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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189510172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-17
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1895
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mi. 10 bis 104,25 bz 110 G ! 169,60 bz 220,50 Br >ie Ber- cschMe. 158,50 Br 95 G Msach rteuil. : Ba- S 12. Ber- Korps Ski. iSschifs „Ton- fran- Crur-i 139 G 202,50b>lÄ 189,50 Br 273 bz 222 Ä ft der stifch.S ;er.d.s: Paris ils die An- scr bis : Seite Sterben, Sie ) sitzcn lagnien e Per« >r und Nägeln, nt zer- wäre». ;en, ist ick und essiouen onarten erhole», » lassen ildet, es Schau- herrjcht tssen d'.e tue von harakler rr mir. 29.' r vebiilS» esellschnst 1 mit §utem I zu ver« Persönlichkeit Breitling Lek erstchernngcn eft. Adressen ftein und ten. iiesaer K Tageblatt und Auiriarr lLlte-lail M LmeiM Donnerstag, 17. Oktober 188», Abends. und Aureiger Wetlatt md Llychch. relegramm-Adreflt 4 4 «emsprechst,«' „Lageblatt', Riesa. »4» V V S S Nr. L> der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Z48. Donnerstag, 17. Oktober 188», Abends. 48. Jahr,. Dos Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postaustalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzeigeu-Aunahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. Die für verschollen zu achtenden Ida Pochmann in Riesa und Wilhelmine Auguste geb. Rößler verehel. Leber daselbst haben bei dem vormaligen Patrimonialgericht Riesa und zwar die Pochmann unterin 7. No vember 1833, die Leber unterm 19. Oktober 1848 letzte Willen errichtet. In Gemüsheit von tz 11 der Verordnung vom 9. Januar 1865 wird solches mit der Ankündigung bekannt gemacht, daß, wenn innerhalb sechs Monaten vom Erscheinen dieser Be kanntmachung weder Jemand, welcher dazu befugt, auf die Eröffnung dieser letzten Willen anträgt, noch Jemand nachweist, daß sie zu unterlassen sei, nach den Vorschriften in 88 12 und 13 der angezogenen Verordnung verfahren werden wird. Königliches Amtsgericht Riesa, am 10. Oktober 1895. Heldner. Sh Montag, den «8. und Dienstag, de« SV. dsS. MonatS von Vormittags 10 Uhr ab sollen in der Drainkaserne zu Dresden-Albertstadt ea. ISS überzählige Dienstpferde des unterzeichneten Bataillons öffentlich meistbietend versteigert werden. Dresden, den 18. Oktober 1895. * Königliches Train-Bataillon No. 12. 4 «b otz «s üü für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis A 8 Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. ragesgeschichte. Das Telegramm, das der Kaiser nach Empfang der Nachricht oon der Ermordung des Fabrikanten Schwartz in Mülhausen an den Statthalter Fürsten Hohenlohe-Langen burg gerichtet hat, hat begreiflicherweise im socialdemokratischen Lager eine hochgradige Erregung hervorgerufen. Nicht aber eine solche, die zu innerer Einkehr und zur Reue führt, son dern eine solche, die ihren Ausdruck findet in Bersuchen, die kaiserlichen Worte als ungerecht erscheinen zu lassen und den Mörder von den Rockschöße« der sccialdemokra.ischen Partei abzuschüttc n. Die ganze jesuitische Dialektik, in ter die so- cialdcmokratische Presse Meister ist, wird aufgeboten, um Liesen Zweck zu erreichen, das Reichs ober Haupt ins Unrecht gegen diese Partei unv alle ihre Anhänger zu setzen und ihre Führer und Worihalter als böslich verleumdete Unschulds lämmer erscheinen zu lassen. Energisch tritt diesen Bersuchen die „Post" in einem Artikel entgegen, der in unanfechtbarer Weise die moralische Mitschuld der socialdcwokralischen Hetzer auch an dieser neuesten Gceuelthat nachweist. Es heiße in ihm: „Zunächst behauptet der „Vorwärts ', M.yer habe dem Mülhausener socialdemokratischen Lahlverein nicht angehört und überhaupt nicht- vom SocialiSmuS verstanden; gleich zeitig aber giebt das Blatt doch zu, daß Meyer Mitglied dcs Fachvcreins der Textilarbeiter und zur Zeit des Bou- langistcn-Rummels begeisterter Boulangist gewesen sei. Unter seine« ArbeitSkameradrn habe er als überspannt „verwirrt Lurch anarchistische oder Romanphrase«", gegolten. Im Ucbrigen habe es sich nicht um ein politisches Attentat, son dern um Privairache gehandelt. Daß die socialdemckratische Partei den Attentäter »on ihren Rockschöße» abzuschütteln sucht, entspricht ihrer bisherigen Gepflogenheit gegenüber in Deutschland verübten derartigen Verbrechen, während sie aus- ländische Attentäter ni mal« verdammt, sondern in der Regel ihre Handlungen beschönigt oder verherrlicht hat. An de» » Morde Caserio's z. B. fand ein socialdemokratischer Haupt- k sührer nur tatelnSwerth, daß sich der Mörder kein anderes, : „würdigere»" Opfer als den Präsidenten Carnot ausgesucht ! habe. Meyer ist zog-staudermaßen Mitglied des sccialistiscken < Textilarbeiter-Vereins und enrazirter Boulangist gewesen. ! Die französischen Sccialdemokraten waren ja auch Anhänger i des Loulanger's, aus den sie grcße Hoffnungen gesetzt hatten, f wie noch heute in socialdemokratischen Preßorganen nachzulesen ist, und Voulanger soll ja auch an auSlänbische resp. deutsche Führer der Socialdemokratie Leider gezahlt haben. „Ver wirrt" mag ja da« Hirn Meyers geworden fein, aber nicht allein durch anarchistische, sondern auch durch socia.demokratische Schriften und Reden, durch die er Haß und Rachgefühle gegen die „Blutsauger", die Capitalisten und Unternehmer, eingesogen hat. Und in Consequenz dieser aufhetzenden Lehren zückte Meyer den Dolch gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Demnach handelt es sich entschieden um eiu politisches Arten- tat, dessen intellektuelle Urheberschaft in der socialdrmokra- rischen Propaganda zu suchen ist. Niemand wird heute noch i« Ernst behaupten wollen, die Socialdemokratie stehe in keinem Zusammenhang mit dem Anarchismus, verurthcile vielmehr auf da» Schärfste anarchistische Mordthaten. Die socialdemokratische Partei verdammt weniger die Handlungen und Verbrechen der Anarchisten, al« ihre Angriffe gegen die socialdemokratischen Parteiführer. Die Attentäter Hödel, Reinsdorfs und deren Complicen hatten vorher die sccial- demokratische Schule durchgemacht, durch die sie genügend .präparirt" worden waren, um alle staatlichen Einrichtungen ß und alle Besitzenden zu Haffen und sie für vernichtenSwerth I zu halten. Auch der verstorbene Reichstagsabgeordnete Hasenclever, der dem rechte« Flügel der socialdemokratischen Parteileitung angehörte, gab bei der Erstattung des Rechen schaftsberichts über den kleinen Belagerungszustand Seitens der Regierung im Jahre 1881 im Reichstage seiner Sym-_ pathie für die Anarchisten resp. deren Gewaltacte unverhoh lenen Ausdruck. Er führte nämlich den Fall der Ausweisung eines Berliner „Genossen", rines jungen, verheiratheten Sattlers an, der, al« Mitglied des socialdemokratischen Ge heimkomitees ausgewiesen, i« Dresden, wohin er sich zunächst gewandt, ein Flugblatt heimlich verbreitet hatte, wobei er abgefaßt worden war. Er wurde in Untersuchungshaft ge nommen und erhängte sich bald daraus im Gefängniß. Hasenclever, als Sprecher seiner Fraktion, bemerkte dazu: Eine weniger feige Natur hätte sich erst an dem Zerstörer seiner Ehe, seines Familienglücks gerächt! Also kein Wort davon, daß fick der Selbstmörder durch seine ungesetzlichen, revolutionären Handlungen selbst i« die Lage gebracht hat, sondern er wirft seine« Genossen Feigheit vor, weil er nicht zuvor Rache, etwa an einem hohen Beamten, genommen. Eine geistige Verbindung zwischen Socialdemokraten und Anarchisten läßt sich sonach nimmermehr leugne«, und die Sccialdemokraten sind als die Väter der Anarchisten für deren Sünden mitverantwortlich." Der Kaiser war als» im vollen Rechte, den Ermordeten als ein neues Opfer der von den Soctalisten angefachten Revolutiontbewegung zu bezeichnen, und um so größere ve- » herzigung verdient seine Mahnung: „Wenn unser Volk sich ! doch ermannte!" Deutsches Reich. Fürst Lobanow, der russische ' Minister der Auswärtigen, drückte, wie verlautet, vor seiner Abreise »on Berlin seine volle Befriedigung über seine« dreitägigen Aufenthalt in der Reichthauptftadt au«. Er habe reichlich Gelegenheit gehabt und sie auch benutzt, mit leiten den Leu:scheu Staatsmännern einen eingehenden und ver traulichen Gedankenaustausch zu pflegen. Er habe «««ent- lich auch über die Verhältnisse Rußlands zu Frankreich sich ausgesprochen und keinen Zweifel gelassen, daß auch er al- wichtigste Aufgabe die Erhaltung de« europäischen Friedens betrachtet. Andererseit« habe Fürst Lobanow sich davon über zeugen können, daß deutscherseits der Wunsch leitend sei, mit Rußland gute freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten und daß die mannigfachen Ausstreuungen von ei.er feind- seligen Haltung gegen die jetzigen russischen Staatsmänner und von einem Wettkriechen um die Gunst Rußlands völlig haltlos sei. Aus Erfurt wird gemeldet: In der gestrigen Schösfen- gerichtSsitzung wurde die Beleidigungsklage des sozialdemo kratischen RcdacteurS Hille gegen den ersten Staatsanwalt am hiesigen Landgericht Lorentz verhandelt. Der Staatsan walt wurde der Beleidigung schuldig befunden und zu 50 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Dem Beleidigten wurde da« Recht d-r Publikation des UrtheilS im hiesigen .Allgemeinen An zeiger" zugesprochen. In der Begründung des Uriheils wurde hervorgehoben, daß der Staatsanwalt mit den Aus- drücken: „Sie sind ein gewohnheitsmäßiger Verleumder und Ehrabschneider", über die ihm zustehenden Befugnisse hinaus- gegangen sei. Ein Hauptgegenstand der Berathung wird, wie ein par lamentarischer Berichterstatter schreibt, beim Zusammentritt des Reichstag« die Reform der Börse sein. Die gesetzliche Regelung dieser Krage war bereits für die verflossene Tagung in Aussicht gestellt worden. Die rechtzeitige Fertigstellung diese« Entwurfs scheiterte aber nicht nur an der Schwierig ¬ keit des Gegenstandes, sondern auch an den verschiedenartigen Auffassungen über den Umfang und die Grenzen der Reform in den einzelnen maßgebenden Regierungskreisen. Die Reichs tagstagung neigte sich fast zu Ende, als die Vorlage endlich in den BundeSrath gebracht wurde. Der BuudeSrath hatte noch die Vorlage angenommen, aber der Reichstag ging am 22. Mai d. I. auseinander, ohne den Entwurf erhalten zu haben. ES verlautet, daß die verbündeten Regierungen nun mehr cem Reichstag den Entwurf vorlegen wollen. In der angekündigten Sitzung der wirthschaftlichen Vereinigung soll ein Antrag bezüglich der Börsenreform formulirt werden. Zu dem von uns an anderer Stelle erwähnten, durch drei russische Solcaten verübten Raubmord an der russisch n Grenze bemerkt der „Gesellige": „Es scheint so, als ob dies mal die russischen Behörden sich bei der Ermittelung der Verbrecher große Mühe gegeben haben und es ist bei allem Unheil wenigstens erfreulich,, daß die Mordbuben festge- nommen sind. Nun wird es darauf ankommen, von wem, und wie die drei russischen Grenzwldaten bestraft werden, welche Entschädigung die russische Regierung an die Hinter bliebenen zahlt und wie den nachgerade alles gewöhnliche Maß überschreitenden Grenzverletzungen, Ueberfällen und Verbrechen an der Grenze Einhalt gethan werden soll. Wenn man sich vorstellt, wie z. B. die marokkanische Rc- gierung von deutscher Seite angehalten und gezwungen worden ist, für die Ermordung des Leipziger Reisenden Rockstroh Genugthuung zu geben und Entschädigung (zunächst 100000 Mark an die Mutter Rockstroh») zu zahlen, daun kommt man erst zur rechten Würdigung de« Verhältnisse« von Preußen oder dem Deutschen Reiche zu eine« zivilisirten Staat, al« welcher unser östlicher Nachbar Rußland zu gelten doch Anspruch erheb« I Das russische Schuldk»nto ist i« letzter Zeit ungewöhnlich stark belastet worden. Z. B. wurde am Charsreitag dieses Jahres der Ziegler Schade aus preußischem Gebiete in Chrostowo bei Lsuisenfelde (Provinz Posen) von einem russischen Grenzsoldaten mit Kolben und Lajonnel- stichen mißhandelt. Der Naczelnik (Chef der Grenzwache) ließ den Schwerverwundeten nach der Grenzwache herüber schleppen und al« sich damals ein preußischer Grundbesitz-! nach der Sachlage erkundigte, sagte der Naczelnik schroff, darum hätte sich Niemand zu kümmern. Allerdings »uroe von der russischen Grenzbehörde schließlich die „Unrersichung eingeleiter", aber von einer Entschädigung war keine Reve. Die Verhaftungsgeschichte de- Studenten Bern»« bei Krusch- witz am Osterfeiertage wollen wir nicht weiter erwähnen, dagegen ist der Ueberfall und die schwere Mißhandlung des Besitzer« Friedrich Heß in Gallkehmen (auf preußische« Ge biete) durch russische Grenzsoldaten hervorzuheben. H. mußte damals noch froh sein, daß er nach tagelanger Freiheitsbe raubung aus russischem Gebiete überhaupt entlasten wurde. Verfolgungen von russischen Auswanderern auf preußisches Gebiet und Mißhandlungen daselbst fallen schon gar nicht mehr auf, auch Haussuchungen bei preußischen Grenzbauern durch russische Soldaten sind in der letzten Zeit vorgekommen. Erwähnt sei ferner die Beraubung und Festnahme des Handelsmannes Nachemstein aus Jnowrazlaw auf der preu ßischen Landstraße zwischen Maszenitz und Skotniki durch Greuzkosaken. Wir hören immer wieder davon, daß die preußischen Landrathsämter sich mit den russischen Behöroen in Verbindung gesetzt haben, aber e« würde gut sein, wenn in solchen „Grenzzwi.chensäUen" von der „Berliner Korre spondenz" des Ministers des Innern nicht bloß der ermittelte Thatbestand mitgethcilt würde (was bi« jetzt auch nicht immer
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