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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990620018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-20
- Monat1899-06
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Amts6satt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes nnd Volizei-Ämtes der Stadt Leipzig. Dienstag den 20. Juni 1899. Anzeigen Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4g» spalten) SO/H, vor den Familirnnachrichtra (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichuiß. Tabellarischer und Ziffernsatz »ach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit dei Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Margeu-Au-gabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Druck und Verlag vou E. Polz in Leipzig. 93. Jahrgang. Rußland an der unteren Donau. V. 8. Rußland hat soeben an der unteren Donau eine Er rungenschaft gemacht, die seiner Stellung am Schwarzen Meere eine neue, bemertenswerthe Kräftigung verleiht. Die Kilia- Mündung ist schiffbar geworden. Die Donau-Schwarz- meer-DampsschiffsahrtsgesellschafthatdieseEinfahrt in den mäch tigen Strom durch eingehende Vertiefungsakbeiten so gründlich erweitert, daß vor Kurzem eine neue Verbindungslinie zwischen Odessa und den unteren Donauhäfen eröffnet werden konnte. Einstweilen handelt cs sich nur um lleinere Schiffe mit 7 Fuß Tiefgang, die vom Schwarzen Meere durch die Kilia die Donau herauffahren sollen, aber sicher wird es dabei nicht sein Be wenden haben. Die Russen werden nicht eher ruhen, als bis die jetzt eröffnete Kilia-Mündung auch größeren Handelsfahr zeugen und vermuthlich auch Kriegsschiffen zugänglich ist. So beging man denn auch die Eröffnung der neuen Linie mit außer gewöhnlichem Pomp. In Wilkowo, einer Hafenstadt an der Mündung der Donau, hatten sich auf dem Dampfer „Graf Jgnatiew" die Direktoren der Gesellschaft mit dem russischen Consul zu Galatz und Vertretern der Behörden sowie der ortho doxen Geistlichkeit versammelt. Man hielt die bei solcher Ge legenheit üblichen Reden, benachrichtigte den Finanzminister Witte, den Grafen Murawjow und den Grafen Jgnatiew tele graphisch von der Eröffnung der Kilia-Linie, und dann setzte sich der Dampfer den Kilia-Arm herauf in Bewegung. Aus Rein kehrte er alsbald wieder um, fuhr den gleichen Weg zurück und passirte unter demHurrah der begleitenden Russen die Kilia-Ein- fahrt, um den Curs direkt auf Odessa zu nehmen. Rußland hat durch die Schiffbarmachung der Kilia-Mlln« düng ein Ziel erreicht, welches ihm viel Arbeit und Mühe ge kostet und lange Zeit unerreichbar schien. Die Kilia-Mündung war derart versandet, daß Niemand daran glaubte, es werde in absehbarer Zeit möglich sein, diese Einfahrt in die Donau nutz bar zu machen. Die Verbindung der Schwarzmeerhäfen mit dem Hauptstrome Südeuropas vollzog sich ausschließlich durch die Sulina-Mündung; das aber war der Grund zu einer Reihe von Zerwürfnissen Mischen Russen und Rumänen und in weiterer Linie zwischen der russischen und rumänischen Regierung. Rus sische und rumänische Mischer beeinträchtigten sich gegenseitig uns wandten sich dann um Schutz an ihre betreffende Regierung; die Entscheidung derselben aber fiel stets so aus, daß Niemand recht zufrieden war und daß eine Spannung zwischen Petersburg und Bukarest immer deutlicher und schärfer zu Tage trat. Die Ge reiztheit erreichte einen besonders hohen Grad, als vor einigen Jahren ein russischer Dampfer die Einfahrt in die Sulina-Mün dung erzwingen wollte und von rumänischen Zollbeamten energisch und nachdrücklich zurückgewiesen wurde. Damals war die Erregung in Petersburg so groß, daß die Gefahr eines Con- flictes am politischen Himmel erschien und die Möglichkeit einer Aufrollung der Orientfrage allen Ernstes erörtert wurde. Der drohende Streitfall wurde nun wohl boigelegt, aber in Rußland wirkte man seitdem mit vollster Entschiedenheit in der Presse für die Schiffbarmachung der Kikia-Mündung, um die russischen Industriellen und schließlich auch die russische Politik von der Sulina-Mündung frei zu machen. Das ist jetzt wenigstens theilweise gelungen. Die Vortheil«, welche durch die Eröffnung der neuen Wasser straße dem Zarenreiche erwachsen, sind wahrlich nicht gering zu schätzen. Bessarabien, eine der fruchtbarsten Provinzen des euro päischen Rußland, ist das Hinterland des Kilia-Armes, und seine Erzeugnisse werden von nun an weit billiger und bequemer das Meer erreichen. Ein wirthschaftlicher Aufschwung sowohl Bess arabiens als der angrenzenden Gebiete liegt demnach in der Natur der Sache und muß ganz Rußland zu Gute kommen. Außerdem werden die ewigen Reibereien zwischen den russischen und rumänischen Mischern aufhören und der Anlaß zu manchem diplomatischen Conflict müßte nothwendiger Weise fortfallen. Aber wenn die Vertiefungsarbeiten erst so weit gediehen sind, daß auch großen Handelsfahrzeugen die Einfahrt in die Kilia- Mündung möglich ist, wird die russische Regierung gewiß nicht zögern, „zum Schutze" des sich immer mehr ausbreitenden Han dels Kriegsschiffe in die Donau zu senden. Es wäre das eine Maßnahme, die den Gepflogenheiten der zarischen Diplomatie durchaus entspricht und im Hinblick auf di« vielen Interessen Rußlands an den Schwarzmeerküsten wohl begreiflich erscheint. Allerdings liegt die Gefahr einer Einmischung von anderer Seite dann ebenfalls nahe und die 'Aufrollung der Orientfrage wäre nahe gerückt. Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß die euro päische Donaucommission, welch« über die Freiheit der Donau schifffahrt zu wachen hat, Rußland bei der Weiterführung seiner Pläne hinsichtlich der Schiffbarmachung der Kilia-Mündung Hindernisse entgegenstellt. Die Commission kann unmöglich dazu schweigen, wenn die russische Regierung Vorkeh rungen "trifft, welche allmählich «ine Verschiebung der MachtverhäUniffe am Schwarzen Meere henbei- fllhren und unabsehbare Folgen nach sich ziehen müssen. Welleicht ist man in Petersburg auf Derartiges gefaßt, denn auffallender Weise hat sich die Regierung an den Vertiefungs arbeiten der Kilia gar nicht beiheiligt, sondern lediglich die Dampsschifffahrtsgesellschaft vorgeschickt, vermuthlich, um nicht früher, als unbedingt erforderlich, ihre Karten aufdecken zu müs sen. Augenblicklich ist noch Niemand im Stande, die russische Negierung für die Sache verantwortlich zu machen. Aber die Bedeutung der Angelegenheit gestattet keinen Zweifel, daß der Graf Murawjew sofort eingreifen wird, sobald Rumänien oder einer der anderen bctheiligten Staaten der Schwarzmeerdampf- schifffahrtsgefellschaft störend in den Weg treten will. Der Keim zu bedeutsamen Actionen und Conflicten ist jedenfalls gelegt. Der Weiterentwickelung der Sache darf daher mit Spannung entgegengesehen werden. Berlin I. oonti» sächsisches Oberlandesgericht. In allen Kreisen Deutschlands, vor Allen in juristischen, wird die Nachricht, daß die zweite Strafkammer des Land gerichts I Berlin den Beweis der Wahrheit dcS Vor wurfs höchster Parteilichkeit auf Seite deS sächsischen Oberlandesgerichts zu Dresden als erbracht erklärt habe, die höchste Ueberraschung hervorgerusen haben. Ueber jene Ver handlung liegt uns zunächst außer dem bereits mitgetheilten kurzen Berichte, der gleichlautend in einer Anzahl Berliner Blätter sich vorfindet, nur noch ein längerer deö „Vorwärts" vor, der aber auch so viele Lücken läßt, daß er ein bestimmtes und allseitige» Urtheil nickt gestattet; nur die eine Folgerung dürfte berechtigt sein, daß der Bericht, nachdem der Redakteur deS „Vorwärts" der An geklagte war, gewiß nicht in der Richtung gefärbt sei, daß der Beweis der Wahrheit noch weniger vorliege, als er selbst es darstellt. Trotzdem muß das Urtheil des Landgericht« I Berlin sogar von diesem einseitigen Standpunkte aus die höchste Verwunderung erregen. Die incriminirte Stelle im „Vorwärts", um welche hauptsächlich die Verhandlung sich drehte, lautet: „Und wohlbekannt ist die SpruchpraxlS de» höchsten sächsischen Gerichtshofes, der oft ohne Umschweife die Angehörigen der Arbeiterpartei als minderen Rechtes erklärt hat, denn andere Staatsbürger." Das heißt doch mit klaren Worten: Gesetzliche Be stimmungen, welche zum Schutze aller Staatsbürger ohne Aus nahme gegeben sind, sollen nach unzweideutigen Aussprüchen des sächsischen Oberlandesgerichts auf die Angehörigen der Arbeiter partei (worunter nach der Sprechweise deS „Vorwärts" selbstverständlich die socialdemokratiscke gemeint ist) keine An wendung finden; oder mit anderen Worten, daS Oberlandes gericht soll sich mit deutlichen Worten für befugt erklärt haben, Ausnahmen da zu machen, wo das Gesetz keine macht. Um hierfür den Beweis der Wahrheit anzutreten, sollte man glauben, sei die Vorlage von Urtheilen er forderlich, in welchen Sätze wie die eben formulirten zu finden seien. Statt dessen zog sich die Ver- lheidigung auf die Behauptung zurück, daS OberlandeSgericht habe Urtheile erlassen, deren Wirkung Obiges sei, die aber nach voller Ueberzeugung erlassen sein köniiten. Diese beiden Behauptungen stehen sich so diametral entgegen, daß es unbegreiflich ist, wie darauf hin noch von einem Beweise der Wahrheit gesprochen werden kann. Die Wahrheit des Vor wurfs, ein Gerichtshof habe Angehörige einer Partei ohne Umschweife als minderen Rechtes erklärt, als andere Staatsbürger, soll durch den Nachweis bewiesen werden, daß der Gerichtshof in verschiedenen Fällen, aber donu ticko zu einer RechtSansicht gelangt sei, die die Angehörigen der Partei schlechter stelle als andere Staatsbürger. Nur nebenbei mag bemerkt werden, daß bei dieser Ge legenheit die Unverfrorenheit wieder klar zu Tage trat, mit welcher die socialdemokratische Partei die Gesetze deS von ihr bekämpften Staates dazu auSnützen will, daß die Agi tation gegen den zum Umsturz bestimmten Staat ungestört betrieben werden könne. Doch sehen wir zu, wie der Beweis der Wahrheit gelungen war: In einer Sache hatte die socialdemokratische Partei ohne Genehmigung der Polizeibehörde (5 ollecten veranstaltet und waren deshalb die Unternehmer der Collecten bestraft, wie jeder Andere auch würde bestraft worden sein. (Dieses Factum muß man allerdings zwischen den Zeilen lesen.) Das OberlandeSgericht bestätigte die Bestrafung und fand es begreiflich, daß die Genehmigung versagt worden sei, da zwar mit dem Fall des SocialistengesetzeS die Collecten nickt absolut verboten seien, die Polizeibehörde aber im Hinblick auf die gemeingefährlichen Zwecke socialistischer Collecten guten Grund habe, die in ihr Ermessen gestellten Collecten nicht zu genehmigen. In einem zweiten Falle soll das OberlandeSgericht in einem Wablslugblatt und einem dasselbe beschließenden Hoch auf dieSocialdemokratieden Thatbestand groben Unfugs gefunden haben. Mehr läßt sich nicht einmal erratben, man kann nur vermuthen, daß in dem Flugblatte gewohnter maßen die idealen Gefühle des deutschen Volkes mit Hohn und Schmutz übergossen waren. Wir sinv keine Freunde der Anwendung deS Unfugs - Paragraphen auf solcke Preßerzeugnisse, aber es ist die herrschende Jurisprudenz, läßt sich sicher noch am leichtesten von allen gewagten Fällen solcher Gesetzes-Anwendung vertheidigen und ist sicher kein Beweis von Parteilichkeik. In einem dritten Falle endlich soll das Oberlandcs- gericht in der Boycottirung eines Gastwirths, der der Partei sein Local verweigert hatte, und in der öffentlichen Ausschreibung dieser Maßregel durch Flug blatt ebenfalls den Thatbestand deS groben Unfugs erblickt haben, weil daS Publicum ausgefordert werde, sein Tbun und Lassen zu Gunsten der Ziele einer aus den Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung aus- Eine verunglückte Pfingstpartie. Humoristische Erzählung in erzgebirgischer Mundart von R. Oettel. Nachdruck verraten. In achtzigr Gahrne'), wi« de Maschine-Stickerei in Arzgebärg und Vugtlanv noch rächt gut gieng un de Sticker a eitl än schinn Pfeng Gako vrdienetn, do gieng's bieglhuch. Ae manigschie mol") sei s« ärscht ne Mantig ze Mittig vun ihrn Sunntigs- cusflügn wiedr ahammlumme un dr blaue Mantig wur gerod su gut gefeirt wie dr Sunntig. Zs dara Zeit hatt dr Maschinestickr-Verein in *barg amol beschlossn, an ärschtn Pfingstfeirtog än Ausflug of Berkn- wöhnge') naus nooch Auerbach in Vogtland ze machn. 's Fuhr- wark füllt aus der Casse bezahlt warn, odr frsch Assn un Trinkn mußtn de Mitglied! falber sorng. ' Wie's sachte of de Feirtog zu gieng, fieng alles ah, siech of dan Ausflug virzerichten. De ganze Woch vurhar wur gewaschn und geplatt', doss mannige Frah ihre Arm' nimneh spüret. Ne Schmidt-Gust sei grußr Gung mußt äne ganze Woch lang sen Vatr seine neie Stiefln gedn Tag ä Mol wichlsn, doss se zn Ausflug rächt schie glänzn solltn. Su kam endlich dr ärschte Pfingstfeirtog. Frieh im Fimfe sullt's fort zieh. Nir Tog vurhar hattnfe schu zwee Lettrwehng «geeicht', Dank neigcbaut un mit Berkn un Rrißig schie ah- geputzt. Pünktlich käme de Sticker früh noch ännanner ahmarschirt. De leding') warn de ärschtn und suchet» siech gelrich de schännsten Platzle raus. Drweile wur of gedn Wohng °) ä Faß Bier ah- gesteckt. Endlich käme nu ah de Vrheirathetn mit ihrn Weibrn, die mit ihrn Ahgeputz ärscht ewig mt fertig wurn warn. Dr Durstand manet nu: „De Weibsn kumme in än Wohng allaa'), dosse siech rächt schie untrhaltn kenne". De Mannsleit, die früh warn, dosse net eitl untr dr Aufsicht vun ihrn Weibrn ze sei brauchet», kießn ne Vurstand wcchng dan gescheit» Eifäll geleich huch laam; ne Weibrn warsch fei gar net rächt, dosse su allaa fahrn füllt», se konntn odr nischt drgehn') machn. Drweile hatt siech ah dr Fahnetragr mit senn Begleitrn eigofuckdn. De Mahn' wur ausgerollt un flatteret nu an ärschtn Wohng vorne, wu se festgebundn wur, lustig in d« Luft. Wie nu alles beisamm war un öffn Wohnge ka Oeppl meh zr Ard kunnt, gieny'S endlich fort. — Dr Bachmann-Kar' stimmet geleich ah: „Hinaus rn de Ferne mit Butterbrot» un Worscht!" un Alles sahng miet, sugar de Weibsn gatschetn h drei nei. Dr Ungrlieb un noch ä paar Annere hattn grüße Nieslsflaschen") Eimstöcker miet, die eitl rimgiehnge. In Barnwalde kriegetn mannige schu Hungr un 'S hieß: „Mr wvlln auSsteign un 8 weng päppln!"") Nu gieng'» in Gasthuf un ged» machet siech ibr sen Aßkubr") har. Of amol gab'» 8 grüß Gelachtr:") dr Millr-Färchtegott hatt känn Pfeng in dr h Jahren. h Ein manch' schöne» Mal, manchmal. h Mit Birken geschmückten Leiterwagen, h ledigen. ') Wagen. h allein, h dagegen, h Erde. *) kreischten, 'h NöielSflaschen. ") essen. ") Eßkober, Behältnih für Eßwaare«. 'h Gelächter. Tasch un sei Gcrldbeitl log drhamm öffn Tisch. Dr Vurstcrnd manet odr zu n«: „Waste wos, Fürcht"), iech borg dr fimf Thalr, de wärscht wühl drmiet lange!" Drnochrt hieß's: „Macht, dossr off de Wohng kummt, 's gieht ball Wiedr fort!" Nu raffet Geds sei wing >Gerapps zamm un suchet sen Platz wiedr auf. Endlich gieng's wiedr fort. Nu kamse noch dorch vrschiedene Därfr, 's wur odr närngds gehaltn. Untrwags schimpfet dr alte Pfitzner-'Kar gottsgämmr- lich ibr de n«ie Zeit nei, wu Alles vrfälscht wir un sugar dr Schnupptobak ohfarm") thät. Meitog Hot dr alte Pfitzner net crnnersch wie aus dr huln Hand geschnappt. Ar man«t allemol, mit zwee Fingrn vull krieget fei Nos' net soot un do hättr sist de Arbeit ze oft! Heit hattr nu vun Schnuppn kuhlrappnschwarze Händ griegt un de Nos' sohg net annrsch. Wie ersch weiß krieget, manstr, 's läg an Tobak un ar kaafet nu bei dr altn Wendlrn in senn Laam ka Luth meh. De Annrn lachetn gerod naus, weil se wußtn, doss dr Hu labete") Bittnr-Ward ne altn Pfitznr fei grüße Düs' in Barn walde wagstbebiht un ne Todak mit Ufnruß gemischt hatt. Drweile warn se noch Wernesgrie kumme, wu se 's ärschte leere Faß gehng ä neis rmtauschtn. In Rudewisch kam« se an än Kramerlodn vrbei, in dan dr Ungr-Lieb sei Pull ") voll Rudewischer Kornschnaps, dar mah ") rächt gut wär, filln ließ. — Imme elfe rim warnfe gelicklich in Aurbach. Nu wur in Gasthuf zn Kronprinz ausgespannt un de ganze Bande nahm geleich ne Saal in Beschlag, wu siech geds ä Plätzl zum Ausruhe suchet, denn dorch dos lange Fahrn un Rattrn") warn ne fei de Bah wie zrschlohng. — E paar, die meh aushaltn kunntn, sei geleich in ganzn Stadtl rimgestiefelt und sohng siech do ä wing im. — Drweile hatt dr Aurbachr Stickrverein drfahrn, doss de *bargr do warn. 'S dauert net lang, do fand sich dr Dur stand un 8 Haufn Mitglbedr in Kronprinz zr Begrießing ei. Nu gieng's huch har, wie bei Lnr grußn Kindtaafet"), Briedr- schaft wur getrunkn un all«s war a Fraad.") Dr Aurbachr Burstieher fieng ah, 8ne Begrießungsred ze haltn, blieb odr ball stackn un stotteret zrl«tzt när noch: „De *barger selln hoch leem, noch amol hoch und zn drittn Mol hoch!" Nu gieng halt's Gcbläk lus. Jnzwischn hatt dr Werth zn Assn achgericht un de *bargr langetn Harzhaft zu. Do gab's fei Kakbsbrotn, Schweme- brotn, Rindrbrotn, Biffsteck un lautr setts guts Zeig. Wie dr Leichsnring-Fri«d dan schinn Schweinebrotn su dcchstich sohg, wurschn orndlich wehmietig inns Harz: 's war ne nämlich vr drei Wuchn ärscht sei aufgezühngs Landschweinl draufgange! Schu vurn Assn hattn unn«re *bargr mitn Aurbachrn aus gemacht, dosse Nvchmittig noch Ellefald spaziern gich wulltn, wu anr aus ihrn Stadtl än Gasthuf hatt. Sc ruhetn noch ä Stindl auS un im Zwea warnfe wiedr ofn Banne.") De Aur bachr mit ihm Familien hattn siech inzwischn a wiedr in Kron prinz eigefundn un nu machet de ganze Bande nooch Ellcfaldt. Wie s« dort ohkam« un dr Rahm-Emil sein« *barger Freind alle sohg, nu die Fraad hettr när sah sulln. 's givbt odr ah nischt schennrsch, als wemmr su än altn gutn Freind, dan mr gahrlang net gefah hoot, ganz uhvrhofft wiedr amol vr siech flieh sieht! Se machetn siech'» su bequam, wie meglich un dr Emil mußt fü mit Gedn amol trinkn. Su 8 Gastwerth ka nu schu än schinn ") Gebräuchliche Abklirzunq für: Fürchtegott. ") abfärben. ") ränkevolle, neckische. ") Flascht. ") wir man sagt. ") Rütteln. ") Ktndtauf». ") »lne Freude. anf den Beinen. Stiefl vrtrohng, odr dan Ohmd war unnr Rahm-Emil fei gar nimmeh fest ofn Banne. — Endlich mußtn de *bargr wiedr an' Aufbruch d«nkn, denn s« wulltn dan Ohmd wiedr ahamm fahrn. Dr Rahm-Emil gob Gedn noch e paar Mol de Hand un saht eitl: „Besucht miech fei ball wiedr emol, Ahr gelabbt") gar net, wos iech miech gefraat.") lln grießt mr fei mei *barg rächt schich!" — Jmna siem Wamse wiedr in Aurbach. Dr Millr-Danel") un noch ä paar fette dorschtige Briedr machetn geleich noch amol ins weiße Roß, odr de Mehrschtn sei wiedr in ihrn Kronprinz gange. „Im Acht« gieht's fei fort, verbummelt Eich när net", schriern se ne Danel nooch; dar lachet un manet: „Hwtt ner im uns ka Sorg!" Nooch achtn wur sachte ahgespannt, de Mannsn huletn ihr Fass! Bier wiedr ausn Kallr un hums off ihrn Wohng. Nochrt schicket» se än Gung ins Roß zen Danel. Der Gung kam odr ball wiedr un saht: „Die gäwhgn noch net miet, itze wärsch ärscht ordnlchi schieh. Se selltn när drweile zu fahrn." Weil nu de Weibsn dorchaus wiedr ahamm wulltn, hielten sie siech ah net längr auf. — In Rudewischr Gasthuf hammse nährt ä halbe Stund gewart', war odr net kam, dos war dr Danel mit senn Kamerodn. Nu hieß's ben Weibsn: „Schob, mr wartn nimmeh, die mehng när mittr Bah ") ahamm fahrn, wos sei se net geleich mit gange", un de Fuhr' gieng wettr. — Dr Millr-Danel mit seiner Bande hatt odr ganz vergassn, dosse noochtumme wulltn un wie dr Hergrt-Gust im Reine endlich manet: „Nu macht, trinkt aus, de Annern warn schu of uns lauem", stahndnse endlich auf un torksetn ") in Kronprinz. Ja, du heilige griene Neine, do war ka Seel' meh vun an *bargr! „Gottvr Naglbohr, nu bleim mr odr ah noch do", saht dr Reitr- Hennr, „fahrn mr ahm mitn letztn Zug!" „De host rächt, Hennr, su schieh wie heit wärd's net geleich wiedr", manet der Blach- schmied-Fritz un de Annrn wams ah zefriedn. Wie's schu ball im Zahne war, fregctn se endlich ne Werth, wenn dr letzte Zug nooch *barg gähng. Ja, der is scha lang fort, der wird ball wicdrkumme", lachet dr Werth. „Jnu du Himmeldunnerwattr, itze sei mr odr aufze- schmissn. Was machn mr dä när asu?" saht dr Kramerfcro, „mr kenne doch itze net nooch *barg laafn!" „Damisch") Ludr", manet nu dr Millr-Danel, dos is ah net schlimm, do miss» mr ahm öbrnachtn!" Zum Gelick kunntn se ah geleich in Kronprinz bleim, mußtn odr allemol zwee Mann in än Batt schlofn. Imme Elfe machetn se in ihr Nast un Hamm siech de Nacht balln au»n Bettn ge- haab. D- Annrn warn drweile lustig un fidel in de Wrlt drei nei gefahrn un Hamm gesung-, wos d« Kahl hargob. Wie se odr su ä Stund unterwags warn, wur anr noochn Annrn rid'gr un 's daueret net lang, do schnarchetnse im de Wett. In Weibsn ihrn Wohng gieng odr de Untrhalting noch lang foct. Do wur doS un gähnS") schlacht gemacht un Alle» meegliche dorckze- hechelt. Endlich käme odr ah de spitzigsten Zunge ze ihr'r wuhl- vroientn Ruh un d« Fuhrleit warn de ahnzing,") die noch wach warn. Dar öffn ärschtn Wohng hatt siech odr 8 wing ze darb ans Bier nahgehaltn un '» daueret n«t lang, do war ar off sen Bock zammgehuckelt und raunzet") ah miet in do» Gchnarch- ") glaubt. -) gefreut. ") Daniel. ") Bahn. ") taumelten, schwankten. *) dumme«, beschränkte«. **) die« und jene«. *>) ein zigen. ") schnarch»,. kunzert dreinei. Sein« Pfaar sei eitl schie grodaus gefahrn un 's gieng ah alles ganz gut; wie se odr korz vr Barnwalde warn, fieng dr Wohng of amol ah, siech of de Seit ze bieng un 's that än färchtrling Krachrts, dosse Alle vr Schrack in de Heh fuhrn. Weil's nu stocknablnacht war, krahletn") se ennanner eitl in Gesichtrn rim, bis se endlich weiskriegetn, doss se mit zammstn ') Wohng in Schusseegrohm lohng. De Dechsel") hatt's geleich wag gerissn un dos war fei ä Gelick fr de Pfaar, die hettn sist Hals un Bah gebrochn. Su hattsn odr nischt wettr gethah un Alle käme mitn Schrack drvu. 's Allrschennste war odr noch, doss's itze rächt schie ah ze sievern") fieng, dr Rehng wur eitl stärkr un zeleht draschet's") wie aus Sprengkanne. Drweile warnse Alle aus ihrn Wohng rausgekraplt un stahndn nu do of dr Landstroß, wie de Kieh, wenn's dunnert. Dr Wohng mitn Weibsn war nu ah ahkumme un wie die de Be- scheering sohng, hammse ibr dan Fuhrmah neigeschimpft, doss mr dacht, se wellt» na frassn. De Mannsn reimetn ihrn Wohng aus un ludn ihr Bierfass! miet ofn Weibrwohng. Nu manet dr Vurstiehr: „Kreizmillion, wu is dä de Fahn? Die muß doch ah miet in Grohm") lieng!" Jnu Du Uhgelick, wie sohg die odr aus! De Stang entzwaa, in Tuch warn vun dan Rehng de Farm in cnanner neigeloffn und drucket") warschc, doss mrsche net garn ahgegrrffn Hot! — 's half odr alles nischt, off dr Stroß kunntn se net bleim un s« mußtn trotz dan Rehng vollnds nooch Barnwalde laafn, weil in Weibsn ihrn Wohng net genung Platz war. In Barnwalder >Gasthuf mußt» se ball de Thier neipuchn, eh dr Werth geheert Hot. Dar wullt nu dorchaus net aufstieh un schimpfet wie ä Ruhrsparlich;" de *bargr Hamm odr net ehr Ruh geloosn, bis r de Thier aufmachet un Licht ahgezindt hatt. Nu mußtr geleich Feir ahmachn un ne Mannsn gedn än tichtlng Rum gaam. Fr de Weibsn wur Kaffee gekocht un in dr Stub wur ball 8 Hitz wie in än Backufn. Dr Vurstiehr freeget ne Werth, eppr net en Lettrwohng borng kennt, kost» mecht's, wos wullt. Zum Gelick hatt dar ah gerod än Wohng öffn Huf stich, of dan fix ä paar Deckn gelegt wurn. Endlich gieng's wiedr fort. De Mannsn lohng in ihrn Wohng, wie de Bittling ") in dr Kist. Do wur driöbr gelacht un nooch un nooch kam ah de gute Laune wiedr. Sc machetn noch än schinne Teebs, wie se endlich in ihrn *barg wiedr eigrrickt warn. Öffn Marktplatz mußt» de Fuhrleit ahhaltn, nochrt suchet Geds sei wing Gerapps ") zamm un machet ahamm in sein« vi«r Pfehl. „Loßt Eich's gut be- kumme!" bläketnse enanner noch nooch. Im Zweea lohng se Alle in ihrn Nast unh warn seelnSsruh, doss dar Tog vrbei war. — N« annrn Morng stahnden se natierlich Alle speet auch un de Mannsn (vielleicht ah mannige Weibsn) hattn grußn Katzn- gammr un dicka Köpp. Vermittig mitn Elfezug kam ah dr Millr-Danel mit seinr Saufkumpanie ahgedampft- Wie die «rfohrn hattn, doss de Annern ah noch immegehaah ") hattn, Hamm s« siech ball e Loch in Bauch gelacht. „Hettrsch när gemacht wie mir, do hettr ge- scheidtr gethah!" manetttse zu ihrn Kamerobn. Dan Ausflug Hot odr Kan» su ball vrgessn un 's wur spetr noch oft drvu drzehlt! ") krallten. ") mit sammt dem Wagen. -) Deicklel. -) fein -u regnen. -) goß. ") Grab,«. ") schmutzig. -) Rohrsperling. Pöklinge, ii) Habseligkeiten. umgeworfra.
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