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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189509248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-24
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1895
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«ns eine« «ttfimaU« Vetrna verloren sei«. Vesser situirt wie die verkracht« Firma Mayer u. Lamp, ist der »weite Hauptschuld«, der Bank, HolzhLndler Höhne, welcher iufolge -raßer eigener Verluste s. Z. du Zahlungen einstelle« nmßte, nachdem ihm iu erster Linie von dem Direktor Weiß, eben still« hinter dem Rücken de« »ufstcht«rathe«, «iu Wechsellredtt von mehreren Hundert Tausend Mark eingerLmnt war. Ohnsorae behauptet, er hab« die erwähnten Schuldner für kreditfähig gehalten und will erst kurz vor seiner Verhaftung Kenntaiß erlangt habe«, daß denselben nm ein beschränkter Kredit eröffnet worden sei. Er wird übrigen« al« ei» streng solider Mann geschildert, während «an von Weiß da« Gegen- thrtl konstatirt. Rößler, der zum Thell die fast werthlosen Tratten Mayer« selbst der vank übermittelte, behauptet »u seiner Entlastung, daß er die offenbar betrügerischen Mani pulationen seine« Gesellschafter« nicht, wenigsten« nicht recht zeitig gekannt habe. (Forts, st) Loschwitz. Ein für di« Drahtseilbahn Loschwitz-Weißer Hirsch bestimmter Wagen (Nr. 3), welcher am Sonnabend am hiesigen Tentralbahnhof abgeladen wurde, erregte durch seine eigenartige Bauart die allgemeine Aufmerksamkeit. Die Form entspricht der ziemlich beträchtlichen Steigung der Bahn, und r« sind demnach die Wagen schräg gebaut, wie man da von anderen Bergbahnen kennt. Die Schutzvorrichtungen, welche bei etwa eintretendem Bruch de« Drahtseile« in Thätig- keit treten, rufen selbst bei dem besichtigenden Laien ein Ge fühl absoluter Sicherheit hervor. Am linksseitigen Hinterrad befinden sich zwei gußeisern« starke zangenartige Fangzeuge (Krampen), welche sich durch Umdrehen eine« Handrades auf den Plattformen im Nu um die Schtenenkrone legen und das Fahrzeug augenblicklich zum Stillstand bringen. Eine solche Zange befindet sich auch am Vorderrad. Während diese Räber in Doppelflanschen auf den Schienen laufen, find die an der anderen Seite de« Wagen« befindlichen Räder ohne jegliche Vorrichtung zum Umfassen der Schienenkrone belassen worden, doch sind hier an der Innenseite verstellbare Zahnräder angebracht, welche ebenfalls durch Hebel in die führende Zanstange (zwischen dem Gleise) aus- und eingerückt werden kö neu. Löbau, 21. September. Ein theures Vergnügen leistete sich in Weißenberg'der ehemalige Schachtmeister an der Löbau- Weißenberger Bahn, Heinrich Wilhelm Fischer, indem er im Mai mittels Dynamit „fischte". Er verwandte zu diesem Zwecke zwei Dynamilpatronen, die er unter Wasser zur Explosion brachte, und zwar je in der Mittagsstunde in Oppelner resp. Bellwitzer Flur im Löbauwasser. Die zufolge der Detonation getödteten Fische, die in reicher Anzahl auf der Oberfläche schwammen, nahm Fischer an sich und bereitete sich daraus einige Mahlzeiten. Den Schwerpunkt der Anklage suchte er dadurch zu entlasten, daß er behauptete: es sei ihm weder um den unbefugten Besttz von Dynamit, noch um unrechtmäßiges Fischen zu thun gewesen. Jene Patronen seien vielmehr sogenannte „Versager" gewesen, bei denen er habe ausprobiren wollen, ob das Versagen an der Zündschnur oder am Zündhütchen liege. Trotzdem wurden ihm 4 Monate Gefängniß zuerkannt. Königstein. Die nahegelegenen, seit Jahren unbe- nutzten Oberkirchleithener Steinbrüche find durch eine Gesell schaft angekauft und seit etwa 8 Wochen in Betrieb genommen worden. Dieser Steinbruchkomplex umfaßt in 15 zusammen hängenden Brüchen ein Areal von nahezu 32 Hektar. Die Brüche liefern anerkannt ein vorzügliches Material zu Bauten aller Art vom härtesten bis weichsten Stein. Das Brechen erfolgt von oben mittels Menschen- und Maschinenkraft, auch wird dort bis Ende dieses Monats ein großes Steinsägewerk sertiggestellt sein und in Thätigkeit gesetzt werden. Roßwein. Die vom Verbände deutscher Schlosser innungen errichtete deutsche Schlosserschule wird in diesem Semester von 68 Schülern besucht. Da das neue 800 Quadratmeter bebaute Fläche enthaltende Werkstättengebäude mit den neuesten Maschinen und Lehrmitteln, insbesondere auch auf dem Gebiete der Elektrotechnik, ausgestattet wird, laufen für das Wintersemester zahlreiche Anmeldungen ein. Nossen, 21. September. Bei dem Abbruche eines alten Gebäude» sand der Gutsbesitzer Ficke in Karcha bei Nossen zwischen den Dielen und der Decke einen Kasten mit ca. 400 Stück alten Münzen verschiedenen Gepräges. Dw Jahreszahlen derselben sollen bis ins 15. Jahrhundert zurück- gehen; die jüngste Jahreszahl ist 1756. Waldheim. Am Freitag Abends fand im benach barten Reinsdorf ein Wasserholer den Böttchermeister R. im mittleren Gemeindebrunnen todt, mit dem Oberkörper im Wasser liegend, auf. R. hatte jedenfalls beim Wasser schöpfen da« Gleichgewicht verloren und scheint bei dem Fall ins Wasser ein Schlaganfall den Tod sofort herbeigeführt zu haben. Freiberg. Am 18. d. M. Nachts erkrankte unter schwere» Cholerasymptonen ein hiesiger Einwohner und ver starb am 20. Abends. Die bakteriologische Untersuchung auf der pathologischen Station im Stadtkrankenhaus zu Dresden ergab bezüglich des eingeschickten Darminhalte- keine Cholera- Vibrionen. Es handelt sich somit um einen schweren, in kurzer Zeit tödtlich verlaufenen Fall von Lttolsrs nostrem. Kirchberg. Am Freitag Nachmittag drohte dem 5." Uhr von Wilzschhaus kommenden Zuge t»r Schmalspur- bahn eine recht ernste Gefahr. Zwei aus der Wild'schen Wiese am Quirlsberg spielende Kinder, ein 5- und ein 10 jähriges Mädchen, hatten dort auf die Schienen in Meterlänge Steine gelegt, damit, wie die Kleine in boshafter Thorheit äußerte, der K»g nachher „umfliegen" solle. Ein Unglück wurde ver hindert durch die Vorsicht de- Lokomotivführer». Derselbe bemerkte die Steine noch zur rechten Zeit, verminderte sofort die Fahrgeschwindigkeit und ließ die Steine bei sehr langsamer Fahrt durch die Räumer abwerfen. Au- dem Vogtlande, 22. September. In der vorigen Rocht sank die Temperatur bi» unter de» Nullpunkt. Die Kartoffeln und die wasserreichen Gartengewächse find erfroren. Es ist somit der erste besonder» für die Kartoffeln verhängnißvolle Nachtfrost überdies Heuer verhältnißmäßig spät gekommen, dem» gewöhnlich tritt im Vogtland« schon vor Mitte September der erste Nachtftost ein. Meerane. Am Sonnabend früh hat die Ehefrau de« Spinner« F. au« einem Behälter Petroleum tu den Ofen gegossen, die Flamme schlug natürlicher Weise zurück, der Behälter explovirte, wodurch ein in der Näh« stehende« 4>/, jährige« Kind sehr schwere und ein jüngere« glücklicher weise nur leichte Brandwunden erlitten. Die Krau selbst blieb unverletzt. Reichenbach i.B. I« diesem Jahre find hier und in der Umgegend die Raupen in solch' ungeheurer Menge aufgetretra, wie e« hier noch nicht wahrgrnommen worden ist. Fast alle Kohl- und «rautfelder zeigen nur noch die kahlen Strünke. Sogar da« Innere der Krauthäupter haben sie durchsressen, so daß hier fast gar kein Kraut und Sohl gebaut worden ist. Ganze Züge Raupe» findet «an noch jetzt auf den Straßen und Feldwegen. Dieser Raupenplage folgen nun auch noch die Feldmäuse. Leipzig, 23. September. Gestern Abend explodirte in einem Restaurant auf dem Dösrner Weg eine Petroleum lampe und zwei darunter sitzende Frauen standen sofort in Flammen, und nur dadurch, daß sie von Anwesenden auf dem Boden herumgewälzt wurden, gelang e», die Flammen zu ersticken. Die entstandenen Brandwunden — auch der Ehemann der einen Frau hatte sich bei den Löschversuchen solche zugezogen — wurden auf der H. SanitätSwache ver- bunden. Bor einigen Tagen ist ein hier auf der Durchreise nach Rumänien befindlicher Schlosser einem Gaunerkleeblatt in die Hände gefallen und tüchtig gerupft worden. Nachdem der unerfahrene Mensch von den Spießgesellen in einer Restauration betrunken gemacht worden war, ist ihm sein Portemonnaie mit einem Inhalte von 60 Mk. sammt einem darin befindlichen Gepäckschein gestohlen worden. Das darauf lagernde Gepäck haben die Diebe sofort auf dem Bahnhofe abgeholt. Gera, 22. September. Am gestrigen Morgen fand auf dem Manöverfelde der 8. Division bei dem etwa zwei Stunden von hier entfernten Dorfe Caasen eine Attacke zwischen den Kürassieren und den Husaren mit einem tief, bedauerlichen Unfall ihren Abschluß. ES stürzte der Ritt meister der 5. Escadron des thüringischen Husarenregiments Nr. 12, v. Fabrice, in Merseburg, Sohn des verstorbenen königl. sächsischen Kriegsministers, so unglücklich mit dem Pferde, daß der Reiter unter dasselbe zu liegen kam. Er bat die zu Hilfe geeilten Personen, daß sie ihm den Leib frei machten und trug ihnen, da er den Tod nahen fühlte, Grüße an seine Mutter auf. Der Tod trat nach etwa 20 Minuten ein. Ein Arzt und eine Escorte Husaren brachten den Leichnam nach der Stadt in die neue Leichenhalle. Berlin. Nachdem einer hiesigen Familie bereit« acht Mädchen, und zwar paarweise geboren wurden (4 davon sind wieder gestorben), stellte sich vor Kurzem der Storch aber mals mit einem Mädchen-Zwillingspaare ein. Die Eltern sind sächsische Unterthanen und haben Sr. Majestät dem König Albert ihren überreichen Mädchensegen angezeigt, wo- s rauf die Königin Carola durch den Berliner Gesandten dem Vater für das vor Kurzem eingesegnete Zwillingspaar je ein Gebetbuch, eine goldene Broche und ein Sparkassenbuch mit je 50 Mark übermitteln ließ. Neusalz a. O., 20. September. Ein schreckliches Un glück ereignete sich gestern Abend auf dem hiesigen Bahn hofe. Eine Anzahl aus Sproltau entlassene Reservisten wartete auf dem Bahnhofe, um ihre Reise nach der Heimath mit dem um 6»/, Uhr von Breslau hier eintreffenden Zuge fortzusetzen. Im Uebermuth und anscheinend in angeheiter tem Zustande stieß ein Reservist einen dich: neben dem Gleise stehenden Kameraden, den Kanonier Robert Fischbock au« Wischen, Kreis Meseritz, rückwärts so unglücklich, daß derselbe in die Maschine des in diesem Augenblick einfahrenden Bres lauer Zuges fiel, welche ihn 50 Meter weit mitschleppte und ihn schrecklich zurichtcte. Das rechte Vorderrad der Maschine fuhr dem Unglücklichen den einen Fuß glatt ab und zermalmte außerdem beide Beine vollständig, auch der Kopf wurde schwer verletzt. In einem traurigen Zustande wurde der Verunglückte aus den Rädern der Lokomotive ge zogen, während die übrigen Reservisten und mit ihnen der Schuldige mit diesem Zuge, ohne sich um das geschehene Un glück weiter zu kümmern, weiter fuhren. Der Verunglückte behielt seine volle Besinnung, bis er um 8'/, Uhr ins hie sige Krankenhaus gebracht wurde; gleich nach seiner Einlie ferung aber wurde er durch den Tod von seinen Leiden erlöst. Thale, IS. September. Unterhalb der Roßtrappe wurde gestern ein junger Mann und ein junges Mädchen aus Kopfwunden blutend aufgefunden. Der erstere war bereits todt, das junge Mädchen dagegen noch am Leben. Der in der Nähe liegende Revolver gab Aufklärung über das blutige Drama. Der junge Mann ist ein Schüler des Dr. L'schen Instituts hier, das'junge Mädchen eine Tochter de« Roßtrappe-Hotelier«. Unglückliche Liebe soll die Beiden in den Tod getrieben haben. Englische Geschäftssorgen. Es giebt kein schmeichelhafteres Zeugniß für die Fort schritte der deutschen Industrie, als die Angst- und Hilferufe, welche die Engländer von Zeit zu Zeit in Parlament und Presse gegen den deutschen Wettbewerb ausstoßen. Wäre der letztere nur von mäßiger Bedeutung, so würde der seinem Wesen nach nicht gerade kleinliche Engländer kein Aufhebens davon machen. Aber da er, der unentwegte Verfechter des unbedingten Freihandels, zum Schutz gegen die deutsche Ein fuhr frischweg Zölle verlangt, fremde Arbeiter vom englischen Boden ausschließen will und allerhand andere Dinge zu thun bereit ist, welche ihm, wären sie von anderen Völkern gegen ihn geplant, als untrügliche Zeichen beschränkter wirthschaft- licher Ideen erscheinen würden, so gesteht er damit ein, daß die deutsche Konkurrenz auf manchem Gebiete bereit« einen sehr beträchtliche» und deshalb ihn selbst ernstlich bedrohenden Umfang angenommen hat. Der Engländer fühlt sich durch sie bedroht nicht nur im ungeschmälerten Genuß seiner JahreS- einkünfte, sondern auch in dem stolzen Selbstgefühl, die indu strielle Vormacht darzustellen. Die „Frankfurter Zeitung" sagt nicht mit Unrecht von dem echten Engländer: Er bewachtet eS immer gewissermaßen al» einen feststehenden Satz der natür lichen Weltordnung, daß er alle Völker de» ErdrundS mit Er zeugnissen des englischen Gewerbefleiße» versehe und von jenen nur mit denjenigen Artikeln bedacht werde, die auf englischem Boden schlechterdings nicht gedeihen konnten. Der Gedanke, daß seine industrielle Oberherrschaft je in Frage gestellt werden könnte, erschien ihm einfach lächerlich, und John Bull würde noch heute lachen, wenn die Sache sich nicht an seinen Divi denden sehr empfindlich bemerkbar machte und eS nicht immer unzweifelhafter würde, daß das „mackv w Oorman, das die deutsche Waare heruntersetzen sollte, zur Empfehlung unserer Industrie-Erzeugnisse dient. Gewiß wird mancher, der die äußere Kennzeichnung der deutschen Waare empfahl, sich heute wegen seiner Kurzsichtigkeit selbst hinter den Ohren kratzen. Der alte englische Hochmuth hinderte eben die Erkenntniß, daß die deutsche Waare nicht nur billiger, sondern in manchen« Industriezweige auch bester sei, als das englische Produkt. Man betrog sich mit der sittlichen Entrüstung über die deut schen Hungerlöhne, maßlose Ausdehnung des Arbeitstages, ungesunde Fabrikräume, die allein es Deutschland ermöglichten, mit seinen angeblich schlechten Erzeugnisten den englischen Markt aufzusuchen und England auf fremden, von ihm lange Zeit ausschließlich beherrschten Märkten unbequem zu werden. Die ernsteren Leute beginnen sich allmählich von dieser falsche» Voraussetzung zu befreien. Die englischen Eisen- und Stahl- Industriellen waren schließlich zu der Ueberzeugung gelangt, daß die deutsche und auch die belgische Konkurrenz ein« ernstere und solidere Grundlage haben müßten, als die Männer mit den beschränkten wirthschaftlichcn Ideen voraussetzen und sandten vor einiger Zeit eine Abordnung von Fabrikanten und Arbeitern aus Betrieben der bezeichneten Art zur Auf klärung des Sachverhalts nach dem Festland. Der Bericht über diese Studienreise ist noch nicht ganz veröffentlicht, aber das „Daily Chroniclc" giebt eine Besprechung davon, welche außerordentlich lehrreich ist, und zwar nicht für England. Es wird darin das bisher geglaubte Märchen zerstört, daß das Festland hinter England in allen Stücken zurückbleibe, seine Maaren schlechter als die englischen und ihre Billigkeit nur durch schlechtere Arbeitsbedingungen ermöglicht seien. Die Delegirten fanden in Deutschland und Belgien Einrichtungen, welche sie nicht wenig in Verwunderung setzten. „Die Groß artigkeit der Merke, die Vollkommenheit in der Organisation, der Scharssinn, mit dem die Bearbeitungsweisen ausgeführt werden, die Geschicklichkeit und Ausbildung der Arbeiter kam über sie wie eine Enthüllung. Verstand, Unternehmungsgeist und Weitherzigkeit machten sich überall bemerklich. So groß ist die Begeisterung unserer Landsleute über das Gesehene, daß Oberst Howard Vincent sich vermuthlich versucht sieht, sie wie eine Gesellschaft von Fremden, die uns in ihrem Interesse etwas vormachen wollen, zu behandeln. Das Wesent liche an den Urtheilen ist, daß jedes Wort des Lobes über Geist und Geschick der fremden Firmen ein Verdammungsur- theil für unsere Art ist." So spricht das „Daily Chronicle", das in folgende Worte den Eindruck zusammenfoßt, den der Bericht der Delegirten gemacht hat: „Unsere großen Hütten besitzer und Stohlfabrikanten, die in der Einbildung des Volkes so glänzend dastehen, diese Verwalter des Nationalwohlstandes, haben Fehler über Fehler gemacht und haben so zu sagen von der Hand in den Mund gelebt, während ihre Konkurrenten bemüht waren, sich neue Pfade zu ebnen und die Kraft der Wissenschaft in ihren Dienst zu stellen. Das ist ein demü- thigender Schluß. Aber es duldet keinen Zweifel, daß der Sieg der Fremden über uns eine Folge ihrer größeren Tüch tigkeit ist. Wir haben auf ein Monopol natürlicher Vortheile gerechnet, um die Welt zu schlagen, und das Paradies des Thoren ist verschwunden. Wir werden anfangen müssen, von neuem zu lernen." Vermischtes. Durch eigene Unvorsichtigkeit verunglückte iw der Nacht zum Sonnabend der Schankwirth M. in Berlin. Er führt zweierlei Biere, Helles und dunkles. Als Abends das Faß mit dem dunklen Bier leer war, schraubte er es vom Apparat ab und legte an diesen ein Faß mit chemischer Lauge an, um den Apparat zu reinigen. Später vergaß er das, da nur Helles Bier gefordert wurde, und als gegen 1 Uhr Gäste noch dunkles Bier verlangten, füllte er die Gläser au« dem Laugefaß. Er selbst trank zuerst, schrie abe : sofort laut auf und besaß noch die Geistesgegenwart, den Gästen zuzurufen: „Nicht trinken I" M. hatte sich schwer verbrannt. Nachdem er auf der SanitätSwache die erste Hilfe erhalten hatte, brachte ihn seine Frau mit einer Droschke in ein Krankenhaus. Ueber ein entsetzliches Verbrechen bringt das Depeschen-Büreau „Herold" folgende Meldung au« Antwerpen: In da- dem Gutsbesitzer Bulo gehörige Schloß Kassel drangen vrer maskirte Räuber, ermordeten Bulo, seine Frau und Kinder und schleppten viel Werthgegenstände und eine große Summe Geldes mit sich. Tie Räuber wurden bereit« hinter Schloß und Riegel gebracht. Die Stiergefechte, welche am 16. d. M. in ver schiedenen Städten Spaniens stattfanden, nahmen sämmtlich einen höchst unglücklichen Au-gang. In Barcelona wurde Guerrita, der berühmteste Stierkämpfer Spanien», schwer verwundet. Er kam zu Pferd in die Arena, aber der Stier, den er niederstechen wollte, verwundet« da» Pferd und riß
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