der technischen Schwierigkeiten, des schwankenden Bedarfs der nur frisch verkäuflichen Erzeugnisse, der Witterungseinflüsse, der Abhängigkeit vom guten oder bösen Willen der Gesellen höchst bedenklich sei, und deshalb ie Reichs regierung ersucht, von einer Gesetzesvorlage, betreffend Ein führung des Maximal-Arbeitstages im Bäckergewerbe Abstand zu nehmen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der „Reichsanzeiger" ist ermächtigt, die Angaben der „Schaumb. Ztg.", wonach Kaiser Wilhelm H. seine Einwilligung zu der Vermählung der Prinzessin Victoria mit dem Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe uur unter der ausdrücklichen Bedingung gegeben habe, daß der Prinz dem jetzt verstorbenen Fürsten von Lippe-Detmold succedire und infolgedessen letzterer den Prinzen bereits im Jahre 1890 für den Fall seines Ablebens zum Regenten ernannt habe, dem ganzen Inhalte nach für erfunden zu erklären. Der gesammte Reichstag hat eine Einlabung zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Nordostseekanals erhalten. Das Berhältniß Deutschlands zu Japan und die Stellung nahme der Regierung gegenüber dem japanisch-chinesischen Friedensschluß dürfte demnächst im Reichstage Gegenstand der Verhandlungen werden. Es finden Privalbesprechungen statt über die Form, in der der vollzogene Anschluß der deutschen Regierung an die russisch - französische Intervention gegen die Friedensvcreinbarungen demnächst zur Sprache ge bracht werden soll. An Berathungsmaterialien liegen dem Reichstag, abge sehen von den bekannten Gesetzentwürfen der Regierung, gegenwärtig noch 39 Initiativanträge der Parteien, 12 Be richte der Prüfungscommission, 6 Berichte der Wahlprüfungs commission vor. Zur Bestreitung der durch die Feier der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals entstehenden unvorhergesehenen Ausgaben wird in einem Nachtragsetat vom Reichstage ein Kredit in Höhe von 1300000 Mark in Anspruch genommen werden. Die Bewilligung der Forderung ist nach Lage der Dinge selbstverständlich. Nachdem der Magistrat von Berlin die Absendung eines gegen die sogenannte Umsturzvorlage gerichteten Protestes an den Reichstag und eine bezügliche Vorlage an die Stadtver ordneten wegen Ertheilung ihrer Zustimmung zu diesem Proteste beschlossen hat, ist dem Magistrat eine Verfügung des Oberprästdenten in Potsdam zugegangen, welche den Gemeindebehörden da» beabsichtigte Vorgehen untersagt. Trotzdem haben die Stadtverordneten in der gestrigen Sitzung beschlossen auf Antrag des Vorstehers Langerhans, denselben zu ermächtigen, an den Reichstag eine Petition gegen die Umsturzvorlage zu richten. Der Oberbürgermeister Zelle hatte vorher von der Annahme des Antrages abgerathen. Im Fuchsmühler Prozeß bekundeten gestern mehrere Sergeanten, daß sie keinen Widerstand gegen das Militär bemerkt haben. Der Soldat Gallitzdörffer fand sich durch einen Bauern mit der Axt bedroht und hat denselben nieder gestochen. Vertheidiger Dr. Bernstein beantragte die Prc- tokollirung dieser Aussagen, was indessen abgelehnt wurde. Soldat Platzer sagte aus, er habe den Bauern Stock nie dergestochen, weil dieser sich ihm entgegengestellt und die Faust geballt habe; Letzteres weiß Zeuge nicht genau; er sei sehr aufgeregt gewesen und habe nur eine leichte Verwun dung beabsichtigt. Mehrere andere als Zeugen vernommene Soldaten haben von ihrem Bajonett Gebrauch gemacht. Die ultramontane „Köln. Volksztg." versichert gegenüber anderweitigen Meldungen, das Centrum werde bei der Um sturzvorlage nur sür den Kommissionsbeschluß stimmen. Wenn die Konservativen und die Reichsparteiler die Vorlage nicht nach den Wünschen des Centrums annehme, scheitere die ganze Vorlage. Das Centrum lasse unter keinen Umständen zu, daß die „bürgerlichen Paragraphen" in der Form ange nommen werden, welche die Selbstsucht der Mittelparteiler wünscht, und welche die Konservativen neuerdings ermöglichen möchte. Zur Lage des Petroleummarktes melden die Londoner „Daily News" aus New-Jork vom 18. April: „Es herrscht »kein Zweifel darüber, daß der Standard-Oil-Trust für die gegenwärtige Lage verantwortlich ist. Der Trust hat eine Abnahme der Zufuhren bewirkt, um den Preis zu steigern, unabhängige Gesellschaften aus dem Markt zu drängen und sich der ganzen Konkurrenz im Lande zu entledigen. Der Trust hat das ganze Exportgeschäft von den unabhängigen Produzenten, welche bis vor Kurzem in New-Jork Vertre tungen hatten, abgerungen. Wenn ehemals ein Exporteur ein Schiff gechartert hatte, um Petroleum lose, in Kisten oder Fässern zu befördern, so hatte derselbe mit der Stan- dard-Oil-Company zu verhandeln und mußte für die Ladung in Gold bezahlen. In letzter Zeit ist indeß die Standard- Oil-Gesellschaft tatsächlich die einzige Firma gewesen, welch« sich an dem Exportgeschäft betheiligte. Die Gesellschaft char terte selbst die erforderlichen Schiffe und nahm als Zahlung statt Gold, Silb-r oder Wechsel auf London und übernahm auch das Risiko eines fluktuirenden Marktes." Vom Reichstag. Der Reichstag nahm gestern zu nächst den Antrag Auer auf Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Schmidt (Frankfurt) an. Darauf wurde die zweite Berathung der Novelle zum Zolltarif fortgesetzt bei der Position Baumwollsamenöl (nach der Vorlage mit zehn Mk., nach den Kommissionsbeschlüssen raffinirt mit 10 Mk., roh mit 4 Mk. zu verzollen). Abg. Herbert (Soc.) spricht sich gegen jede Erhöhung des Zolles aus, damit den Arbei tern auch das minderwerthige Speisefett nicht vertheuert werde. Abg. Dr. Hammacher (nl.) weist die Einwen dungen der Sozialdemokraten gegen den Zoll auf Baum wollsamenöl zurück. Abg. Wenders (C.) beantragt, den Zoll auf Baumwollsamenöl iu Fässern, amtlich denaturirt, von den vorgeschlagenen Mk. 3H0 auf Mk. 4,00 zu erhöhen; Bundeskommiffar Geheimrath Henle bittet, es beiden vor geschlagenen 3'/, Mk. zu belassen. Abg. Dr. Barth (frs. Vgg.) betont, der Zoll auf Baumwollsamenöl vertheuere das Speisefett um 3 Pf. pro Pfund. Dadurch werde eine be denkliche Erbitterung der arbeitenden Klassen hervorgerufen werden. Abg. Dr. Bachem (C.) bestreitet, daß durch den Zoll ein legitimes Volksnahrungsmittel vertheuert werde. Der Zoll solle lediglich Verfälschungen vorbeugen. Redner bittet um baldige Vorlage eines Margarinegesetzes. Abg. Richter (fr. Vp.) meint, die Agrarier wollten nur dem Margarinefabrikanten das Rohmaterial vertheuern in der Erwartung, das dadurch der Butterverbrauch werde gesteigert werden. Sine solche Steigerung werde nicht eintreten, denn die Ki eise, die Margarine konsumiren, seien nicht in der Lage, Butter zu kaufen. (Widerspruch recht-.) Um den Butterverfälschungen zu begegnen, empfehle es sich, die tech nischen Prüfungsstellen zu vermehren. Keineswegs dürfe man durch Annahme des Zolles ein so notwendiges Bolks- nahrungsmittel, wie das Speisefett, vertheuern. Abg. von Kar vor ff (ReichSp.) bemerkt, die Absicht des Vorredners, den Agrariern wieder etwas anzuhängen, könne keinen Erfolg haben. Der Zoll sei durchaus gerechtfertigt. Hoffentlich werde die Regierung bald prüfen, ob nicht das Baumwoll- samenöl in hygienischem Interesse überhaupt zu verbieten sei. Die Vermehrung der Prüfungsstellen für Butter würde auch er mit Freuden begrüßen. Abg. Graf v. Kanitz (kons.) bestreitet, daß es sich um die Verteuerung eines Nahrungs mittels des armen Manne» handele. Hierauf wird die Po- ichlt le l». ä. stehlt e, ang. Lölln, ach * im» d. r«. ste. laden löte! iee. zi ipril, ends t- llocal t2". »ok." ssung nügen, s.' w. rlaml. «>. Uhr !!! 8" mz in roy. rvtion. gestern Gattin, er- und Riesaer G Tageblatt «rrd Anreise» Wetli« mt Llyelrer). Telegramm-Adressi 4 6 4 4 FemspnchMe r.gebltt « I» Ar» der «önigl. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS z« Mesa. S«. Freitag, 26 April 18S5, MendS. 48. Jahr,. ip ' ruhig e Gatte ndern. 95. Nach- , statt. lnabnie ;m Be- Tante, Allen danken rte am die ei ¬ nen. sandten, o schön streichen »tz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite