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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189509033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-03
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1895
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Nathhau« zu hintereinander Aufstellung. Nach dem dritte« Trompetenfignale setzte sich der Zug unter Borantritt der mehrfach rrwLhnten Musikkapelle in Bewegung. Derselbe bewegte sich durch die Haupt», Schützen» und Kastanienstraße nach der Schule, wo die dort ausgestellten «naben und Mädchen, welche die angekündtgten Reigen im Stadt» park ausführen sollten, in den Krstzug emrangirt wurden. Bon hier aus setzte derselbe seinen Marsch durch die Kastanien« straße über den Kaiser Wilhelm-Platz nach der Wettiner- und Hauptstraße und von da durch die Parkstraße nach dem Stadtpark fort. Am Eingang desselben nahmen die Kampf genossen mit Standarte, sowie die Fahnenrorporationen der übrigen Vereine auf einer eigens dazu errichteten Estrade Aufstellung und ließen den Festzug an sich vorüber marschiren. Als die Kampfgenossen auf dem Festplatze eintrafen, wurden sie mit einem »maligen „Hoch" empfangen. Am Feftzuge be- theiligten sich die hiesigen Militärvertine, sowie der Militär verein von Poppitz, Mergendorf und Umgegend, die Schützen gesellschaft, die beiden hiesigen Turnvereine, die Gesangvereine „Amphion' und „Sängerkranz", die Behörden und das Lehrerkollegium, die Radfahrervereine „Blitz" und „Adler", eine größere Anzahl der dem Manöver fern gebliebene 32 er, sowie ca. 210 Schulmädchen und ca. ISO Schulknaben. Das Parkest. Die Festtheilnehmer concentrirten sich zunächst auf dem Festplatze, wo die Stadtkapelle ein gut gewähltes Programm zu Gehör brachte. Bor der Concerthalle war dort eine mit Fahnentuch geschmackvoll auSgestattete und mit einem Redner pult versehene Tribüne errichtet worden. An den Seiten derselben, wo auch die VereinSfahnen befestigt wurden, waren Pflanzenarrangements zu sehen. Auf der Borderseite standen zu beiden Seiten des Rednerpultes die mit Lorbeerranken geschmückten Büsten Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm U. und Sr. Maj. des Königs Albert. Im S.THeile des Festprogramms sprach der Vorsitzende des Festkomitees, Herr Stadtrath Bretschneider, einige Worte, welchen der Gedanke: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht" zu Grunde lag. Der Herr Redner gedachte der ruhmreichen Zeit, wo der eitle Wahn Frankreichs, welches gewohnt war, den Herrn unter den europäischen Völkern zu spielen, gerade von dem Volke zerstört wurde, welches man bisher als „Aschenbrödel" unter den europäischen Völkern anzusehen gewöhnt war. Der Herr Redner schloß mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf den einzig noch lebenden Führer, Se. Majestät, den König Albert, welchem sich die Sachsenhymne anschloß, die von den Theilnehmern stehend angehört wurde. Im weiteren Ver laufe ließen sich noch einige Redner hören. Ein Mitglied des freiwilligen Rettungscorps brachte ein Gedicht zum Vor» trag, das mit vielem Beifall ausgenommen wurde. Herr Stadtverordnetenvicevorsteher H. Barth widmete den Kampf genossen ein dreifaches „Hurrah". Auch ein Sedanfrstlied, das den Kampfgenossen von 1870/71 gewidmet war, und am Sonntag Abend auf dem Feste in Dresden mit großer Be- geisterung ausgenommen wurde, kam zu Gehör. Während des Concertes vertrieben sich die Turnab» theilungen der städtischen Schulen auf der rechts vom Mn» gange gelegenen Festwiese, wo auch mehrere Buden aufge stellt worden waren, durch Spiele mancherlei Art die Zeit. Dort hatten sich inrgesammt 580 Kinder, (270 Knaben und 310 Mädchen) unter der Aufsicht der städtischen Turnlehrer, der Herren Hausse und Menzel etngefunden. Besondere Auf merksamkeit schenkte das Publikum dem Schauturnen, das für die Turnleistungen unserer Schule ein recht gutes Zeugniß ablegte. Die erste Vorführung, eine „Freiübung in reigen artiger Folge", ausgesührt von ca. 100 Mädchen, wurde ge leitet von Herrn Turnlehrer Menzel, die zweite, bestehend in Aufmarsch, Freiübungen und Abmarsch, ausgeführt von ISO Knaben, ging unter der Direktion des Hrn. Lehrer Hausse in Scene, die dritte, abermals Freiübungen in reigenartiger Folge, ausgeführt von circa hundert Mädchen, leitete wiederum Herr Turnlehrer Menzel. Die Uebungen wurden sämmtlich exact und corrcct ausgeführt, die einfachste wie die schwerste, alle gelangen gleich gut. Den Glanzpunkt von allen bildete entschteden die letzte. Die anmuthigen und ziemlich complicirten Bewegungen, deren Composition übrigens auf einen guten Fachmann schließen ließ, kamen hier derartig genau zur Ausführung, daß selbst ein scharfer Beobachter keinen Fehler entdecken konnte. Eltern und Gönner der Schule waren des Lobes voll, und es wäre nur zu wünschen, daß derartiges öfters geboten würde. In der 7. Stunde nahmen die Spiele der Kinder ihr Ende. Eine Illumination des Festplatzes und der Alberttreppe bei Eintritt der Dunkelheit bildete den Schlußpunkt des Festprogramms. Das angekündigte Feuerwerk ging glatt von statten: Manche Brüderschaft wurde noch getrunken, und manches Seidel während des weiteren, feucht-fröhlichen Ver laufes noch geleert, bis die erlöschenden Lichter endlich auch die Säumigen zur Heimkehr mahnten. Oerlltche» mw Sächsisches. Riesa, 3. September 1895. — An der Feier der Kampfgenossen - Vereinigung in Dresden, am 1. September, nahmen, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, 38 Mitglieder des hiesigen L reinS theil. — Anläßlich der Sedanfeier waren gestern Abend auch zahlreiche Privathäuser prachtvoll illuwinirt. — Ohne Unfall ist es auf der Festwiese im Stadtparke gestern doch nicht abgegangen. Ein ca. 8 jähriges Söhnchen eines hiesigen Restaurateurs fiel so unglücklich, daß cs einen Armbruch davontrug. An den Turnspielen war der Knabe nicht beiheiligt. — Die Anwohner und Passanten der äußeren Kastanien straße hatten heute Morgen Gelegenheit, Ohrenzeugen ein.« recht unerquicklichen Vorganges zu sein. Zwei nicht gerade in den» besten Rufe stehende Frauenspersonen, die vls-ü-vis wohnen, überschütteten mit derartig vernehmbarer Stimme einander mit gemeinen Schmähworten, daß sämmtliche Nach barn aufmerksam und unwillig wurden. Wie wir hören, sollen derartige Scene« schon wiederholt vorgrkommen sein. ES dürste wohl auch die letzte gewesen sein. Bei einer weiteren wird di« Anwohnerschaft die Polizei zum Eingreifen veranlassen. —* Beim Neubau von Baracken des Truppenübungs platzes Zeithain sind auch hiesige Firmen berücksichtigt worben. Herr Baumeister Arno Zäncker hier hat 2 Loose Zimmer arbeiten erhalten, Herrn Baumeister Oscar Linker-Leipzig/Rirsa wurde Loo- ll der Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten übertragen, desgl. Herrn Baumeister Os. Helm Loos M der Zimmerarbeiten. Herr G. Moritz Förster erhielt Loo» IV der Erd-, Maurer- und Sleinmrtzarveiten. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde der Kavallerie, Artillerie und des TrainS soll an den nachgenannten Tagen und Orten von vormittags 10 Uhr ab stattfindcn: Donnerstag, 12. September, in Dresden (Gardereiterregiment einschließlich Militärreitanstalt), und in Königsbrück, Freitag, 13. Septem ber, in Dresden (1. Feldartillerieregiment Nr. 12), Montag, 16. September, in Oschatz, Freitag, 20. September, in Pirna, Montag, 23. September, in Großenhain und Riesa, Mitt woch, 25. September, in Grimma und Rochlitz, Donnerstag, 26. September, in Borna, Montag, 28., und Dienstag, 29. Oktober, in Dresden (Trainbataillon Nr. 12). Die Pferde der Garnison Geithain gelangen in Rochlitz zur Versteigerung. — Falbs Wetter-Voraussage für den Monat September lautet: Die Temperatur steht im Ganzen höher als im August, insbesondere um den 4. und 21., wo noch Gewitter eintreten dürften. Hoher Luftdruck verhindert die Ausbreitung der Depressionen. Weiter stellte Falb folgende Tagesprognosen: 1.—6. September: Tie Niederschläge nehmen zu, erreichen jedoch nur local um den 4. (kritischer Tag zweiter Ordnung mit Mondfinsterniß) eine größere Bedeutung, wahrscheinlich im Westen und Norden. Die zahlreichen Gewitter dieser Tage zeigen einen trockenen Character. Tie Temperatur ist verhältnißmäßig hoch. In diesen und den folgenden Tagen sind mehrfache Erdbeben wahrscheinlich; 7.—15. September: Es wird sehr trocken. Erst in den letzten Tagen treten wieder mäßige Niederschläge ein. Die Temperatur steigt. 16. — 22. September: Die Niederschläge nehmen zu; die Temperatur steigt. Ausgebreitete Gewitterregen sind um den 18. zu erwarten, welches der stärkste kritische Tag des Jahres ist, und an dem auch eine Sonnenfinsterniß eintritt. Nur bei vorausgehendem Ostwind würde sich das trockene Wetter auch über diesen Termin hinaus verlängern. In diesen oder den nächstfolgenden Tagen sind mehrfache Erdbeben wahr scheinlich; 23.—30. September: Die Niederschläge nehmen zunächst etwas ab. Die Temperatur sinkt Anfangs auffällig und nimmt dann mit den Niederschlägen, um den 27., wieder zu, doch dürften die letzten Tage des Monats wieder trocken verlaufen. — Der Vorstand des Allgemeinen Sächsischen Lehrer vereins giebt bekannt, daß die diesjährige Delegrrtenversamm- lung ausfällt. —* Rüde rau. Die Post- und Telegraphendienst stunden für den Verkehr mit oem Publikum werden im hiesigen im „Waldschlößchen" befindlichen Postamte wre solgt abgehalten. Wochentags: 8 vtS 10 Uhr Vorm., 12 ins 1 Uhr Mittag» und 4 vis 7 Uhr Nachm. Sonntags: 8 bis 9 Uhr Vorm., 12 bis 1 Uhr Mittags (nur sur Telegraphie) und 6 viS 7 Uhr 'Nachmittags. —'Pausitz. Am 1. September d. I. sand im Bereich der Pausiper Hauptschule das diesjährige «chulsest und zugleich eine Sedanseier statt. Um 1 Uyr zogen sammr- liche Schulkinder und eine größere Anzahl Erwachsener an da» Kriegerdenkmal, um einen Lorbeerkranz Niederzueegen. Die einfache Ansprache an die Kruder gipfelte sich rn ore Worte: „Das h.unge Doppelsest sei ein Fest des Gedenkens, des Dantes und des Gelübdes." Den größeren Krnoern wurde ans Herz gelegt, sich ans Vaterland fest und rreu anzuschließen und ernst, wenn es die Roth erfordere, ebenso tapfer zu streiten, wie es vor 25 Jahren geschehen. — Dre Kinder marschirten hieraus unter Musik uno Trommettlang zur Festwiese, um sich bei sröh ichem Spiel zu erfreuen uno dann an Kaffee und Kuchen, Vier rc. zu ergötzen. Abends 7 Uhr versammelten sich die Kinder im rltuminirlen Gast hofe, und sanden hier vor zahlreichem Publikum von Seiten der Schulkinder deklamalorisch-musilaeische Verträge stall, die mit einem Hoch aus unsern »reuen König Aloerr, veu mutyigen Kaiser Wilhelm II., die tapferen Krirger von 1870/71, uno dem allgememen Gesänge: „'Nun danttt aue Gon' schiessen. Hoffentlich gedenken unsere Kinder noch in späteren Jayren des schön-n, festlichen Tages. —* Gröba, 1. Stptember. Das 25 jährige Jubi läumsfest der Schlacht von Sedan wurde auch vom hie,,gen Kgl. Sächs. Millläroerem in unserem Olle sestlrq begangen. Am Vormittag wurde ein Festg'okiesdleust in hiesiger Kirche abgehalten. Der K.S. Miluaroerein stellte fuy,ruy ^8 Uhr, um sich zu dem angesrtzten Gottesdienste nach der Kirche zu begeben und dre dortige Kriegerrafel zu schmucken, zu Ehren insbesondere der beiden Kameraden, welche vor 25 Jahren in der Schlacht bei Sedan curch geintes Kugel »yr junges Leben lassen mußten. Die Feslpredigl hatte Herr Paflvr Werner übernommen, welcher er die Worte zu G unoe legre: „Irret Euch nicht, Golt läßt sich nicht spvtttn.' 'Nachmittags 3 Uhr versammelten sity die Kam»raven des Vereins im Hafenrestaurant zu einem Familien-Eoncerl. In einem Hoch wurde Sr. Maj. König Albert gedacht, dem die Suchst n- hymne folgte, die von den Kameraden s.cyeno gesungen wurde. Der Gesang einiger patriotischer Lieber trug zur Erhöhung der Feftjlimmung wesentlich Mit bei. Abends 7 Uhr mar- schirre der Verein mrl Musik nach dem Vcreinslo.al, zum Kamerad A. Pietsch, wo das Fest durch e.n.ii animlrren Vau, der die Kameraden und deren Gäste noch vw in die frühen Morgenstunden beisammen hielt, seinen Abschluß fand. Den musikalischen Theil führte Herr Stadtmusikdirektor Bruchholtz aus Strehla zur Zufriedenheit aller Theilnrhmrr aus Unser Gröba trug in Anbetracht de» denkwürdigen Tages einen reichen Flaggenschmuck. Strehla. Von argem Mißgeschick wird die Familie des Schuhmachers Schubert in Cavertitz verfolgt. Bor 2 Jahren hatte Schubert aus dem Lorenzmarkte, woselbst er ein Zelt bewirthschaftet, das Unglück, ein Bein zu brechen; im Laufe des vergangenen Jahres brannte sein Haus nieder; am Montag brach der 8jährige Knabe desselben einen Arm und am Sonnabend verunglückte die 12jährige Tochter da durch, daß sie, ehe der Wagen, aus welchem sie saß, von Lorenzkirchner Seite die große Fähre erreichte, vom Wagen herunterfiel, überfahren wurde, und sich so schwere Verletzungen zuzog, daß sie nach Oschatz ins Krankenhaus transportirt werden mußte. —* Stauchitz. Ueber die dortige Sedanfeier am 1. September schreibt man unS: Unter zahlreicher Betheiligung versammelten sich der hiesige Kriegerverein und der K. S. Militärverein nebst den zu der Feier geladenen Gästen um '/.IO Uhr vor der alten Post, um von da aus nach der Festwiefe zu ziehen, welche zu einem Feldgottesdienst wie geschaffen war und in deren Mitte ein schön ausgestatteter, mit Baldachin ver sehener Altar Aufstellung gefunden hatte. Nach dem Gesänge des Chorals: „Sei Lob und Ehr dem Höchsten Gut" hielt Herr Pastor Eisemann eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende Predigt. Nach Schluß des Gottesdienstes trat man den Marsch nach dem neu renovirten Kriegerdenkmal an, da» von dem genannten Herrn Pastor feierlichst geweiht wurde. Bon den Vereinen wurden mehrere Kränze niedcrgelegt. Die Ehrung der KriegSoeteranen geschah durch Üeberreichung einer Denkmünze, welche die Widmung trägt: Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Stauchitz hatte sich durch mehrere Ehrenpforten und Flaggen geschmückt. Abends fand ein geselliges Beisammensein uns eia Ball im Gasthof zur Post statt. Dahlen. Die am 15.—17. Septbr. hier stattfindende Bienenausstellung verspricht sehr interessant zu werden. Da die Haide jetzt sehr gut honigt, tragen die Bienen massen haft diese süße, für die Gesundheit so werthvolle Naturgabe zur Freude der Imker ein. Es wird daher Honig in größeren Posten ausgestellt und verkauft werden können. Am 1. Tage der Ausstellung wird auch von einem Herrn aus Schlesien über die neueste Stockform (Ovalständer) ein Vortrag gehalten werden, zu dem Jedermann freien Zutritt haben soll. Des gleichen werden die verschiedensten Stockformen - Ovalständer, Thüringer Zwilling re. — mit ausgestellt sein. Der Loos- Verkauf, L Stück 50 Pfg., ist flott im Gange. Cölln. Die am 13. ds. Mts. Hierselbst zu ver- quartirenden 4 Officiere, 73 Mann und 77 Pferde der 5. Escadron des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17 werden auf Er suchen der hiesigen Gemeindebehörde anderwärts, und zwar in Zaschendorf, Oberspaar und Niederspaar untergebracht. Meißen, 2. September. Bei herrlichstem Wetter hat unsere in reichem Schmucke prangende Stadt, in deren Straßen überaus zahlreiche Flaggen wehen, die Ehren- und Jubelfeier an den glorreichen Tag von Sedan begangen. Bereits am Sonnabend Abend erstrahlte unsre alte Mark grafenstadt in hellstem Lichterglanze und von den umliegenden Höhen bis nach der Niederlößnitz loderten mächtige Feuer, die würdigste Einleitung der Jubelfeier bildend. Am Sonntag früh erscholl Weckruf und einige Zeit später sammelten sich die Veteranen und Militärvereine, um die Denkmäler an der Stadtkirche und auf dem Theaterplatze zu bekränzen. Im nahen Cölln fand zugleich auf dem Friedhöfe die Weihe des Kriegerdenkmals statt. Nach den Festgottesdienste in den Gotteshäusern zogen die Kampfgenoffen und die Militärvereine nach dem heiligen Grunde bei Proschwitz, wo ein Feldgottes- dieust stattfand. Der Nachmittag führte die alten Krieger hinaus nach dem Parke von Siebeneichen, wo sie besonders gefeiert wurden. Abends folgte die Festaufführung in der Geipelburg, die einen herrlichen Verlauf nahm. An dem Sedanfeste nahm die gesammte Bewohnerschaft innigen Antheil. * Dresden. Das Sedanfest ist vorüber und hat, wie überall, auch hier einen erhebenden Verlauf genommen. Zu der festlichen Stimmung trug auch daS herrliche Wetter viel bei. Noch lange wird man von diesem silbernen Jubiläum schreiben und reden, und wenn der sozialdemokratische „Vor wärts" berichtet, daß der „erkünstelte Sedanjabel von Jahr zu Jahr hohl.r werde", so scheint er seine Informationen aus „Reuß älterer Lime" zu beziehen. Der Hcruplfesttag der hiesigen Feier, der Sonntag, wurde durch die Lhcilnahme Sr. Maj. des Königs besonders weihevoll. In dem langen Festzug, zu dessen Bo-Übermarsche man mehr als eine Stunde brauchte, wurden b. sonders die Veteranen, welche in einer Stärke von beinahe 3000 Mann erschienen waren, lebhaft begrüßt. Der Festplatz, die zwischen der großen Wirtschaft und der Bonnsstraße befindliche Wiese des großen Gartens, war herrlich gelegen, umrahmt, uno thcilweise bestanden von hohen Bäumen bor er ein entzückendes Bild. Große Schank zelte sollten den entstehenden Durst dannen. Verschiedene Musikkapellen waren entsprechend untergebracht, über dem sür die Männergesangvereine errichteten Podium erhob sich eine 3 Ecagen hohe Fahnengalerie, welche die unzäh igen Banner des FestzugS ausnahm ; überall waren Plakate be festigt, auf weichen in großen Lettern die hauptsächlichsten «riegedepeschen von 1870 zu lesen waren. Die unzähligen Menschenmengen, welche den Platz belebten, brachten die Wirrhe in gelinde Verzweiflung und das Bier bald zur Neige. HeUer Jubel erscholl aus dem Veteranenzelte, in welchem die Scaöt Dresden die alten Krieger bewinhete. Aus den «naßen der Scaot wurde cs am Montag Nach mittag wieder lcbha,c, eine vlettöpfige Masse bewegte sich in den «kratzen hm m.d her, um die Teeoraucueu zu be-
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