Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189511087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-08
- Monat1895-11
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer K Tageblatt und Anzeiger Mtblsll M Alyei-N). Amtsblatt der König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 261. Freitag, 8. November 18SS, Abends. 48. Jahr,. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« La» Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BterteljShrlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedittonen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, samt» am Schalter der kaiserl. Postanstaltrn 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mark SO Ps., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mart 6S Pf. Uuzeigr»A»uah«r für di« NulUUM de» Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Drmt und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße S9. — Für die Redaetton veranttvorttich: Her»««» Schmidt t» Ries«. Auf Fol. 222 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute verlautbart worden, daß die Unna Theodor Schäfer L Co. i« Riesa aufgelöst ist. Riesa, am 7. November 18S5. Königliches Amtsgericht. Heldner. Brehm. Kirchenvorstandswahl in Gröba. Ende dieses Jahres scheiden auS dem Kirchenvorstande auS die Herren Otto, Gantzsch und Hensrl in Gröba, Jagsch in Boberfe«, Thomas in Pochra. Es sind demnach für Gröba S, für Boberfe« und Pochra je L Kirchenvorsteher zu wählen. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindemitglieder, die das 30. Jahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Stimmberechtigt sind alle selbständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben und nickt durch Verachtung deS Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliche» Aergerniß gegeben haben. Zur Wahl zugelasfe« kann nur werden, wer in einer der bei den Herren Gemeinde vorständen von Gröba, Bobersen und Pochra für die etuzelme« Wemeittkm oder in der bei dem Pfarramte für die ganze Kirchfahrt ausliegenden Wahllisten sich hat rechtzeitig eintragen lasten. Diese Listen liegen vom 10. bis 24. November d. I. bei den Gemeindeämtern und bei dem Pfarramte bis Abends 6 Uhr auS. Die Wahl selbst findet am ersten Advent, d. 1. Dezember d. I. »ach dem Gattes» bleuste bis Mittag L» Ahr durch persönliche Abgabe der Stimmzettel in der Sacristei Statt. * Gröba, den 6. November 1895. Der Kirchenvorstand. k. Werner. LUßoSseschtchte. Der Bund der Landwirthr theilt in seiner Korrespondenz die Ergebniffe der Umfrage mit, die er in letzter Zeit über da» verhältniß der Brotpreise zu den örtlichen Getreide preisen veranstaltet hat. Bon den ausgesandten Zählkarten find 354 eingegangrn, welche für 438 Städte und 170 Dörfer brauchbare Angaben geliefert haben. Der Unterschied zwischen dem Grtreidepreise und dem vrotpreise schwankt in den Städten zwischen 8,44 und 9,51 Mark ; in den Dörfern zwischen 5 und 10,50 Mark. Die „D. 2>Ztg." bemerkt dazu: Man sollte meinen, daß der höhere Gewinn besonder» in den an sich theurrn Jndustrieprovinzen beansprucht würde. Da» ist aber nicht der Fall. Der Unterschied zwischen Brot- und Getreideprrtsen ist am höchst« in den Städten der Provinzen, Hannover, Hessen, Ostpreußen, Posen und in den Dörfern von Ostpreußen, Mecklenburg, Aestpreußen und Posen; am niedrigsten aber in den Städtm der Provinz Schlesien, des Königreich« Sachsen, de» «roßherzogthmns Hessen, der Provinzen Schleswig und Sachsen, und in den Dörfern der Rhetnprovinz, der Provinz Sachsen, de» Königreich» Sachsen und der Provinz Hannover. Demnach ist gerade in den Jndustriegegenden sSachsen, Rhetnprovinz u. s. w) der Unterschied zwischen Brot- und Eetreidepreisen am geringsten, obwohl hier die Spesen der Müllerei, Bäckerei und de» Handel» am höchsten zu sein .scheinen". In den Mltthellungen des Bundes sind genauere Be rechnungen darüber angeftellt, wie sich die Brotpreise unter normalen Verhältnissen im Anschluß an die «etreidepreise stellen müßten; daß Ergebniß wird dann in folgenden ve- «erkungen zusammrngefaßt: ES ist hier nicht der Ort, die Höhe der Unternehmergewinne der städtischen Bäcker im besonderen näher zu verfolgen und zahlenmäßig zu telegen. Soviel kann jedoch jeder unbefangene Leser, der die BerhSltntffe praktischen Leben» einigermaßen kennt, au» den Tabellen ersehen, daß die Landwirthr unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht den genügenden Antheil von den durch die Konsumenten an die Bäcker gezahlten Bretpreisen erhalten, sondem daß der unberechtigte Haupt gewinn dem übermäßig verzweigten Zwischenhandel zusällt. Auch au» dieser Umsrage geht daher hervor, daß die Landwirthr, welche heute für mittlere Grtreidepreise, die ihre Produktionskosten decken, kämpfen, nicht neue Bottheile auf Kosten anderer BevölkerungSklafsen verfolgen, sondem nur für diejenigen Anthrile an den Brodpreisen streiten, die ihnen durch den übergroßen Handel u. s. w. entzogen sind. Wir ge langten endlich zu dem Ergebniß, daß den heutigen Brotpreisrn der in dem Antrag Kanitz sormulitte Roggenprei» von ISS Mark ent sprechen würde, wenn wir normale Gewinne der Bäcker und Müller vorauSsetzen und die überflüssigen Zwtschengewtnne de» Handels u. s. w. beseitigt werden. Der Emwand daher, daß der Antrag Kanitz prakttsch durchgesühtt, da» Brot der Konsumenten übermäßig ver- theurrn würde, ist hinfällig und entspricht nicht den rurmalen Ver hältnissen de» witthschastttchm Leien». Deutsches Reich. Priuz Heinrich wird, wie ver lautet, die geplante Reise nach Italien bi» zum Frühjahre verschieben und sich wahrscheinlich erst im April an die ligurische Küste begebe«, wohin für diese Zeit auch seine in» Bau begriffene Segeljacht bestellt worden ist. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Z » den umlaufenden Zeitungsnachrichten über den Stand der Berathungen bezüg lich rmer neue« Militärstrasprozeßordnung bringt der .Hannoversche Courier" au« Berlin von „unterrichteter und zuverlässiger" Seite Mittheilungrn, die eine derartige Un kenntnis de» Sachverhaltes verrathen, daß die Quelle der selben al» eine „unzuverlässige und nicht unterrichtete" be zeichnet werden muß: die Angabe, der KriegRninister Labe — wie bekannt — im Reichstage eine Vorlage im Sinne der Oeffentlichkeit de» Mtlitärstrafprozefle« in Aussicht ge pellt, ist absolut falsch. Der Krieg-Minister hat sich m ver- hoch ist. Da» Vorhandensein zahlreicher der Gesinnung und theilweise auch ver 5"' Dänemark neigender Elemente, Grenz- gegebene Gelegenheit, sich leicht der Wehrpflicht zu entziehen, erklären dies zur Genüge. Dennoch sind die neuerding« festgeftellten Zahlen verhältnißmäßig auffallend hoch. Während die Durchschnittsziffer in Preußen 6, im Deutschen Reiche nur 5,6 auf 10000 strafmündige Personen der Civilbe- völkrrung beträgt, kommen in Schleswig-Holstein im Durch schnitt 10,3 Verurtheilte wegen Verletzung der Wehrpflicht, in Elsaß-Lothringen gar 18,1. Daß hierbei künstliche Agi tationen von außen her eine Rolle spielen, zeigen die ein schlägigen Zahlen Schleswig-Holsteins für das letzte Jahr zehnt ganz deutlich. Im Jahre 1885, al» die dänische Hetz- und Wühlarbeit in NordschleSwig merklich nachgelassen hatte, sind in Schleswig-Holstein wegen Verletzung der Wehrpflicht 689 Personen, im Jahre 18S2 sogar nur 607 verurtheilt worden. Damal» setzte die dänische Agitation anläßlich de» Verbots von Vorstellungen Kopenhagener Schauspieler in Hadersleben mit verstärkter Macht und Leidenschaftlichkeit em und die Wirkung auf die uns beschäftigende Frage trat sofort deutlich in die Erscheinung: da» Jahr 1893 hat bereit» 1775 Berurtheilungen der bezeichneten Art gebracht, da» Jahr 1894 gar 2280. Aehnlich würde sich auch in ElaßÄuhringen, etwa vom Zeitpunkte der Aushebung de» Preßzwange» an, ei« Zusammenhang zwischen französischen Agitationen und Verletzungen der Wehrpflicht Nachweisen lasten. Erst wenn diesen Aufreizungen von außen her nach Möglichkeit ei» Ende gemacht werde« könnte, wäre zu er warten, daß die betreffenden Zahlen in Schleswig-Holstein und Elsaß-Lothringen der deutschen Durchschnittsziffer sich nähern würden. In «ine neue Spionage-Angelegenheit in Krackau soll ein in Leipzig wohnender deutscher Staatsangehöriger mit verwickett sein. Derselbe ist, wie weiter berichtet wird, ein Verwandter de« Feuerwerker» Schmeidler, der bekanntlich militärische Papiere an Rußland auSlirfern wollte. Bi» jetzt Pud in dieser Spionage-Angelegenheit im Ganzen bereit» achtzehn Personen verhaftet. > Zu de« in der freisinnigen Presse wieder aufgetauchten Gerüchte, die Konservativen wollt« die Stelle de» ersten ReichStagtpräsidente» wieder mit einem Abgeordneten aus ihren Rechen besetze«, erklärt die „Deutsche Tageszeitung": Wir wissen nicht, inwieweit die Konservative« schon wirklich Schritte gethan habe«, um da» ««gedeutete Ziel zu erreichen: wir haben aber alle« Grund, da» z« bezweifeln. Wie wir zu der Frage stehen, haben wir bereit» im Frühjah- ausge sprochen. ES will uns nach wie vor al» durchaus richtig erscheinen, daß da» Präsidium des Reichstag» die Zusammea- . — ' - ' , ' _ l würde nicht der Fall sein, wenn ein konservativer Mann sich dazu bereit fände, einem solchen Reichstage zu präfidiren. Oesterreich. Die Kunde, daß Kaiser Franz Josef di« Wahl Dr. Lueger« zu« Bürgermeister von Wien nicht bestätigte, wirkte in Wen, wo sie am Mittwoch durch Son derblätter verbreitet wurde, selbstredend allgemein außeror dentlich verblüffend, da man schon mit aller Bestimmtheit aus die Bestätig««- gerechnet hatte. E» ist Thatsache, daß der Statthalter Graf Kielmansegg de» Wahlakt, wenn auch nicht warm befürwortend, so doch keipeswegs ablehnend dem Kaiser unterbreitete. Der Umschwung soll aus die Anwesen heit de» ungarischen Ministerpräsidenten Baron Bansfy an läßlich der Beeidigung de» neuen ungarischen Ackerbaummister» und auf da» Eingreifen des Feldzeugmeister» Beck zurückzu führen sein. Die Stimmung in de« antisemitischen Kreise» ist keineswegs gedrückt. Dr. Luegers Wiederwahl ist bereit» beschlossene Thatsache. Aus antisemitischen Kreisen hörte «an Drohungen mit Obstruktion und mit einer antimagyarischen Agitation, die alle bisherigen Leistungen auf diesem Gebiete in Schatten stellen soll. Bi» zur neuerlichen Wiederwahl Dr. Lueger« wollen sich die Antisemiten aber ruhig verhalten. I« Parlamente wurde die Kunde Nachmittag- bekannt und erregte begreiflicherweise ungeheure» Aufsehen. Als Dr Lueger Nachmittags im Parlamente erschien, sagte er sichtlich! erregt i« Freundeskreise: „Sratulirt mir! Ich bin nun eia freier Man»! Jetzt geht ei« frischer fröhlicher Krieg an! Jetzt wird man mich kennen lernen!" — Da» Wiener „Frent- denblatt", da« Organ de« Grafen Badeni, schreibt: Agitator oder Autorität, aber Agitator und Autorität ist eine Kombi nation, welche nur wenig Vertraue« einflößen kann. Lueger habe von einem Siege der Christen über die Feinde gesprochen. In einer Gemeinde dürfe e» aber keine Feinde geben, son dern mrr gleichberechtigte Bürger, wenn sie auch durch ver schiedenartige Anschauungen getheilt find. Gleichzeitig wird augekündigt, daß jeder andere geeignete antisemitische Gr- meinderath die Bestätigung erhalten werde. Dr. Lueger fei durch zu schroffes Parteiaustreten unmöglich. Türkei. Der „Standard" meldet unter« 5. d. M.: Es verlautet, «an stände am Vorabende eine» entschiedenen europäischen Vorgehen». Am letzt« Freitag sollte eine große moSlemitische Kundgebung stattpnden, «her der Sultan, der die Folge« fürchtete, ließ die türkische« Zeitungen von seiner Absicht verständig«, eine Verfassung zu verkündigen. Al» die» bekannt wurde, wurde die Kundgebung abbestellt. Später wurde jedoch von der BerfaffuogSverkÜndigung Abstand ge nommen und zur Vornahme von Verhaftungen geschritten. Gestern Abend «achte die Polizei eine Razzia in» türkisch« Viertel Teslk Pascha. E» wurde ihr Widerstand geleistet; viele Menschen verloren ihr Leben, tzeute wnrden wieder in der ganzen Stadt, selbst an der Pforte, revolutionäre Plakate angeschlagen. Aus dem Tische de» Sultan» wurde angeblich em Brief vorgefunden, der ihm ausgiebt, binnen zehn Lagen abzudanken, widrigenfalls er ermordet werd« würde. Ans den Botschaft« laus« au« allen Richtungen Meldung« über Maffenmetzeleiea ei«. Die Opfer uorfaff« jetzt noch Griechen und Maroniten. E» greift die Meimueg Reichstage mit keiner Silbe über die Frage der Oeffentlich keit geäußert. Von einer Frage über Abänderung des Militärstrafgesetzbuches ist überhaupt nicht die Rede gewesen. _ , Die Verhandlungen über die Milttärstrafordnung haben im Setzung und Eigenart diese» Reichstags kennzeichnet. Da» Staatsministerium im Beisein de- Kriegsminister» st tttge- funden und sind im Wesentlichen abgeschlossen. Was über den Verlauf derselben von „unterrichteter und zuverlässiger Seite" i« „Hannoverschen Courier" erzählt wird, ist thar sächlich unrichtig, wie auch die Angabe über die an Auer- höchster Stelle bereits getroffene prinzipielle Entscheidung. Die neueste amtliche Kriminalftatisttk de; Deutschen Reiche- erzieht die an sich nicht überraschende Thatsache, daß die Zahl der Verurtheilte« wegen Verletzung der Wehrpflicht in Elsaß-Lothringen und Schleswig-Holstein außerordentlich Abstammung nach zu Frankreich und Elemente, sowie die durch die Nähe der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite