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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189510199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-19
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1895
- Autor
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24». Svnnavend, IS. Octover 1895, AScuds. 48- Jahr« Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch dir Träger frei in» Hau« 1 Mart SO Pf., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark SS Pf. «lnzeigrwAmmhmr für die Numm« deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: «astanienstraße SS. — Für die Redaction verantwortlich: Herman« Schmidt in Ries» Zwangsversteigerung. TaS im Grundbuche auf den Namen des Gutsbesitzers Carl Moritz Otto in Seerhausen eingetragene Grundstück, Zweihufengut mit Wohn- und Wirthschaftsgebäuden mit 16SSO Mark Brandkafse, Folium 20 des Grundbuchs für Seerhausen, No. 27, 28 des Brand katasters und Parzellen No. 22, 91, 92, 98, 101, 114, 127, 155, 156, 263, 265, 286, 293, 297, 297 s, 299 des Flurbuchs für diesen Ort, nach dem Flurbuche 33 Hektar 13,4 Ar groß und mit 1586,89 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 65279 Mark, soll an hiesiger Gerichts stelle zwangsweise versteigert werden und ist der 28. Oktober 1895, Vormittags '/.II Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 4. November 1895, Vormittags '.11 Uhr als Termin z« Verkündung des BertheilnugSplanS anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Oschatz, am 24. September 1895. Königliches Amtsgericht. Köhler, Ass Bekanntmachung, betreffend die Plätze für feilzuhaltende Maaren auf dem nächsten Jahrmärkte. Für den am S1. und SS. Oktober dieses Jahres hier abzuhallenden Jahrmarkt werden folgende Bestimmungen getroffen: 1. Sämmtliche Händler, welche in Buden oder auf Bocksländen ihre Maaren zum Ver kauf auslegen, sowie die Korbmacher und Böttcher, welche ihre Maaren zu ebener Erde zum Verkauf auslegen, haben auf dem Albertplatz, 2. Schuhmacher, sowie Händler mit Schuh- und Filzwaaren, haben auf der Albertstraße, 3. Topkwaarenhändler auf dem unteren Theile des Albertplatzes an der Parktreppe Auf stellung zu nehmen. Händler mit Fischwaaren, Semmeln und Kuchen in Buden und auf Tischen werden auf verschiedene Plätze vertheilt. Diejenigen, welche öffentliche Schaustellungen darbieten wollen, bedürfen bezüglich ihrer Plätze der Erlaubnis des unterzeichneten Rathes. Das Stättegeld wird in der hiesigen Stadtkaffenexpedition nach dem daselbst zur Einsicht ausliegenden^reftidirten Tarif erhoben. Den Anweisungen des diensthabenden Polizeiwachtmeisters oder dessen Stellvertreters ist unbedingt Fktlge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder entsprechender Haftstrafe geahndet. Außerdem kann Wegweisung vom Markte erfolgen. Das Budenbauen a« Sams tage ift gesetzlich nicht gestattet. Die Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtrathes vom 18. Oktober dieses Ihrs., die Jahrmarktsplätze betreffend, wird hiermit aufgehoben. Riesa, am 19. Oktober 1895. _ Der Stadtrath. Klötzer. L. Bekanntmachung. Der Wasserzins auf das 3. Vierteljahr laufenden Jahres ist baldigst, längstens aber bis zum 21. Oktober dieses Jahres an die hiesige Stadthauptkaffe abzuführen. Riesa, am 10. Oktober 1895. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stdkth. Hmtzsch. Christenverfolgungen in China. Das Reich der Milte nimmt seit einiger Zeit in den Spalten der Zeitungen einen ständigen Platz ein, der durch Berichte über allerlei Gräuelrhaten der chinesischen Bevöl kerung gegen die dort wohnenden Fremden, namentlich gegen dis Christen, ausgefüllt wird. Den Blutihaten in Kutscheng und Whasung, wo englische Missionen dem chinesischen Pöbel zum Opfer fielen, ist die Plünderung der deutschen Mission in Swatau auf dem Fuße gefolgt, .und nach neueren Mel dungen haben sich die Frcmvenversolgungen auch auf die in neren Provinzen Chinas ausgedehnt. Schon früher haben ähnliche Ausschreitungen stattgefunden ; so wurde im Juni 1870 unter der christlichen Bevölkerung von Tientsin ein furchtbares Blutbad angerichtet, und vor etwa vier Jahren wurden in Wuhu und andern Orten grobe Exzesse begangen. Wie in früheren Jahren, so ist auch jetzt die Aufregung der Bevölkerung lünstlich erzeugt worden. Man erzählte sich, Kinder seien plötzlich verschwunden; sie seien von Leuten ge stohlen worden, die im Solde der Missionare ständen, von diesen seien sie dann getöstet worden, und man habe ihnen die Augen ausgerissen, um daraus Arzneien und Zauber wittel zu bereiten. Diese und ähnliche Märchen haben auch bei den neusten Metzeleien eine Rolle gespielt. Jedes Mal hat die chinesische Regierung in Peking auf die Vorstellungen der europäischen Mächte einen energischen Schutz der Christen und eine nachdrückliche Bestrafung der Missethäter in Aus sicht gestellt, und doch haben sich die Ausschreitungen aus mehr oder weniger ähnlichen Gründen wiederholt. Selbst wenn die Regierung in Peking Len ernstlichen Villen hätte, die Wiederholung solcher Gewaltthaten zu ver hindern, so gebricht eS ihr doch vor Allem an der nöthigen Kraft. In der Hauptsache wird der Fremdenhaß in China von dem dort überaus einflußreichen Litteratenthum geschürt, welches von dem Eindringen europäischer Kultur ein Sinken feiner eigenen Bedeutung fürchtet. In seinen Händen ruht die ganze Verwaltung, so daß die Ausführung der von der Regierung kommenden Befehle häufig unterbleibt. Die Haupt- krast des Litteratenthum« aber liegt in dem über ganz China verbreiteten Geheimbundwesen, das eine förmliche Gegen«- ginung bildet. Diese geheimen Gesellschaften schüren den Haß gegen dir Fremden, der ohnehin schon im chinesischen Äolkrcharakter wurzelt. Eine andere Lesart lautet dahin, daß man es bei der Ehristenverfolgung nicht bloß mit einem fanatischen Ausbruch Mn die Europäer zu thun habe, sondern vielmehr mit einem Plane, die regierende Dynastie de- Reiches der Mitte, die trotz ihrer zweiundeinhalb Jahrhunderte langen Herrschaft von den Chinesen noch immer als eine fremde angesehen wird, zu stürzen. Wie dem auch sei, wir Deutschen können über das Schick- sal unserer Reichsangehrörigen im fernen Osten unbesorgt sein. Denn gerade gegenwärtig kreuzt in ostastatischen Ge wässern ein derartig starkes deutsches Geschwader, wie cs von unserer Flotte noch nie zum dauernden Aufenthalt im Aus lande im Dienst gehalten wurde. Es war unser Kaiser selbst, der dem Oberkommando der Marine wegen der be ständigen Unruhen in China den Befehl enheilte, das Kreu zergeschwader zu verstärken und es vor der Hand in Ostasien zu lassen. Sechs tüchtige Fahrzeuge mit 68 schweren Ge schützen und 1900 Mann an Bord stehen in Folge dessen bereit, um für die Sicherheit von Leben und Eigenthum un serer Landsleute nöthigenfalls mit allem Nachdruck einzutreten. vertttche« mW «ächfische». Riesa, 19. October 1895. — Gestern Abend sprach hier im Saale des Wettiner Hofes vor einer ziemlich gut besuchten Versammlung, in der auch viele Frauen vertreten waren, der Direktor der Bilz- schen Naturheilanstalt in Radebeul, Herr Otto Wagner, über das Naturheilverfahren und behandelte im ersten Tyeil seines populär gehaltenen und mit großem Beifall aufgenommenen Vortrags die Grundzüge der allopathischen oder medizinischen Heilkunde, wobei er zu dem Schluffe kam, daß Krankheiten durch Medikamente oder Arzneimittel, die ihrem Inhalte nach mehr oder weniger giftig sind, nicht geheilt werden können, daß diese ihrer Glstnatur wegen vielmehr schädlich und lebenzerstörcnd wirken, was von hervorragenden Ver tretern der Staatsmedizin selbst anerkannt und öffentlich zu gestanden worben sei. Die Homöopathie wirke weit weniger schädlich als die Allopathie, da sie die Gifte in viel kleineren Dosen verabreiche. Der Begründer der Homöopathie, Hahne mann, habe selbst gesagt: „Die Mittel wirken am besten in der 36. bis 50. Verdünnung." Die Naturheilkunde warnt daher vor dem Gebrauche der Arzneimittel. Die arzneilose Heilkunde will vor Allem Krankheiten verhüten, indem sie das Volk über eine naturgemäße Lebensweise belehrt und aufklärt und Krankheiten in den ersten Stadien ihrer Ent wicklung naturgemäß behandelt, um ihr Weitergreifen zu verhindern. Wenn Hippokrate- schon gesagt hat: „Die Na tur heilt, der Arzt unterstützt", so sage und lehre die Natur heilkunde: Die Lebenskraft des Körpers selbst unterstützt die Natur. Diese Lebenskraft sei der Angelpunkt des heutige, Naturheilverfahrens; es gelte nur, dieselbe da anzuregen,'wo sie zu schwach ist, und da zu dämpfen, wo sie zu stark auf tritt. Dies wurde an verschiedenen Krankheiten, Störung der Blutzirkulution, Rheumatismus, Gicht, Fieberkrankheiten rc., erläutert. Zum Schluffe des ersten Theils verbreitete sich der Herr Vortragende noch des Näheren über die Pfarrer Kneipp'sche Regel: „Kopf kühl, Füße warm, Leib offen —, dann hat der Doktor nichts zu hoffen." Im zweiten Theile behandelte der Herr Redner die Mittel des Naturheilver fahrens, diese seien: Luft, Licht, Diät, d. h. eine naturgemäße, vernünftige Ernährung, und Wasser, letzteres als Reinigungs- mittel (Waschungen, Bäder) und als Beförderung der Blul- ztrkulaiion (Dampfen, Packungen), ferner Elektrizität, Heil gymnastik, Massage. Ein Hauptfaktor für die Heilung von Krank heiten sei auch der Glaube und der feste Wille des Patienten. Schließlich sprach Redner noch über Apotheken und Apothekerrech nungen und erklärte sich gegen den Impfzwang. Wir haben den Vortrag hier nur kurz skizzirt. Auf die Aufforderung zur Gründung eines Vereines für Naturheilkunde in hiesiger Stadt erfolgten gegen 50 Anmeldungen durch Namensunter schrift. Es ist das der 73. Verein, den der Herr Wagner in's Leben gerufen hat. Die Beisteuer beträgt monatlich 30 Pfg. Dafür erhalten die Mitglieder ein Exemplar der Zeitschrift des Deutschen Bundes der Vereine für Gesund heitspflege und für arzneilose Heilweise „Der Naturarzt" unentgeltlich und haben zeitweilig bei größerer Mitgliederzahl allmonatlich einen Vortrag frei. Der Verein m unserer Nachdarstadt Großenhain zählt bereits 400 Mitglieder. — Der heutige Viehmarkt machte in Bezug auf seinen Verkehr keine Ausnahme von seinen Vorgängern. Das Ge schäft gestaltete sich im Durchschnitt zu einem überaus mittel- mäßigen. Zum Auftrieb waren gekommen inSgesammt 14 Pferde, von denen nur ein» verkauft wurde. Der Auf trieb an Schweinen bezifferte sich auf 29 Läufer, die einen Preis von 25—40 Mark, und 264 Ferkel, welche einen Preis von 6—20 Mark pro Stück erzielten und einen etwas lebhafteren Absatz sanden. — Morgen findet hier, in Riesa, der 2. Vorturnertag des NiederelbgaueS statt. — Neuerdings sind die Behörden darauf yingewiesen worden, daß die auf Grund des Reichsgesetzes vom 10. Mai 1892 zu zahlenden Familien-Unterstützungen für die Ange hörigen der zu FricdenSübungen einberufenen Mannschaften auch für die Tage zu gewähren sind, an welchen die Mann schaften den Weg zum Gestellungsorte zurücklegen. Für die Berechnung der Marschtage sind die militärischen Dienstvor schriften über die Berechnung der Marschgebührnisse maß- iesaer G Tageblatt und Anzeiger WetW md Liyelgch. „Tageblatt", Rief» «r» der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.
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