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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189602103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-10
- Monat1896-02
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1896
- Autor
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Telegramm-Adrefle „Tageblatt*, Riesa. Amtsötatt Fenlsprrchstelle Nr. 20. / - der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. W. Montag, 1». Februar 1896, Abends. 49 Jahrg. Das Riesaer Tageblatt «scheint j^r» Tag Abends mit Ausnahme d« Sonn« und Festtage. Vierteljährlicher LezagSprrtS bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch unsere Träg« srei in« Hau» 1 Mark SO Pf., bei Abholung am Schalt« da kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Ps., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Mark SS Ps. A»zrtgea.«>«ah«r für die Nunnrer de« Ausgabetag«» bi« Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Dmck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäft»stelle: Kastantenstraße SS. — Fitr die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. Bekanntmachung. Die Cürmtdfteuer auf den 1. Termin laufenden Jahres wird den 1. Februar fällig und ist mit 2 Pfg. pro Steuereinheit baldigst, längstens aber bis zum 14. Februar e. ay die hiesige Stadtftruereinnahme abzuführen. Riesa, am 2S. Januar 1896. Der Rath der Stadt Schwarzenberg, Stadtrath. Rdl. Die zu Erweiterungsbauten im Barackenlager Truppenübungsplatz Zeit-aiu erforder lichen Arbeiten,, als: Postgebäude: Loos I, Erd-, Maurer-, Steinmetz- und Steinsetzerarbeiten, Loo« II, Zimmer- und Staakerarbeiten, Jnf.-Scheiben-Depot: Loos l, Erd-, Maurer-, Steinmetz- und Zimmerarbeiten, Loos II, Steinsetzerarbeiten, sämmtlich einschl. Materiallieferung, sollen in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Zeichnungen und Verdingungsunterlagen liegen im Geschäftszimmer de« unterzeichneten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Flügel Q, I 94, zur Einsichtnahme aus und können Verdingungsanschläge gegen Erstattung der Selbstkosten daselbst entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Truppen-Uebunasplatz Zeithain, Poft« gebände, bezw. Jufanterie-TcheibewDepot, Erd-, Maurer-, Steinmetz- bezw. Zimmer- rr. Arbeiten, Loos I bezw. Loos II* bis Donnerstag, den L0. Februar 18VS Postgebäude: LooS I 11 Uhr, Loos II 11»/. - Jnf.-Scheiben-Depot: Loos I 11'/, - j Loos II 11'/. - i postfrei an die obenbezeichnete Stelle einzureichen, woselbst die Eröffnung in Gegenwart der er- j schienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfrist 4 Wochen: Die Auswahl unter den Bietern ' bleibt Vorbehalten. ' Dresden, am 6 Februar 1896. * I Königlicher Garnison - Baubeamter III Dresden. Zur Währungskonferenz gab der Reichskanzler, Fürst zu Hohenlohe, in der Reichs tagssitzung am Sonnabend folgende Erklärung ab: Meine Herren, im Verfolg der von m r in der Sitzung des Reichstages vom S. Februar v. I. abgegebenen Erklärung habe ich die Frage der Hebung und Vesestigung des Silbermertdes mit den verbündeten Regierungen in eingeher de Erwägung gezogen. Dabei leitete mich die Ueberzeugung, daß das Schwanlen und das starke Sinken des Silberpreises auch für uns ungeachtet unserer aus der Basis der Goldwährung beiesligten monetären Situation wirthschast- liche Nachtheile mit sich bringe. (Bravo! rechts.) Wie der Herr StaatSsekretä. des Reichsschatzamts in der Reichstagssitzung vom 16. Februar v. I. aussührte, kommt in dieser Hinsicht zunächst die empfindliche Schädigung in Betracht, die der deutsche Silberberg au du ch den Preisrückgang deS Si.bers erleidet. Die deutsche Silberpri duttion umfaßt etwa 9 Prozent der Silbergewinnung der Erde. Für den überwiegenden, aus aus ländischen Erzen dargestellten Theil dieser Produktion ist d.r Preisrückgang nicht von Belang; für den aus inländischm Erzen gewonnenen Rest be dingt er jedoch eine Werthverminderung, die so erheblich ist, daß sie die Rentabilitäi des aus Gewinnung v n Silber gerichteten heimischen Bergbaues in Frage stellt. Dazu tritt die Beeinflussung unseres Exports nach den Silberländern. Es unterliegt keinem Zweiset. daß der Verkehr mit diesen Ländern durch das Sinken und die Schwan kungen des Silberwerthes erschwert wird, (sehr richtig! rechtS), wenn gleich die Schwankungen während der letzten Zeit sich in verhältniß- mäßig engen Grenzen gehalten haben, und wenngleich sür die In er- esscnten die Möglichkeit besteht sich im Wege der Deciung gegen eiwaige Verluste zu sichern Auch die deutsche Exvortindusirie. soweit sie sür Silberländer arbciict, ist durch jene Valutaverhältnisse in Mit leidenschaft gezogen. Ich unterschätze die Bedeutung dieser Einwirkung nicht; man wird sie aber auch nicht zu hoch veranschlagen dürsen. Unser Export nach den Silberländern beträgt seinem Werthe nach nur 3Prozent unserer gelammten Ausfuhr (hört! hört! link«) und hat sich ungeachtet der m Rückgänge des Silberpreises liegenden hemmend n Momente im Ganzen günstig entwickelt. (Hört! hört!) Die freilich kaum ein völlig umfassendes Bild der Verhältnisse liefern den Ziffern der Rcichsstaiistik leweisen dies. DaS Sinken der Valuta, wie solches sür die Silberwährungs- länder aus dem Rückgang des Silberwerthes so g', kann aber auch bis zu dem Zeitpunkt, wo eine Ausgleichung durch entsprechende Er höhung der Inlandspreise und Löhne sich vollzogen hat, zur Er leichterung der konkurrirenden Ausfuhr aus jenen Ländern beitragen. Endlich liegt in der durch den Silbeifall herbeigesührte» starken Unter- wcrlhigkeit unserer Silbermünzen eine fortschreitende Deklasirung der selben zu Kreditgeld. Allerdings glauoe ich beionen zu sollen, daß diese metallische Unterwerthigkeit eine Gefährdung unserer Reichs währung nicht darstellt, denn unser Verkehr ist mit Gold ausreichend gesättigt. Die Noten der Neichsbank finden in dem Goldschätze der Bank eine genügende Deckung, und die Menge deS umlaufenden Silbergeldes geht nicht über das Maß des Bedarfs hinaus. (Sehr richiig!) Selbst in kritischen Zeiten dürste dieser Bedarf eine Ab nahme kaum erfahren. Wohl abc erscheint die Gesahr verbrecherischer Nachprägung durch die Unterwerthigkeit der Stücke näher gerückt. Bis jetzt ist zwar innerhalb Deutschlands nur in einem Falle aus dem Jahre 189 l eine derart ge qualitativ sehr unvollkommene, quan titativ bedeutungslose Nachprügung srstgestellt worden. Wenn aber auch die seither gen Erfahrungen weitgehende Befürchtungen nicht rechtsertigen, immerhin kann der Preisrückgang deS Silbers zur Nach prägung anreizen Erscheint nach alledem die Hebung und Befestigung des Silberpreises als wnthschastlich und münztechnisch werthvoll und demgemäß als ein erstretenswertheS Ziel (hört! hört! rechts), so waltet doch kein Zweifel darüber , b, daß dieses Ziel sich nur inter national verfolgen läßt (sehr richtig! rechts), und daß seine Erreichung nur dann erhofft werden kann, wenn unter den sämmtlichen an dem Weltverkehr wesentlich betheiligten Kulturvölkern über den einzu schlagenden Weg und die anzuwcndenden Mittel Einverständnis be steht. Für ein solches Einvernändniß bietet sich »ach meiner Kennt- niß der Verhältnisse zur Zeit keine Aussicht. Hört! hört! links.) Von bimetallisti cher Seite tfl anerkannt, daß als Vorbedingung ,«der internationalen Maßregel zu Gunsten des Silbers die Wieder eröffnung der inl Ischen Münzstätten für die unbeschränkte Silber- plägung gelten muß. Ich kann dieser Auffassung nur beipflichten. Ich halte dafür, daß ohne dieses Zugeständniß alle Versuche, den SilberprciS zu heben, vergeblich sein würden. Ich habe aber auf («rund eines vorläufigen Meinungsaustausches, der gemäß meiner Weisung mit der englischen Regiernng gepflogen worden ist, die Ueber- zeugung gewinnen müssen, daß ans die Wiedereröffnung jener Münz stätten in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist. (Hört! hört! lmkS.) Nach alledem läßt sich von einer Münzkonserenz zur Zeit nicht er warten, daß sie die Frage der Hebung und Befestigung deS Silber werthes ihrer Lösung praktisch näher rücken würde. Es erscheint da her auch nicht rathsam, daß Deuschland die Initiative zur Einberufu-g einer solchen Konferenz ergreift. (Sehr wahr! links.) Bon dieser Ueberzeugung geleitet, haken die verbündeten Regierungen ein stimmig beschlossen dem Beschluß des Reichstags vom 16. Februar v. I. aus Einberufung einer Münzkonserenz zur Zeit keine Folge zu geben. (Bravo! links.) Ich darf;edoch hinzusügen, daß, wenn von Seiten eines anderen Staats annehmbare, erfolgversprechende pro grammatische Vorschläge gemacht werden sollten, ich meineiseiis gern bereit sein würde, die Betheiligung Deutschland« an einer interna tionalen Berathung solcher Vorschläge in Aussicht zu nehmen. (Bravo rechts.) Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser vei blieb am Sonn- abend auf Einladung des Großherzogs von Oldenburg etwas länger, als ursprünglich beabsichtigt war, in Oldenburg, um an der Familientafel im dortigen Schlosse theilzunehmen. Bei der Abreise des Kaiser« gab der Großherzog demselben das Geleite bis zum Bahnhofe. Um 10'/, Uhr Abends traf der Kaiser in bestem Wohlsein wieder in Berlin ein. Gestern Bormittag wachten der Kaiser und die Kaiserin Len gewohn ten gemeinsamen Spaziergang. Nach dem Schlosse zurück gekehrt, hörte der Kaiser daselbst den Vortrag des Chefs des Generalstabes und arbeitete darauf längere Zeit mit dem Generaladjutanten v. Hahnke. Später sprach der Kaiser bei dem Staatssekretär des Auswärtigen Freiherrn o. Marschall vor, mit dem er eine Unterredung hatte. Nachmittags begab sich der Kaiser mit dem fahrplanmäßigen Zuge 3 Uhr 5 M. zur Besichtigung der Rekruten des Füsilierbaraillons des ersten Garderegiments z. F. nach Potsdam und übernachtete im dortigen Stadtschlosse. Freiherr von Hammerstein, der schon einmal in Berlin eingetroffen sein sollte, ist gestern früh 6 Uhr unter der Be deckung deutscher und italienischer Polizeibeamten aus Brin disi über Ala nach Berlin abgereist, wo die Ankunft Diens tag früh gegen 6 Uhr erfolgt. Die „Germania" behauptet, „daß die Angriffe auf Herrn von Boetticher von Friedrichsruh nur deshalb erfolgten, weil derselbe nach dem Rücktritte des Fürsten Bismarck seine un gewöhnlich große Kraft und Arbeit dem Kaiser und dem Reiche weiter zur Verfügung gestellt habe, statt sich der Bis- marckschen Fronde anzuschließen." Wir glauben, daß wenn in Friedrichsruh Verstimmung gegen Herrn von Boetticher existirt, dieselbe ihren Ursprung nur in dem Verhalten dieses Ministers vor dem Rücktritte des Fürsten Bismarck haben kann. Dom Reichstag. Das Haus trat am Sonnabend, nachdem der Reichskanzler die oben im Wortlaut mitgetheilte Erklärung zur Währungskonferenz abgegeben hatte, in die dritte Berathung des von den Abg. Barth (freis. Ver.) u. Gen. eingebrachten Gesetzentwurfs über Abänderung des Reichswahlgesetzes zur Wahrung des Wahlgeheim nisse« ein. Ab ,. Graf Mirbach (kons.) betonte, er habe in seiner bekannten vorjährigen Herrenhausrede einen Staats streich nicht im Auge gehabt; er wolle nur die Wahlpflicht in Erwägung gezogen wissen, die Altersgrenze für die Wahl berechtigung heraufsetzen und die geheime Wahl befestigen, bei der sogar Bestechungen vorkämen. Abg. Bachem (Ctr.) bemerkte, seine Partei halte an dem geheimen Wahlrecht fest , wer den Mißbrauch des öffentlichen Wahlrechts gesehen habe, könne dieses Wahlsystem nrcht wünschen; Bestechungen seien -bei seiner Partei nicht vorgekommen. Abg. Rickert (freis. Per.) wünschte eine nähere Aufklärung über den Sinn der Herrenbausrede de« Grafen Mirbach, fragt, bei welcher Partei Bestechungen vorgekomm n seien, und ist sür Beibehaltung de« geheimen Wahlrechte«, weil mit dem öffentlichen Wahl recht namentlich auf dem Lande Unfug getrieben werden würde. Abg. Graf Mirbach (kcns) wiederholte, daß er bei seiner Herrenhausrede an keine:. Staatsstreich gedacht habe. Bezüglich der Bestechungen verweise er auf die Wahl des verstorbenen Abg. Dirichlet und berufe sich auf die da malige Rede des früheren Ministers s. Puttkamer. Abg. Bindewald (dtschsoz. Reip.) trat für die geheime Wahl ein. Ebenso Abg. Auer (Soc.), der überdies für seine Partei erklärte, daß bei ihr keine Bestechungen vorkämen, und sich gegen die Heraufsetzung der Altersgrenze aussprach. Abg. Lieber (Ctr.) hob hervor, daß Graf Mirbach die Fragen, in welcher Partei Bestechungen vorgekommen seien und wie seine Herrenhausrede zu verstehen sei, nicht beantwortet habe. Abg. Graf Mirbach (kons.) sührtc aus, daß der juristische Beweis der Bestechungen nicht geführt werden könne, er ver weise aber nochmals auf Dirichlets Wahl im Jahre 1881. Was seine Herrenhausrede betreffe, so bitte er, se ner Inter pretation derselben nicht einen Sinn zu unterlegen, an den er nicht gedacht habe. Abg. Richter (irs. Bolksp.) besaucrte, daß Graf Mirbach keine bestimmten Thatsachen bezüglich der Bestechungen anführe. Wenn bei der Wahl Dirichlets Be stechungen erfolgt wären, so hätte der Minister die Verpflich tung gehabt, strafrechtlich vorzugkhen. Abg. Graf Mirbach (kons.) wies auf den stenographischen Bericht über die Rede des Ministers v. Puttkamer hin. Abg Richter (f. Vp.) erwiderte, daß Graf Mirbach den stenographischen Bericht hier hätte vorlegen sollen, bevor er die Verdächtigung ausgesprochen habe. Abg. v. Marquardsen (natl.) stellte als langjäh riges Mitglied der Wahlprüfungskommission fest, daß bei unseren Wahlen so gut wie gar keine Bestechungen vorze- kommen seien, in keinem anderen Lande der Welt sei v<n Bestechung so wenig die Rede, und darauf könne Deutschland stolz sein. Darauf wurde der Gesetzentwurf angenommen. — Es folgte sodann die Fortsetzung der ersten Berathung des von den Abg. Auer (Soc.) und Genossen eingeörachten Gesetzentwurfs, das Recht der Versammlung und Vereinigung und das Recht der Koalition betreffend, verbunden mit der ersten Berathung des von den Abg. Ander (frs. Bolksp.) und Genossen eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend Ver eins- und BersammlungSwesen. Abg. Träger (frs. Bolksp.) befürwortete eine einheitliche Regelung des Vereinsrechtes für ganz Deutschland. Abg. Bachem (Ctr.) erklärte, daß seine Partei gegen die Anträge stimmen und für den Fall, daß diese abgelehnt werden sollten, eine Resolution beantragen werde, in welcher der Reichskanzler um Vorlegung eine« Gesetzes zur öffentlichen Regelung des Verein-« und Ver» sammlungswesens ersucht werden solle. Abg. Schall (kon.) hielt die Anträge für viel zu weitgehend, insbesondere sei ec gegen die Gleichberechtigung der Frauen. Abg. Bueb (Soc.) befürwortete den Auerschen Gesetzentwurf. Darauf ward die Verhandlung auf den nächsten Schwerinstag vertagt.
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