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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-18
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1895
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'der Annahme der Position für Lilli au« dem Staatsdienst ausgetreten. — Der klerikale Abgeordnete Kalteaegger, der Berräther von Lilli, zeigte dem Gemeindevorsteher des Orte« Feldkirchen an, er wolle dort demnächst seine Haltung in der Lillier Frage rechtfertigen. Der Gemeindevorsteher antwor tete, Kaltenrgger möge dies unterlassen, weil er bei der aufgeregten Stimmung, die in allen bäuerlichen Kreisen gegen ihn herrsche, für die Sicherheit seiner Person nicht bürgen könne. Kaltenegger möge lieber in sloi enische Gemeinden gehen, die deutschen seien ihm keinen Dank schuldig. England. Der Fortgang der englischen Wahlen ver bürgt einen vollständigen Sieg der Unionisten (Konservative und Gemäßigt-Liberale). Nach der bis gestern vorliegenden Zusammenstellung sind gewählt 232 Unionisten, 45 Liberale, 4 Parnelliten, 13 Antiparnelliten und 1 Candidat der Arbeiter partei. Die Unionisten haben 40 und die Liberalen 10 Sitze neu gewonnen. Am Schwersten empfinden die Liberalen die Niederlage ihres Führers William Harcourt, der sich aber durch seinen Mißerfolg keineswegs beirren läßt und im Dienste der liberalen Sache ausharren wird. Er tröstet sich mit Gladstone. „Ehe Gladstone Ruhe als Abgeordneter Mrdlothians fand, mußte er von einem Wahlkreis nach dem anderen ziehen, als ob er ein Straßenaral er der Politik wäre. Jede seiner Niederlagen bildet ein Denkmal des nationalen Fortschrittes. In der politischen Schlacht steht der kommandirende General weit vorne und fällt deshalb häufig genug am ersten." Uebrigrns ist ihm bereits ein sicherer liberaler Wahlsitz, für den kein unionistischer Gegenkandidat aufgestellt ist, angeboren worden. Harcourt hat angenommen. Der Führer der Unabhängigen, der unerschrockene Keir Hardie, ist unterlegen. Ein anderer Führer der Arbeiterpartei, der populäre John Burns, ist zwar in London wiedergewählt worden, hat aber 600 Stimmen verloren. Dafür ist in Irland der frühere Dynamitard Daly wiedergewählt worden. Der radikale „Daily Chronicle" schöpft aus der folgenden Betrachtung Trost: „Der sociale Radikalismus hat keine Niederlage er litten, aber auf die ältere, stagnirende, hoffnungslose Form des liberalen Glaubensbekenntnisses sind die härtesten Schläge gefallen. Das Manchesterthum ist für alle Zeiten vernichtet. Und das ist Huts 'Der dürre amtliche Liberalismus, dessen Gedanken nicht weiter gingen als 5000 Lstrl. jährlich in Downing Street, ist untergegangen. Dessen Leichenbegängniß werden Wenige eine Thräne nachweinen." Bulgarien. Ueber die Vorgänge im Hause Stam- bulows erhält der „Berl. Lokalanz." folgende Schilderung: Da« Haus Stambulows war Montag und Dienstag mit Menschen angefüllt, meistens politischen oder persönlichen Freunden des ehemaligen Ministerpräsidenten. Frau Stam- bulow war spazieren gefahren, während der Mordanfall gegen ihren Gatten verübt wurde. Schon auf der Rückfahrt erfuhr sie den schrecklichen Vorfall. In der größten Eile fuhr sie nach Hause, dort fand sie ihren Mann auf einem Tisch auf Polstern ruhend und die Aerzte um ihn beschäftigt. Frau Stambulow wandte sich gegen den eben eintretenden Staats anwalt, der mit Gendarmen und einem Polizeioffizier ge kommen «ar, und trieb sie mit bitteren Worten hinaus, ebenso die Gendarmen, die an der HauSthür aufgestellt waren, um Niemanden hineinzulaffen. „Wollt Ihr vielleicht", ries die verzweifelte Frau aus, „jetzt den ,Mauen" vor seinen Freunden schützen, nachdem Ihr ihn seinen Feinden au-ge liefert habt? Hinaus, hinweg mit Euch, ich will keine weißen Mützen sehen!" — Zahlreiche Freunde Stambulows drängten herein, fast wäre ein Zusammenstoß mit der Polizei erfolgt, die inzwischen zu Fuß und zu Pferde gekommen war. Da gab man die Thür frei und die Polizei zog sich in die Mitte der Straße zurück. Di« Schwester Stambulows, die Wittwe des ehemaligen Kriegsminister» Mutkurow, und die Schwester Mutkurows rangen verzweifelt die Hände und stießen Ver wünschungen au». Die höchste Entrüstung aller Anwesenden gab sich über die Mordthat kund, die Anschuldigungen der Familie und Freunde richteten sich namentlich gegen di« Nachlässigkeit der Polizei, die lange von dem geplanten Attentat unterrichtet gewesen sein soll. L» wurden auch Stimmen laut, welch« die Polizei beschuldigten, die Weisungen des Ministerpräsidenten Stoilow nicht beachtet soudeim die Rachepläne unterstützt zu haben. Da» Verhau« der Gen darmen, die kau« fünfzig Schritte vom Orte de» Uebersall» aufgestellt waren, ist zweifellos erbärmlich gewesen. Sie hätten sehr gut zu rechter Zeit kommen können, um das Opfer den Mördern zu entreißen, jedenfalls aber zeitig ge nug, um die Mörder zu verhaften. Statt dessen wurde der Diener Stambulows, der — selbst verwundet — einen der Mörder dreihundert Schritte weit verfolgte und seinen Re volver gegen ihn abfeuerte, an der Verfolgung gehindert und verhaftet. Seine Ueberführung geschah überdies in brutaler Weise. Es giebt in dem Drama viele dunkle Punkte, die sich nur thrilweise durch die Bestürzung und durch menschliche Schwäche erklären lassen. Der Diener wurde im Polizei gewahrsam zurückgehalten, angeblich um mit Verhafteten konfrontirt zu werden. Dorthin begab sich später auch Pet- kow. Ein Diener de« Union Klub« sagt, daß der Wagen, der Stambulow von dort fortführte, bis jetzt nie beim Klub stationirt war und sich besonders hervorgedrängt habe, Stam bulow und Petkow zu fahren. Der Kutscher wurde ver haftet, sein Verhalten bei dem Anfalle erscheint verdächtig. Auch die russischen Blätter frechen ihren Unwillen über den gegen Stambulow verübten Mordanschlag aus, aus dem ober doch auch eine gewisse Befriedigung über die UnsLätlich- machung des gefährlichen Gegner» spricht. Die „Nowoje Wremja" meint, die Regierung des Fürsten Ferdinand habe vielleicht mit dem Leben Stambulows gespielt, indem sie da« Gericht über ihn verschleppte, Eine so barbarische Beisette schaffung Stambulows empöre aber nicht nur seine Freunde, sondern auch seine Feinde. „Nowosti" sagen, der Beseitigung Stambulows bedurften Diejenigen, denen er unter den gegen wärtigen Verhältnissen am gefährlichsten war. MttstraUer». In Süd-Australien ist bekanntlich das Frauenstimmrecht eingrführt worden. Di« in der Kolonie wohnenden deutschen Frauen wollen aber nicht« davon wisscn. Deshalb haben fünf deutsch» Pastoren an die Mitglieder ihrer Gemeinden da« solgrnde Rundschreiben gerichtet: „Das Frauenstimmrecht ist uns aufgezwungen worden. Wir Deutschen haben nicht danach gestrebt. Da da« Gesetz nun aber einmal besteht, würden wir thöricht handeln, w.nn wir es un« nicht zu Nutze machten. Wir fordern deshalb alle deutschen Frauen dringend auf, ihre Namen eintragen zu lassen und bei der nächsten Wahl zu stimmen. Am Ende wird es möglich sein, mit Hilfe der deutschen Frauen das unnütze Gesetz aufzuheben. Ist e« nicht möglich, so können wir wenigstens den schädlichsten Folgen desselben entgegenarbeiten." vertliches «»» Sächsisches. Riesa, 18. Juli 1895. — Se. Majestät der König kommt morgen früh nach Zeithain zur Jnspicirung des 1. Feld-Art.-Regm. No. 12. Später begiebt sich Se. Maj. zum Besuche der Königin nach Rehefeld. — In der gestrigen Versammlung der Schützen-Gesellschaft ist endgültig beschlossen worden, das 50jährige Jubiläum von Sonn abend, den 10. bis Mittwoch, den 14. August zu feierri, alko nicht, wie anfänglich projectirt, vom 17. bi» 21. August. Der Hauptfesttag wird der Sonntag, der 11. August sein, an welchem Tage auch der Festzug stattfindet. Derselbe wird voraussichtlich sehr stattlich werden, der Besuch zahlreicher auswärtiger Schützengilden steht zu erwarten, auch die berühmten Torgauer „Geharnischten" in ihrem Rüstzeug haben ihr Erscheinen zugesagt und werden im Festzug zu Pferde paradiren. — Die Festausschüsse haben ihre Thätigkeit mit Eifer ausgenommen und werden allseitig emsig bestrebt sein, ein Wohlgelingen des Feste« zu sichern. Der Preß- ausschuß, der gebildet worden ist, giebt eine gut ausgestattete Festzeitung heraus und werden zu derselben auch Inserate angenommen, worauf wir bereits jetzt aufmerksam machen. Wenn, gleich wie beim Turnfest, das Wetter auch den Schützen- Jubiläumsfestlichkeiten günstig ist, so wird unser Riesa wiederum ein glänzende« Fest feiern, zu dem zahlreiche auswärtige Gäste erscheinen und ein zahlreiches Publikum von nah und fern herbeiströmen wird. Unsere brave Bürger- und Einwohner schaft aber wird gewiß zu Ehren der fremden Gäste wie auch zu Ehren der Schützengesellschaft die Stadt wieder in ihr schöne«, stattliche« Festgewand, in reichen Flaggen-, Guir- landen- rc. Schmuck kleiden. — Die Sammlung für die Ferienkolonie hat auch in diesem Jahre ein erfreuliche« Resultat ergeben. Durch die Liberalität unserer städtischen Kollegien und der Bewohner schäft unserer Stadt ist es möglich geworden, 70 Kinder in die Ferienkolonie, welche nächsten Sonnabend mit Beginn der Schulferien erstmalig zusammentreten wird, aufzunehmen und ihnen früh und abends reichlich Milch — je »/, Liter — und Semmel und mittag« Fleisch und Gemüse vier Wochen lang zu verabreichen. Die freundlichen Geber zur Sammlung können in den glücklichen Gesichtern der Kinder immer reichen Lohn finde«. 100 Kinder waren von der Schule angemeldet, von welchen durch Herrn Or. rvsct. Haymann die 70 Be dürftigsten ausgesucht worden sind. — Nun, gut' Wetter für die Kleinen. Sollte Jemand sich bewogen fühlen, de« lustigen Kolonisten im Stadtpark ein große« Extravergnügen zu be reiten, so ist hierzu durch Spendung einiger Kuchen re. reichlich Gelegenheit geboten. Uebrig bleibt nichts davon, dafür skhen wir ein. Auch Zucker zum Vermischen mit dem Braunbier, welches zum Mittagbrod verabreicht wird, ist hochwillkommen. Die Küche sür die Kolonie hat Frau Fleischermeister Kühne wiederum freundlichst übernommen, die Semmeln liefert Herr Bäckermeister Birke, die Brode Herr Bäckermeister Thoma«, das Bier Herr Braumeister Vogl. — Die „Freie Vereinigung Kampfgenossen" hielt vor gestern im Parkschlößchen ihre diesjährige Generalversammlung unter Vorsitz de« Kamerad Krackau ab. Nach Begrüßung der Anwesenden brachte der Schriftführer, Kamerad Müglitz, den Jahresbericht zur Verlesung. Nach demselben gehörten am Schluffe des vorigen Lereinsjahre« der Bereinigung 108 Mitglieder an, darunter 2 Offiziere, neu zugetreten sind im Laufe de« Jahres 11 Kameraden, dagegen ausgeschieden durch Tod 6 und 1 durch Wegzug, so daß sich die gegenwärtige Mitgliederzahl auf 112 stellt. Den verstorbenen Kameraden wurde beim Begräbniß da« Ehrengeleit, die Ehrensalve und sonstige Ehrenbezeugung von der Bereinigung in treuer Kameradschaft gewidmet. — Selbstveranstaltete Festlichkeiten sind im Laufe des Jahre« von der Bereinigung nicht ab gehalten worden, dagegen hatte man in Folge des guten Einver nehmen«, da« zwischen ihr und den hiesigen Militärvereinen bezw. dem Krirgervereine, wie auch mit den Unteroffiziervereinen der Garnison herrschte, Gelegenheit, sich an deren festlichen Veranstaltungen zu betheiligen. — Der Caffenbestand beziffert sich aus 131 M. 41 Pf. Einige Kameraden haben sich durch gelegentliche Stiftungen besonders verdient gemacht. — Be züglich der Feier des 18. August, de« Gedenktages der Schlacht bei St. Privat, wurde beschlossen, die hierzu Seiten de« hiesigen Regiments-Commando« ergehende Einladung dankbar anzunehmen. Die Standarde soll an diesem Tage mit einem Lorbeerkranz ausgezeichnet, weiter aber auch der gefallenen Kameraden gedacht und auf dem Friedhof das Denkmal in treu-kameradschaftlichem Gedenken geschmückt werden. — Die Militärstiefel werden eine Aendrrung erfahren — so schreibt man aus der Reichshauptstadt. Während sie jetzt vorn mehr in der Breite gehalten sind, sollen die neuen künftighin vorn abgerundet werden und mehr als bisher «in« dem Fuße ähnliche Form erhalten. In den Armeebekleidung«, ämtern werden für diesen Zweck an dem Handwerkszeug und den Maschinen bereit« die erforderlichen Umänderungen getroffen. — Gegen Schlangengift, welche« — bei un» durch den Biß der Kreuzotter — in da« Butt gekommen ist, ist da« beste Gegengift, wie nicht ost genug betont werden kann, Alkohol. Man trinke möglichst gleich alkoholhaltige Getränke in großer Menge, wie schwere Biere, Branntwein, Wein, Cognac, Rum, und wenn e« selbst bi« zur Bewußtlosigkeit ist, was also in diesem Falle seine gute Berechtigung hat. Das Schlangengift wirkt nämlich auf die rothen Blutkörper chen zerstörend, das führt die Zersetzung, den Stillstand de» Blutes und somit den Tod herbei. Die beginnende Zer setzung zeigt sich durch Anschwellung und Röthung der wunden Stelle, die immer weiter um sich greift und dann sich durch die Blutauflösung, durch Blau-, Grün- und Gelbwerden der Haut charakterisier. Der Alkohol äußert nun die entgegen gesetzte Wirkung auf die Blutkörperchen. Er zieht sie stern förmig zusammen und wenn er stärker ist, als das geringe Schlangengift, hindert er dessen Wirkung. Amerikanische Aerzte haben bereits Alkohol gegen andere Blutzersetzungs krankheiten wie Typhus, Cholera v. dergl. wirksam ange- wendet. Auch beim Volke gilt besonders starker Rothwein al« gutes Cholera, und Cognac al« das beste Jnfluenzamittel. Freilich darf man nicht ohne Weiteres behaupten: „Alkohol ist gesund!' nein, es ist ein Gift und soll deswegen sür ge wöhnlich alltäglich keineswegs angewendet werden. Die Zu sammenziehung der Blutkörper ist anormal. Da aber der Zustand des Körpers immer nach dcm normalen drängt, folgt auf zu starke Zusammenziehung als Extrem eine zu starke Erweichung, daher jedenfalls das Krastgesühl eines Angehei terten und da« Gefühl der Abmattung nach dem Rausche. Aus der Oberlausitz, 16. Juli. Zu Sohland- Scheidenbach soll eine große Centrale für elektrische Beleuch tung und Kraftbetrieb angelegt werden. Dieselbe hat die Aufgabe, die Jndustrie-Ortschasten Sohland a. S., Schirgis walde, Wehrsdorf, Wilthen, Kirschau, Oppach, Beyersdors, Taubenheim, Spremberg und Neusalza, eventuell auch de» unteren Theil von Ebersbach mit elektrischem Licht und, wo gewünscht, mit Betriebskraft zu versehen. Dieselbe wird auf dem Reitz'schen Fabrikgrundstück angelegt, hier liefert die Spree bereits eine ansehnliche Wasserkraft, die doppelt aus- genutzt werden soll, aber zum Betrieb der umfangreichen Anlage bei Weitem nicht genügt, weshalb auch Dampf maschinen aufgestellt werden müssen. Nur ganz wenig. Fabriken in genannten Ortschaften sind bis jetzr elektrisch beleuchtet, die meisten werden deshalb wohl anschließen. Die Kosten sind pro Brennstund aus 1 Pfg. sür 5kerzig, 2 für 10, 3 für 16, 5 für 25, 7 sür 35, 10 für 50 kerzige Glüh lampen veranschlagt. Unternehmerin ist die Sächs. Lampen- und Metallwaarenfabrik von Wendt L Tänzer in Chemnitz. — Ebersbach will ein eigenes kleineres ElektricitälSwerk für den verkehrsreichen OrtStheil am Bahnhof speciell errichten, da dieser Ort zu weit ausgedehnt ist; der obere Theil des Orte« würde dann wohl an Eibau, der untere an Sohland. anschließen. In Alt- und Neugersdorf ist der Anschluß aw Eibau bereit» perfekt und dürfte die Zweiganlage zum Herbst: in Function treten. Die nahen nordböhmischen Industrie orte Haida, Strinschönau und Schönlinde haben elektrische Beleuchtung, da« WarnSdorfer Werk ist im Bau begriffen, Rumburg und Schluckens» wollen bald folgen. Die Lausitzer Städte, deren Gasanstalten sehr gut rentiren, scheinen vor läufig noch nicht an die Errichtung von Elektricitätswerken zu denken. Losch« itz. Der Bau der Drahtseilbahn Loschwitz» Weißer Hirsch ist in den letzten Tagen seiner Vollendung um ein Beträchtliches näher gerückt. An der Bergstation „Prinzeß-Luise-Straße" find nicht nur fast alle Baulichkeiten, als Kessel- und Maschinenhaus, dre Dampfeffe, die Warte hallen und Restaurationsgebäude u. s. w. ziemlich vollendet, sondern auch die Bahn selbst ist schon zum Theil mir Schwellen und Schienen belegt. Am Sandwege beginnt man diese Woche mit der Montirung der letzten Brücke, der«» Eisentheile bereits jeyt angefahren werden. Die Schwellen der bi« zu dem Tunnel kurz vor der Prinzeß-Luise-Straße sertiggestellten Bahn bestehen rach neuerer Bahntechnik eben falls aus Eisen und entstammen der Fabrik „Phönix", Niedersedlitz, 16. Juli. Heute Vormittag von 8 Uhr an starben sämmtliche Forellen im Lockwitzbache durch Vergiftung. Die Ursache hierzu gab eine Substanz, welche» von der Eismaschine in der Rüger'schen Lhocolavenfabrik herrührend, sich in da« Helle, klare Wasser de« Lockwitzbache« ergoß und den Kischbestand, welcher zum Theil dem Guts besitzer Jakob gehört, von der vorgenannten Fabrik ab bi» hierher vernichtete. Tausende schöner großer Forellen sind dadurch zu Grunde gegangen und dürfte dieser Fall sich wohl, zu einer bedeutenden Entschädigungsklage gestalten. Zittau. Ein große« Unglück hat sich am 16. Nach mittag« in Zittau zugetragen. Die Frau eine- Hauptmann«. P., der sich augenblicklich zu Regimentsübungen in Dresden befindet, machte mit ihrem vierjährigen Söhnchen eine Aus fahrt und bediente sich, da ihr Gatte seine Pferde mitgenom men, eines fremden Pferdes, das an da« Fahren im Wagen nicht gewöhnt war. Die Dame kutschirte selbst. Am Töpfer berg, einer Straße, die ziemlich stell bergab führt, scheute da« Thier, riß au« und schleudert« den leichten Wagen so hart gegen einen Lindenbaum, daß der Wagen zerschellte, das Kind in weitem Bogen herausflog und todt liegen blieb. Die Dame selbst, eine junge, blühende, dem Sport sehr er gebene Frau, blieb mit einer schweren Gehirnerschütterung am Platze. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Freiberg. Eine unmenschliche Mutter wurde nach dem hiesigen Anzeiger Ende voriger Woche in der Person einer in der hiesigen Pfarrgasse wohnhaften Handarbeiters- Ehefrau zur Haft gebracht. Den Mitbewohnern de» be treffenden Hause« war e« schon seit längere Zeit aufgefallen, daß die Zwillinge der verhafteten Arbeitersfrau fortgesetzt schrieen, sie gelangten infolgedessen zu der Ansicht, daß die Mutter den Kindern die nöthige Nahrung vorenthalte. In dieser Vermuthung wurden die Nachbarn bestärkt, al« sie sich selbst um die Kinderchen kümmerten und ihnen Nahrung reichten. Die armen Würmer nahmen da« Dargebotene in gieriger Hast und verhielten sich darauf ruhig. Leider wieder holte sich da- Geschrei bald, ohne daß fetten« der Mutter
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