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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189510260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-26
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1895
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Uiesaer D Tageblatt Sonnabend, 26. Oktober 1885, Abends Tn. 6. 3557. Berlin nach Posen und weiter bis zur Grenze ist nur bis Frankfurt a. O. doppelgeleisig, während von dieser Stadt aus nur ein Geleis vorhanden ist. Die Heeresleitung er« achtet diesen Zustand aus naheliegenden Gründen für unhalt bar und hat die Beschaffung de« zweiten Geleises dringend befürwortet. Sie wird i» Reichstag von der Regierung in der Art beantragt werden, wie andere, aus strategischen Grün« den erforderliche Eisenbahnanlagen schon wiederholt beschlossen wurden: daß sie auf -osten des Reiches stattfindet, aber der jenige Bundesstaat, in dessen Gebiet die Anlage erfolgt, hier also Preußen, einen Theil der Kosten vorweg zu über nehmen hat. Eine trefflichere Kritik der Mißachtung, welche die Herren Liebknecht und Genoffen der deutschen Sozialreform entgegen bringen, läßt sich schwerlich denken, als die Initiative der dänischen Sozialdemokraten behufs Schaffung einer dem Muster der deutschen Gesetzgebung nachgebildeten Unfallver sicherung für Dänemark. Hier tritt, schreibt dazu die „K. Z", wieder der große Unterschied zu Tage, welcher zwischen der deutschen Sozialdemokratie und der Sozialdemokratie des Auslandes besteht. Während die Letztere eine starke Be tonung auf die praktische Mitarbeit an der Verbesserung de« Looses der arbeitenden Klassen im Rahmen der heutigen Ge sellschaftsordnung legt, behandelt die Erstere auch diese Seite der sozialen Frage lediglich agitatorisch. Die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie im Reichstag und in der Presse wissen nicht genug zu spotten über das „bischen Sozialreform" und über die „Almosen" die man den Invaliden der Arbeit bewilligt habe. Und nun müssen es die Herren erleben, daß die „Genossen" in Dänemark einen Gesetzentwurf einbringen, der in seinen Grundzügen und Einzelheiten fast vollständig mit dem deutschen Unfallversicherungsgesetze übereinstimmt. Die Vorschläge über die Grenze der Entschädigungsberech tigung, die Abmessung der Entschädigungen, die Ausdehnung der letzteren auf die Hinterbliebenen u. s. w. lehnen sich, wenn man statt der Rechnung in Mark die Rechnung in Kronen setzt, durchaus an die Bestimmungen des deutschen Gesetzes an. Nur der Umfang der Versicherung ist weiter gedacht, und die Organisation unterscheidet sich von der in Deutschland geltenden dadurch, daß in Deutschland ausschließ lich die Unternehmer die Lasten der Unfallversicherung der Arbeiter tragen, während der Gesetzentwurf der dänischen Sozialdemokraten die Aufbringung der Kosten durch die Ge- sammrheit der Steuerzahler von einer gewissen Steuergrenze an vorsieht, so daß für die beruf-genossenschaftliche Organi sation kein Raum ist. Die au« anderer Leute Taschen speisende Großmuth de« „Vorwärts" findet die.in dem dä nischen Gesetzentwürfe angenommene Minimalrente für die Wittwe eines unterstützungsberechtigten Arbeiters in Höhe von SOO—25O Kronen zu gering. Die dänischen „Genossen" werden eben im Unterschiede zu den deutschen „Arbeiterver tretern" diese Minimalrente al« das zur Zeit Erreichbare und wohl auch Genügende betrachten. Gerade in solcher Be rücksichtigung der praktischen Verhältnisse steht die deutsche Sozialdemokratie weit hinter den Genossen im Auslande zu rück, wo man wohl die politischen Wahlerfolge der Liebknecht- Bekanntmachung, Wegeeinziehung betr. Das Königliche Kriegsministerium beabsichtigt, den von dem vormaligen Dorfe Gohrisch über den Artillerieschießplatz nach Zeithain führenden Communikationsweg — sogen. Jlügelweg 8 — als öffentlichen Weg einzuziehen, will denselben jedoch als Wirthschaftsweg auch fernerhin in fahrbarem Zustand erhalten. Solches wird mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Ein- lvendungen hiergegen bei Verlust derselben binnen 3 Wochen, vom Erscheinen dieses Blattes an gerechnet, hier anzubringen sind. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 23. Oktober 1895. v. Wilucki. Die -inmitz»»- de» KkiPzerichtszedüdk» Hit heute Mittag in Leipzig in feierlicher Weise stattgefunden. Dem für das ganze deutsche Reich wichtigen Acte widmet die „Nat.-Lib.- Lorr." eine Besprechung in der es heißt: „Gleich dem Reichs- tagShauS, dem er als zweiter Monumentalbau des Reiches jur Seite tritt, verkörpert der Reichsgerichtspalast die deutsche Einheit, die in den großen Tagen des Jahres 1870, in deren Erinnerungskranz die Leipziger Feier sich einflicht, erstritten worden ist. Einheitliche Rechtsprechung, wie sie vom Reichsgericht ausgeht, hat das alte Reich trotz und zum Theil wegen de- Bestehens zweier obersten Gerichte, des NeichShofrathS in Wien und des Reichskammergerichts zu Wetzlar, eigentlich niemals gekannt. Dieser Mangel war eine der Ursachen des politischen Auseinanderfallens der deutschen Länder und Stämme, wie seine Beseitigung eine «Bürgschaft für ein immer innigeres Jneinanderwachsen der Meder des neuen Reiches geworden ist. Wenn mit der Ikinführung des Bürgerlichen Gesetzbuch« die Vereinheitlichung Ides deutschen Rechts im Wesentlichen abgeschlossen sein wird, Imd diese nationale Bedeutung des gemeinsamen Gerichts hofes noch erhöht werden, da er dann auch für das König- Imch Bayern, den einzigen Bundesstaat, der ein eigenes IchersteS Gericht beibehalten hat, die letzte Instanz in Sachen Idrs bürgerlichen R-chts sein wird. Das Reichsgericht ist IM Tage der Einführung der deutschen Gerichtsorganisation, Idem 1. October 1879, ins Leben getreten. Jedoch schon hei der Gründung des Reiches konnte für ein beschränktes ISiechtsgebiet ein deutscher oberster Gerichtshof sungiren, in- Idem das von dem Norddeutschen Bunde errichtete BundeS- lokrhandelsgericht seinen Wirkungskreis auf da« ganze Reichs- Ipbiet ausdehnte. Der Sitz dieses Gerichtshofes, Leipzig, Izing auf da« Reichsgericht über, eine Entscheidung, die nicht lohne Widerspruch erfolgte, mit der man sich aber wohl jetzt Iillenthalben auSgesöhnt hat. Bisher war das Gericht in Hemielheten Räumen untergebracht, an deren Stelle nun ein Deiner Bedeutung und seiner Aufgabe würdiger Bau tritt, Ip dem der Grundstein am 31. Oktober 1888 gleichfalls in »«Wesenheit des Kaisers gelegt worden ist. Möge da- liieichsgericht im neuen Heim als Hort des Rechts in edler Ibolksthümlichkeit blühen!" I rnDtS-eschichte. Deutsches Neich. Wie verlautet, soll in der nächsten »Tagung de« Reichstage« eine Vorlage eingebracht werden, Ibtlche die Lompetenz der Amtsgerichte dahin erweitert, daß kikse Gerichte fortan über Streitobjekte bi« zur Höhe von liw oder 600 Mark zu entscheiden haben. I- Gegen Liebknecht hat, dem „Vorwärts" zufolge, die Bre«. Muer Staatsanwaltschaft wegen der Eröffnungsrede de« Parteitags die Eröffnung de« Hauptversahren« beantragt. Der Reichstag wird sich in seiner nächsten Tagung dem Wernehmen nach mit einer Geldforderung für die Herstellung Mester Geleise auf den zur östlichen Landesgrenze führenden Misenbahnrn zu beschästigen haben. Der Schienenweg von Die zum Anbau der Offizier-Speiseanstalt auf dem Truppenübungsplatz Zelthai« erforderlichen Arbeiten als: LooS I Grd», Maurer««. Ttelnmetzarbeiteu (im Betrage von zusammen ca. 16000M. 800S II Zimmerarbeiten (6700 M ) LooS III Schmiede- und Eisenarbeiten (2100 M.) LooS IV Oseuarbeiten (Grundöfen, 1850 M.) sollen nach procentualen Angebot öffentlich verdungen werden. Zeichnungen und Verdingungsanschläge liegen im Geschäftszimmer des unterzeichneten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude Flügel L. l No. 94 zur Einsicht aus und sind Verdingungsanschläge gegen Erstattung der Selbstkosten von Dienstag, den 29. dss. Mts. ab daselbst zu entnehmen. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Offiziers-Tpeiseanstalt Zeithai«" und zwar Loos I Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten, bezw. Loos II Zimmerarbeiten, bezw. Loos III Schmiede- und Eisenarbeiten, bezw. Loos IV Ofenarbeiten bis Montag, den 4. November um 11 bezw.Al l'/,, 12, 12*/, Uhr an unterzeichnete Stelle einzureichen, woselbst Eröffnung in Gegenwart der erschienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfrist 4 Wochen. Aus wahl unter den Bewerbern Vorbehalten. Dresden, den 25. Oktober 1895. * Der Königliche Garnison-Baubeamte HI Dresden. schen Partei anstaunt, aber für die unbedingte Verneinung auf dem Gebiete der praktischen Arbeit kein Berständniß hat. Oesterreich-Ungarn. Im ungarischen Abgeordneten haus beantwortete unter allgemeiner Spannung der Minister präsident die Interpellationen wegen der Vorgänge in Agram. Der Kaiser sei auf den Rath und in Begleitung der un garischen Regierung nach Agram gegangen, und diese über nehme auch die Verantwortung für das, was geschehen sei und noch zu geschehen habe. Das Verbrechen gegen die un garische Trikolore werde nach der Strenge des Gesetze« ge ahndet werden, welches die Achtung der ungarischen StaatS- fahne auch auf kroatischem Gebiete sichere. Eine andere Ge- nugthuung al« die Bestrafung der Schuldigen sei unthunlich, weil die Beleidigung nicht im Auslande, sondern im Jnlande geschehen sei, und von der gesammten gebildeten Bevölkerung ohnehin scharf verurtheilt werde. Sowohl der Kaiser wie auch die Militairbehörden, welche die bei den Ausschreitungen betheiligten Studenten, soweit sie einen Rang in der Armee einnehmen, ihrerseits bestraft haben, verdammen den Buben streich, welcher nunmehr nur noch die Gerichte beschäftigen soll. Nachdem aus Anfrage der Opposition der Minister für Kroatien von Josipovitsch erklärt hatte, daß es nur ein un garisches Staatsbürgerrecht und nur einen ungarischen Adel, kein kroatisches Staatsbürgerrecht und keinen kroatischen Adel gebe, trat eine Pause ein. Die Opposition veranstaltete während der Antwort des Ministerpräsidenten tumultuarische Scenen. Unter fortdauernd lärmenden Scenen beklagten sich die Inter pellanten darüber, daß die Nationalfahne keine Senugthuung erhalten habe. Die Tumulte erreichten ihren Höhepunkt, al ber Ministerpräsident Baron Banffy erwiderte: „Solche Fragen dürfen nicht zu Parteizwecken mißbraucht werden!" Graf Apponyi antwortete: „Die Regierung verzichtet auf die Genugthuung, um sich in der Macht zu erhalten." In namentlicher Abstimmung wurde von der Antwort des Mi nisterpräsidenten mit großer Mehrheit Kenntniß genommen. Türkei. Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus" zufolge erhielten der Sultan und der Marineminister Droh briefe, infolge deren im Aildiz-Kiosk Vorsichtsmaßregeln getroffen werden und das Haus des Marineministers von Truppen bewacht wird. Ehiua. Den „Times" wird au- Honkong gemeldet: China hat vertragsmäßig Rußland da« Recht übertragen, mit seiner Flotte in Port Arthur zu ankern, sowie die Ge nehmigung zum Bau einer Eisenbahn Nertschinsk-Tsttfihar nach Wladiwostok ertheilt, welche unter russischer Verwaltung und Leitung bleibt. Die Chinesen haben jedoch da- Recht, die Bahn nach zwanzig Jahren zu einem bestimmten in» Vertrage vorgesehenen Preise zurückzukaufen. Gleichzeitig soll China an Rußland andere kommerzielle Bortheile ge mährt haben, auf welche die Mristbegünstigung-klausel nicht anwendbar sei. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei inS Hau« 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei tnS HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahme für die Nummer deS Ausgabetage« bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Aastantenstraße 59. — Für dir Redaction verantwortlich: Herman« Schmidt in Ries«. ... --------- Im Hotel zum „Kronprinz" hier kommt Montag, den 28. Oktober 1895, Norm. Iv Uhr, ein Sopha und ein Kleiderschrank gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 24. Oktober 1895. Der Ger.-Voüz. des Kgl. Amtsger. Sekr Eidam. itttd Anzeiger MMst und Listiger). Telegramm-Adresse Hd 4 «L 6 I* ck» 4 4 Fernsprechstell, „Ta,.blatt «tsL «r.So der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SSI. Sonnabend, S6. Oktober 18S5, Abends. 48. Jahr«.
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