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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-15
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1895
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatk md Anzeiger). Tclegramm-Adrrsie ßH 6 V Frrnsprechstelle „Tageblatt«, Riesa. 44^^SLD^t4^^ Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 162. Montag, IS Juli 1895. «beuos. 48. Jahr,. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf-, durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigeu-Annahmc für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Im Hotel zum „Kronprinz" hier kommt Donnerstag, den 18. Juli 1895, Vorm. Uhr, 1 Schreibtisch, 1 Sopha und 1 Kommode mit Aufsatz gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 13. Juli 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsgerichts. Sekr Eidam. Bekanntmachung. Tie Gemeindeanlagen auf den 2. Termin laufenden Jahres sind baldigst, längstens aber bis zum 1. August dieses Jahres bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die hiesige Stadthauptkasse abzuführen. Riesa, am 15. Juli 1895. * Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stdtrth. Hmtzsch. Die Emser Depesche, z die auch neuerdings in der TagcsdiSkussion wieder eine Rolle gespielt hat, feierte am 13. d. ihren fünsundzwanzigjährigen Gedenktag. Bismarck war 1870 während der kritischen Zeit in Berlin und am 12. Juli betrachtete er den Frieden wieder gesichert, nachdem der Erbprinz von Hohenzollcrn auf die spanische Thronkandidatur verzichtet hatte. Aber der sonst so scharf blickt nde Staatsmann hatte außer Acht gelassen, daß die französische Kriegspartei den Krieg um jeden Preis haben wollte. Mit der natürlichen Erledigung der Angelegenheit, wie sie der Verzicht des Hohenzollernprinzen tot, war den Franzosen nicht gedient, zum Mindesten wollten sie noch eine besondere Demüthigung des ihnen seil Düppel und Königgrätz besonders verhaßten Preußen herausschlagen und deshalb mußte Benedetti in Ems vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen verlangen, daß dieser auch in Zukunft nie seine Einwilligung zur An nahme der spanischen Krone durch den Prinzen Leopold geben werde. König Wilhelm, der den Botschafter am 13. Juli auf der Promenade angesprochen hatte, um ihm über die eben eingetrosfene Zeitungskunde von der Entsagung Leopolds mitzutheilen, wies das Verlangen des französischen Gesandten mit den Worten zurück, daß er ein solches Versprechen weder geben könne noch wolle, daß übrigens auch die Promenade nicht der geeignete Ort zu solchen Verhandlungen sei. Das geschah alles in den höflichsten Formen. Benedetti aber hatte am Vormittag ein Telegramm von dem französischen Minister des Aeußern, dem damaligen Herzog von Gramont, welcher die Seele der französischen Kriegspartei war, erhalten mit der Anweisung, auf einer auch für die Zukunft geltenden Erklärung des Königs von Preußen zu bestehen. Als nun Nachmittags um 2 Ühr der Flügeladjutant des Königs, Fürst Radziwill, dem französischen Botschafter die förmliche Mit theilung machte, daß der König durch die inzwischen einge troffene Bestätigung von der Verzichtleistung des Prinzen Leopold die spanische Thronangelegenheit für erledigt ansehe, verlangte Benedetti gleichwohl zur Audienz beim König zu- gelassen zu werden, sei es auch nur, um die eben gehörten Worte nochmals zu vernehmen.' König Wilhelm war ge- duldig genug, den Fürsten Radziwill wieder zu Benedetti zurückzuschicken und ihm mittheilen zu lassen, er, der König, habe nichts dagegen, wenn Benedetti nach Paris telegraphire, daß der König von Preußen den Verzicht Leopolds gebilligt habe. Benedetti aber forderte wiederholt eine Audienz, und da wurde ihm denn Abends um 6 Uhr der endgültige Be scheid zu Theil, daß der König die Entsagung des Prinzen ebenso billige, wie er Anfangs seine Kandidatur gebilligt habe; daß er aber entschieden weitere Erör erungen über bindende Versicherungen für die Zukunst ablehnen müsse, daß das, was er am Vormittag über diesen Punkt gesagt, sein letztes Wort in dieser Sache sei; und daß alle weiteren Verhandlungen von nun an durch die Ministerien zu gehen hätten. Höflich, aber fest, hatte König Wilhelm die französische Zudringlichkeit zurückgewiesen und sofort eine telegraphische Mittheilung der Vorgänge an Bismarck gelangen lassen, und dieser theilte sie in der historisch berühmt gewordenen Schluß form der Oeffentlichkeit mit: „Seine Majestät der König hat es darauf abgelehnr, den französischen Botschafter nochmals zu empfangen und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, daß Seine Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzutheilen habe!" Diese kurze Darstellung entspricht, der Höflichkeisfloskeln entkleidet, den wirklichen Vorgängen und von einer „Fälschung der Emser Depesche" kann mit gutem Recht nicht gesprochen werden, selbst wenn man sich auf die Worte MoltkeS beruft, daß das Original eine Chamade (Rückzugssignal), die Bis- marck'sche Wiedergabe aber eine Fanfare (Angriffssignal) ge wesen sei. Die Absicht der Franzosen, Preußen zu demüthigen, lag unzweifelhaft vor und nachdem König Wil- Helm durch sein festes Auftreten diese Absicht durchkreuzt halte, war der Kriegsfall gegeben, denn die Franzosen wollten ihn eben. „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt." Ohne die markigen Worte der Bismarckschen Fassung hätte die Masse des Volkes gewiß gar nicht deutlich ver standen, um was es sich handele. Es ist daher nur eine tendenziöse Albernheit, die „Emser Depesche" Bismarcks als eine Herausforderung an die Franzosen zu bezeichnen, wo rauf diese alsdann mit der Kriegserklärung geantwortet hätten. Nein, die Herausforderung lag einzig und allein auf französischer Seite. TageSgefchichte. Deutsches Reich. Nach amtlicher Bekanntmachung wird der Kaiser-Wilhelm-Kanal vom 18. dss. Mts. an für Schiffe bis zu 6 Meter Tiefgang geöffnet. Aus Tullgarn vom 14. d. wird gemeldet: Heute Vormittag hielt der Kaiser Gottesdienst an Bord der „Hohenzollcrn" ab, dem die kronprinzlich-schwedischen Herr schaften beiwohnte». Gestern Abend war Prinz Eugen vor gekommen, um sich bei Sr. Maj. in der ihm kürzlich ver liehenen Uniform der 8. Dragoner zu melden. Nach dem Gottesdienst fand an Bord der „Hohenzollern" ein gemein schaftliches Frühstück mit dm kronprinzlich-schwedischen Herr schaften statt, wobei der Kronprinz das Wohl des Prinzen Adalbert aus Anlaß von dessen Geburtstage ausbrachte. Ueber die Zulassung von Frauen zu den Vorlesungen an der Universität Berlin wird in der „Chronik" der Uni versität Folgendes mitgetheilt: „Durch verschiedene Ministerial erlasse ist ausgesprochen, daß bei der Frage wegen Zulassung von Frauen zum Besuch von Vorlesungen bei der Berliner Universität, vorbehaltlich der Prüfung aller sonstigen Er fordernisse, insbesondere auch der genügenden Vorbildung, und vorbehaltlich der Einholung des Einverständnisses der betreffenden Lehrer, aus der Geschlechtsangehörigkeit ein Be denken nicht herzuleiten ist. Die „Nationalztg." erfährt, daß der Unterstaatssecretär im Reichsamte des Innern, Dr. von Rottenburg, wegen andauernder Krankheit seine Entlassung nachgesucht und er halten habe. Dr. von Rottenburg wurde am 2. Februar 1891 zum Unterstaatssecretär im Reichsamt des Innern ernannt. Vor seiner Ernennung war er vortragender Rath in der Reichskanzlei. Ein neuer schwerer Schlag trifft jetzt wieder viele Bergleute des rheinisch-westfälischen Kohlenbezirks. Es be stand hier mehrere Jahre der Consum-Verein „Glück aus", dem etwa 3000 Bergleute der verschiedensten Reviere ange hörten und der an vielen Plätzen, zuletzt 18 Filialen Halle. Dieser Verein, der von nicht kaufmännisch gebildeten Social demokraten geleitet wurde, ist in Concurs gerathen. Der Verband deutscher Berg- und Hüttenarbeiter hatte dem Consumverein den größten Theil seiner Baarmittel, 16 000 M., als Betriebskapital überlassen, die nun verloren sind. Außerdem ist aber noch ein Fehlbetrag von 18000 M. zu decken. Die haftenden Mitglieder werden nun von der ConcurSverwaltung zur Deckung dieser namhaften Summe herangezogen werden. Wahrscheinlich wird die Hälfte der Genossensetafter nicht zahlen bezw. zahlen können. (Frkf. Z.) Die Mittheilung, daß der ka serliche Kommissar Dr. Peters vom Reichskanzler die Aufforderung erhalten habe, sich an den Tanganjika zu begeben, wird von der „Kreuzz." bestätigt. Ehe Dr. Peters dorthin abreist, hat er einen dreimonatlichen Urlaub zur Beseitigung eines Augenleidens. Die „Krzz." schreibt hierzu noch: Die Bestallung des zum „Landeshauptmann" ernannten Dr. Peters ist vom Mai da- tirt. Er erhält ein Gehalt von 25000 Mk. und bekommt einen selbständigen Wirkungskreis, der ihn vom Gouverne ment ziemlich unabhängig macht. Nach einer Anordnung des preußischen Eisenbahnministers wird nunmehr die Prüfung der Fahrkarten an den Ein- und Ausgängen der Bahnhöfe und die hierdurch bedingte Ab sperrung der Bahnsteige für den allgemeinen Verkehr vom 1. October d. I. ab auf den sämmtlichen Hauptstrecken und wichtigeren Nebenbahnen der preußischen Staatsbahnen ein- geführr. Gleichzeitig soll dafür gesorgt werden, daß die " Namen der Stationen in reichlicherem Maße als bisher an gebracht werden, damit die Reuenden, die fortan mehr auf sich selbst angewiesen sein werden, dieselben vom Zuge aus bequem zu erkennen vermögen. Die deutsche Botschaft in London erhielt folgende Weisung bezüglich des Besuches des deutschen Kaisers: Bei seiner An kunft in Dover wird der Kaiser vom Grasen Hatzfeldt em pfangen werden. Die „Hohenzollern" geht dann nach Cowes. Der Kaiser wird mit seiner neuen Dacht an den Rennen theilnehmen. Am folgenden Sonnabend wird sich der Kaiser nach Northumberland begeben und dann nach Schottland gehen, um dort zu jagen. Wie der „Hamb. Korr." erfährt, sind die von bimetallistischer Seite vor einiger Zeit ausgestreuten Andeutungen, der Kaiser lei in der Währungssrage in seiner bisherigen Ansicht schwankend geworden, unrichtig. Der Kaiser sei nach wie vor Anhänger der Goldwährung. Die vielbemerkte Rede des Reichsbank präsidenten Koch im preußischen Hsrrenhause gegen den An trag Mirbach habe in der Sache den kaiserlichen Anschauungen entsprochen. Freilich, fügt der Gewährsmann des „Hamb. Korr." hinzu, fehlt es nicht an Bemühungen, den Kaiser in bimetallistischem Sinne zu belehren und zu bekehren. Die „Post" berichtet über außerordentliche militärische Uebungen. Es werden auf den großen Truppenübungsplätzen demnächst bei acht Armeecorps umfangreichere Uebungen aut gemischten Waffen stattfinden. Der Uebung des 10. Armec- coxps, die am 15. d. M. auf dem Truppenübungsplatz Münster in der Lüneburger Heide beginnt, wird unter anderen höheren Offizieren auch der Kriegsminister General der Infanterie Bronsart von Schellendorff beiwohnen, der,x um an dieser Uebung des früher von ihm commandirten Corps theilzu- nehmen, seinen Urlaub für einige Tage unterbrechen wird. Luxemburg. Das Großherzogthum Luxemburg war, wie uns von dort geschrieben wird, bis jetzt auf dem Ge biete der Arbeitergesetzgebung sehr weit zurückgeblieben. Von staatlicher Arbeiterversicherung hat man im Lande noch keine Ahnung. Nunmehr hat die Kammer, um einem längst gefühlten Mißstande abzuhelfen, vorläufig wenigstens ein Ge setz über die Auszahlung der Arbeitslöhne angenommen. Manche Unternehmer pflegten bisher nur einen Theil der Löhne auszuzahlen, so daß die Arbeiter gezwungen waren, Waaren in einem sogenannten „Oekonomat" zu entnehmen. Die hierdurch entstandenen Mißbräuche sucht das neue Gesetz zu beseitigen, indem eS vorerst bestimmt, daß die Löhne der Arbeiter in Metallgeld oder Papiergeld ausbezahlt werden müssen und daß etwa gelieferte Waaren nur zum Ankaufs preis angerechnet werden dürfen. Ferner verbietet da» Ge setz die Auszahlung der Löhnungen in Wirthschaften und an stoßenden Gebäulichkeiten. Diese» Gesetz betrifft nicht die landwirthschaftlichen Arbeiter noch die Knechte, noch überhaupt die Arbeiter, die bei ihren Arbeitgebern Kost und Wohnung erhalten. Das Gesetz vom 10. Mai 1892 über die bedingte Verurtheilung findet aus die Zuwiderhandlungen gegen diese» Gesetz keine Anwendung. Oefterrsich. In Graz fand am Sonnabend eine Versammlung der gesammten Grazer Reichsrathswähler zum Zwecke einer Entrüstungskundgebung über den nationalen Verrath der Deutschklerikalen bei der Beschlußfassung über die Errichtung eines slowenischen Gymnasiums in der deutschen ! Stadt Cilli statt. Aus allen Theilen de» Lande» gelangten
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