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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189508276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-27
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1895
- Autor
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Riesaer L Tageblatt t «»d Anzeiger Mttlall Md Lyrisch. relegnmnn-Adrch« ßH tztztz^ FcmsMcchstrLr r , b». t «,«,». AH, HtzllNVUm «r. so. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. 1S9. Dienstag, 37. August 18SS, Abends. 48. Aahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. BierteljLhrltcher Bezugspreis bet Abholung in dm Expeditionen in Riesa und Strehla, dm «usgabestrll«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstaltm 1 Mark 28 Pf., durch die Träger frei in» Hau« 1 Mark 50 Pf, durch dm Briefträger frei in« Hau» 1 Mark 65 Pf. U-getgen-«n»ah>ne jfür die Nummer de« Ausgabetage« bi« Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantrnstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Auktion. Künftigen Freitag, den 30. August 1895, von Vormittags 1v Uhr an, sollen im Gutshofe des Gutsbesitzers Carl Moritz Otto in Teerhaufen folgende Gegenstände, als: 2 Pferde, 1 Bullen, 7 Kühe, 5 Kälber, 4 Schweine, 1 Kutsch- und 1 Korbwagen, 1 Sä maschine, 1 Kechrechen, 1 Wirthschaftswagen, 150 Ctr. Heu, 6 Schock Weizen, 10 Schock Gerste, ev. auch 10 Scheffel anstehende Kartoffeln, ferner: 1 Wäscheschrank, 1 Ausziehtisch, 1 Sopha, 6 Rohrstühle u. s. w. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Oschatz, am 26. August 1895. Der Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts daselbst. Grosser. Freibank Riesa. Morgen Mittwoch, den L8. Angnft von früh 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank des städtischen Schlachthofes das Fleisch eines Rindes zum Preise von 36 Pfg. pro V, lrg zum Berkaus. Riesa, den 27. August 1895. Die Schlachthof-Verwaltung. r Etz 1» 1» für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis U A ss Bormittags S Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. TaaeS-eschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser traf gestern in Mainz ein, begab sich zu Wagen nach der Gastell'schen Wagenfabrik und von dort zu Pferde auf das Paradefeld. Bei herr lichstem Wetter hielt der Kaiser eine Gefechtsübung mit darauffolgender Parade ab. Er trug die Uniform seines Infanterieregiments „Kaiser Wilhelm" (2. großherzoglich hessisches) Nr. 116, während der Großherzog von Hessen die Uniform seines hessischen Gardedragonerregiments Nr. 23 angelegt hatte. Die Truppen waren zur Parade in drei Treffen ausgestellt: im ersten standen die 41. und 42. In- fanterübrrgade, im zweiten die Jnfamerieregimenter Nr. 116, 117, 118 und da« hessische Pionierbataillon Nr. 11 und im dritten die 21. Kavalleriebrigade, das großherzoglich hessische Gardedrogonerregiment Sir. 23 und das großherzoglich hessische Feldartillerieregiment Nr. 25. Die Stadt war festlich beflaggt. Der Fremdenzufluß war bedeutend. Der Kaiser reiste, ohne die Stadt Mainz besucht zu haben, um 2 Uhr nach Cronberg ab, wo er um 3'/, Uhr eintraf. Er wurde von der Kaiserin Friedrich empfangen. Am Bahnhofe hatten außer den zum Empfang befohlenen Militärs die Krieger vereine der Umgegend und eine nach Tausenden zählende Volksmenge Aufstellung genommen, welche dem Kaiser leb haft? Kundgebungen darbrachte. — Die Kaiserin traf gestern Vormittag zum Besuche auf Schloß Friedrichshof ein und wurde von der Kaiserin Friedrich am Bahnhofe empfangen. Die Kaiserin wird in Cronberg übernachten, voraussichtlich heute wieder in WilhelmShöhe eintreffen und in den nächsten Tagen nach dem Neuen 'Palais zurückkehren. Der Kaiser gedenkt auf seiner demnächstigen Reise nach Elsaß. Lothringen Wiesbaden zu besuchen und dort einer Vorstellung im neuen königlichen Theater, das der Leitung seines Begleiters bei den Nordlandreisen v. Hülsen unter steht, beizuwohnen. Der Besuch dürfe am 11. oder 12. October erfolgen. Fürst Bismarck machte Sonntag eine 2'/, stündige Aus« fahrt im offenen Wagen ohne jede Begleitung und wurde bei der Rückkehr ins Schloß von der versammelten Menge lebhaft begrüßt. Der Erbgroßherzog von Weimar hat in Berlin die Offiziersprüfung abgelegt. Auch der Kronprinz von Italien wird dem Kaiser manöver in Stettin beiwohnen. Ein dem Sinken nahes Torpedoboot und ein schwer havarirtes trafen, wie der Wes.-Z. berichtet, Freitag Nach mittag vom Manöver bei Helgoland in Wilhelmshafen ein und wurden mit Hilfe des Schwimmkrahnes noch am Abend gedockt. Das Staatsministerium hat, nach der „National-Ztg.", .beschlossen, am Sedantage den in Staatsbetrieben beschäftigten Arbeitern, welche am Feldzug theilgenommen, den ganzen Tag, und den übrigen Arbeitern am Nachmittag von 4 Uhr ab unter Zahlung des vollen Lohnes freizugeben. M n schreibt aus Straßburg: Mit der Deutschfreund- liikc, cs Abbee Guerber scheint es doch nichts zu sein. D.is: schreibt nämlich an den ultramontanen „Elsässer": Jetzt e-.f» kommt mir durch den „Lorrain" das ganze Phan tasiestück des „Marin" vor Augen. Wahr an demselben ist Eine: : Ich babe dem Herrn Reporter unumwunden eröffnet, daß mcr .s Erachtens Deutschland Elsaß'Lothringen un Frank reich zurückgeben weder kann, noch will. Dieses wird in deutschen Zeitungen so gegeben: Elsaß-Lothringen will nicht an Frankreich zurückkehren. Der Reporter bringt diesen Satz nicht, aber er steht in der „Reichszeitung" und wird kommentirt in der „Post". Ueberhaupt könnte man jetzt schon, wenn man die verschiedenen Lesarten der verschiedenen Blätter zusammenstellt, eine wahre Musterkarte von Wider sprüchen zu Stande bringen. Kurz, eia Rattenkönig von Behauptungen und Verdrehungen liegt da vor. An denen mag sich Jeder das Stück herabschneiden, das ihm gefällt. Als authentisch erkenne ich nur den Satz: „Deutschland kann und will Elsaß-Lothringen nicht herausgeben." Was der l Abbee nicht hinzusügt, aber was man sich hinzudenken kann, ist dieses: „Elsaß-Lothringen möchte doch wieder zu Frankreich zurückkehren", und er selbst würde wohl nichts dagegen ein zuwenden haben. Jedenfalls entspricht diese neueste Erklärung keineswegs dem Berichte des „Matin". Man hatte sich also, was den Abbee Guerber betrifft, ein wenig zu früh gefreut. Ein französischer General, Namens Munier, hat vor Kurzem im Pariser „Figaro" einen Brief veröffentlicht, worin er erzählt, wie ein höherer deutscher Offizier sich bei einem lothringischen Gutsbesitzer im Maasdepartement, der selbst früherer Kavallerieoffizier war, einquartierte, mit größter Höflichkeit empfangen und verpflegt wurde und zum Dank dafür aus verschlossenen Schränken Juwelen und Wäsche stahl, „darunter auch eine Garnitur werthvollster Hemden, die dem deutschen Offizier wohl gefallen haben mochten". Der Brief ist mit anderen frechen Redensarten von den deutschen „Diebesbanden, die ihre Weisungen vom großen Hauptquartier empfingen", und ähnlichen V:rleumdungen durchzogen. Unser deutsches Offizierkorps steht zu hoch, um selbst durch die abgestandenen verleumderischen Erfindungen eines französischen Generals auch nur im Entferntesten ge troffen zu werden. Der Ehrenmann, der sich Munier nennt, hat es wohlweislich unterlassen, einen Namen der betheiligten Personen zu nennen oder eine nähere Ortsangabe hinzuzu fügen. Der traurige Ruhm des französischen Generals hat einen anderen Offizier der xrsvUs vstion nicht schlafen lassen. Der aus Ungarn gebürtige, in französischen Diensten stehende Kapitän Bella Boyost veröffentlicht im „Budapester Hirlap" einen Brief, in welchem er die von General Munier gegen die deutschen Offiziere erhobenen Beschuldigungen be stätigt. Boyosi behauptet, deutsche Offiziere hätten auch die Villa seiner Frau und die des Fürsten Bikesko geplündert. Fürst Bikesko habe direkt beim deutschen Kaiser Klage er hoben, welcher denn auch verfügte, daß die geplünderten Gegenstände wieder zurückgcgeben wurden. Es ist nur be dauerlich, daß ein Blatt einer verbündeten Nation sich dazu hergiebt, derartige Pamphlete gegen die deutsche Armee weiter zu verbreiten. Oesterreich-Ungar». Einem Wiener Blatte wird aus Bozen gedrahtet, daß Nachrichten im Umlaufe sind, wo- nach das Befinden des Erzherzogs Franz Ferdinand die ihn umgebenden Aerzle nicht befriedigte. Der Erzherzog Franz Ferdinand wird den ganzen Winier aus Madeira zubrmgen. Frankreich. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß in Frankreich eine neue Acra von Dynamitverbrechen zu beginnen scheint. Das neueste, am Sonnabend in Paris verübte Attentat galt dem Baron Alphonse Rothschild, dem Chef des Pariser Welthauses. Dem Bubenstreich fiel der Sekretär Rothschilds, ein Herr Jodkowitz, der schwere Wunden erhielt, zum Opfer. In Ergänzung der gestrigen Meldung liegt über das Attentat heute noch folgendes vor: Der an Baron Rothschild aknessirte, so Gramm schwere Brief, welcher die Aufschrift trug: „Persönlich! Nachsenden f" war in der Privatwohnung des Barons in der Florentinstraße am Freitag eingelaufen. In Abwesenheit des Adressaten ^vurde der Brief gestern abgeholt und nach dem Bankhaus in der Laffirtestraße gebracht. Dort legte der Sekretär Jodkowitz, welcher erst glaubte, der Brief enthalte Karten für einen Wohlthätigkeitszweck, das Couvert bei Seite, öffnete es jedoch etwas später. Der Sekretär ist seit 30 Jahren im Bankhause Rothschild beschäftigt und gilt als ein muster hafter Beamter. Rothschild empfängt seit Monaten täglich anar chistische und antisemitische Drohbriefe, die er der Polizei zu über geben pflegt; es wurde ihnen bisher keine Bedeutung beige legt. Kürzlich erschien die Frau eines verhafteten Anarchisten im Bankhaus« Rochschild's und bat um Unterstützung, die sie nicht erhielt. Die Polizei forscht jetzt nach dieser Frau, die seither aus Paris verschwunden ist. Rothschild erhielt viele Depeschen angesehener Personen, darunter auch eine vom Präsidenten Faure, in denen Abscheu gegen das Ver brechen ausgesprochen wird. — Er beabsichtigt eine den Namen des Jodkowitz tragende Stiftung zu errichten, deren Zweck er demnächst bekannt geben wird. — In dem Befinden des Sekretärs Jodkowitz trat eine wesentliche Verschlimmerung ein. Das rechte Auge scheint verloren zu sein. Der All- gemeinzustand wird durch Fieber ungünstig beeinflußt. Die Polizei hat wenig Hoffnung, den Attentäter zu ermitteln. Bon der Adresse blieb nur ein einziger Buchstabe auf einem winzigen Papierfragamente erhalten. Dieser Buchstabe wird nach Bertillonscher Methode studirt, um möglicherweise den Schriftcharakter festzustellen. Bulgarien. Mit der Anschuldigung des Polizei inspektors Morsow und des Polizeikommissars Turukow wegen Mitschuld an der Ermordung Stambulows verhält es sich wie folgt: Morfow ist nur angeschuldigi wegen seines Einschreitens bei der Verhaftung des Dieners Stambulows. Der Staatsanwalt hat bisher keine Forderung gestellt, ihn des Amtes zu entsetzen. Morfow hat einen Urlaub »ach Konstantinopel angetreten, nachdem der Prinz ihm denselben durch UkaS bewilligt und Morfow in Abschieds-Audienz em pfangen hatte. Der Minister des Innern hat sich ver pflichtet, Morfow zu stellen, sobald das Gericht dies verlangen würde. Gegen Jurukow liegen ernstere Anklagen vor. Der Staatsanwalt beschuldigt ihn der Nachlässigkeit in Verfolgung und Auffindung der Mörder. Die Anschuldigung basirt auf der Annahme, daß einer der Mörder eine Zeit lang sich im Bereiche des Polizeikommissariatsbezirkes JurukowS verborgen haben soll und daß Jurukow den Namen der Mörder kenne. Auf diese Mittheilungen hat der Minister des Innern seine Zustimmung zu der gerichtlichen Verfolgung JurukowS ge geben und ihn des Dienstes entlassen. Die Mittheilung, daß Jurukow entflohen sei, wird von zuständiger Seite als falsch bezeichnet. Vor der Abreise des Prinzen haben Beratungen über die nächsten politischen Maßnahmen der Regierung stattgesunden. Man beabsichtigt zahlreiche Reformoorlagen, hauptsächlich auf dem Justizgebiete, wo vielfach noch bas türkische Recht herrscht. Vor dem Zusammentritte der Scbranje ist eine theilweise Aenderung dcs Kabinets not wendig. Stoilow, der nicht nur ein vortrefflicher Nedoer, sondern der beste Jurist in Sofia ist, wird bas Justiz- Portefeuille übernehmen und das Portefeuille des Jnne-.n abgeben. Für das Innere soll ein als energisch bekannter Präsekt in Aufsicht genommen sein.
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