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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189601160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-16
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1896
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger Meblatt md Ayeiger). Fcmsprrchstellr Nr. 20. .^7.^,. Amtsötatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 1A. Donnerstag, 16. Januar 1896, AdeudS. 49. Jahrg. La» Mrsaer «scheint jede» La, Abend» mit «u»nahmr der Sonn» und Festtag«, vierteljährlicher »rzagsprei» bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch-rnsere frr, in« Hau» 1 Mark SV Pf., bet Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark «5 Pf. An-ri-en-Aimah«« für die Rmaa-er de« Ausgabetage« bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und »erlag von Langer L Winterlich in Riria. — GrschästSstelle: Kastantenstraßr 59. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. O. ch.. S«7. abgehalten. Die Sitzung ist öffentlich. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Kanzlei zur Einsichtnahme au». Großenhain, am 11. Januar 18S6. Die Königliche Amtshauptmannschast. v. Wilucki. Sonnabend, den 25. Januar 1696, Vormittags 11 Uhr wird im kleinen Saale des llotvl äs 8»xs hier Bezirkstag Lngttgeschichte. Deutsche- Reich. An Stelle dcS Feldmarschalls Grafen Blumenthal wird der Generaloberst v. Loe bei den Feierlichkeiten am 18. d. M. im Königlichen Schlosse das Reichspanier tragen, während General v. Werder das Scepter trägt. Die Bestrebungen, den provisorischen Zustand in Bayern zu beseitigen, find jetzt von ultramontaner Seite ausgenommen worden. Nach einer Meldung der „Germ." besprach der Reichstags- und Landtagsabgeordnete Professor Schädler am Sonntag in Ingolstadt in öffentlicher Versammlung die Be seitigung des bayerischen Provisoriums. Er wünscht einen König an der Spitze der Regierung im Hinblick auf Bayerns Bedeutung und den monarchischen Gedanken. Die Rede fand jubelnde Zustimmung. Trotzdem wird sich die bayerische Regierung zu einem entsprechenden Vorgehen für die nächste Zeit kaum entschließen. Da« „Kolonialblatt" veröffentlicht einen Runderlaß des Gouverneur» von Deutsch-Ostafrika, mit aller Strenge da rauf zu achten, daß nicht als Träger oder unter sonst einem I Vorwand Sklaven unter dem Personal der Karawanen ein- f geschoben und heimlich nach der Küste geschleppt werden. Die Bezirksämter werden ersucht, die an der Küste angekommencn Karawanen nach dieser Richtung hin noch einer besonderen Prüfung zu unterziehen. Prinz Friedrich Leopold weilt mit seiner Gemahlin zur Zeit noch in Glienicke; der Termin der Abreise des Paares nach dem Süden ist noch nicht festgestellt. Es geht ruhiger zu als ehedem in dem prächtigen Schlosse; der Prinz, welcher auch sonst kein Freund ausgedehnten, gesellschaftlichen Ver kehrs ist, lebt augenblicklich vollständig zurückgezogen mit seiner Gemahlin. Die Frau Prinzessin, eine rüstige Fußgängerin, welche oft von ihrem Schlosse den Weg nach dem Neuen Palais unternahm, ist seit dem Unfall in Glienicke nicht sicht- bar geworden. Auch die Kaiserin, früher ein häufiger Gast im prinzlichen Jagdschlösse, ist seit dem Tage, da sie die Schwester nach dem glücklich überstandenen Unfall besuchte, dort nicht wieder erschienen. Bei der Diskretion, mit welcher alle den prinzlichen Hojhatt betreffenden Angelegenheiten am Orte behandelt werden, sind auch die Reisepläne des Prinz- lichen Paares vorläufig für die weitere Umgebung noch in Dunkel gehüllt. Die Annahme, daß die Reise unmittelbar bevorstehe, wird jedoch in Klein Glienicke, entgegen ander- weiten Mittheilungen, entschieden bestritten. Aus Anlaß der 25 jährigen Gedenkfeier der Neubegrün dung des Reiches werden die Berliner öffentlichen staatlichen Gebäude am Sonnabend, den 18. ds. Mts. flaggen und Muminircn. Vom Reichstag. Der Reichstag begann gestern die erste Berathung des Antrages Hitze (Ctr.) betreffen»' Er weiterung des Schutzes der Gesundheit und der Sittlichkeit der Arbeiter, sowie betreffend Schutz bestimmungen für die Hausindustrie. Abg. Dr. Hitze sührte aus, der Antrag solle dazu anregen, daß der BundeSrath v»n seinen Befugnissen auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes ausgiebiger Gebrauch mache. Auf dem Ge biete der Verhütung von Unfällen und besonders von Krank heiten müsse systematisch vorgegangen werden. Unterstaats sekretär Lohmann theilte mit, daß weitere Verordnungen zum Schutze der Gesundheit und Sittlichkeit der Arbeiter in Vorbereitung si'd, und daß, nachdem nunmehr die Be stimmungen über die Sonntagsruhe geregelt sind, auch Ge setzvorschläge bezüglich der Hausindustrie gemacht werden sollen. Abg. Höffel (Reichsp.): Die Einrichtungen, welche in Elsaß- Lothrrngen geschaffen sind und sich dort bewährt haben, seien zu empfehlen. Ein Antrag Stumm, der inzwischen einge- loufen, verlangt eine geringfügige Abänderung des Antrags k Hitze.Lieber. Abg. Molkenbuhr (Soz.): Die Beschaffen, k Heu der Räume für gewerbliche Arbeiten ist sehr mangelhaft l und entspricht nicht ernmal den elcm ntarsten Anforderungen, s Bo. Allem sollte eine Trennung der Ankleidc- und Wasch- < räume für beide Geschlechter durchgeführt »erde« In der Richtung des vorliegenden Antrages hat neuerdings die Reichs- tagskommisston für Arbeiterstatistik über die Zustände in Bäckereien Material beigebracht. Dasselbe sollte bald kräftigst verwerlhet werden. In vielen Fabriken wird die Gesundheit der Arbeiter durch zu lange Arbeitszeit gefährdet. I« Gast- wirthsgewerbe soll diesen Uebelständen ja demnächst entgegen getreten werden, was gewiß Anerkennung findet. Am schlimmsten ist diese Ausbeutung in der Hausindustrie und in dieser leiden auch Frauen und Kinder darunter, die sämmt- lich Mitarbeiten. Nichts stört die Familie mehr, als dieser beklagenSwerthe Zustand, der den von Hauptmann in den „Webern" geschilderten Verhältnissen nicht nachgeben dürfte. Aus diesem Grunde habe ich mir bereits alle erdenkliche Mühe gegeben, es herbeizuführen, daß die Arbeiterschutzgesetz gebung auch auf die Hausindustrie ausgedehnt werde. Abg. v. Stumm (Reichsp.) befürwortet seinen Abänderungsantrag und verweist im Uebrigen auf die Bedenklichkeit solcher Ver ordnungen, wie sie Abg. Hitze gefordert hat. Das allgemeine Reglementiren habe nicht vielen Nutzen; man verlasse sich, wo solches Reglement besteht, zu sehr auf die Wirksamkeit desselben. Am meisten werden aber Unfälle da vermieden, wo die persönliche Aufsicht am schärfsten sei. Sicher bestehen auch Mißstände, und wo dies der Fall sei, sei auch ein Ein schreiten erforderlich. Die Forderung des Maximalarbeits tages für das Bäckereigewerbe sei nicht durchführbar, nament lich, weil der Kleinbetrieb darunter leide, während die großen Betriebe sich leicht einrichten könnten. Außerdem '--i den Arbeitern nicht zu sehr eine Maximalarbeitszeit wünschen:- werth, als vielmehr die Vertheilung der Arbeitszeit auf einen nicht zu kleinen Zeitraum, etwa eine Arbeitszeit von 12 Stunden auf 16 Stunden. Ueber meine Person, sagt Redner, bringen die „Franks. Ztg.", „Das Volk" und „Der Vorwärts" fast täglich irgend welche Nachrichten, die auf Erfindung be ruhen; sie fortwährend zu berichtigen, habe ich aufgegeben. Wenn Sie daher etwas über mich in einer dieser Zeitungen lesen, so können Sie überzeugt sein, daß es unwahr ist. (Heiterkeit.) Wenn cs aber in den drei genannten Blättern zu gleicher Zeit steht, ist es ganz unwahr. Im Allgemeinen bemerke ich noch, daß eine weitere Ausbildung der Arbeiter- Wohlfahrtsgesetzgebung in der Richtung der Jnvaliditätsoer- sicherung nöthiger sei, als eine solche des Arbeiterschutzgesetze-. Abg. Dr. Klemm-Ludwigshafen (nat.-lib): E» ist eine Reihe von Verordnungen seitens des Bundesraths ergangen, die Thäligkeit des letzteren hat also nicht geruht. Auch ich verspreche mir nicht viel von dem Reglement. Abg. Schall (kons.) Ich habe im Namen der konservativen Pariti die Erklärung abzugebcn, daß sie dem Antrag Hitze-Lieber zu- stimmt. Wir stehen demselben durchaus freundlich gegen über; aber mit bloßen GesetzeSvorschristen werden wir zu Gunsten der Arbeiter nichts bessern. Wir müssen auch appelliren an den humanen Sinn der Arbeitgeber, und dazu ist ja der gute Wille des Hauses der geeignete Ort. Abg. Schmidt-Elberfeld (fr. Vp.): Für den Absatz I, Gesund heitsschutz, werde ich stimmen. Bei dem Absatz II, Schutz der jugendlichen und weiblichen Arbeiter, muß ich anerkennen, daß Mißstände vorhanden sind; aber sie sind auch um so schwerer zu beseitigen. Indessen werden wir auch hier unsere Mitwirkung nicht versagen. Abg. Werner (Reformp.) stimmte gleichfalls dem Antrag, zu und verlangt Ausdehnung der Kontrole auf die Arbeiterwohnungen. Hierauf wurde die Debatte geschloffen. Das Schlußwort erhält der Antrag steller Dr. Lieber (Ctr.): Wir freuen uns über den Ver lauf der Debatte, welcher eine günstige Aufnahme unseres Antrages gezeigt hat. Das gute Verhältnis zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern wollen wir keineswegs stören. Die Schablonisirung, gegen welche sich Freiherr v. Stumm wandte, wollen wir auch nicht. Mit dem Anträge Stumm sind wir einverstanden. Abg. Hü peden (kons.) bemerkte, daß er durch den Schluß der Debatte verhindert worden sei, seinen Standpunkt darüber klar zu legen, daß eine gewerk- vereinliche Organisation der Arbeiter nothwendig sei. Abg. v. Stumm zieht seinen Abänderungsantrag zurück. Der Antrag Hitze-Lieber wird einstimmig angenommen und die Sitzung darauf geschlossen. R«tzla«d. In den Kundgebungen der öffentlichen Meinung m Rußland über die Transvaal-Angelegenheit und die zwischen Deutschland und England entstandene Meinungs verschiedenheit trat eine merkliche Zurückhaltung zu Tage. Nichtsdestoweniger zeigte e» sich aber in unverkennbarer Weise, daß man sich in Rußland weit mehr Deutschland als England zuneigt, wa» sich au« dem bekannten Antagonismus zwischen Russen und Engländern leicht erklärt, der zum Theil den Ereignissen der Vergangenheit entsprungen ist, zum Theil auf dem vielfachen aktuellen Gegensätze zwischen den Interessen der beiden Staaten beruht. Da sich dieser Antagonismus im Verlaufe der türkischen Krise und infolge der letzten Er eignisse in Ostasten noch verschärft hat, mußte e» den Russen, von allen sachlichen Erwägungen abgesehen, unter dem An triebe ihres Nationalgefühls von vornherein widerstreben, sich in einem diplomatischen Streite Englands mit einem anderen Staate auf die Seite des ersteren zu stellen. In den amt lichen Kreisen St. Peterburgs legt man sich in Bezug auf diese Frage noch größere Zurückhaltung auf, als sie in der Presse wahrzunehmen ist. Immerhin entbehrt man auch in dieser Richtung nicht eines Fingerzeiges, der zu dem Schluffe berechtigt, daß auch die Sympathien der bezeichneten Kreise sich nicht England zuwenden. Die Art und Weise, in welcher die mit maßgebenven Stellen in Fühlung stehenden „Peterb. Wjed." eine vielerörlerte Andeutung der „Times" besprachen, dürste die an diesen Stellen herrschende Ansicht widerspiegeln. Das Londoner Blatt betonte bekanntlich in einem Artikel über das Auftreten Deutschlands in der Transvaalfrage, daß England, falls es seine Weltstellung sichern wollte, sich nicht Deutschland, sondern Mächten nähern würde, „welche Deutsch land vielleicht nicht ganz ohne Furcht betrachtet". Hierzu bemerkt nun das angeführte St. Petersburger Organ, daß es von England ein Jrrthum wäre, auf eine etwaige An näherung an Rußland zu zählen, da es gewiß nicht England sei, um dessen Willen Rußland seine guten Beziehungen zu Deutschland und Wilhelm II. ändern möchte. Nach allen seinen Ueberlieferungen könnte England überhaupt niemals für Jemanden etwas Anderes, als höchstens ein zeitweiliger Verbündeter sein. Dazu komme, daß das Unrecht in der Transvaalfrage auf Seiten Englands und nicht auf derjenigen Deutschlands sei, eine Thatsache, welcher Rußland billiger weise Rechnung tragen müsse. Mit der Drohung Englands ist es also wieoer einmal nicht? l Japan. In ganz Japan nimmt eine russenfeindliche Stimmung zu. Der japanische Preßzensor hat eine Anzahl Zeitungen warnen müssen, nicht zu kriegerisch zu schreiben. Biel trägt an der Sache die Aeußerung eines hohen russischen Beamten Schuld, daß Rußland die Macht Japans brechen werde, ehe die japanische Flotte zu stark würde. Südafrika. Sir H. Robinson und die Regierung von Transvaal sind gestern 'Nachmittag zu einer «ndgiltigsn Vereinbarung gelangt, nach welcher Dr. Jameson und dessen Offiziere als Gefangene zur Aburtheilung nach England gehen und die gefangenen Mannschaften der englischen Re- gierung übergeben werden, um nach England oder ihrem sonstigen Wohnort übergeführt zu werden, damit gegen sie nach dem Ermessen der englischen Regierung verfahren werde. Die Mannschaften sind bereits in VolkSrust eingetroffen. Dr. Jameson und die Offiziere werden nach der Grenze von Natal abgehen, sobald der Gouverneur von Natal die Vor kehrungen zur Übernahme der Gefangenen beendet hat. Oertltches u«d Sächsisches. Riesa, Iß. Januar 1896. — Bei dem nächsten Sonnabend im Wettiner Hof statt findenden Commers zur Erinnerung an die Wtederrichtung des Deutschen Reichs hat der noch von früher wohlbekannte Herr Schuldirektor Gesell aus Chemnitz die Festrede über nommen. — Schutz für Pilsener Bier. Das kaiserlich deutsche
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