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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189511278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-27
- Monat1895-11
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1895
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Riesaer K Tageblatt Mittwoch, 27. November 18SS, AbenVS. und Anrriger Wetlav «l-Ltyeiger). sL 6 Fernspr-chst-'l- «t f» Ar. SU der Kbnigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 48. Jahr,. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm Ausgabesteil«, sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstaltm 1 Marl 25 Pf., durch die Träger frei ins Hau» 1 Mark 50 Pf., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. Auzrigm-Auaahme für di« Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastautenstrabr 5S. — Für die Redactton verantwortlich: Herman« Schmidt i» Riesa. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Handelsmannes Gmil Richard Echmidt in Zeithai« ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters der Schluß termin auf den 23. Dezember 18S5, Mittags 12 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 27. November 18SK. Säuger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. TageSgrfchichte. Deutsche- Reich. Wieder einmal werden Gerückte von Ministerkrise« verbreitet. Ein parlamentarischer Be richterstatter schreibt dazu: Man weiß ja längst, daß für den Gegensatz zwilchen dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und Herrn v. Köller ein thatsächlicher Untergrund bestanden hat und noch besteht. Wir haben aber guten Grund zu glauben, daß trosdem die Verhältnisse nicht derart zugespitzt sind, um den Rücktritt des Herrn v. Köller erklärlich zu machen. An dererseits sind wir in der Lage, aufs Bestimmteste in Abrede zu stellen, daß Herr v. Bornicher gehen will oder gehen wird. Der Kaiser hatte vor längere Zeil genehmigt, daß mittellosen Kranken, sowie nöthigenfalls je einem Begleiter derselben bei deren Reisen zum Zwecke der Aufnahme der Kranken in öffentliche Kliniken und öffentliche Krankenhäuser auf den preußischen Staatsbahnen eine Fahrpreisermäßigung dadurch gewährt werde, daß von ihnen bei Benutzung der dritten Wagenklasse der Militärfahrpreis erhoben werde. Demzufolge hatte der preußische Eisenbahnminister angeord net, daß auf den preußischen Staatsbahnen von den Aus gabestellen Fahrkarten, nachdem sie zuvor mit handschriftlichem Vermerke versehen worden sind, zu ermäßigtem Preise den- jenigen Personen zu verabfolgen sind, die nachweifen: 1) ihre Mittellosigkeit durch eine Bescheinigung der OrlSbehörde, worin zugleich zu bestätigen ist, daß nach Maßgabe der Reichs gesetze über die Kranken- und Unfallversicherung die Fürsorge anderer Verpflichteter nicht einrritk; 2) ihre bevorstehende Ausnahme in eine Heilanstalt durch eine Bescheinigung der letzteren oder — wenn solche in dringenden Fällen nicht so gleich bcizubringen ist — des behandelnden Arztes über die Nothwendigkeit der Aufnahme in eine Heilanstalt. Als öffentliche Anstalten im Sinne dieser Anordnung waren be- zeichnet: Univ erst« ätskliniken, staatliche, provinzielle, Kreis- und Gemeindekrankenhäuser, öffentliche Entbindungsanstalten, Krankenhäuser von Orden«- und Religionrgesellschaften und derartige auf milden Stiftungen beruhende Institute. Neuer dings hat der Eisenbahnminister eine Entscheidung dahin ge troffen, daß alle auf milden Stiftungen beruhende Kranken anstalten, gleichviel ob sie mit Korporationsrechten auSge- stattet sind oder nicht, den öffentlichen Anstalten gleich zu stellen sind, sofern sie jedem Kranken Aufnahme gewähren und die von ihnen zu erhebenden Pflegegelder im allgemeinen nur zur Deckung der Kosten bestimmt sind. Der „Hamburgische Corrospondent ' hatte aus Konstan tinopel gemeldet, die Erklärung des deutschen Kaisers, daß er mit der Flotten-Kundgebung nicht sympathisire, sei in türkischen Kreisen mit Dank ausgenommen worden ; der Sultan habe den Ministern erklärt, daß er die wahren Gefühle der Freundschaft, die Deutschland für die Türkri hege, zu schätzen wisse. Dem gegenüber erklärt die „N. A. Z", was hier über eine angebliche Erklärung de« Kaisers berichtet werde, beruhe nach ihren Informationen auf Erfindung. Die „Post" glaubt zu wissen, bei den erneuten Unter- suchuugen in der Angelegenheit der vierten Bataillone ergab sich für die Halbbataillone et« so ungünstige« Resultat, daß e« vielleicht nöthig wird, vor Ablauf der Probezeit bi« 1899 für die zweijährige Dienstzeit in der Organisation der vor bereitenden Labre« für die vierten Felddataillone innerhalb der Grenze der jetzigen Präsenzstärke eine Aenderung ein treten zu lasten. Die Aenderung müßte darauf berechnet sein, den Mangel der Halbheit zu beseitigen, ohne die Bor züge der 4. Bataillone bezüglich de« MobilmachungSfalleS und Unterstützung bei der Durchführung der zweijährigen Dienstzeit zu schmälern. Keineswegs ist ausgeschlossen, daß der Reichstag in der bevorstehenden Session sich nochmals »it den 4. Bataillonen zu beschäftigen haben wird. Die fortdauernden Preßerörterungen in Bezug auf den Minister v. Boetticher veranlassen die „Hamb. Nachrichten* zu der Erklärung, daß solche ihren Ursprung nicht in Frtrd- richsruh Hanen. Die „Verl. Eorresp." erklärt die Mittheilung der „Bost. Atg.^ über die Stellungnahme de« evangelischen Oberkirchrn- rathes g-geu Stöcker bez. der angeblich eingeleiteten DiScip- linarumersuchung, »ns Besondere über die Betheiligung des Oberkirchenrathes an der zu Gunsten Stöckers in Umlauf befindlichen Petition, als erfunden. Der ReichslagSabgc ordnete Ahlwardt hat, wie eine Lokalkorrespondenz meldet, es für angemessen gehalten, jetzt wenige Tage vor dem Zusammentritt des Reichstags eine längere G.schäflsreise nach Amerika zu unternehmen. Er trat die Reise gestern Vormittag gegen 11 Uhr von Bremer haven aus auf dem Lloyddampser „Spree" an. In New- Jork erwartet ihn sein Impresario, der für die Vortrags rundreise bereits nach amerikanischem Muster die nölhigen Vorbereitungen getroffen hat. Von einem Dirciplinarverfahren gegen einen Privat--- docenten der Berliner Universität weiß die „Wiener AUgem. Medic. Ztg." zu berichten. Vier Berliner UniversitälSleyrer, ein außerordentlicher Professor der Physiologie und je ein Privaldvcent der Bakteriologie, Laryngologte und Geschichte der Mevicin, halten Atteste an einen Seifenfabrikanten ge- gegeben, die dieser in Zeuungsreclamen zwischen Hunderten von anderen ärztlichen Attesten veröffentlichte. An diese vier > Herren richtete nun der CuUu-mimst-r gleichlautende Schreiben; I er setzie voraus, daß sie nur in Unkennlniß über den beab- l sichltglen Zweck ihre Namen zu jenen Reclameattesten her gegeben hätten, und forderte sie zu dem üblichen Bericht über die Angelegenheit auf. Drei der Herren gaben be friedigende Aufklärungen, womit für sie die Angelegenheit erledigt war. Nur der Prwatdocent der Laryngologie lehme es ab, dem Mmistnr die geforderte Erklärung zu geben, da er in disciplmaren Angelegenheiten nur der medicinischen Facultät unterstehe. Die Folg- war, baß der Minister die Facultät ausforderke, gegen iyn das DlSciptinarverfahren elnzuleiten. Eine Verwarnung hat der Landrath des Kreises Bert kow-Storkow, Herr von Gersvorf, den Gemeindevorstehern angedeihen lassen. In einer öffentlichen Bekanntmachung heißt cs, er, der Landrath, habe m Erfahrung gebracht, daß einzelne Gemeindevorsteher ihren dienstlichen Geschäften nicht selbst oblägen, sondern dieselben von anderen Personen, zum Theil sogar von nicht zur beleumdeten Winkelschreibern be sorgen ließen. Die Gemeindevorsteher verletzten, indem sie unbefugten Personen Einblick in amtliche Verfügungen und Schriftstücke gewährten oder ihnen den Inhalt solcher offen barten, den von ihnen geleisteten Diensteid, durch den sie zur Verschwiegenheit über Angelegenheiten ihre» Annes verpflichtet seien. Eine derartige Verletzung der gesetzlichen Vorschriften könne er nicht dulden und werde tue Gemeindevorsteher, die weiterhin die im Interesse de« Dienste« unerläßliche Ver schwiegenheit nicht strengstens beobachten sollten, unnachsichtlich zur Verantwortung uno Bestrafung ziehen. Der Vertrauensmann der Nauener Sozialdemokraten hat sein Amt niedergelegt uno folgende Erklärung veröffent licht: „Die verlrtzenoe Plumpheu der anllpamolijchen und antibynastischen Kundgebungen der Gozialoemokratte, wie sie besonder« in deren Preßorganen hervornut, stehe in krassestem Widerspruch mit den Idealen der »roeilervewegung und mache »hm ein weiteres Verbleiben in der Partei unmöglich." Deutsche Bankhäuser verhandeln dem Vernehmen nach mit der chienefischen Regierung über eine Anleihe von 3^0 Mill. Mark (100 Mill. Taus). Wenn es so dargestellk wird, als ob du neue Auleihe e»n Seltenstück zu der ruffisch- fraazöstschea wäre, bei der Rußland zum Vortheil Lhlna« «ine Garantie übernahm, so könnte die« Mißverständnisse Hervorrufe«; von einer Garantie Deutfchlanb« ist so wenig die Rede, wie von einer englische«, ovgletch der englische Geldmarkt an der Ausbringung der Anleihe sich bethelligen dürste. Aber selbstverständlich ist, daß du Verhandlungen nicht stattfinden, ohne daß die deutsch« Regierung damit un verstanden ist. Arrmkreich. „France" veröffentlichte vorgestern Abend die erste Liste eine« alphabetischen Verzeichnisse« von Zeitungen, Banken, Parlamentariern und andere« emstußretchen Per- sonen, die von der Panama-Gesellschast Geld erhalten haben sollen. Unter Andere« stehen auf dieser Liste die Zeitungen „L'Alsacien-Lorrain", der „Anti-Prusfien", die (Wiener) All gemeine Zeiiung" und viele französische und ausländische Journalisten, unter den Letzkeren auch Berardi von der ^Jndöpendance Belge." Die Veröffentlichung macht unge heures Aufsehen, besonders weil auf der Liste Blätter, wie die „Autorils" und Namen stehen, die man bi« jetzt für rein hielt. Jo den Wandelgängen der Kammer herrscht große Aufregung. Die Liste scheint den Parlamentariern, der Presse und den Finanzleuten ganz unerwartet gekommen zu sein, und man erwartet die größten Ueberraschungen, fall« sie fortgesetzt werden sollte. Man ist jedoch ziemlich allge mein der Ansicht, daß fernere Veröffentlichungen Hinter trieben w rden. Bon bekannteren Namen sind zu nennen Albert (Gröoy?), Baragnon, Pierre, Alype, Emanuel Arsne, Renö, Brice. Türkei. Sehr eingehend beschäftigt sich der „Stan dard", das Organ des Lord Salisbury, mit dem Schicksale der Türkei, das Seiner Lordschaft stark am Herzen zu liegen scheint. Eine Liquidation des türkischen Reiches, nicht mehr und nicht weniger, schwebt dem genannten Blatte als einzige und beste Lösung vor Augen, und die Großmächte, vermukh- lich mit England an der Spitze, sollten als Liquidations komitee eingesetzt werden. Der Gedanke ist nicht ganz neu, der Zeitpunkt zu seiner Auffrischung und Erörterung ist aber ohne Zweifel nicht schlecht gewählt, wenn auch die Mächte kaum Lust bezeigen werden, für Großbritannien die Kastanien aus dem Feuer zu holen. De- Näheren setzt das genannte Blatt auseinander: „Die Aufgabe jedes ehrenwerthen Mannes muß es sein, ein Mittel zu unterstützen, welches allein die östliche Frage lösen kann, ohne die Schrecken und den Skan dal eines internationalen Konfliktes heraufzubeschwören. Es darf weder um, noch gegen das ottomanische Reich gekämpft werden. Es muß, wenn möglich, erhalten und reformirt werden. Sollte dies unerreichbar sein, so muß eine Konkurs« Verwaltung eingesetzt werden, deren Methoden und Absichten aber durchaus friedlich sein müssen. Wenn der Sultan jedoch, dank der vereinten Schiffsdemonstration im Marmara meer seine Herrschaft behalten sollte, so ist es ganz unerläß lich, daß seine Regierung derart geordnet und arangirt wird, daß sie seine Beschützer zufriedenstellt. Das ottomanische Reich darf ferner nicht von einem abgeschlossenen Alkooen, der nur Ohrenbläsern und Schmarotzern zugänglich ist, regiert werden. Die türkische Regierung muß wie die anderer Länder im Hellen Tageslichte leben. Der Lebens hauch der öffentlichen Meinung muß in die entnervende Atmosphäre von Uildiz Kiosk dringen, und dem türkischen Volke muß die Möglichkeit gegeben werden, zu zeigen, daß es weniger auSgemergelt ist, al- seine luxuriösen und demoralistrte« Herrscher." Die Sprache ist, wie man sieht, kräftig, und nach den letzten Aeußerungen au« dem A ldiz Kiosk ist es nicht unmöglich, daß der Sultan auch diesmal darauf reagiren wird. Zu der gleichen Frage w-.rd der „Times" aus Konstan tinopel geschrieben: Die Botschafter haben zu entscheiden, welchen Weg die europäischen Großmächte bezüglich der Türkei einschlagen Men. Drei Methoden drängen sich von selbst auf: Die erste gehl dahin, die Ereignisse abzuwarten und die Schwierigkeiten, wie sie auftauchen, möglichst zu beschwichtigen; die zweite, den Sultan zu verpflichten, das RegierungSsyflem der Pforte so zu rekonstruiren, daß da« Reich eine« veranr- wörtlichen Regierungskörper besitzen soll; die dritte, eine Konferenz abzuhalten, um die orientalisch« Frage betzulegen. Der Verfasser findet Einwendungen gegen die erste und zweite Methode und begünstigt die dritte, deren Ausführung zwar sehr schwierig sei, an du aber eines Tages emfchieben yerangetreten werden müsse. Man müsse bedenken, daß fast sicher »m Frühling alle diese Fragen wieder erscheinen würde« Ap«r. Schaurige Einzelheiten über die Ermordung der Königin voa Korea werden jetzt bekannt. E« heißt, daß die Königin lei den Haaren aufgehängt wurde und den furchtbarsten Schändlichkeiten au-gesetzt war. Der Armen wurden Hände und Füße gebunden, dann tauchte man st- uz
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