Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189509042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-04
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch, 4. September 18SS, Abends. 48. Jahr, I? SO«. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS l Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigeu-Annahme silr die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße SS. — Jtk die Redaction verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 4. September 1896. — Im Monat August gelangten in unserem städtischen Schlachthofe zur Schlachtung 744 Thiere und zwar: 99 Rinder (18 Ochsen, 14 Bullen, 5 Stiere und 62 Kühe) 6 Pferde, 284 Schweine, ISO Kälber, 164 Schafe und 1 Ziege. Von auswärts wurde in den Stadtbezirk nichts eingeführt. Von den geschlachteten Thieren mußten dem Verkehr gänzlich entzogen werden 2 Schweine. Als minder- 'werthig wurden rckannt und deshalb der Freibank überwiesen 2 Rinder (1 in rohem, 1 in gepökeltem Zustande); 2 Noch schlachtungen waren vorzunehmrn gewesen. An einzelnen Deutscher zu tragen", die schmähend und eifernd die heiligsten Gefühle durch Rohheit, Lüge und Frivolität beleidigen. Des Kaisers Mahnung: „Möge das gesammte Volk in sich die Kraft finden, diese unerhörten Angriffe zurückzuweisen l Geschieht es nicht, nun dann rufe Ich Sie, um der hoch- verrätherischen Schaar zu wehren, um einen Kampf zu führen, der uns befreit von solchen Elementen" — ist nicht als die Ankündigung einer Diktatur, sondern als Aufforderung zu verstehen, den Terrorismus der Führer'über die'Mafien, der heute noch versagt, auf das Ernsteste bei jeder Gelegen heit zu bekämpfen, damit er nicht so anwächst, daß die Noth- wendigkeit eintritt, offene Hochverrätern mit bewaffneter Hand abzuwehren. Möge unser Volk den Ernst dieser Mahnung in seiner ganzen Größe verstehen und der Erkennt- niß die Thal folgen lassen! Mit hehrer Begeisterung ist das Sedanfest allerwärtS im deutschen Reiche gefeiert worden. Aus Nord und Süd, von Osten und Westen, aus den Metropolen wie aus Städten, Dörfern und Flecken, vom Meeresstrand und aus dem Hochgebirge — von überall her treffen Berichte ein, die künden, wie das deutsche Volk den Geburtstag seines Reiches begangen bat. Erfrischend und kräftigend wie ein Stahlbad — so drücken die „Hamb. Nachr." in ihrer Sedanbetrachtung sich aus — hat die Er innerung an die große Zeit von 1870 auf die erschlafften Nerven des nationalen Organismus gewirkt; der Volksgeist ist aufgeflammt, das nationale Bewußtsein wieder ermatt. Am Sedantage selbst ist der Trinkspruch des Kaisers das Echo dessen geworden, was die Nation empfindet. Diese bedeutungsvolle Rede hat folgenden Wortlaut: „Wenn Ich am heutigen Tage einen Trinkspruch aus Meine Garden ausbringe, ja geschieht es srohbewegien Herzens; denn unge wöhnlich feierlich und jchön ist der heutige Tag. Den Rahmen für die heutige Parade gab ein in Begeisterung ausflammendes ganzes Volk, und das Motiv für die Begeisterung war die Erinnerung an die große Gestalt, an die Persönlichkeit des großen verewigten Kaisers. Wer heute und gestern aus die mit Eichenlaub geschmückten Fahnen blickte, der kann es nicht gethan haben ohne wehmüthige Rührung im Herzen; d,nn der Geist und die Sprache, die aus dem Rauschen dieser zum Theil zersetzten Feldzeichen zu uns redeten, er zählten von den Dingen, die vor 25 Jahren geschahen, von der großen Stunde, von dem großen Tage, da daS deutsche Reich wieder auferstand. Groß war die Schlacht und heiß war der Drang und gewaltig die Kräfte, die auseinander stießen. Tapfer kämpfte der Feind sür seine Lorbeeren; sür seine Vergangenheit, sür seinen Kaiser, kämpjte mit dem Muth der Verzweiflung die tapfere französische Armee. Für ihre Güter, ihren Herd und sür ihre zukünftige Einigung kämpsten die Deutschen! Darum berührt es uns auch so warm, daß ein Jeder, der des Kaisers Reck getragen hat, oder ihn noch trägt, in diesen Tagen von der Bevölkerung besonders geehrt wird, — ein einziger aujflammender Dank gegen Kaiser Wilhelm I.! Und sür uns, be sonders sür die Jüngeren die Aufgabe, das, was der Kaiser gegründet, zu ei halten! Doch in die hohe, große Festesfreude schlägt ein Ton hinein, der wahrlich nicht dazu gehört; eine Rotte von Menschen, nicht werth, den Namen Deutscher zu tragen, wagt eS, das deutsche Volk zu schmähen, wagt es, die uns gehei ligte Person des allverehrten verewigten Kaisers in den Staub zu ziehen. Möge das gesammte Volk in sich die Kraft «finden, diese unerhörten Angriffe zurückzuweisen! Geschieht eS nicht, nun dann rufe Ich Sie, um der hochverrätherischen Schaar zu wehren, um einen Kamps zu führen, der uns befreit von solchen Elementen. Doch kann Ich Mein Glas auf das Wohl Meiner Garden nicht leeren, o' ne dessen zu gedenken, unter dem Sie heute vor 25 Jahren gefochten haben Der einstige Führer der Maasarmee steht vor .Ihnen! Seit 25 fahren haben Se. Majestät ter König von Sachsen alles Leid und alle Freude, die Unser Haus und Land betroffen, treulich mit Uns getheilt. Desgleichen auch Württembergs König, dessen höchste Freude es ist, in d.n Reihen des Garde-Husaren-Regiments gestanden und Kaiser Wilhclin gedient zu haben, und der herbeigeeilt ist, um mit Uns in Kameradschaft den Lag zu feiern. Wir können, wie gesagt, nur geloben, das zu erhalten, was die Herren sür Uns erstritten haben. Und so schließe Ich denn in das Wohl des Garde Corps ein das Wohl der beiden hohen Her en, vor Allem des Führers der Maasarmee: „Se. Majestät der König von Sachsen, Er lebe hoch! — und nochma.s hoch! — und zum dritten Male hoch!" Nach diesem Trinkspruche des Kaisers erhob sich der König von Sachsen und erwiderte Folgendes: „Indem Ich Eurer Majestät in Meinem Nc men und in dem Nannn des Königs von Württemberg sür die gnädigen Worte danke, erlaube Ich Mir, heute noch einmal die Führung deS V arde-Corps zu übernehmen und in dessen Namen das GlaS zu leeren auf den erhabenen CH s; Se. Majestät der Kaiser, Er lebe hoch! — hoch! — hoch!" Wie da- Telegramm des Kaisers an den Fürsten Bis marck und an den Prinzregenten von Bayern, so wird die erneute Huldigung, die er unserem König Albert bereitet hat, ungetheilte Freude Hervorrufen. Ebenso ungetheilt wiro die Zustimmung sein zu der Art, wie der Kaiser die Bedeutung deS Eedantage- kennzeichnet; schärfer, als es durch ihn ge schehen, kann der friedliche Charakter der Festfeier nicht betont werden: nicht der Triumph über den am 2. September überwundenen Feind, dessen tapferes Ausharren voll gewürdigt wird, sondern die Erringung des höchsten nationalen Besitzes, die Befreiung Deutschlands von der ausländischen Bevor mundung und die Erlangung der dem Vaterlande gebührenden politischen Machtstellung bezeichnet der Kaiser als den Inhalt des Festes. Und ebenso einhellig wird die Nation dem Proteste sich anschließen, den der Kaiser gegen jene „Rotte von Menschen schleudert, die nicht werth sind, den Namen läßt; das ist aber auch Alles. Bei den an Herrn von Hammerstein gerichteten Briefen ist nur einmal der Verfasser genannt ; der Brief trägt die Unterschrift des verstorbenen v. Rauchhauvt. Unangenehm kann die Veröffentlichung de« betroffenen Personen nur insoweit sein, als ein gut erzogener Mann sich nicht gern in Schlafrock und Pantoffeln auf der Straße zeigt. Wirklich bloßgestellt haben sich in den Augen anständiger Leute wieder einmal nur die „Genossen" von» „Vorwärts". Frankreich. Fast alle Blätter der Hauptstadt erinnern an die 25. Wiederkehr des Tages von Sedan und ergebe« sich je nach ihrer Richtung in mehr oder weniger anti deutschen Artikeln. In der „Usvus Uss vsux LlonUss" veröffentlicht der Akademiker Vicomte Melchior de Vogus „Kliegserinnerungen an 1870", wovon der „Figaro" einen Auszug an die Spitze s iner heutigen Nummer stellt. Der selbe macht in seiner Einleitung folgende Bemerkung,: „Auf beiden Seiten sammelt man die Erinnerungen an jene ferne Zeit, bei den Siegern mit stolzer Ostentation, die wir an ^ihnen tadeln, die wir jedoch noch lärmender zur Schau trage« würden, wenn wir an ihrer Stelle wären." Spanien. Wie aus Havanna gemeldet wird, hat bei Ramon de las AaguaS ein achtstündiges Gefecht zwischen 850 spanischen Truppen unter General Camllas und 3500 Aufständischen unter Maceo stattzefunden. Von den Spaniern sind todt: 1 Offizier, 12 Mann; verwundet: 9 Offiziere, 39 Mann; von den Aufständischen 36 todt, 80 verwundet; Canellas ist leicht verwundet. Serbien. Mit knapper Noth ist König Alexander, der sich gegenwärtig in der Villa seiner Mutter in Biarritz aufhält, dem Tode des Ertrinkens entronnen. Er nahm in Begleitung eines Bademeisters ein Strandbad, als plötzlich eine große Sturzwelle kam und beide Schwimmer hinausriß in die hohe See. König Alexander rettete sich, der Bade meister ertrank, und seine Leiche ist bisher noch nicht gefunden worden. Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat die Errettung des Königs im ganzen Lande tiefen Eindruck gemacht. In allen Kirchen wurden Dankgottesdienste abgehalten und zahl reiche Glückwunschtelegramme an den König abgesandt, nach dem eine Sonderausgabe des Belgraver Amtsblattes den Vorfall bekannt gegeben, den der Minister des Innern allen Landesbehörden telegraphisch mittheilte. Gestern fand in der Kathedrale der offizielle Dankgottesdienst statt, an dem das diplomatische Corps theilnahm. Letzteres stattete in einem gemeinschaftlichen Telegramm dem König seine Glück- wünsche ab, für welche der König dem französischen Gesandten Patrimonio als Doyen dankte. Ebenso fand zwischen dem König und dem Ministerrath ein Austausch von Tele- grammen statt. Türket. Der Zeitung „Daily News" wird aus Kon- stantinopel berichtet: Der Sultan suchte die Vermittelung Kaiser Wilhelms in der armenischen Frage nach. Kaiser Wilhelm lehnte aber eine solche Vermittelung ab und be merkte, er hätte vor Monaten bereits die Einführung von Reformen in Armenien angerathen, aber seitdem sei die Lage in Armenien durch die Haltung der Pforte verschlimmert. Den Behauptungen einzelner Blätter, daß die Lage ver Armenier bedauernswerth sei und manche derselben, von den Kurden ihrer ohnehin dürftigen Ernte beraubt, Hungers sterben müßte,', wird offiziell damit widersprochen, daß die an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen keine ter angeführten Behauptungen rechtfertigen. — Dte Meldung eines Mailänder Blattes, daß 39 Mitglieder von den an den jüngsten Einfällen in die Türkei betheiligten Banden zum Tode verurtheilt worden seien, ist grundlos. TageSgeschichte. Deutsche« Reich. Nach einem in höheren Marine, kreisen umgehenden, bereits gemeldeten Gerüchte steht die Beförderung des Prinzen Heinrich von Preußen, des Bruders des Kaisers, zum Contreadmiral nahe bevor. Die Ernennung des Prinzen zum Contreadmiral, nachdem dessen Ernennung zum Kapitän zur See bereits am 27. Januar 1889 erfolgt war, ist auf dessen eigenen Wunsch so lange verzögert worden, bis der Prinz die Kommandoführung auf sämmtlichen deut schen Schiffstypen praktisch kennen gelernt hat. Das ist nunmehr geschehen. Als ein Vorläufer seiner Beförderung wird die kürzlich erfolgte Kommandirui g eines Korvetten kapitäns al« persönlichen Adjutanten de« Prinzen Heinrich angesehen. Die „Post" hört, daß der Kaiser am Sedantag dem Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf mit einem huldvollen Schreiben und Anerkennung seiner großen Verdienste um die Erhaltung der Schlagfertigkeit und der Kriegstüchtigkeit der Armee ein erobertes französisches Geschütz zum Geschenk gemacht hat. Der „Vorwärts" behauptet, im Besitz des Briefwechsels des ehemaligen Chefredakteurs der „Kreuz-Ztg.", des Frhrn. v. Hammerstein, zu sein, und veröffentlicht einzelne Stücke daraus unter der Ueberschrist: „Zur Illumination am St. Sedan. Einige königstreue Leuchtkerzen aus de« konservativen Lager, gespendet und angezündet von Luzifer." Dabei macht das Blatt folgende Anmerkung: „Wir haben uns bei der fragmentarischen Veröffentlichung dieses Theils des Hammer- stein'schen Briefwechsels vorläufig auf die nachfolgenden Aus- züze beschränkt, welche geeignet sind, sowohl die „bis in die Knochen königr treuen" Briefschreiber in ihrer nackten Gestalt hervortreten zu lassen, als einen wichtigen Beitrag zur wahren Geschichte der „kleinen, aber mächtigen Partei" zu bilden." „Wir müssen gestehen", sagt die „T. R." „daß wir nach dieser pomphaften Einleitung mit einiger Spannung an die Kenntnißnahme der angekündigten Enthüllungen gingen. Wir fanden aber schließlich nur die Thatsache bestätigt, daß man das UrtheilSvermögen des „Vorwärts" nicht höher schätzen darf als seine Begriffe von Anstand. Was letzteren Punkt anbetrifft, so wissen wir natürlich nicht, wie der „Vorwärts" in den Besitz dieser Schriftstücke gelangt ist und ob sie über- Haupt echt sind. Nach mancherlei Vorgängen, wie die „Ge nüssen" Privatbriefe zu — finden pflegen, brauchen wir das auch nicht zu wissen. Der Inhalt der mitgetheilten Bruch stücke steht aber auch in gar keinem Verhältniß zu der gespreizten Ankündigung. ES sind Mittheilungen von Partei genossen des Herrn v. Hammerstein an den Letzteren über Wahlangelegenheiten und Parteiintereffen mit eingestreuten Bemerkungen über die politische Lage, dte ihrer ganzen Form nach privater Natur sind, nirgends aber, wie der „Vorwärts" augenscheinlich herauslesen möchte, die Ehrerbietung gegen den Monarchen oder gar die König-treue außer Acht lassen. Nur einmal fällt die Aeußerung: „Ich hätte nichts dagegen, wenn Singer hier gewählt würde, . . . weil die socialisti che Hoch- fluth nachgerade als das einzige Heilmittel erscheint." Hier geht die Parteiverstimmung über oie Grenze; es wär. ater lächerlich, einer solchen privaten Aeußerung Gewicht bnzmegen. Die Briefe, die sich auf die Kandidatur der Herren von Hammerstein und Stöcker beziehen, erwähnen einige Mal den Geheimrath Hinzpeter in einer Weise, die nicht gerade ein besonders freundliches und sympathisches Urtheil über diesen Herrn und seinen Einfluß beim Kaiser durchblicken Uiesaer K Tageblatt und A«;riger Metlslk md Aqchtt). Amtsblatt "TA" der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite