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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-06
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1895
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Riesaer Z Tageblatt und Anzeiger MMtt «nd Anzeiger). Tclegramm-Adrefle „Tageblatt«, Riesa. Arntsötatt FernsPrrMelle Nr. 20. der König!. Amtshauptmarmschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa ISS. Sonnabend, 6. Juli 18SS, Abends. 48. Iahen Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Rieja und Strehla, den Ausgabestellen, sowie nm Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Marl 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS I Marl 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigeu-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Dienstag, den 9. Juli 1895, Vorm. 9 Uhr, sollen im Hotel zum „Kronprinz" hier 2 Kleiderschränke, 1 Lade, 1 gelbes Wandschränkchen, 1 Srpha, 1 runder Tisch und 1 neusilberne Remontoiruhr gegen sofortige Bezahlung meist bietend versteigert werden. Riesa, 4. Juli 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Im „GefeüfchaftShanse" zu Nünchritz sollen Donnerstag, den 11. Juli 1895, Vorm. 11 Uhr, eine Obsthütte und eine Anzahl Leitern gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 3. Juli 1895. Der Ger.-Voüz. des Kgl. Amtsgerichts. Sekr Eidam. * Bekanntmachung. Der Wasserzins auf das 2. Vierteljahr, das Schulgeld und Fortbildung-» fchuigeld auf das 1. Halbjahr laufenden Jahres sind baldigst, längstens aber bis zum 1v. Juli dieses Jahres an die hiesige Stadthauptkasse abzufnhren. Riesa, am 29. Juni 1895. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stdtrth. H. Nächsten Mittwoch, den 10 Juli d. IS., Vormittags 11 Uhr 30 Min. soll auf dem Reitplätze der Kaserne I ein Dienstpferd (Offiziers-) meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gegeben. - Königliche 1. Abtheilung S. Feld-Artillerie-Regiments Nr. SS. Ueber die allgemeine Lage von Handel und Gewerbe spricht sich der uns soeben zugegangene Bericht der Handels und Gewerbekammer zu Dresden folgendermaßen aus: Während wir im vorigen Jahre das Unheil über die allgemeine Lage von Handel und Gewerbe nur dahin zusam menfassen konnten, daß die Geschäfte mit Ausnahme einer Anzahl von Aktien-Unternehmungen und einzelner Großbe triebe unter allgemeiner PreiSentwerthung und unter dem Mangel an Kaufkraft und Unternehmungslust darniederlagen, ist das Berichtsjahr 1894, wenn auch die genannten Uebel- stände im Ganzen in unverändertem, für einzelne Geschäfts zweige sogar in vermehrtem Maße angedauert haben, doch insofern von seinen Vorgängern verschieden, als sich aus einer ziemlich großen Anzahl der uns zugegangenen Berichte auf eine, wenn auch erst beginnende, Belebung der geschäftlichen Thätigkeit schließen läßt. Die PreiSentwerthung hat leider in 1894 immer weitere Fortschritte gemacht; es gilt dies namentlich von den Erzeugnissen der Landwirthschaft, die mit Ausnahme der Produkte der Viehzucht und der Molkerei auf einen seit Jahren nicht dagewesenen Tiefstandpunkt herabsanken und dadurch den davon betroffenen Kreisen zu der schließlich in maßlose Agitation ausartenden Anrufung der Staatshilfe Anlaß gaben, die so zu sagen dem ganzen Jahre das Ge- präge aufgedrückt hat; aber auch Handel und Industrie hatten unter dem Sinken der Preise sowohl einzelner Rohstoffe — wir nennen nur Talg, Baumwolle, Wolle, Flachs, Zinn — als auch der Fabrikate in Folge der immer mehr anwach senden Konkurrenz theils schwere Verluste, theils empfindliche Einbuße an Gewinn zu verzeichnen. Jndeß beschränkt sich diese PreiSentwerthung nicht auf unser deutsches Vaterland allein, sondern sie ist leider eine Erscheinung, die die ganze an dem internationalen Verkehre betheiligte Welt in Mit leidenschaft gezogen hat, und wohl oder übel muß sich der Kaufmann «nd der Fabrikant, er gehöre einem Lande an, welchem er wolle, duser Thatsache beugen und seinen Ge schäftsgewinn sich verringern sehen, gerade wie der Bank- Zinsfuß im verflossenen Jahre immer weiter gesunken ist und sich bei uns in Deutschland auf drei Prozent und einen verschwindend kleinen Bruchtheil gegen beinahe vier Prozent noch im Vorjahre gestellt hat. Was den letzten Grund dieser vielumstrittenen Frage der PreiSentwerthung betrifft, ob sie einer Ueberproduktion oder einer Unterkonsumtion oder dem vereinten Wirken beider zuzuschreiben ist, wollen wir hier nicht weiter untersuchen, wir haben nur an der Hand der bei weitem überwiegenden Mehrzahl der Berichte festzustellen, daß die Klage über sinkende Preise überall wiederkehrt; dies muß auch im Allgemeinen bei der weiter unten folgenden Besprechung der einzelnen Geschäftszweige, wodurch wir die oben behauptete Belebung der geschäftlichen Thätigkeit nach zuweisen hoffen, festgehalten werden. Zuvor sei noch hier in aller Kürze mehrerer Ereignisse des Berichtsjahres ge dacht, die auf die Entwickelung des deutschen Handels Einfluß auszuüben geeignet waren. Der in der -wetten Hälfte des Jahres veröffentlichte sogenannte Wilson- und Reform-Tarif der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat, obgleich er zum Theil wesentlich niedrigere Sätze als der Mc. Kinley- Tarif enthält, doch den Handel mit diesem Lande nicht in dem erwarteten Maße belebt, da eben die Folgen der im Jahre 18S3 ausgebrochenen GeschäftSkrifiS in den Vereinig- um 24 °/g, eine Kupferwaarenfabrik einen um 10 "/<> höheren Umsatz, in letzterer fand eine Vermehrung der Arbeiterzahl eine Fabrik von Beleuchtungsartikeln, sie verschritt in Folge dessen zur Aufstellung neuer Maschinen und vergrößerte das Arbeitspersonal. Von dem Abschnitte über Erzeugung und Vertrieb mineralischer Maaren berichtet eine Fabrik von Chamotte- und Sceinzeugwaaren über Vermehrung der Produktion und der Arbeitskräfte, in dem über Nahrungs- und Genußmittel wird das Gleiche von einer Bisquitfabrik mitgetheilt, in dem über Maaren aus Leder, Horn und dergleichen war eine Fabrik von Ledergalanteriewaaren derartig mit Aufträgen überhäuft, daß sie selbst bei Ausdehnung der Arbeitszeit bis um 9 Uhr Abends vom Monate September an bis Ende des Jahres diese nicht alle erledigen konnte ; in gleicher Weise war eine Fabrik von Reiseutensilien genöthigt, zur Einrich tung von Motorenbetrieb zu verschreit«». Auch in der Leder tuchfabrikation bedingten umfassende Neubauten eine ver mehrte Arbeitereinstellung. Diese Beispiele genügen wohl schon, um unsere Behaup tung einer Belebung der geschäftlichen Thätigkeit zu rechtfer tigen; noch verstärkt werden sie, wie bereits erwähnt, durch die nicht unbeträchtliche Anzahl derjenigen Fabriken, die, wie eine große Anzahl der Aktienfabriken, auf befriedigende Ge schäftsergebnisse Hinweisen können; zu dieser gehören die Mehrzahl der Brauereien, die Aktiengesellschaft für Leder-, Maschinenriemen- und Militäreffekten-Fabrikation — die wieder 20 °/<> Dividende vertheilte —, die Dresdner Preß hefen- und «ornspiritusfabrik, die beiden Aktiengesellschaften für Ofenfabrikation und auch wohl die Mehrzahl der Fabriken der Zuckerwaaren- und Chokoladenindustrie. Nichtsdestoweniger bleiben eine große, wohl die über wiegende Anzahl von Fabriken übrig, die theils nur mit Anstrengung die vorjährige Umsatzziffer erreichten und sich mit geringerem Gewinn begnügen mußten, theils einen noch schlechteren Geschäftsgang wie 1893 hatten; von letzteren seien nur im Zusammenhänge mit der Landwirthschaft und dem Getreidehandel das Müllereigeschäft, sodann die Säge werke, die Mehrzahl der Papierfabriken, beinahe alle Holz schleifereien, die Kammgarnspinnereien, die durch einen, durch nichts gerechtfertigten Preissturz ihres Rohmaterials die An fang des Jahres erworbenen Bortheile vollständig einbüßten,, die Fabriken von Tuchwaaren u. s. w. erwähnt. Es sind also noch genug Schalten in dem Bilde, das wir von der wirthschafllichen Thätigkeit des Kammerbezirkes entwerfen müssen, und nur wenig Lichtpunkte lasten auf eine bessere Gestaltung der Zukunft hoffen. In der Lage des Handwerkes ist eine Aenderung weder zum Besseren noch zum Schlechteren eingetreten, es hat noch unter den alten Uebelständen in Gestalt von Konsum-, Be amten- und OsfizierSvereinen, von SeschäftSfilialen, von Ramsch- und dergleichen Bazaren zu leiden; auch ist der an gekündigte Versuch einer Organisation vor der Hand noch auSgeblieben. Ueber die Verhältnisse der Arbeiter ist dieses Jahr noch weniger zu sagen, als voriges. Fast alle Berichte stellen fest, daß das Verhalten zu Klagen keinen Anlaß gegeben habe, einzelne sprechen sich sogar dahin au», daß es tadelfrei und geradezu musterhaft gewesen sei. Streiks sind mit Aus nahme des großen von den Arbeitern einer Brauerei hart- ten Staaten noch nicht verwunden waren; über den im Mai 1894 veröffentlichten Handelsvertrag mit Rußland verweisen wir auf die nachfolgende Besprechung der Exportbeziehungen l^statt. Bedeutend gesteigerte Produktion" und Absatz hatte zu den einzelnen Ländern; die Silberentwerthung hat einst. ' ------ weilen Halt und sogar einer geringfügigen Steigerung Platz gemacht; einerseits kam dies in dem geringeren Werthe der Erzeugnisse des einheimischen Bergbaues und Hüttenbetriebes (um 550000 bez. 2 890000 M.) zum Ausdruck, andererseits belebten sich, da jetzt dies den Handel so sehr erschwerende Schwanken des Silberpreises beinahe vollständig aufgehört hat, die Beziehungen zu den Ländern mit Silberwährung etwas ; der japanisch.chinesische Krieg endlich hat vor der Hand auf die Industrie des Kammerbezirkes nur insofern eingewirkt, als einestheils chinesische Strohgeflechte mit großer Hast nach Europa verschickt und dadurch deren Preise we sentlich herabgedrückt wurden, andererseits die Ausfuhr von einzelnen Maaren (Hanfschläuchen, Gummi- und Asbestwaaren) nach Japan eine ganz beträchtliche Steigerung erfuhr. Wenn wir jetzt den oben versprochenen Beweis für die Belebung der geschäftlichen Thätigkeit zu liefern suchen, so müssen wir dabei bemerken, daß wir vor Allem diejenigen Fabriken berücksichtigen werden, die neben einer Vermehrung der Produktion und des Absatzes auch ausdrücklich eine Ver mehrung ihrer Arbeiterzahl oder Neuanlagen und Neuan schaffung von Maschinen zur Erweiterung ihrer Betriebe in ihren Berichten festgestellt haben; die nicht unbeträchtliche Anzahl von Fabriken, die einfach über Besserung des Ge schäftsganges oder über befriedigende Geschäfts-Ergebnisft Mittheilung machen, sind darin nicht eingeschloffen. In der Hauptsache gehören diese Fabriken zu Erzeugung und Betrieb von Maschinen und Instrumenten und zu Erzeugung und Vertrieb von Metallwaaren mit Ausschluß von Maschinen und Instrumenten. In dem Abschnitte über Erzeugung und Vertrieb von Maschinen und Instrumenten sind es zunächst zwei Fabriken von Werkzeugmaschinen, die ihre Arbeiterzatzl — die eine um 40 °/o — vermehrten, dann folgen die Fabriken von Näh- und Strickmaschinen, die fast alle ihre Arbeitskräfte erhöhten und zum Theil auch Neuanlagen aus führten; sodann theilt eine Fabrik von Rechenmaschinen mit, daß sie zur Aufstellung eines Dampfmotors durch Vermeh rung der Aufträge veranlaßt worden sei; die Abtheilung für Fahrräder der Aktiengesellschaft Nähmaschinenfabrik und Eisen gießerei, vorm. Sewel u. Naumann, war bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt und sieht sich abermals zur Vornahme eines Neubaues genöthigt. Bon den beiden Werften hatte die der „Kette" einen um 42 «/, höheren Um satz wie 1893, während die durchschnittliche Arbeiterzahl auf 460 gegen 347 im Vorjahre stieg; auf der Oesterreichischen Nordweft-Dampfschifffahrt kamen um 8 "/, höhere Umsätze zur Fakturirung bei einer durchschnittlichen Arbeiterzahl von 391 gegen 340. Der Abschnitt über Metabwaaren weist eine fast durchgängige Besserung der Blechwaarenfabriken nach, z. B. konnten die Eschebach'schen Werke bei einem Umsätze von 3,8 Millionen 16 "/<> Dividende gewähren; zwei Emaillir- werke, eine Blechwaareulackirerei und eine Metallplakaten. Fabrik hatten bei bedeutend gehobener Produktion vermehrte Srbeiterzahl, auch die Chokoladenformen- Blechemballagen- Fabrik mußte vom Herbst an Ueberstunden zur Bewältigung der Aufträge zu Hilfe nehmen, ebenso beschäftigte eine Fabrik patentirter BeleuchtungS- und Heizapparate in der Haupt saison 150 Arbeiter; eine Malzdarrhordenfabrik hatte einen
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