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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189508164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-16
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1895
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Uiesaer G Tageblatt Freitag, IS. August 18S5, Abends IS« 48. Jahrg sowie Tn. O. 2331. Sänger, G.-S. Bekanntmachung. Im Anschlüsse an die Bekanntmachung vom 3. dieses Monats in No. 182 des Riesaer Amtsblattes — und unter Hinweis auf die darin enthaltenen Sicherhcitsbestimmungen rc. wird hierdurch bekannt gegeben, daß am Montag, den LV. August von 7 Uhr Bormittags bis 7 Uhr Nachmittags der Schießplatz bei Zeithain zu Schießübungen benutzt wird und daß die Schlag bäume ir/, Stunde vorher geschlossen werden. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain am 14. August 1895. v. Wilucki. Ist ab st ast 1» Ist ttir das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis »st s) » uß " Bormittags S Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. und Anzeiger Meblalt UN- Anzeiger). Telegramm-Adresse ßrß Frrnsprechstrllr „Tageblatt", Niesa. M H, S A Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zu Riesa Zwangsversteigerung. Tas im Grundbuche auf den 'Namen der Ernestine Lina verehcl. Hempel geb. Koitzsch eingetragene Grundstück, bestehend ans Wohn- und Schcunengcbäude, Hofraum und Feld, Folium 29 des Grundbuchs, Nr. 47 u 47 d 135 0 des Flurbuchs und dir. 28 des Brand katasters für Streumen, 15,, Ar groß und mit 13,7, Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1900 Mark — Pfg. soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 22. August 1895, Vormittags 10 Uhr als Verstcigerungstermin, der 30. August 1895, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des VerlheilungSplanö anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eistgesehen werden. Riesa, am 2. Juli 1895. Königliches Amtsgericht. Ass Reichest. La« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in dm Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf, durch den Briefträger frei tnS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzetgen-Anuahme siür die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Truck und Verlag von Langer L Winterlich in Riela. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Doppelwährung?? Original. Nachdruck verboten. —o. Bor Kurzem ist wieder ein Perfechter der Doppelwährung aufgetreten. Dr. Arendt veröffentlicht eine Streitschrift, die nach der Ankündigung in der „Correspondenz des deutschen BimetallistenbundeS" das Währungsproblem klar legen und Jedem die ganzen Schwächen der Goldwährung enthüllen will. Damit ist die Währungsfrage wieder von Neuem aufgetischt. In unserer wirthschaftlich schlechten, < und hoffnungsarmen Zeit ist der Gedanke des internationalen ! Bimetallismus mit seinem viel versprechenden Resultate eben gar zu leicht dazu angethan, die verzagten Herzen? immer wieder mit neuer Hoffnung zu erfüllen. Versprechen doch die Verfechter desselben mit einer künstlichen Hebung des Silberpreises auch wirklich Allen viel: Den Landwirthen Beseitigung des ländlichen Nothstandes, den Arbeitern eine bedeutende Erhöhung ihrer Löhne, den Fabrikanten bessere Preise für ihre Waren, kurz Jedem das, was er sich wünscht, und noch mehr; der Bimetallismus gilt bei ihnen als das Allheilmittel, von dem Jeder das Seine zu erwarten hat. Sollte cs in solchen Zeiten wie die unsrigen auch anders sein! Was wir von ihm zu erwarten haben, ob er wirklich auch Allen das Gehoffte bringt, sei dem Resultate einer aller- dings noch fernstehenden, allgemeinen Münzconferenz über lassen. Jedenfalls ist man darüber noch sehr getheilter Meinung. Vielleicht bedeutet eine Aenderung der Währung im Sinne des Bimetallismus — so drückte sich der hervor ragende Nationalökonom Bamberger bei Gelegenheit seines in der Dresdner Gehestiftung am 16. Februar gehaltenen Vortrages aus — nur „einen Sprung ins Dunkle", von dem man, abgesehen von der Beseitigung der allgemein lästigen Balutadisserenz nichts weiter zu erwarten hat, als eine allgemeine Schuldenentlcstung im Sinne der attischen „Seisachtheia". Im Uebrigen aber bleibt Alles beim Alten. Doch dies sind alles nur Vermuthungen, über welche uns eine etwaige internationale Münzconferenz schließlich Auf klärung bringen soll. Hoffentlich ist sie von besserem Erfolg gekrönt als die beiden letzten von Paris uod Brüssel in den Jahren 1881 und 1892, von besserem Erfolg als die Beratungen der deutschen WährungsenquZtccommission vom Jahre 1894, die über akademische Erörterungen nicht hinauS- kam und nur zu der Erkenntniß gelangte, der einzelne Staat allein kann in dieser Sache nichts thun. Durchsichtiger und lohnender dürfte gegenwärtig wohl noch die Frage sein: Welchen Dortheil uns unsere Goldwährung bringr, und was wir mit und an derselben zu verlieren haben. Möglich, daß uns diese Frage unsere Währung schätzen lernt. Sie soll im Weiteren eine noch etwas eingehendere, keineswegs aber erschöpfende Beleuchtung erhalten. Wir sind in der Lage, die minderwerthigen Währungen bei unseren nächsten Nachbarn zu studiren. Doch auch nicht die geringste Spur von dem glänzenden Bilde, wie es Graf Mirbach im Reichstage einst geschildert hat, findet sich da. Die Preise sind nicht eine Idee höher. Die Landwirthe klagen dort ebensosehr wie bei uns, und die Mehrheit der besser unterrichteten Leute giebt sich da alle erdenkliche Mühe, die nächst höhere Valuta zu erlangen. Osterreich-Ungarn macht die größten Anstrengungen, die Goldwährung zur Durchführung zu bringen, und ist nur wider Willen durch den schlechten Stand seiner Finanzen gezwungen, langsam damit vorzugehen. Nordamerika hat schon verschiedene An läufe ebendazu gemacht, sogar das ferne Indien, ein Land mit reiner Silberwährung, denkt jetzt an die Goldwährung und hat die Ausprägung von Silbermünzen untersagt. Muß es uns nicht befremden, daß so verschiedene Staaten auf eine höherwerthige Währung hinarbeiten, die in unseren Augen solche Nachkheile hat, daß wir sie gern los werden möchten? Sollten sie das nur thun, um mit uns auf gleicher Culrur- stufe zu stehen und bequemer mit uns verkehren zu können, oder werden sie nicht auch noch ein eigenes nationales In teresse daran haben? Offenbar müssen wir dabei auch etwas zu verlieren haben, und können uns unter Umständen auch leicht ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir unsere schwer erkaufte Goldwährung für eine minderwerthige preisgebcn. Jedenfalls scheinen wir diesen Staaten nur allzu willkommen zu sein, wenn wir uns mit ihnen zu einer gemeinsamen, minderwerthigen Währung, z. B. zum Bimetallismus verstehen. Unser westlicher Nachbar, Frankreich, besitzt das gegen wärtig viel versprechende System der Doppelwährung im Bunde mit Belgien, Italien, der Schweiz, Rumänien und Griechenland. Aber auch hier fehlt jenes glänzende, vom Grafen Mirbach verheißene Bild. Frankreich erfuhr, daß sein Gold außer Landes ging. Jetzt steht seine Doppelwährung nur noch auf dem Papiere, es hat die Ausprägung seiner 5 Frankenstücke in Silber eingestellt und zahlt tatsächlich nur noch in Gold. Was nöthigte Frankreich zu diesem Schritte? Kann unserem künftigen, großen, internationalen Münzbund vielleicht ein gleiches passiren? Gesetzt es einigten sich wirklich die Hauptmächte der Welt, — was man bei den verschiedenartigen Interessen noch sehr bezweifeln kann, — gesetzt es käme wirklich zu einem Weltmünzbunde, dann könnte sich ungefähr folgendes Bild unseren Augen entrollen: In münzrechtlicher Beziehung giebt es innerhalb des Bundes keine Schranke mehr. Ueberall das gleiche Weltgeld, entweder ein Goldstück oder eine gleich ge- werthete Silbermünze, überall damit auch dieselbe Kauf kraft. Die lästigen Balutadisferenz n sind innerhalb der Bertragsstaatcn mit einem Riale weggefallen. Nicht so günstig dürfte der Verkehr mit den Ländern sein, die nicht dem Bunde beigetreten sind. Sicherlich wird es auch deren noch viele geben. Denn es ist doch nicht anzunehmen, daß die ganze Welt mit einem Male dem Bunde beilreten wird. Das ganze Wesen der internationalen Doppelwährung soll nu.: auf einer künstlichen Hebung des Silberpreises fundiren, die auf gesetzlichem Weg- ins Werk gesetzt wird. Graf Mirbach sagt in seinem Anträge am 15. Februar 1895 im Reichstage: „Wenn in den ersten 50 Jahren des Jahrhunderts bei einer 36 Mal größeren Production von. Silber als Gold die Relation 1 : 15*/, bestand, sollte dies jetzt nicht möglich sein bei einer nur 23 Mal größeren Production des Silbers?" Graf Mirbach glaubt als» die Relation 1 : 15 */,, wie sie Frankreich schon 1803 seinem Münzsystem zu Grunde gelegt hatte, bei seiner Doppelwährung festhalten zu können, obwohl die wirkliche Relation gegenwärtig etwa 1 : 40 ist. Graf Mirbach giebt also dem Silber einen bedeutend höheren Werth, setzt damit aber auch zugleich den Werlh des Goldes um über die Hälfte herab. Für den Münzbund selbst hat dies ja keine weittragende Bedeutung, wohl aber gegenüber dem Ausland. Dieses wird es nicht verschmähen das billige, leichter transportable Gold in Zahlung anzunehmen, um er auf Nimmerwiedersehn bei sich zu thesauriren, für seine Zahlung aber nur das leicht zu habende, ihm entwerthete Silber verwenden, da dies ja im Münzbund dieselbe Zahl kraft hat. Dabei dürfte es allmählich dahin kommen, daß der Weltmünzbund sein ganzes Gold außer Landes giebt und seine Doppelwährung schließlich nur noch auf dem Pa piere stehen hat, während er thatsächlich die reine Silber währung besitzt. Staaten, die viel Silber produciren, werden dabei einen nicht unerheblichen Gewinn machen. Bekannt ist, daß Nordamerika schon wiederholt An strengungen zum Zustandekommen eines großen Münzbundes gemacht hat und 1892 auch wirklich durchsetzte, daß in Brüssel eine Konferenz der bedeutendsten Staaten zur Berathung einer internationalen Währung zusammentrat, wo der deutsche Gesandte, Graf von Alvensleben, als Delegirter erklärte, Deutschland sei mit seinem Münzsystem zufrieden und habe keine Absicht, seine Grundlage zu ändern. Die Vereinigten Staaten schwärmen auch heute noch für internationale Wäh rung und künstliche Hebung des Silberpreises und würden sich zu einem Weltmünzbund auch heute noch ebenso bereit finden. Mit Freuden wäre auch Mexiko dabei, das wieder holt amtlich den Wunsch ausgesprochen hat, den Silberpreis durch eine internationale Regelung zu heben. Ebenso wie diese würden auch verschiedene südamerikanische Staaten, wie z. B. Argentinien, zu sicheren Bundesgenossen des Grafen Mirbach zu rechnen sein. Derartige Bundesgenossenschaft muß uns doch etwas stutzig machen. Die amerikanischen Staaten sollen ja gerade durch diese neue Währung geschädigt werden. Sie sind es ja, die uns mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen förmlich überschütten, und zwar nach der Ansicht des Grasen Mirbach nur in Folge der Valutadifferenz, weil wir Goldwährung haben, jene aber Silberwährung. Müßten gerade sie nicht unsere entschiedensten Gegner sein? Warum die Vereinigten Staaten für internationale Währung begeistert sind, ist bei der kürzlichen Finanz krisis oder besser gesagt „Goldkrisis" deutlich zu Tage getreten. Nordamerika verliert sein werthvollcs Gold an Europa und kann das sich stark anhäufende Silber nicht mehr los werden. Der Beweis dafür sei hier in Zahlen erbracht. Im Decbr. 1890 betrug die Goldreserve des Staatsschatzes zu Washington 149 000000 K, im December 1894 waren davon nur noch 86000 000 H vorhanden, am 29. Januar 1895 betrug er gar noch nur 51 773173 S, war also in reichlich einem Monate um 34000000 H zusammengeschmolzen. Im Jahre 1894 hatte man allein 172 000000 S dem Schatze zur Ausfuhr entnehmen müssen. In Betracht muß hierbei noch gezogen werden, daß im Januar 1895 für 500000000 K BondS sich noch im Umlauf befanden, die in Gold eingelöst werden miissin. Diese BilletS hätten also dem Staate, wenn nicht Schritte dagegen gethan worden wären, dauernd die Goldreserve entzogen. An Silber hingegen waren im Schatze im Januar 1893 für 21000000 H in Barren und 326000000 H in Münzen, k im December 1894 waren daraus 125000000 H in Barren ! und 364000000 K in Münzen geworden.
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