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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189508283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-28
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1895
- Autor
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— ,ji„p<N ,,st,s ,i<» ie 4nt^ sua U>n§ n Tageblatt z^^M: - r.-:- , ?. ,. . » l'. is» ttil, Mittwoch, Z8 August 18SS. Abends. Il»ä rttlinnr 4» ««st Anzeiger MeblM md Ayei-er). Amtsötatt 200 48 Jahr, .... !l»U- !IIU' > >:nro > !>dllli M',4 >11 .!di I ü,i der Kvnigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu MesL Am 2457 L. ! 8457 L. ,,, > die Expedltwuen, Comtons und Werkstätten nach Möglichkeit geschloffen zu halte« , um den, Beamten, Angestellten und Arbeitern Gelegenheit zu geben , einem vom reinsten Patriotismus, Aetrageneli» ernsten und weihevollen Nationalfeste beiwohnen.zu können.! -: ! n!1 >n Deutsche Redlichkeit und französische Bosheit. Ueber den General Munier, den Verfasser de? gestern erwähnten verleumderischen Briefes im „Figaro", wird Mit- getheilr, daß er seit mehreren Jahren in der Reserve sei; bet Sedan gerteth er als Oberst in Gefangenschaft, später war er eine Zeit lang Ptatzkommandant in Belfort und wurde 1860 zum DioisionSgeneral ernannt. Er ist gegen wärtig 67 Jahre alt und war bis zum Jahre 1893 noch kommandirenüer General der 36. Infanteriedivision in Bayonne. Aktiver Offizier ist er also fett nicht mehr, so daß er wegen seines Vergehens Wohl nicht mehr dienstlich zur Rechenschaft gezogen werden kann. Damit entfällt für uns die Veranlassung, uns weiter mit dem unsauberen Herrn General zu befassen. Vielfach wird aber eine nach allen Seiten hin unwiderlegliche Zurückweisung des französischen Generals für nothwenbig erachtet. Die Frage, wie dieses Ziel zu erreichen sei, ist, wie die „K. Z." mit Recht hervor hebt, nicht ganz einfach; es könnte dies wohl nur in der Weise geschehen, daß Murner durch möglichst genaue Angabe der Umstände und des Ortes, an dem sich ein deutscher Offi zier des Diebstahls schuldig gemacht haben soll, die Möglich- lichkeit bietet, deutscherseits eine Untersuchung darüber anzu stellen. Wenn der Name des Offiziers, den er beschuldigt, dem General Munier nicht bekannt sein sollte, so muß er doch wissen, wer der angeblich Bestohlene ist, wo dieser wohnt und zu welcher Zeit sich die Vorgang; abgespielt haben sollen. Auch wird sich, da der Quartierwirth selbst Kavallerieoffizier gewesen ist, zum Mindesten feststellen lassen, welchem Truppen- theil oder wenigstens welcher Waffengattung der deutsche Offizier angehört haben soll. Munier ist nicht mehr Offi zier im aktiven Dienste, aber soweit dürste er auch jetzt noch der Diszipltnarbefugniß der französischen Regierung unter stehen, daß diese ihn zur Abgabe näherer Mittheilungen ver anlassen kann. Ist General Munier, wie wir vermuthen, außer Stande, irgendwelche nähere Angaben zu machen, so wird sein ganzer Brief hinfällig, oder vielmehr es fällt die Infamie, die er dem deutschen Offizier aufbürden sollte, auf ihn selbst zurück. Einen schlagenden Beweis von der geradezu peinlichen Aufmerksamkeit, welche eben die deutschen Offiziere der Sicher heit des französischen Privateigenthums zuwendeten, erbringt ein in einem Berliner Blatte veröffentlichter Bries des Post- direktorS Ziegler m Greifswald, dem wir Folgendes ent nehmen: „Am 21. September 1870 rückte das 5. Armeekorps in Versailles ein, das Feldpostamt, dessen Vorsteher ich war, erhielt als Quartier die Wohnung des Generals Nous, Rue Sartori Nr. 17, angewiesen. Der General befand sich im Süden Frankreichs zur Formirung neuer Truppenkörper, seine Familie, Frau und Tochter, sowie das Dienstpersonal muß bis zum Augenblicke des Einmarsches in V. geblieben, dann aber geflohen sein; Alles deutele auf eine höchst über eilte Flucht. Zimmer und Betten waren nicht geordnet, in der Mitte der Schlafzimmer lagen die Nachtkleider der Damen, wie sie dieselben abgelegt hatten, um die Reisekletder anzuziehen, auf den Spiegel- und Nachttischen lagen die Schmucksachcn herum, die Handtücher waren noch feucht, das Waschwasser »n den Waschschalen zeigte noch Seifenschaum, Schränke rind Kommoden waren unverschlossen, die Thürrn der Schränke standen rum Theil weit offen. Ju den Schränken fanden sich ein Rasse silberner Geschirre, Teller, Schusseln, Theebretter, ferner Löffel, Messer und Gabeln, dann verschiedene Gchmuckgegenstänre, Armbänder und Bro- ! Nachdem in Folge der Bewilligung der deutschen For schen, goldeffe Uhren, Ringe, auch ein Orden der Ehrenlegion k derungen das deutsche Kriegsschiff „Marie" auch die Gewässer Bekanntmachung. Der Stadtrath hat im Einverständnis; mit den Stadtverordneten, dem Pfarramt, sowie u. s. w. voru Alle diese Gegenstände wurden sofort bei meiiwr Ankunft gesammelt, in ein Berzeichniß eingetragen, in .sicheren Verwahrsam genommen und bei unserem NbrSSen aus Versailles auf Grund dieses Verzeichnisses und gegen Quittung in demselben der Fkau GeneraltN BergS, als der Bevollmächtigten der Frau Generalin Nous übergeben — Nach Feststellung des Bestandes der Wetthsächen bemühte ich mich mit Hilfe der Mairi Angehörige der Familie Nous zu ermitteln; als solche wurde mir die Frau Generalin I. Vergü angegeben, welche auf wein Ersuchen sich persönlich in der Wohnung von der sicheren Aufbewahrung der Werth gegenstände überzeugte." u Daß sich übrigens gerade der „Figaro" zum Verbreiter der Munierschen Verleumdungen hergegeben hat, ist äußerst charakteristisch für dieses Blatt, denselben Figaro, der in den Augusttagen von 1870 die Aufforderung erlassen hat, die deutschen Soldaten mit Arsenik zu vergiften. Heute fällt uns, so schreibt die „W. Z." ein anderer Ausschnitt aus demselben B atte vom 23. August 1870 in die Hände, der eines der zahllosen Zeichen dafür ist, daß die Diebstähle und Räubereien zur Zeit des großen Krieges ihre Urheber in den Angehörigen der KosnUs Nation hatten. Er lautet: „Ich weiß wahrlich nicht, ob ich Ihnen diese herzzerreißende Geschichte erzählen soll. Gestern Abend 6>/i—9 V, Uhr wurde der Güterbahnhof zu Reims von 3—400 Nachzüglern des Korps von de Failly geplündert. Diese Soldaten ge hörten verschiedenen Waffengattungen und besonders der Artillerie an. Sie hatten sich vor Beginn der Plünderung mit einem halben Hundert Aufkäufern verständigt; sie brachen nahe an 150 Wagen auf, warfen ohne Rücksicht auf die möglichen entsetzlichen Folgen die Wein- und Pulverfässer, die Patronen- und Zwiebackkisten, die kugeln und Mon- tirungseffeklen, sowie einen großen Theil der Bagage des ' Kaisers aufs Pflaster. Die Aufkäufer kamen nun heran und zahlten 20 Centimes für das Stück kaiserlichen Tuches, 1 Franks 9 Cent für den Ballen Kaffee, 50 Cent für den Hut Zucker. Auch die Bagagen eines Marineinfanterie regiments wurden verhandelt. Ich habe heute auf der Straße die Stücken eines Damenporträts aufgelesen, auf dessen Rückseite einige sehr bewegte Zeilen geschrieben waren. Die Bahnhofbeamlen machten, geführt von zwei energischen Männern, dem Sicherheitskommissar Felix Lemeris und dem Stationschef Msnessier, einen Angriff auf die Plünderer, diese aber leisteten tapferen Widerstand. Sie warfen den Vertheidigern der Ordnung Patronenpackete an den Kopf. Endlich wurden etwa fünfzig von den Plünderern ergriffen, darunter vierzig Soldaten." „Und sie sind noch nicht süsi- lirt k" ruft der Berichterstatter am Schluffe. . Bekanntmachung Montag, den 2. September 1895, - » dem Erinnerungstage an die Schlacht von Sedan, .bleiben sämmtliche Expeditione« stech ««terzeichueten Dtadteaths geschloffen. Riesa, am 28. Aügyst t8'S5. Äi-.i; ' . Der Stadtrach. V HUAtzer. n-ks>f-. aytHSHNtt ,äi.. von Marokko verlassen, hat am Montag der deutsche Vertreter Graf Tattikbach einen längeren Urlaub aügetretev. Während! seiner Abwesenheit werdest hie Geschäfte vom LecsationssecretÄ von dem Busche wahraenommen. ' " Der Gesandte in Hamhur^ von Kidhrlen-Pöächte^ wftst^ demnächst zu anderweitiger Berchestdung post ftinem.Postpük^ Die „Volks^Zeitung" nennt als den vot-uSsichtkicheu Chefredakteur der „Kreuzzeituüg" vom 1! Januar ab den' Landrath des Kreises Gerdäuest, Grafen Klinckowström, einest! der extremsten Agrarier. Die „N. A. Ztg." fügt zu der Meldung der „Nat-Ztg." über die Freigabe am Sedantage für die Arbeiter in den . preußischen Staatsbetrieben hinzu, daß die Reichsregierüng die gleiche Maßnahme treffen werde. , >, Lord tzondsdale, einer der reichsten englischen Großgrund besitzer, dessen Gast .der Kaiser vor Kurzem in Lowther Castle war, wird, einer Einladung des Kaisers folgend, zur Herbst parade nach Berlin kommen und auch dem Kaisermanöver in Stettin beiwohnen. Wie auswärtige Blätter berichten,. soll der Earl of Lonsdale während der Anwesenheit de- Kaisers auf seinem Schlosse eine Million Mark ausgegebeu haben. , Die „Post" meldet, der Kaiser habe befohlen, daß am Sedantage die Berliner Schuljugend Spalier bilde, wenn er mit der Fahnen.Compagnie und der Standarten-Escadron nach der Parade über das Gardecorps vom Kreuzberg in die Stadt zurückkehre. Aus sämmtlichen Knaben- und Mädchen schulen, vom Gymnasium bis zur Elementarschule herab sollen daran Abtheilungen möglichst mit ihrer Schulfahne unter 1 Führung von Lehrern theilnehmen. Dieselben werden sich I zwischen dem Denkmal Friedrich'« des Großen und dem I Schlosse aufstellen. Im Ganzen dürften etwa 31000 Kinder versammelt sein. Der „Reichsanzeiger" erklärt die Meldung des englischen Blattes „Jronmonger", eine englische Gesellschaft solle bis nächsten Januar für Deutschland Mitrailleusen nach Maxim- System im Werthe von fast »/. Million Pfund Sterling liefern, als erfunden. Wie alle Neuerungen auf dem Gebiete des Waffenwesen», würden in Deutschland auch Maxim- Mitrailleusen geprüft. Falls dieselben sich bewähren, dürfte die Herstellung derselben in Deutschland erfolgen. Der Kaiser von Oesterreich wird auf seiner Fahrt nach Stettin Berlin nicht berühren, sondern den Hin- und Rückweg über BreSlau nehmen. Ein kurzer Aufenthalt in Berlin und Potsdam war nur für den Fall beabsichtigt, daß die Kaiserin anwesend wäre. Der vielgenannte Amerikaner, Herr Poultney-Bigelow, hatte gelegentlich der Kieler Feste in einem von ihm ver faßten Artikel unverantwortlich anzügliche Bemerkungen über die Begegnung des Großfürsten Alexis mit dem Reichs- kanzler Fürsten Hohenlohe gemacht. Die Stelle lautete: Jede Zeitung in Paris jubelte, bah Franzosen deutsche Gast freundschaft genossen und dabei das Fest mit Veiachtung behandelt Hütten. Und darin geben die Russen ein Beispiel, das aus den Pariser Boulevards gleiche Befriedigung erregt haben muh. Auf dem grohen Hamburger Feste wurde der Reichskanzler Fürst Hohen ohe dem Großfürsten AlextS von Rußland vorgesteltt. Fürst Hohenlohe verbeug'« sich mit einer Bollstündigkeb, die selbst einen: astalischer. Des .-r'en nicht» zu wünschen übrig gelassen Halle; ab.n eS war nicht tief genug für einen Deutschen gegenüber einem Russen. Der Droh sürst Alexis behandelte den deutschen Reichskanzler wie einen vorüber- passirenden Touristen. Er machte einige gewöhnliche Bemerkungen und affektirte Gleichgiliiglrit. Dann nach etwa einer halben Minute entließ er ihn höflich, drehte sich aus den Absätzen herum und spazierte Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar ist, wie aus Lronberg depejchirt wird, gestern Vormittag nach WilhelmS- höhe zurückgekehrt. — Heute Abend wird das Kaiserpaar im Neuen Palais in Potsdam wieder eintreffen. Zur Parade des Gardecorps am 2. September werden der König von Sachsen und der König von Württemberg in Berlin eintreffen. Die Großherzogin von Baden wird, nach einer Meldung ! des W. T.'B. aus Karlsruhe, zur Einweihung der Kaiser- i Wilhelm-Äedächtnißkirche in Berlin eintreffen. der Schuldirektion beschlossen, den 25 jährigen ErinnerungStäg an die Schlacht voü SestlUk in einer ernsten und würdigen, jedoch einen festlichen Charakter tragenden Form zu begehest. Um eine allgemeine Betheiligung der gänzen Bewohnerschaft zu ermöglichen, ist es nner-! läßlich, daß dieser Tag von Jedermann als Festtag angesehen wird. ' . . ? - > z An die Kaiserlichen und Königlichen Behörden; Geschäftsinhaber -und Arbeitgeber -richtet» der unterzeichnete Stadtrath das ergebene Ersuchen, am " > -- ' ' !. !- >, ->,j Montag, den 2. September 1895 Riesa, am 28. August 1895. Der Stadtrath, d c > I. A.: Bretschneider, Stadtrath. u Das Riesa« Tageblatt «scheint jede» La, Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehtü/ dm AuSgÄestekleu 'sdwir am Schalter der kaiserl. Pestanstalten 1 Mark Sb Ps.» durch di« Träg« frei in» Hau» 1 Mark 50 Ps, durch den Briefträger srei in» Hau» 1 Mark SS Pf. Aeyetgen-Amuchme sfür die Nummer ! >n..' de» Ausgabetage» bi» Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. 7 1 i:>- Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienftraß« SS. — Für dir Redaktion verantwortlich: P. Langer, Riesa, in Vertretung. . ' j.
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