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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189509033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-03
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1895
- Autor
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger WetlM m» Alyei-er). Amtsötatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Mesa. 48. Jahr- Dienstag. S. September 18SS, Abends Auf der Hoische Turchforstungshölztr und Dürre. Mittelbach 2 23 10 4 45« 2 181 DR 4 ad i a» «4 für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis 4» j k l I» Vormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Holz-Versteigerung. Revier^ RichterMer Gasthof zu Gröditz. Mittwoch, de« 4. September 18VS kommt s. Borm 11 Uhr im Gesellschaftshause zu Nünchritz i Nähmaschine und 1 Kommode, b. Rach«. 1 Uhr in Zeithai« — Versammlungsort Gasthof „zum Ster«" das. — ca. 6 Hctl. Lager- und Einfach-Bier zur Versteigerung. Aiesa, am 3. September 1895. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts das. I. B.: A«drae. Gohrischer Dien-tag, den 1V. September 18VS, Borm. v Uhr. birk. Stämme von 16—22 em Mittenstärke, 10,, und 11 m lang, - Klötzer - 11—23 - Ober- bez. Mittenstärke und 4 bis 9 m lang, Rm. birkene Brennscheite, - kieferne - - birkene Brennrollen, - kieferne - - birkene Aeste, - kieferne - König!. Forstrevierverwaltung Gohrisch und König!. Forstrentamt Moritzburg, den 26. August 1895. Eppendorfs. I. 205 Da» Riesaer Tageblatt erscheixt jede» Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pf, durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 85 Pf. A»zet^».A>mah>ur jfitr die Rum«« de» Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Die Sedauseier i« Riesa. Wenn überall Fahnen wehen, Glocken läuten und Be geisterung flammt, wer wollte da nicht in den gerechten Jubel mit einstimmcn! Freilich an die Seite der Residenz, von deren pompösem Jubiläumsfeste wir schon gestern berichten konnten, kann sich unser Riesa mit seinen Feierlichkeiten nicht stellen. Aber auch bei uns suchte man der Ehre deS denkwürdigen Jubiläumstoges durch würdige Veranstaltungen Ausdruck zu verleihen, auch die hiesige Feier legte Zeugniß ab, daß Liebe und Begeisterung für „König und Vaterland, für Kaiser und Reich" noch in unserem Volke glüht, von Seiten der Ein wohnerschaft fehlte es nicht an einer regen Betheiligung, das Fest nahm einen ungetrübten Verlauf, und wohl Mancher, der gestern für des Reiches Herrlichkeit seine Theilnahme be kundete, wird auch in späteren Tagen noch gern aus diesen Tag zurückblicken. Schon die Vorbereitungen ließen vermuthen, daß uns der Sedantag diesmal etwas Besonderes bringen würde. Im Stödtparke regten sich am Sonnabend schon fleißige Hände. Und als daraus am Sonntage die Thurm glocken, weithin schallend, den denkwürdigsten der denkwürdigen Tage einläuteten und das Purpurroth der versinkenden Abend sonne, eine gute Vorbedeutung für das Fest, einen schönen Tag ankündigte, da kehrte auch die Feststimmung in alle Herzen ein. Friedlicher als sonst hielt der Montag, ein schöner Herbst morgen, seinen Einzug. Das war ein echter Sedanmorgen. Goldene Sonne und blauer Himmel — wenn diese beiden zusammentreffen, dann kann man auf ein stimmungsvoll harmonisches, feierlich-unvergeßliches Ganze rechnen. Die Straßen der Stadt, die bereits am Sonntage hier und da Fahnenschmuck gezeigt hatten, erglänzten schon am frühen Morgen in einem prächtigen Flaggentleidc. Mehrere Schau fenster zeigten geschmackvolle Dekorationen. Besonders wirksam erwiesen sich in dieser Beziehung zwei Auslagefenster in der Haupt- und Wettinerstraße, wo Büsten und Flaggentuch- arrangements zu finden waren. Einige Privat-Etablissements hatten ihren Arbeitern schon von früh an freigegeben, andere ließen erst zu Mittag die Arbeit einstellen, in den späteren Nachmittagsstunden aber herrschte fast durchgängig Festruhe. Auch die Läden waren recht zahlreich geschlossen. Eine Reveille, ausgeführt von dem hiesigen Stadt musikcorps, das escortirt war von der bewaffneten Abtheilung des Militärvereins von Riesa und Umgegend, leitete in der 7. Morgenstunde das Fest ein. Gegen 9 Uhr herrschte in der Stadt schon ein reges Leben. Eine ziemliche Menschen menge bewegte sich durch die Straßen zu dem Gottesdienste nach dem Stadtpark. Die städtischen Vereine sammelten sich in ihren Vereinslokalen, um im Zuge ebenfalls dahin zu marschiren. Die Kampfgenossen stellten sich im Hotel „Kronprinz", wo ihnen der Militärverein von Poppitz und Mergendorf durch den Vorstand desselben, Herrn Hennig, einen Fahnen-Nagel überrcich:e. Die Waldandacht Im Stadtparke. Aus dem Kinderspielplätze seitwärts des Brandenburger WegeS waren entsprechende Vorbereitungen zu dem Festgottes- dienste getroffen worden. Unter de» mächtigen Eichen stand dort im üppigen Grün eine fein auSgestattete, mit Fahnentuch draperirte Kanzel. Auf den Stuhlreihen vor der Kanzel hatte die zahlreich vertretene Riesaer Damenwelt Platz gefun den. Zur Rechten der Kanzel standen die Schüler des Rettungshauses, zur Linken hatten die Herren des Männer gesangvereins „Amphion" Aufstellung genommen, die durch einen Festgesang die Feier auszeichneten. Die Spitzen und Behörden der Stadt waren zahlreich vertreten. Von den höheren Offizieren wohnte der Platzkommandant von Zeithain, Herr Oberst v. Werlhof, der Feier bei. Als Vertreter des 32. Feld-Artillerie-Regiments waren Herr Lieutenant Berger und Herr Stabsarzt Wolf erschienen. Um 9 Uhr kündigten die Glockentöne vom Stadtthurme den Beginn des Gottes dienstes an. In feierlichem Zuge rückten die einzelnen Ver eine an, zuerst von allen die Kampfgenossen von 1870/71 mit ihrer bekränzten Standarte, denen als Ehrenplatz die erste Stelle unter den Vereinen angewiesen wurde. Weiter folgten und wohnten der Feier bei: der Kriegerverein „König Albert" mit Fahne, der „Militärverein von Riesa und Um gegend" mit Fahne, der Militärverein „Jäger und Schützen", die Vereinigung „Artillerie, Pioniere und Train", die Schützen gesellschaft mit Fahne, der Gesangverein „Sängerkranz" mit Fahne, die Radfahrer-Vereine „Blitz" und „Adl.r", der Turnverein Riesa mit Fahne, der Schützen-Turnverein mit Fahne, eine Anzahl der in der Garnison zurückgebliebenen Militärs, sowie der Militärverein von Poppitz, Mergendorf und Umgegend. Eröffnet wurde die Feier durch den Gesang des Chorals: „In allen meinen Thaten rc.", der von der Ka pelle des Stadtmusikcorps, das sich seitwärts ausgestellt hatte, intonirt und begleitet wurde. Der Schriftverlesung, welcher der Text des Psalm 25 Vers 2 - 6 zu Grunde lag, folgte nach einem Gesänge des Vereins „Amphion" die Feslpredigt, gehalten von Herrn Diakonus Burkhardt. Auf Grund von Psalm 77 Vers 6—7 und 12—16 a behandelte der Herr Festredner das Thema: „Was uns bewegt in der Stunde stiller Einkehr am Morgen des Sedanjubiläums." Er führte aus: 1) Wir denken der vergangenen Jahre und werden voll dankbarer Verwunderung. 2) Wir sehen uns in der Gegen wart um und werden voll verwunderter Gedanken. 3) Wir blicken vorwärts und werden voll heißer Gebete an den Gott, der Wunder thnt. — Die Predigt hatte auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck gemacht. Ihr folgte das Volkslied: „Ich hab mich ergeben rc.". Mit einem daraus folgenden Gebet, dem sich der Segen des Geistlichen und der Gesang der Gemeinde: „Laß mich dein sein und bleiben rc." anreihte, fand der Gottesdienst einen würdigen Abschluß. Die Paradeaufstellung auf dem Albertplatze. Nach Schluß der Feier traten die Vereine, welche der selben beigewohnt hatten, gemeinschaftlich den Marsch nach dem Albertplatze an, wo die Paradeausstellung stattfinden sollte. Eine prächtige Tribüne, deren Seiten mit grünem Plüsch ausgeschlagen und mit rothcm Plüsch garnirt waren, war aus dem unteren Theile des Platzes inmitten reizender Pflanzenarrangements errichtet worden. Dort hatte die Capelle des Herrn Korf Platz genommen, die während der Parade ernste und muntere Weisen zum Vortrag brachte. Um die Tribüne nahmen die anrückendcn Vereine in Carröe Ausstellung, die Kampfgenossen mit ihrer Front nach dem Rathhause, die übrigen zu deren Seiten mit der Front nach der Schule und den ihr gegenüber belegenen Häusern zu. Nach der Parade richteten sämmtliche Vereine ihre Front -«ach dem Rathhause. Die Fahnen wurden unter klingen dem Spiel dahin eingebracht. Die Reihen der braven Krieger, Turner und sonstigen Festtheilnehmer lösten sich, und die Be theiligten strömten dem Rathskeller zu, wo ein geselliger und erquickender Frühschoppen die Feier des Vormittages beschloß» Der Sedaatag in den städtische« Schule«. * Wie unsere Schule die nationalen Festtage immer mitseiert und sie als willkommene Gelegenheit dazu benützt, in den Herzen der Kinder Vaterlandsliebe und KönigStreue zu wecken und zu Pflegen, so hat sie auch die 25 jährige Feier des Sedantages nicht vorübergehen lassen, ohne sich ihrer Aufgabe als Pflanz- und Pflegstätte deutschnationaler und und königStreuer Gesinnung bewußt zu werden und dieser Aufgabe in ihrer Weise nachgekommen zu sein. Morgens von 8—9 Uhr wurden in den unteren Schulklassen entsprechende Klassenfeierlichkeiten geilten und von 11—12 Uhr fand mit den Oberklaffen im Schulsaale ein öffentlicher FestactuS statt, an dem außer dem gesammten Lehrerkollegium auch Vertreter der Behörden, Veteranen aus den letzten Feldzügen und insbe sondere viele Frauen theilnahmen. Die erhebende Feier begann mit dem Gesänge des Chorals: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut rc." Die Festrede hatte Herr Schuldirektor Bach übernommen. Anknüpfend an ein Wort Moses an das Volk Israel und an das bekannte Wort des hochseligen Kaisers Wilhelm nach den großen, weltgeschichtlichen Ereignissen vor Sedan: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung — dem Herrn allein die Ehre!" zeichnete der Herr Redner mit zündenden Worten den Sedantag 1. als einen Tag heißen, aber demüthigen Dankes gegen Gott, den Lenker der Schlachten, gegen die heldenmüthigen Führer, gegen das tapfere deutsche Heer und gegen das geeinte, opferfreudige deutsche Volk in jener großen Zeit der nationale» Erhebung Alldeutschlands gegen den alten Erbfeind, der unS in frivolem Uebermuthe und stolzem Siegesbewußtsein den Krieg aufgedrungen, und 2. als einen Tag heiliger Gelübde. Die hohe Ausgabe der Schule und des Hauses sei es, die Heranwachsende deutsche Jugend, auf deren Schultern die Zukunft des Deutschen Reiches gestellt sei, in echt deutschnationalem Geiste, in rechtem Gottvertrauen und in allen der patriotischen und bürgerlichen Tugenden zn erziehen, die sie ihrer Väter, die für das Vater land draußen gekämpft und geblutet und daheim begeisterte Herzen und opferwillige Hände gehabt haben, würhig machen. Die von den Schülern vorgetragenen Deklamattonen und Gesänge entrollten in ihrem Zusammenhänge ein anschauliches Bild der denkwürdigen Ereignisse, wie sie sich in jener glor reichen Zeit der Jahre 1870 und 1871 nacheinander abge spielt haben. Ein Choralgesang beschloß die würdige, von echt deutschpatriotischem und christlichem Geiste durchwehte Schulfeier. Der A-ftzug. Schlag 2 Uhr ertönte auf dem Albertplatze das Horn- signal, das zum Ordnen de» Festumzuge», an dem sich j-der betheiligen konnte, da» Zeichen gab. Einzelne Vereine halten sich im RathSkeller gesammelt, andere kamen aus ihre, BereinSlokaien marschmäß g angerückt. Die Vereine nähme, auf dem unteren Theile des Platze» mit der Front nach dem
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