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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189602132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-13
- Monat1896-02
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1896
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sagt», daß fie da« unzertrennlich« Wohl de« König« und de« Vaterland«« gar nicht wollten. Würden di« Sozialdenrokratea den Beweis erbringen, daß e« ihnen wirklich darum zu thun sei, de« Nrbeiterstande zu helfen, so würden Alle gern Mit arbeiten an dem schönen Ziele, aber da« läge ihnen vollstän dig fern. Gie wollten weder von Kaiser und Reich, noch von König und Vaterland etwa« wissen. Würde ein Hoch auf den ÄndeSherrn au«gebracht, so verließen alle Anhänger der Partei den Saal Er gebe zu, daß die« Sache de« Ge wissen« sei, aber e« stehe fest, daß alle Dinge, die den übrigen Menschen heilig seien, von ihnen nicht anerkannt würden. Der Entwurf sei nicht dazu gemacht, um die Sozialdemo kraten von der Kammer auszuschlteßen, wenn aber nach In- krasttretrn desselben diese Wirkung sich zeigen sollte, dann würde Niemand verloren werden, den man zu betrauern hätte, (vetfall.) Die Regierung de« sächsischen Volke« habe keinen denetdenSwerthen Stand, denn dieselbe stehe zwischen den Aufgaben de« Gesetze« und der Art und Weise, wie die Sozialdemokraten gegen die Arbeitgeber wühlten. Da« wüß ten auch alle Arbeitgeber. Der junge Arbeiter unter 21 Jahrrn werde systematisch unzufrieden gemacht und komme er nicht zu den Soldaten, so feierte er zumeist und werde dann erst recht unzufrieden und eine willenlose Beute de« Sozialismus. Durch diese Verhetzung käme e«, daß so viele Wechsel der Arbeitsstätten vorkämen und eine Masse Arbeiter auf die Landstraße getrieben würden. Der Abgeordnete Äeyer habe auch den Vorwurf erhoben: man habe Todte herausbcschworen. Da« sei wahr. Würden dieselben jetzt reden können, so würden sie bestimmt sagen: „Wohl Euch, daß Ihr Euch aufgerafft und endlich Eure Kraft zeigt." Aber auch viele Lebende gebe e«, die gleicher Gesinnung seien. Er bedaure es, daß nicht das ganze Volk vor ein PlebiScit über da« Wahlgesetz hätte gestellt werden lönnen, dann würden die Protestversammlungen wie Pilze au« der Erde gegen die Sozialdemokraten geschossen sein. Nachdem sich Redner noch gegen einige weitere Vorwürfe verwahrt, erklärte er, daß Bismarck die sozialdemokratische Gesinnung als indirekt ge- eignet bezeichnet habe, da« zu zerstören, was der Staat aus gebaut Die Minirarbeit habe zur Selbsthilfe der anderen Parteien geführt und er erklärt schließlich, daß man dem Volke keinen größeren Dienst habe erweisen können, al« durch da- Einbringen gerade dieses Gesetzentwurfes. abg. Goldstein-Zwickau sprach hierauf in leiden. schaftlithe« Tone über 1»/« Stunde vor ziemlich leeren väaken uud uuter zunehmender Unruh« de« Hause«. Wir entnehmen der Rede nur Einzelne«. So behauptete er, die uattonalliberale und co seroative Partei habe den Entwurf längst fertig gehabt, ehe die Socialdemokraten mit ihrem Wahländerung-Vorschlag gekommen seien. Unter Anführung eine« schier endlosen Zahlenmaterial« versuchte er, die Un gerechtigkeit de« neuen Gesetzentwurfes nachzuwetsen und er. geht sich bei der Kritik de« Gefitzt« fast in denselben Bahnen, wie der Abg. Geyer. In Zukunft werde man nur noch Abgeordnete von Geldsack«gnaden haben. Mit dieser Be hauptung und einer absonderlichen Schilderung der Wirkung de« neuen Gesetze« schließt er seine ermüdenden Ausführungen. Bicepräsident Streit: Die soeben gehörte Rede sei eine für Volksversammlungen berechnete Musterrede gewesen, welche wohl auf ungebildete Volk«massen, aber nicht aus andere Eindruck machen könne. Man fühle es deutlich, daß sich die Sccialdemokraten ärgerten, mit der Einbringung ihre« Antrages vom 10. December einen politischen Kehler gemacht zu Haden. (Gelächter bei den Socialdcmvkrcttcn.) Sie hätten sich von dem Boden der besteh nven GeseUscha'l-. ordnung losgesagt und die Consequenzcn gezogen. Die ander« n Parteien hätten das Gliche geihan, um zu verhindern, daß bet dem Ueberhandnehmen der Socialdemokratie die Maschine de- Staates in« Stocken gerathe. Im Interesse von Recht und Bildung, Vaterland, Verfassung und Volk sei der Enr- wurf entstanden, dem seine Partei zustimmen werde. Die weiteren Ausführungen de« Redners waren aus der Tribü e nicht zu verstehen. Abg. Schubert. Chemnitz führte ebenfalls in einer ungemein ausgedehnten Rede seinen Standpunkt zu der Vor lage aus. Derselbe verhält sich ablehnend zu derselben. Derselbe schloß mit dem Wunsche, daß die Vorlage nie Ge- setz werde. Auch Abg. Richter-Großichönau nahm einen ablchncn- den Standpunkt ein und erklärte, daß da« Einbringen des Entwurfs einem politischen Fehler gleich zu achten sei, durch ihn werde Unzufriedenheit im Lande erzeugt. Wenn er anders als viele seiner Parteifreunde handele, so käme dies daher, daß die Arbeiter-Verhältnisse in der Lausitz andere seien, als in anderen Theilen des Landes. Er sei vom Grunde seines Herzens aus Anhänger des alten Gesetzes. Tausende würden nach Einführung desselben dem Freisinn - in die Hände getrieben und in die Arbetterkreise würde nur Mißtrauen getragen. Staat-minister von Metzsch wendet sich in einer kurzen Bemerkung ge»-n die Abgg. Gcyer, Goldstern und Schubert. Die von diesen Herren gewünschte Herbeiziehung de« statistischen Materials könne er in der kurzen Zeit nicht beschaffen. Biele« Vorgebrachte sei willkürlich feftgestellt. So habe der Abg. Schubert behauptet, in Chemnitz würden 30000 Wähler in die dritte Classe kommen; in Wirklichkeit seien e« aber n:-r 8700. Abg. Opitz- Treuen erklärte sich mit den Ausführungen de- Abg. Richter in Bezug auf Ausübung de« praktischen Christenthums eiuverstinven, t at aknr im Uebrigen den vor- gebrachten Einwendungen desselben Abgeordneten in über- zeugender und klarer Weise entgegen, b.mängtttc sodann eie Ausführungen de« Abg. Schubert und vertheidtgte schließlich in klarer Weise den Gesetzentwurf auf Abänderung des Wahlrechts. (Leider müssen wir uns versagen, in ausführ licherer Weise hierüber zu referiren.) Auf Antrag des Abg. Geyer-Leipzig ward sodann die Sitzung nach einigen persönlichen Bemerkungen de« Abg. Streit auf Donnerstag Vormittag io Uhr vertagt. Die- selbe dauerte gestern von Vormittag io bi« Nachmittag 4 Uhr. Meteorologischer. IMt,kth«Ut von St. Nathan, Optiker. Barometerstand Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken 770' Beständig schön Schön Wetter Veränderlich 750 Regen ^Wind) Biel Regen 740 Sturm 7^. 04 -i- Z 3 Z de U. Riesaer Silber Gold Spesenfreie Coupon-Einlösuug. Hypo hekarische Äer- mittelnngen. Unbedingte Geheimhaltung aller Geschäitr Dtadt-Auleihen. Dresdner do. Chemnitzer Dresdner Bank Stichs. Bank „ Dtscontbar»' RumSn. amort. Serb. 1884 er Rte. Türkenloose m CP. '/« 1876 An- und Berkaus do« Werthpapieren. Ausführung aller in daS Banksach einschl. Geschäfte. SSchs.-Schlej. LSb.-Zttt. 100 Thl. do. 25 „ Ldw.Crdt. u.Psdbrse. do. Laus. Psdbrse. Stichs, Erbl.-Psdbrse. Prioritäten. Auß-.Tepl. Gold B. Nordb. „ Buschth. 1—III Balhorn-Brauerei Felsenkeller-Br. Lauchhammer Deutsche Straßenb. Frtedrich-Augusth. Görtttzer Maschb. Eiseng. Fremde Fonds. Italiener Oesterr. do. Ungar. Bankaktien. Allg. D. Cred.-Anst. Chemnitzer Bank». DreSd. Credit DiSconto-Comm. Juduftrie-Actien. Fehenkeller-Braueret Consol. Feldschlößche:- Meißner Felsenteller D. Straßenbahn-G. Stichs.-B. Dampssch. „Kette" D.Schleppsch. Verein. Bautzner Papierfabriken Chemnitzer Pap. Peniger Pat.-Pap. Sebnitzer Pap. Chemnitzer Werkz. u. M. (Zimmermann) Germania (Schwalbe) Webstuhl. Bereinigte Gr.-Hain u. Chem. A. Messe, Bankgeschäft, Riesa, Hauptstraße Börsen - Bericht des Riesaer Tageblattes Dresden, 12 Februar. Drutfche Fond». /. Cour« RelchSanlethe 4 1(6,10 G do. 3'/. 105 bG do. 3 99,60 b Preuß. CvnsolS 4 106 G do. 3'/, ic 4,90 G do. 3 99,60 G Zächs. Anleihe 55 er 3 99,40 G do. 52/58 3'/. 103,40 bE do. 67 u. 69 3'/, 103,40 bE Stichs. Rente 5, 3, 1000, 500 3 99, i 5 bG do. 300 3 101,' 5 G Siichs. Landrente 3, 1500 3'/. 101,20 bE do. 300 3'/. 101,20 bG Stichs. LandeScult. 6, 1500 3'/, 101,20 G do. 300 3'/. do. 1500 4 104 G do. 300 4 104 G L«tpz.-DreSd.-E. 4 104,20 G Di». Z-T. Jan. Cour« 16i b Lauchhammer conv DI». "/. 6 Z.-T. Jull Cor' !36,5 > b 4-/, 122,50 G Sachs. Gußstuhl 10 203,25 bG 6'/, — „ Masch.(.Hartm. 8 185,25 bG S. Webstuhl (Schönh i 16 Jan. 289,25 bG Chemnitz. Act.-Spiuu 9 — Oct. 616 G Elektrizitätswerk vorm 127 G O.L. Kummer L Co >51,25 bG 12 Sept. 195 G Friedr.-Aug -Hütte 0 April 9^ b Görlitzer Maschb. u. 5 Jan. 149,9) b Eiseng. L2 2)4 G 8'/, April 293,50 b Glas-Jndust. Siemens Jan. 189,50 G 3'/, Jan. 84,50 b Act.-Ges. f. GlaSsabr (vorm. Hoffmann) Jan. 119,50 G 145 bB Dhnam. -Trust-Comp. Mal — 8 Juli — Stichs. Holzindustrie- 6 123,25 bG Ges. Rabenau Jul, 112 B !> April 6l,50 G 3 Juli 123,50 bG Bankaoteu. Jan. 161,50 bG Franz. Bkn. 100 Fr. — Ocsc. „ trHFl. 169 G 6 Juli 150,50 G Nuss. „ 100 3. — — CourS 5 99,75 G 5 — 4 102,30 G 4 — 5 109,10 G 4 102 G 4 — 4 102,75 G 4 >01 G 4 103,25 G 4 102,50 G DI». '/. 10 210 G 6 — 8 146.10 bG 8 — CourS 4 3'/» 1 3 G 4 105 B 3'/, 1(2,50 G 4 104,50 G 3'/, 103,90 G oh. 102,90 G 4 04,20 G 102,50 G 4 1(3,90 G 4 3'/. — 4 1'/. 100,90 B 4'/° 103,20 B 4 103,50 B WM- knLl einln««» p. n. bei: täglicher Verfügung mit 2'/,"/,, monatlicher Kündigung 3»/, °/<>, dreimonatlicher Kündigung 4«/». ME freundlich wie immer empfing ; ich setzte ihm meine Verhält nisse auseinander und schlug ihm die Tilgung der Schuld in monatlichen Raten vor. Er lachte anfangs über meinen Vor schlag, versuchte auch meinen Entschluß zu erschüttern, indem er ans die Möglichkeit hinwieS, daß ich ja den ganzen Betrag und noch mehr wieder gewinnen könne. Als ich fest blieb, wurde er zornig. Eine Ehrenschuld müsse spätestens binnen drei Ta gen getilgt werden, sagte er; das hätte ich bedenken sollen, als ich ans Ehrenwort weiter spielte Er selbst werde von seinen Gläubigern auch gedrängt, er könnte sie nicht mit leeren Wor ten abspeisen, wie ich es bei ihm versuche, seine Sache sei cs nicht, zu untersuchen, ob ich zahlen könne Er »volle aber Ge duld haben, fuhr er dann fort, wenn ich ihn mit dem Bank verein in Geschäftsverbindung bringe ; der Verein solle die ge summte Schuld, die aus dem Gute ruhe, gegen ortsübliche Zin sen übernehmen und außerdem ihm einen Kredit eröffnen, den er nicht mißbrauchen werde. 25 Diese Bedingung konnte ich nicht erfüllen. Ich kannte jetzt die zerrütteten Verhältnisse des Barons; das Vertrauen, wel ches der Bankverein mir schenkte, durste uud wollte ich nicht mißbrauchen. Meine Weigerung reizte ihn noch mehr Erjagte mir mit dürren Worten, er müsse daS Geld um ;cdcn Preis binnen drei Tagen haben Wenn ich dieser Forderung nicht pünktlich nachkomme, so werde er Mittel und Wege zu finden wissen, mich zur Zahlung zu zwingen und sollte er sich auch zu diesem Zwecke an mein« Vorgesetzten wenden. So schieden wir von einander. Ich nahm die Gewißheit mit, daß Baron Theo bald seine Drohung erfüllen werde, wenn ich die Zahlung nickt innerhalb der mir gestellten Frist ermöglichte Ich fand keinen Ausweg, wohin ich auch blicken mochte, ich hätte mich denn einer Veruntreuung schuldig machen müssen, und die» lag mir ferne Am dritten Tage empfing ich einige Zeilen von der Hand de» Baron» Er schrieb mir, er erwarte mich an diesem Tag« aus seinem Gut; komme ich nicht, so wrrde er rücksichtslos gegen mich vor gehen. Mein« Handlungsweise sei nicht dir eine» Ehrenman nes, fie habe ihn im höchste» Grade erbittert. Mein Entschluß war gefaßt Zahlen konnte ich nicht. Wollte der Baron meinen Vorschlag nicht annehmen, so sollte noch an demselben Tage eine Kugel mein Leben beenden. Am Nachmittag ritt ich hinaus. Ich nahm denWegdnrch den Wald; auf der Landstraße wollte ich nicht gesehen wer den, denn Niemand sollte in meinem verstörten Gesicht meine Verzweiflung lesen. Hatte Baron Theobald mich auf diesem Wege erwartet, oder war unsere .Begegnung nur ein Zufall; ich weiß cs nicht. Er stand plötzlich vor mir und zwar, wie ich sogleich bemerkte, in furchtbarer Aufregung. Ich stieg ab, band mein Pferd an einen Baum und folgte dem Baron, der einen Seitenweg einschlng und mich in ein dichtes Gebüsch führte. Ich jagte ihm, daß mir die Zahlung unmöglich sei Er kam nochmals auf die Geschäfts-Verbindung zurück und schlug mir vor, den Bankverein zu veranlassen, das Gut zu kaufen , meine Schuld könne in diesem Falle zum Kauf preis geschlagen werden. Er fügte hinzu, daß er mit allen leinen Kindern zerfallen sei, und daß das Lebe» für ihn kei- ncn Werth mehr habe, wenn er nicht ans seinen drückenden Verlegenheiten befreit werde. Ich lehnte dieses Anerbieten begreiflicher Weise ab, und die Entrüstung, mit welcher ich es »hat, reizte seinen Jähzorn so furchtbar, daß er die Büchse auf mich anschlng. Die Todesgefahr, in der ich schwebte, raubte mir nun auch den letzten Nest meiner Fassung. Ich fiel dem Wüthcnden in den Arm n»d schlug die Bnchseznrück — der Schuß knallte und Baron Theobald brach vor meinen Angen zusammen. Wie das Alles gekommen, wie es möglich gewesen war, daß die Kugel ihn traf und tödtete, darüber habe ich mir nie genügend Autklärnng geben können, und in jenem furchtbaren Augenblick war ich auch nicht im Staude, darüber nachzu denken Nur der eine Gedanke war lebendig in mir, daß man mich als den Mörder betrachten würde, wen» man mich bei der Leiche fand. Gelang e» mir aber, unbemerkt den Schau platz zu verlasse» und in meine Wohuiiugzurückznkchren, daun legten di« zerrütteten Verhältnisse des Verstorbenen wohl den Gedanken nahe, daß er sich selbst das Lebe» genommen haben könne. So legte ich denn die abgeschossene Büchse neben ihn, schwang mi h wieder in den Sattel und ritt dann, so rasch das Thier nur lausen konnte, zur Stadt zurück." Der Bankier hielt wieder inne. Der Schweiß perlte in großen Tropfe» von seiner Stirn. DieBlickederAnwese! . n ruhten jetzt voll Theilnahme auf ihn, über noch brach (nie mand von ihnen das Schweigen. „In fieberhafter Angst wartete ich nun der Dinge, die kommen würden," fuhr Stcombeck endlich fort. „Niemand wnßte, daß ich am Orte der That gewesen war. Hatte Baron Theobald kein Schriftstück hinterlassen, das meine Bezietmn- gen zu ihm berichtete, so konnte ich in diese Sache nick' ver wickelt werden. Ich athmcte auf, als ich erfuhr, daß er mann an den Selbstmord des Barons oder an einen nn dick lichen Zufall glaubte. Die Hinterbliebenen stellten keine An sprüche an mich, also hatten sie keine Kenntniß von meiner Schuld. Ich war gerettet. Den häßlichen Verdacht, den böse Zungen auf Baron Archimbald warfen, erfuhr ich erst sräter; ich wartete daun darauf, daß der Herr Baron Archimbald diesem Verdacht entgegentreten würde. Ich selbst konnte mich nicht entschließen, den Thalbestand anznzeigen. Wenn ist es that, so mußte ich Alles bekennen, und aus meine Eure fiel ein Flecken, den ich nie wieder beseitigen konnte, uno über dies war es sehr zweifelhaft, ob daS Gericht meinen Anci igen vollen Glauben geschenkt hätte. Es konnte annehmen, d >s; ich in der Verzweiflung dir That begangen habe, nm mi h von dem unbequemen und gefährlichen Gläubiger zu befreien nno es war zu der Frage berechtigt, weshalb ich nicht an vcm- selbcn Tage noch die Anzeige gemacht habe." Nach einer klei nen Pause fuhr der Bankier in seiner Selbstanklage fort: „Jene sünftan'"nd Thaler, die ich den Hinterbliebenen meines Gläubigecs nicht auszahlen durste, verwalte sich als besonderes Kapital, das nach meinem Tode zugleich mit mei nem Bekenntniß den rechtmäßigen Erben eingehändigt werden sollte. Ich stelle e- zur Verfügung und unterwerfe mich Ihrem Urtheile. Die Last ist von mir genommen, und wenn ich nun um Nachsicht und Verzeihung bitte, so Ihne ich e» meines armen KindcS wegen, ans dessen Leben die Siuck u des Va ters ihre finstere Schatten wersem" (F. f.) 23,! 3
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