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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-29
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1895
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Moritzburg, Ven M Fuli 1895. / / Spsiendorft. j -tr. «itti. und .ttaas V? Der Orden der Ehrenlegion. s An den beiden Endpunkten des nationalen AkifeheNs in Frankreich stehen zwei „Legionen"; wie än dem unteren die aus hergelaufenem ausländisches Gesindel gtbiliete „Fremden legion^, so am oberen dir „Ehrenlegion", deren Mitglied zu werden das höchste Ziel des politischen Ehrgeize-^in Fran»!- reich ist. Das Abzeichen dieser Ehrenlegion, ein kleines dun- kelrotheS Bändche", ist bekanntlich der einzige Orden Frank- reich?, neben dem vor etwa einem Dutzend Jahre noch ein Ackerbauabzeichen gestiftet würde, da« zwar auch viel brgchit ist, sich aber an Werth mit der Ehrenlegion nicht entfernt messen kann. Napoleon I. als Konsul stiftete die Ehrenlegion im Jahre 1802 und der Orden sollte verliehen werden für Ver dienste sowohl auf militärischem wie auf bürgerlichem Ge biete. Der schlaue Korse spekulirte mit dieser Gründung aus die Eitelkeit der Franzosen pnd wie glücklich diese Spe kulation war, zeigt hie Thatsache, daß unmittelbar nach der Stiftung rund 6000 Gesuche um Verleihung der Auszeich nung eingingen. Gegenwärtig bat der Orden etwa 4t 000 Mitglieder, darunter 8000 „Offiziere", „Kommandeure", „Großosfiziere" und „Großkreuze", während die obigen 40000 einfache Inhaber, „Ritter" sind. Der Präsident der Re publik ist, wie früher der Monarch, Großmeister des Ordens und ihm steht ein Ordensrath zur Seite, der aus einer Zahl der angesehensten Persönlichkeiten des Heeres und der Ma rine, des Richterstandes und der Wissenschaft besteht. In diesem Ordensrath besteht gegenwärtig eine Krisis und zwar wegen des berühmten Erbauers des E ffelthurm« und berüchtigten Panama-Millionendiehes Eiffel. Dieser gehört mit zu denen, die wegen „PertrausNsbrucheS" in der Panama-Angelegenheit ler hatte sich 33 Mill. Frank „gespart") zu Gefängntßstrafen verurtheilt wurden. Tie Regierung hat bisher das Urtheil nicht ausgeführt; im Einverständniß mit der Staatsanwaltschaft hatte Regierung und Gericht die An gelegenheit so verschleppt, daß schließlich Verjährung eintrat. Nun war aber Eiffcl auch „Offizier", sein Mitangeklagter Fontane einfacher „Ritter" der Ehrenlegion, deren Ordens rath nun darüber zu befinden hatte, ob den w,,gen Verun treuung gerichtlich, wenn auch rechtlich unwirksam Vepunheilten das röche Band zu Massen wäre. Eiffel und Fontaue hatten den Orden offenbar verwirkt. Und nun geschah seitens de« OrdcnSrathes das Ungewöhnliche: Fontane, obwohl vor Ge richt der Minderschuldige, wurde aus der Ritterliste gestrichen, während der große Died, Eiffel, im Besitze der Auszeichnung belassen wurde. Dieser Entscheid erregte in Frankreich ein ungeheures Aufsehen, besonders deswegen, weil der Ordensrath aus Personen besteht, deren Ruf über die Verdächtigung der Be stechlichkeit und Liebdienerei weit erhaben ist. Da« Ansehen war bisher ein so hohes, daß. ihm vor einem Halden Jahre durch Gesetz noch besondere Befugnisse in Bezug auf die Verleihung des Ordens beigelegt worden waren: am 12. Januar hat die Drputirtenkammer beschlossen, daß zukünftig keine Verleihung des Ordens ohne Zustimmung des Ordens- ratheS stattfinden dürfe. Und der Senat bestätigte diesen Beschluß, wodurch derselbe Gesetzeskraft erlangte. Die Gründe, welche Deputirte und Senat bei diesem Beschluffe leiteten, wurden — obwohl sie für die gegenwärtigen Minister recht beleidigend waren — ziemlich unverhohlen ausgesprochen. i Tw. Lieferung von > ; . > , , , Rogqenrkchtftroh I soll vergeben werden ; Bedingung?» liegen hier aus. Angebote. sind bis 30. d. M , Von* . mittags 1L Uhr anher ejnzureiW? Trnppeni-Uebnngsplatz Zeithain, den 27. Juli 1895, . , KönWche MMsoMeyvsttun-. - ' . ' . ' - ' .n / ... . . . . .. .UN 2 Rm. fief. .Brennscheite, 495 fi -. Brennknüppel, 438 Aeste. - . .ZstK.äj*!.!. - Gohrischer Stevißr. Gasthof „z«r Königslinde" in Wülknitz. i Montag de» s. «nchtft 18»S, Vörm^ v Uhr. , . " "" '' ' "" ----- - Durchforstungshölzcr und Dürre in de» Ahth. 1 13, 38, 42, 43, 4^ 4tz—H2.(Rüstet, Fichtes , I beW Raffd, Träubel, Feldkufturen.) aoo. --/Stöcke ^(än die Schießplatzgrestze gerückt.) // /. .. , KönigU Forstrevierverwaltüns Gohrisch und Königs. Forstrentamt ' «tttteldach. ^verspätet, der-Nacht« 1- Uh« auf -der Höhe von Oeland ein- ttrgt und etwNi S Slunde« anhieln ! - u ! r , Der ,,Köl»./Ztg./j, wirdutzu« Berlin witgetheilr^ Zsiw Meldung,- daß der österrrichisch-uugarffche Mintstrr des Aas- wärtigsn, Graß Goluchowski, die Absicht gehabt habe, den deutsch n Reichskanzler in Ansfe zu besuchen, und daß dieser Besuch nachhex auS- unbekannten Gründen »MerbHeben sei, werden voraussichtlich manche Bemerkungen gemacht werden. Der richtige Thatbeftand ist aber außerordentlich einfach. Graf Goluchywski hat thatsächlich die Absicht gehabt, den Reichskanzler in Aussee zu besuchen, und hatte ein Telegramm, daß diese Absicht anküadigte, nach Auffee gerichtet. Fürst Hohenlohe wär aber vorher zu einem Jagdausflug nach einem im Gfbirge gelegene» WaldhaM aufgebrochen, wo er tele graphisch nicht mehr erreicht werden konnte. Da nun Graf Goluchowski durch dringende Amtsgeschäfte nach Wien berufen wurde und er seinen Ansenhalt in Ischl nicht verlängern« konnte, so mußte er, ohne den Fürsten gesprochen zu haben, die Rückreise nach Wien antreten. Dies ist der einfache Sachverhalt. >.-i. .. Araukreich. Angaben des Pariser „Figaro" über bett thatsächlicheN Abschluß eines russisch-französischen Bündnisses stoßen in der französischen Presse überall auf Unglauben. Mau wendet ein, daß der Präsident gar nicht berechtigt sei, selbständig-derartige Verträge abzuschließen u. s, w. Unter dessen veröffen,licht der „New- Jork Herald", auf den sich der „Figaro", Lei feinen Enthüllungen in etster Linie berufen hat, ein Itterviep) seines Petersburger Korrespondenten mit dem Fürsten WeftscherSki, in dem dieser sih über die Gründung einer »Mfranzösischen Partei unter seiner Führung folgender, maßen auM«t: Eine Allianz mit Frankreich sei gegen das Gefühl des russischen Volkes und stehe in direktem Widerspruch mit der» Wünschen des verstorbenen Zaren. DqS Interview schließt mit den Worten: „Rußland will keinen Krieg, warum sollte es sich mit Frankreich vereinigen? < Fürst Mestschereki bestrettet aufs entschiedenste, daß ein Vertrag zu Schutz und Trutz mit Frankreich jemals die Genehmigung des Zaren erhallen werde. Belgien. Die Lütticher Polizei hat am Sonnabend drei Deutsche, die sich in Lüttich niedergelassen hatten und Falschmünzerei betrieben, festgenommen. Eine ganze W.c k- statt mit allen Werkzeugen für die Anfertigung von Münzen wurde entdeckt. Einer der Festgenommenen ist schon in Deutschland wegen Falschmünzerei bestraft worden. Dce Polizei legt der Festnahme große Bedeutung bei. Bulgarien. Prinz Ferdinand von Bulgarien weilt, immer weiter vom Schauplatz der historischen Ereignisse ec» fernt, die einen anderen Fürsten keinen Augenblick außer Landes ließcn, in Coburg. Dorthin haben sich auch die übri gen Mitglieder der Familie, namentlich die Prinzessin Clementine, die Mutter des Bulgarenfürsten, begeben, wie es heißt, um die Feier eines Familiengedenktages zu begehen. Aber nach Lage der Dinge kann man sich der Vermuchung nicht entschlage», daß e« sich um andere Dinge handelt. Man will wissen, daß die Frage der Thronentsagung Fer. dinand's gegenwärtig im Schooße der Coburgischen Familie den Gegenstand lebhaftester Erörterung bildete, und sie wirs auch in Coburg als erste Nummer auf der Tagesordnung des Familienrathes stehen. Wie verlaufet, ist der größte Theil der Verwandten dafür, daß Fürst Ferdinand den unter TageSgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wie es heißt, Anfangs October nach Metz kommen und in feiner Besitzung Urville Wohnung nehme«. Die Einweihung der von ihm der Gemeinde Kürzel geschenkten Kirche ist deshalb bis dahin aufgeschoben worden. —Für den Besuch des Kaiser« in England werden große Vorbereitungen getroffen. Mehr als dreihundert Arbeiter haben hie letzten Wochen Lowther Castle für den kaiserlichen Besuch in Stand gesetzt. Am 10. August wird der Kaiser wahrscheinlich das Lager von Aldershot be, suchen. — Gegenüber den Meldungen auswärtiger Blätter, der Kaiser beabsichtige im Herbst den italienischen Hof zu besuchen, erklären die „Nordd. Allg. Ztg." und die „Köln. Ztg.", daß diese Nachricht vollkommen unbeg ündet sei, da über die Zeiteintheilung des Kaiser« für den Herbst bereits endgiltig bestimmt worden und dabei eine Reise nach Italien in keiner Weise in Aussicht genommen ist. Sr. Majestät Dacht „Hohenzollern" ist Sonnabend Nach- mittag 2 Uhr vor Saßnitz vor Anker gegangen. An Bord ist Alles wohl. Die Ankunft hatte sich wegen starken Rebel- Im Hotel zum „Kponsirinz^ hier sollen ! 1 Freitag, den 2. August 1895, > von Bsrm. v Uhr an, 2 Servietteuriuge, 1 goldener Ring, 1 Damenuhr'ette, 1 Broche, verschiedene Zeitschriften und Bücher, Bilder, 1 Büffet, 1 Schreibtisch mit Aussatz, 1 Sopha, 1 Pfeilerspiegel, 1 ödaler Tisch, 1 Wäscheschrank, 16 Bände Meyers Convers -Lexicon, 2 Deckbettett, 1 Unterbett und 2 Kopf- . kiffen, Dutzend silberne Löffel, 2 sikbernd grvße Löffel, 4 Bohrmaschine, 1 Schlassojrha unh. 1 Wandspiegel gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. GerichtSvM. des Könitzl.^Amtsge-ichls Riesa, 29. Juli 1895. Freibank Riesa. Morgen Dienstag, de» 3V. Juli von früh 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank des städtischen Schlachthofs daS Fleisch eines Ochsen in gepökeltem Zustande zum Preise von 50 Pf. pro r/, k8 zum Verkauf. ! - i . > Riesa, den 29. Juli 1895. > ' ' . Die Schlachthofs-Verwaltung. " ' . ' U.7. jf/ , Der la «gen Rede« kurzer Sin« wär etwa: „Ihr Minister verschleudert das Ehrenkreuz an eure Günstlinge; dadurch entwürdigt ihr den Rationalorden. Darum soll künftig der hochangesehene OrdeuSrath über euch wachen! uNd diesem sollt ihr jede« Mal angeben , was für besonder« Verdienste die Männer hflben, die ihr mit dem Ehrenkeuze schmücken wollt." Die Regierung schluckte -damals die pitttre Pille hinunter, der OrdenSrath Hatte ein glänzendes Bertrauendz^ugniß aüs- gestrllt erhallen und dieses hat er nun durch seinen Entscheid Mi der Suche AontankEiffel so schwer ei ttäuscht. Nachdem er ein volles Jahr .hindurch den Fall Fontane-Eiffel unbe achtet gelassen hatte, drängten Regierung und Kammer zum Einschreiten gegen die beiden verurtheilten Panamisten. In dem schließlich.n Entscheide nun, daß Fontane aus der Liste' z« streichen sei, Eiffel -aber den Orden behalten dürfe, lag eine schwere Verletzung des öffentlichen Rechtsgefühls. Den» Fontane war Sekretär der Panama-Direktion und hatte sich bei dem große«. Schwindel kaum persönlich bereichert, während Eiffel die widerrechtliche Aneignung von 33 Millionen Frank klar nachgewiesen worden war. ' - Die Radikalen schlugen in der Kammer Lärm, die Re gierung aber konnte ironisch darauf Hinweise», daß der Or densrathselbständig, ja sogar das WiniKerium z« konttolliren berufen sei. Darauf nahm di« Kammer einstimmig eine Tagesordnung an,-welche den Ordensrath tadelte und die Regierung aufforderte, einen Gesetzentwurf wegen Umgestal tung desselben vorzulegen. In Folge dessen reWe am 16. d. M. der gesaytmte Ordensrath sei« LntlaffungSgesuch ei« und zwei Tage darauf genehmigt der Wioisterrath diese Ent lassung mit der hinzugesügten Bitte, bis zur bevorstehenden Umgestallung im Amte zu bleiben und die Geschäfte fortzu führen. Mit anderm Worten heißt das soviel, als der Or- denSrath bleibt überhaupt im Amte; denn die Kammer hat so schrecklich viel zu thu«, daß sie einstweilen gqr nicht daran denk« kann, da- UmstältungSgesetz, haS ja doch auch erst ent worfen werden muß, zu verhandeln. Der ganze Fall zeigt aber, wie schwer in Frankreich alle sittlichen Anschauungen selbst im Kreise der Besten gelockert sind. ee, se» cden !on- nds «ft» orf »ei ¬ gen. Uhr inen. nä. Ä. Be- tags er. Uhr Tageblatt Montag, SS. Juli 18SS, MetMS. : ' . ! . -'> 48. Jahr« Telegramm-Adresse „Tageblatt", Rkesa. Femsprechstekle Rr. 20. DaS Riesa« Tageblatt «scheint jeden H>« Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher VezugSpret« bei Abholung M den Expeditionen kn Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaiserl. Poftanstaltrn 1 Mark 25 Pf., dmch di- Träger srri inS HauS 1 Mark SO Pf . dUrch den Briesträg« ftei ins Haus 1 Mark 65 Ps. Lajetgen-Amuch«, jfür die Nun»«« . des Ausgabetage« bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. 7 .. i""ü i-> Druck und «erlag, von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschSftSsttllr: KästaniktNstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. ' ' . . . — . . . — — ««d A«;eiger Metlslt im- Ätzeigtr). Amtsötatt der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. z-174.
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