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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-22
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1895
- Autor
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Riesaer G Tageblatt Montag, ss Juli 18SS. Abends 48. Jahrg Mitlelbach Turchforstungshölzer und Dürre in den Abth. 13, 38, 42, 43, 45, 49—52. (Rustel, Fichten berger Stand, Träubel, Feldkulturen.) DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm Ausgabestellen sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 50 Pf, durch dm Briefträger frei tnS Haus 1 Mark 65 Pf. Anzetgeu-Auuahme sfür die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstratze 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. 2 Rm. kief. Brennscheite, 495 438 388 König!. Forstrevierverwaltung Gohrisch und König!. Forstrentamt Moritzburg, den 15. Juli 1895. Eppendorff Holz-Versteigerung. Gohrischer Revier. Gasthof „zur Königslinde" in Wülknitz. Montag, den 5. August L8V5, Borm. S Uhr. - Brennknüppel, - Aeste, - Stöcke (an die Schießplatzgrenze gerückt.) Freibank Riesa. Morgen Dienstag, de« 2S. Jnli gelangt auf der Freibank des städtischen Schlacht hofs das Fleisch eines GchweineS (gepökelt) zum Preise von 40 Pf. pro i/, KZ zum Verkauf. Riesa, den 22. Juli 1895. Die Schlachthofs-Verwaltung. für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis ^4 11 H 4 A 1- 14 Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Konkursverfahren In dem Konkursverfahren über das Vermögen des geisteskranken Friedrich Moritz Sachse, z. Zt. in der Heilanstalt Sonnenstein, gesetzlich vertreten durch den Gastwirth Ernst Louis (Nrostmann in Bobersen als Zustandsvormund, ist zur Abnahme der Schluß- rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlüßverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht reuverthbaren Vermögcnsstücke der Schlußtermin auf -en 16. August 1895, Vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 22. Juli 1895. Sänger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. und Anzeiger Meblalt und Anzeiger). Telegramm-Adresse m A -ß- 4 Fernsprechstelle „Tageblatt«, Riesa. 441- H, N V 4- 44 H- Nr. 20. der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa H«8 Aus Bulgarien. Das Begräbniß StambulowS hat am Sonn abend Nachmittag slattgefunden. Es hat dabei, wie voraus zusehen war, an Zwischenfällen nicht gefehlt. Schon lange vor 2 Uhr Nachmittags, der für das Leichenbegängniß Stam- bulows festgesetzten Zeit, strömten die Theilnehmer au der Feierlichkeit in großer Menge herbei. Mehr als 300 Kränze waren an dem Sarge Stambulows niedergelegt, darunter diejenigen des Kaisers von Oesterreich, des Königs von Rumänien, der Königin von England, der Stadt Rom und > der Anhänger Stambulows aus allen Städten Bulgariens. Eine Anzahl Städte und Vereinigungen waren >urch Depu tationen vertreten. In dem Trauerzuge befand sich weder ein Staats- noch ein Hofbeamter. Der Metropolitan Parthcnios, umgeben von einer Menge von Geistlichen, segnete die Leiche. In zwei Reihen dahinschreitende Kinder trugen die Kränze. Die ganze Geistlichkeit von Sofia schritt dem Leichenwagen voran; hinter demselben folgten die An gehörigen und die intimen Freunde stambulows, darunter Petkmv, unmittelbar dahinter das diplomatische Corps, die Vertreter der Presse, die Deputationen, viele Bewohner von Sofia und eine sehr große Zahl von Zuschauern. Vor dem Hause Stambulows war keine Polizei ausgestellt; der Zug schritt, umdrängt von her Menge, nur langsam vorwärts. An der Stätte des Attentats, weiche sich in derselben Straße befindet, hielt der Zug an. Nachdem ein Gebet gesprochen war, begann Petkow eine Ansprache, indem er sagte: „An dieser Stätte fiel der beste Mann, der soviel für das Vater land gelhan hat, unter den Streichen bezahlter Mörder." In diesem Augenblick rief Jemand aus der Menge: „Du lügst!« Ein schrecklicher Wirrwarr erfolgte. Die Knaben ließen, schreiend vor Schreck, die Kränze fallen, der ganze Zug stürzte nach den Trottoirs; mehrere Personen wurden umgerannt. Die Polizei stellte di; Ordnung wieder her. Infolge dieses Zwischenfalles ging der Zug mit der Leiche Stambulows nicht vor dem ehemaligen Regentschasts- palais vorbei, vor welchem Reden gehalten werden sollten, sondern begab sich dircct zur Kirche. Diese war bald über- füllt, sodaß die meisten Theilnehmer an der Leichenfeier außerhalb der Kirche Aufstellung nehmen mußren. Die religiöse Zeremonie war sehr kurz. Da man neue Ruhe störungen befürchtete, wurden weder in der Kirche nock, auf dem Friedhöfe Reden gehalten. Der Sarg wurde abwechselnd von je vier Freunden Stambulows getragen. Die Straße bis zum Friedhof war von einer nach vielen Tausenden zählenden Menge besetzt, welche den Zug bis nach dem eine Stunde entfernien Friedhof begleiteten. Auch die diplomatischen Agenten gingen zu Fuß mit zum Friedhof, der militärisch und polizeilich besetzt war. Hier wurde nach geschehener Einsegnung der Sarg niedergestellt. Alsbald ertönten im Rücken der Polizei Pfiffe und lautes Geschrei, sodaß berittene Gendarmen die Ruhe wieder Herstellen mußten. Am Grabe ward keine Rede gehalten. Nachdem die religiöse Bestattungszeremonie beendet war, ertönten was der anderen Seite des Kirchhofes Musik und Freudenruse. Die gesammte Polizei begab sich sogleich nach der Stelle, von einer Menge Neugieriger ge folgt. Dort feierten an den Gräbern der infolge des Beltschew-Prozessks Hingerichteten die Sozialisten und andere Gruppen den Tod Stambulows. Nach einer gegen das An denken Stambulows gerichteten leidenschaftlichen Rede folgte diereligiöseZeremonie derEinsegnungder Gräber, sodann wuroen abermals Reden gehalten, darunter von dem Dircctor des Bureaus der Sobranje Kirdejaw. Die Polizei war nicht veranlaßt, einzuschreiten. Bei der Rückkehr der Volksmenge von dem Leichenbegängnisse kam es zu Kundgebungen vor dem französischen Konsulate. EineGruppe vonLeuten, welche dem französischen Konsul für die Haltung der französischen Presse anläßlich der Ermordung Stambulows Dank bezeigen wollte, wurde durch die Polizeimannschaft und Kavallerie ausein« andcrgetrieben. Dies ist eine Darstellung, des Leichenbegängnisses, wie sie die bulgarische Regierung verbreiten läßt. Ein nach Sofia entsendeter Privalberichterstatter des „Fremdenblatt" führt die bei dem Leichenbegängnisse Stambulow's entstandene Pcnik darauf zurück, daß die Anhänger Stambulow's und die Kawassen der Konsulate zum eigenen Schutze gegen die andrängende Volksmenge ihre Revolver zogen; geschossen wurde indessen nicht. Der rumänische und der serbische Vizeko sul wurden im Gedränge niedergeworfen und mit Füßen getreten. Als der Leichenwagen am Friedhöfe an- langte, waren nur noch sehr wenige Theilnehmer am Trauer zuge übrig geblieben. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Sofia, daß die sämmtlichen Todesanzeigen der Familie Stambulow's, welche in den Straßen angeschlagen waren, herabgerissen und theilweise durch ein „Sündenregister" Stam bulow's ersetzt worden seien. Der Führer der Deputation aus Varna schwur weinend am Sarge Stambulows, er werde Stambulow rächen. Prinz Ferdinand telegraphirte am Sonnabend an den Ministerpräsidenten Stoilow einen Erlaß, worin er betont, er habe im Einverständniß mit dem Mi nisterpräsidenten vor der blutbefleckten Bahre die Meinungs verschiedenheiten, welche ihn und Stambulow trennten, ver gessen und dem Todten ein nationales Begräbniß erweisen wollen; allein tue unqualifizirbare Haltung der Familie, deren schrecklichen Schmerz er verstehe und achte, ferner die gegen seine loyalen und pietätvollen Schritte von den Parteigängern des Tobten im Lande ausgesprochenen unerhörten Beschul- digungen und die namenlosen, in fast ganz Europa gegen ihn und Stoilow gerichteten Angriffe legten ihm zu seinem auf richtigsten Bedauern die gebieterische Pflicht auf, Stoilow anzurathen, daß er sich gleich ihm formell jeder Theilnahme an dem Leichenbegängnisse enthalten möge. Er sei darauf gefaßt, daß eme feindselige Meinung hierin neue Borwände zu Anklagen finden werde. Er halte aber diese Entschließung für der Ehre des Herrschers und Ministers würdig und er sei mehr als je solidarisch mit seinen aufgeklärten und ge- treuen Rathgebern stolz darauf, mit ihnen die Last des Miß trauens und dec Ungerechtigkeit zu tragen und stark durch die Aufrichtigkeit einer liberalen und aufgeklärten Politik, deren Früchte zu reifen begönnen, warte er auch ruhig die Beschwichtigung des Sturmes ab, indem er nicht zweifle, daß die Regierung bis ans Ende durch die Entdeckung und exemplarische Bestrafung der Mörder Stambulows ihre Pflicht thun werde. So der Koburger, er w?iß anscheinend nicht was er thun und lassen soll, um sein auf Null gesunkenes Ansehen einigermaßen wieder zu heben. Er hat am Sonnabend Nach mittag in der russischen Kirche zu Karlsbad, in welcher Stadt er bekanntlich weilt, einen feierlichen Gottesdienst abhalten lassen, welchem er mit sämmtlichen Herren seine» Gefolges, sowie eine Anzahl zur Kur sich aufhaltender Persönlichkeiten aus Bulgarien beiwohnten.f Tanesgeschichte. Deutsches Reich. Wie die „Deutsche Sonntags- Post" schreibt, fand in der vergangene , Woche eine Enquete über die Verhältnisse des Handwerkerstandes im Reiche statt. Dieselbe wurde mittels Stichproben gewonnen. Wie man hört, darf darauf gerechnet werden, daß die Ergebnisse der ' Erhebung bis zum Anfang October d. I. verwerthbar vor liegen werden. Die „Stat. Corr." beziffert den Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats Juli wie folgt: Winterweizen 2,6, Sommerweizen 2.9, Winterspelz 2,4, Winterroggen 3,1, Sommerroggen 3,2, Sommergerste 2,7, Hafer 3, Hopsen 3,1, Kartoffeln 2,5, Klee 2,8, Wiesen 2,7. Die Ziffern 1 bis 5 bedeuten sehr gut, gut, mittel, gering und sehr gering. Der Berliner Berichterstatter der „Times" erfährt, die französische Regierung habe der deutschen Regierung zu ver- stehen gegeben, daß der von dem „Journal des Dsbats' veröffentlichte Artikel über das Vorgehen Deutschlands in Marokko nicht die Anschauungen amtlicher Kreise vertrete und von diesen nicht beeinflußt sei. Im Gegentheil mißbillige das französische Auswärtige Amt gänzlich die Kommentare des „Journal des Dsbats" und sei der Ansicht, daß die Haltung Deutschlands durchaus korrekt gewesen sei. Die französische Regierung erkenne völlig das Recht Deutschlands an, seine Forderungen in Marokko mit allem möglichen Nach druck geltend zu machen. Sie könnte keinen Einwand gegen die Besetzung eines Hafens erheben, falls eine solche er forderlich würde. Für die gesundheitliche Beaufsichtigung der Seeschiffe, die in deutschen Häfen anlaufen, und für die Desinfektion der Seeschiffe werden der „Hyg. Rundsch." zufolge demnächst neue Bestimmungen erlassen werden. Die einschlägigen Be- rarhungen zwischen den deutschen Seeuferstaaten sind jüngst abgeschlossen worden. Vereinbart wurde die gleichartige Regelung der Verhältnisse für alle in Frage kommenden deutschen Staaten. Die letzte allgemeine Verordnung stammt aus dem Jahre 1883. Sie ist aber im Laufe der Z it, insbesondere in den letzten Cholerajahren, durch Verfügungen des Reichskanzlers und der Einzelregierungen mannichfach und in wesentlichen Punkten geändert worden. Gegen den Reichstagsabgeordneten Dr. Böckel war wegen Aufreizung von verschiedenen Bevölkerungsklassen zu Gewaltthätigkeiten gegen einander Anklage erhoben worden. Die Aufreizung wurde in dem Gedicht „Brutus, schläfst Du?" gefunden. Die Strafkammer I hat jedoch die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt. Gegenüber der in Folge einer vom „B-rl. Tagebl." aus Fez gebrachten Zuschrift in der Presse geäußerten Auffassung, der Fall Rockstroh sei gütlich beigelegt, schreibt die „Nordv. AUgem. Ztg.", die volle Genugthuung fü.' die Ermord ng Rockstroh's sei bisher keineswegs erreicht. Die letzte Erklärung der marokkanischen Regierung befriedigte noch nicht, so daß nunmehr der kaiserliche Gesandte unter nachdrücklichem Hin weis auf die Anwesenheit des deutschen Geschwaders eine letzte Frist stellte. Bon der Einsicht der marokkanischen Regierung ist zu erhoffen, daß sie durch rückhaltloses Eingehen auf die deutschen Forderungen weitere Maßregeln überflüssig
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