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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189506270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-27
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1895
- Autor
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und Anzeiger (Elbtblakl und Anzeiger). Tclegramm-Adresse Femsprechstclle „Tageblatt", Riesa. N 44 Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. H 147. Donnerstag, 27 Juni 18W. Menns 48. Jahr«. Tas Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sonne .am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Ps-, durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigcn-AnnahineIilir die'Nnmmer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Käst an ienst raße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Tas unterzeichnete Königl. Amtsgericht Hal heute im Handelsregister für seinen Bezirk auf Fol. 248, die Firma: Hugo Richter in Weida betreffend, verlautbart, daß die Herrn Karl Friedrich Sarstedt in Weida ertheilte Procura zurückgenommen ist. Riesa, am 26. Juni 1895. Königliches Amtsgericht. Heldne». Brehm. Bekanntmachung. Die Pflaumeunutzung der Gemeinde Pausitz soll Sonntag, den SV. Juni, von Nachmittags 4 Uhr an meistbietend verpachtet werden. Bedingungen werden zuvor verlesen. Sammelplatz bei der Bismarckeiche. F. Eckelman«, G.-Vst. Ortskrankenkasse Riesa. Sonntag, den 7. Juli dieses Jahres, Nachmittags 2 Uhr im ttotsl Kronprinr stier »roto orLoalllod« S«nvr»lvers»wwInnL. Tagesordnung: 1. Ersatzwahl zum Kassenvorstande durch Arbeitnehmer. 2. Richtigsprechung der Jahresrechnung 1894. Die Herren Vertreter werden ersucht, zahlreich und pünktlich theilzunehmen. Riesa, am 26. Juni 1895. Der Kassenvorstand. Rud. Abendrorh, Bors. Anzeige« für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittags S Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Die Interpellation Sattler u. Gen. betr. die im Aachener Kloster-Prozeß zu Tage getretenen Mißstände auf dem Gebiete der Jrrenpflege, kam, wie be reits gemeldet, vorgestern im preußischen Abgeordnetenhause zur Beratbung. In erster Linie betonte der Interpellant bei 'einer eingehenden Begründung, daß der Aachener Pro zeß Zustände aufgedeckt habe, die man für unmöglich gehalten und die Deutschland zur Unehre gereichten. Schuld daran trügen das allzugroße Maß von Vertrauen, welches die staatlichen und auch die Prooinzialbehörden den Alexianern geschenkt hätten, sowie außerdem die mangelhafte Organisa- « lion und das Verhalten der Aerzte. Rücksichtslose Bestrafung der Schuldigen müsse deshalb verlangt werden. Damit ähn- i lichen Fällen für die Zukunft vorgebeugt werde, seien die öffentlichen Anstalten unter ärztlicher Leitung möglichst aus- zudehneu, Anstalten von Privaten und Korporationen einzu schränken und aufs Schärfste zu überwachen, die Bestimmungen über Aufnahme und Festhalten von Geisteskranken zu resor- miren. Das ganze staatliche Medicinalbeamtenthum und die Medicinalverwaltung müsse auf einen neuen Grund gestellt werden. Der Staat könne seine schöne Aufgabe, ein Schutz aller Schwachen zu sein, nur aussühren, wenn die Gesetze streng durchgesührt würde,:. Nach dieser Motivirung der Interpellation ergriff das Wort sofort der Kultusminister Bosse, welcher in wohl- thuender Weise ohne lange entschuldigende Umschweife schnür- f stracks aufs Ziel lossteuerte und kurzweg betonte, daß in dieser Sache mit Vertuschen nichts gethan sei, sondern viel mehr zur Beruhigung der Gemüther offene Wahrheit und Klarheit geschafft werden müsse. Er, der Minister, habe selbst nicht für möglich gehalten, daß in einem wohlgeordneten Staatswesen solche Dinge Jahre lang geschehen konnten. Seit 1889 seien at-jährlich au das Ministerium die Proto kolle über die vorschriftsmäßigen Revisionen gelangt, die stets günstig lauteten und nur Kleinigkeiten monirten. Darum habe für den Minister kein Anlaß zum Einschreiten Vorge legen, nicht weil er den Alexianern, sondern weil er den amtlichen Aufsichtsorganen vertraut habe. Die ernsteste Un tersuchung werde nunmehr gegen die Beamten geführt, und wo irgend ein Verschulden vorltege, werde es nicht ungerügt und ungcsühnt bleiben. Die Schließung der Mariaberger Anstalt sei bekanntlich verfügt; laut einem Telegramm des Oberpräsidenten der Rheinprooinz sei der Pachtvertrag, laut welchem sie an die Provinzial-Verwaltung übergehe, voll zogen, und damit sei sie eine öffentliche Anstalt geworden. Der Minister theilte weiter dann noch mit, daß zur Ver schärfung der Kontrole über sämmtliche Irrenanstalten be sondere Besuchskommissionen gebildet würden, zunächst 21, denen erfahrene Irrenärzte angehörten; der Finanzminister habe dafür bereits 8000 Mark zur Verfügung gestellt. Erne Revision der Aufnahme- und Beaufsichtigungs-Vorschrifen sei ebenfalls im Werke, und es werde ferner beabsichtigt, daß jeder in eine Irrenanstalt Aufgenommene einen rechtlichen Vertreter erhalte. Im Verlaufe der sich alsdann anschließenden lebhaften Debatte traten zunächst scharfe Gegensätze in der Beurtheilung des Prozesses zwischen den nationalliberalen und freisinnigen Rednern einerseits und den Lentrums-Vertretern anderer seits hervor; im Großen und Ganzen blieb die Diskusston aber ruhig und sachlich, wie auch die wiederholt hervorge tretenen Versuche, auf Grund der bekannten Vorgänge und des hierauf gegen die Alexianer-Brüder erfolgten Einschreitens eine Kulturkampf-Debatte alten Styls zu inszeniren, den in gewissen Kreisen erwünschten Erfolg nicht auszuweisen hatten. Von Seiten der Regierung betheiligten sich außer dem Kultusminister noch die Minister v. Köller und Schönstedt, welch' Letzterer erklärte, daß die Staatsanwaltschaft auf seine Anweisung die bereits beantragte Revision gegen das frei- sprechende Urtheil des Aachener Gerichts wieder zurückgezogen habe. Im Allgemeinen hinterließ die vor dichtgefüllten Tri bünen und bei größter Spannung aller Zuhörer stattgefun dene Berathung den befriedigenden Eindruck, daß die Regie rung die zu Tage getretenen Schäden vollständig anerkennt und gleichzeitig die ganze staatliche Autorität der baldigsten Beseitigung aller derartigen Mißstände gewidmet werden soll. Kaiser Wilhelm hat in Bezug hierauf die direkte Weisung gegeben, daß die Worte seiner Minister an Deut lichkeit des Ausdruckes nichts zu wünschen übrig lassen sollen. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Die Kaiserin befindet sich wieder wohl und hofft, Montag oder Dienstag nach dem Neuen Palais in Potsdam abreisen zu können. — Die Meldung, wonach der Kaiser am 28. Juni nach Berlin reisen und am 1. Juli nach Kiel zurückkehren werde, beruht auf Erfindung. Der Kaiser verbleibt bis zur Abreise der Kaiserin in Kiel. — Gestern Abend von ^/,8 bis >/,9 Uhr sollte im Kieler Hafen ein großer Blumencorso stattfiuden, an welchem dir Boote sämmtlichcr Kriegsschiffe sich betheiligen wollten. Die Boote wurden zu diesem Zwecke besonders decorirt. Nach dem Blumencorso gedachte der Kaiser einer Einladung des Admirals Kirkrand an Bord des amerikanischen Flaggschiffes „Newyork" zum Diner zu entsprechen. Die ,,Hamburger Nachrichten" stellen gl-ich mehreren anderen Blättern fest, daß ohne den Fürsten Bismarck der Nordostseekanal überhaupt nicht gebaut sein würde. Nach Wiedergabe des gesammten Aktenmaterials schließen sie: „Schon die Erwerbung der Kieler Bucht und Holsteins, die bei ihrer Vorbereitung auch von oben her keine Unterstützung fand, würde ohne die energische Vertretung des damaligen Ministerpräsidenten wahrsaeinlich nicht stattgefunden Haven, namentlich aber der Kanalbau nicht, der viele Jahre hindurch die Gegnerschaft des Landesvertheidigungskomitees zu bekämpfen hatte, an dessen Spitze die entscheidende Autorität, der Graf Mollke, stand. Bei der Kanalfeier war Fürst Bismarck durch seine Gesundheit verhindert, anwesend zu sein; sei» Name ist aber auch thalsächlich in keiner der bei dieser Ge legenheit gehaltenen Reden erwähnt worden." Sodann rühren sie eine andere Frage auf, deren Berechtigung nicht von der Hand zu weisen sein wird: Wir möchten noch eine andere Seite der Kanalseier berühren, die in den betroffenen Kreisen sicherlich nicht ohne Eindruck geblieben sein wird Die spätere Geschichte wird vielleicht auch die hervorragen- i den Verdienste unserer Techniker bei dem Zustandekommen dieses eigen- j artigen, man kann wohl sagen, einzigen Werkes der modernen Wasser- i baukunst in den Hintergrund treten lassen und sich dem Eindruck I öffnen, das; die bureaukralischen Behm den, welche den Kanal gelegent lich aus Dienstreisen von Berlin aus besichtigt hab u und bei seiner Uebcrgabe an den Verkehr in den Bordergrued traten, »das Haupt verdienst an den nirgends in der Welt übertroffenen, vielleicht nicht erreichten Leistungen der Erbauer des Kanals gehabt hätten. Das gelegentliche Bereisen und die Besichtigungen der technischen Bauten aber haben den Kanal nicht geschaffen. Es ist ersreulich, daß wenig stens Herrn Baensch eine hohe Auszeichnung zu Theil geworden ist; aber wir glauben, daß solche Anerkennung und Auszeichnung allen am Kanalbau betheiligten Technikern in höherem Maße gebührt hätte, als sie bisher stattgejunden hat. Die Bautechniker stehen zu diesem Werke in denselben Beziehungen, wie beispielsweise der Geheimrath Koch zu seinen medizinischen Erfindungen; das Verdienst an diesen kann man doch aber sicher nicht der H:rrn K ch vorgesetzten Minislerial- Jnstanz beilegen. Die Herstellung des Kanals giebt unseren Wafser- bautechnikern vor der ganzen wissenschaftlich-technischen Dell eine Stellung, von der wir gewünscht hätten, daß sie auch in den amt lichen Anerkennungen schärfer hervorgetreten und namentlich nicht hinter der der betheiligten Behörden zurückgetreten wäre. Die deutsche „Sonntagspost" erinnert an die gegen den Schluß des Vorjahres von verschiedenen Regierungsstellen veranlaßten Erhebungen über die Frage der Abänderung der Sonntagsruhe und bemerkt dann im Anschluß daran Folgen des: „Es ist zu wünschen, daß im Zusammenhang mit den vorstehend gedachten Erhebungen auch offene Aussprachen der Gewerbsgenossen, die gemeinsame Interessen haben oder doch haben sollten, theils in der Presse, theils in bestehenden oder act doo gebildeten Vereinen stattfinden, au» denen ersichtlich wird, in welcher Richtung die Sonntagsruhe-Bestimmungen als Hinderniß einer gedeihlichen Entwickelung des ordent lichen Geschäftsverkehrs und in welcher Richtung sie als Wohl- that empfunden werden. Dabei ist es gar nicht unerwünscht, wenn in kleineren Orten andere Wünsche hervortreten, als in größeren und insbesondere dorr sehr nachdrücklich dafür eingerreten wird, daß wieder mehr Verkaufsfreiheit für den Sonntag Krast gewinn , wo infolge der Einführung des Sonntagsruhe. Gesetzes die Kaufleute einen großen Theil ihrer Landkundschaft eingebüßt haben. Den Landleuten zu verbieten, ihre Einkäufe in der Stadt am Sonntag zu be wirken, heißt für den Hausirer wirken und das Geschäft des Letzteren in Blüthe bringen auf Kosten der in den kleineren Städten angesessenen Kaufleute. Alsdann aber noch eins. Seitens mancher Polizeibehörden in größeren und kleineren Städten wird ein förmlicher Sport damit getrieben, Zu widerhandlungen gegen das Sonntagsruhe-Gesetz ausfindig zu machen, um nicht zu sagen auszuspioniren, und den Uebel- rhätcr, der gar nicht einmal in böser Absicht gehandelt, sondern der es vielleicht einfach nicht gesehen hat, daß sein Fenster vorhang nicht absolut vorschriftsmäßig deckk, zur Strafe heran zuziehen. Aus diese Weise werden durch unsere obrigkeitlichen Organe „auch" Sozialdemokraten gezüchtet, und wenn das endlich ein klein wenig eingesehen werden sollte, so haben auch die Gewerbe- und Kaufleute selbst die dringendste Veran lassung, den Mund aufzumachen und nicht hinter dem Berge damit zu hallen, wo und wie sie der Schuh drückt." Balkanstaate«. Die „Pol. Corresp." meidet aus Sofia, daß glaubwürdige Berichte aus Makedonien eine ge wisse Erregung der christlichen Bevölkerung bestätigen, welche allerdings weitere Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht herbeigesührt haben könnten. Andererseits besitzt man in Sofia positive Anhaltspunkte für die Ueberzeugung, daß alle bisher dort veröffentlichten Meldungen, wie diejenigen der Journale „Swoboda" und „Prawo", von einer organisirten Erhebung der Macedonier auf tendenziöser Mache beruhen, zumal aller Verkehr über die ottomanische Grenze vollständig unterbunden ist. China. Die vielbesprochene russisch-französische Anleihe befindet sich heute noch in demselben Stadium wie vorher. Wie man aus Berlin meldet, fährt China fort, sich gegen eine Abmachung zu sträuben, die ihm die Verfügung über die Einnahmen aus den Seezöllen entziehe.« würde. Denn dieser wird es als Garantie für die weiteren Anleihen nicht ent behren können. Der Vorschlag Rußlands ist um so seltsamer, als die Garantie dieses Staates für die Pariser Anleihe eine Verpfändung der Seezölle eigentlich überflüssig macht. Dazu kommt noch, daß nach den nunmehr bekannt gewordenen * Stipulationen des FrieoenSvertrages von Simonoseki China
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