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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189604088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-08
- Monat1896-04
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1896
- Autor
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Riesaer G Tageblatt Mittwoch, 8. AM 18S«, AvendS 4S Joßr- Prsch. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta- Abend» mit Ausnahme der Sann- und Festtage. Viettrljährlicher Veza-SPrei» bei Abhalung in dm Expeditianen in Riesa und Ttrehl« oder durch unsere Träger srel in» Lau» 1 Mark LO Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark LS Pf-., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mark Ri Pf-. Auzri-m-Ameahmr für die Nummer de» AuS-abetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag »on Langer L Winterlich in Riesa. — GeschästSsteAr: Lastanienstraße SS. — Für die Redaktion »erantwortllch: Herman» Schmidt, Ries«. bis spätestens den 20. April diese- Jahre- i« städttschen Einwohner-Meldeamte in Empfang zu nehmen. Riesa, den 7. April 1896. Der Rath der Stadt Klötzer. Bekanntmachung. Tie Loofung-scheine der in diesem Jahre in Riesa (Stadt) zur Musterung gelangten Militärpflichtigen sind «»d Anzeiger Wetlill >id Lyeigch. Tele-rmim-Adrefse HAG ckL 6 Femspmchstrle „T.-eblatt«, «l.seu N V Nr 20 der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa OertlicheS und Sächsisches. Ries«, 8. April 1896. — Die regelmäßig wiederkehrenden FrühlinzSarbeiten im Stadtpark sind dank der günstigen Witterung als nahezu beendet anzusehen. Auch das Parkinventar hat schon vor Wochen seine Winterquartiere verlassen und auf den früheren Standplätzen Aufstellung gefunden. Gegenwärtig ist man mit der Herstellung des Kaiser-Wilhelmplatzes beschäftigt. Bekanntlich sind die Rasenflächen dort im vorigen Herbst umgegraben und mit frischer guter Erde überzogen worden und werden jetzt frisch besäet. ES ist sonach zu erwarten, daß der Rasen, der im letzten Sommer einen traurigen An blick darbot, sich dies Jahr schöner entwickeln und das Auge jedes Passanten erfreuen wird. Leider haben die Hunde — eine alljährlich sich wiederholende Klage — den schönen Platz auch diesmal wieder zu ihrem Tummelplatz erwählt und die Spuren, die sic auf den frischbrjäeten Rabatten und Flachen hinterlassen, nehmen sich nicht eben vortheilhast aus. EZ ist sehr zu wünschen, daß diesem Uebelstande mit aller Energie gesteuert werde. Außer dem im vorigen Jahre an gelegten Teppichbeet wird der Platz heuer an der Bahnhof straße eine neue Zierie, nämlich zwei Rosenrabatten, erhalten. Wann wird ihn endlich das projektirte Kaiser Wilhelm-Denk mal schmücken? — Der neuangelegte Zierplaz an der Poppitzer Straße ist ebenfalls bereits bis auf die Besäung fertiggestcllt worden. Der Verschönerungsverein hat auf alle diese Arbeiien wieder nicht unbedeutende Opfer aufzu wenden und cs ist daher nur zu wünschen, daß er eine immer reichere Unterstützung finden möge. — Behufs billigerer Beförderung der Arbeiter zwischen einer größeren Anzahl Stationen gelangen Seitens der Sächsisch-Böhmischen DampfschifffahrtSgeseSschaft Arbeiter- Fahrscheine zu bedeutend ermäßigten Preisen zur Aus gabe. Dieselben werden an den Fahrschein-Verkaufsstellen gegen Vorweis der Arbeitsbescheinigung in Packete» zu 12 Stück (lrir 6 malige Hin- und Rückfahrt) zu beliebiger Zeit verabfoigr, haben eine Giltigkeitsdauer von 20 Tagen und berechtigen — jedoch nur an Wochentagen — zur Benutzung j"dcr pwnmäßigen Fahrt, sowie zur unentgeltlichen Beför derung des Handwerkszeuges. Die Uebertragung der Fahr scheine bezw. Benutzung eines Packetcs durch mehrere Per sonen ist nicht gestattet. Für hiesige Gegend kommen hierbei die Strecken Riesa-Gohlis (gschepa) und Riesa-Strehla (Lorenzkirch) in Betracht. Der Preis der 12 Fahrscheine für erstgenannte Strecke beträgt 1 Mk. 25 Pf., der für die letztgenannte Strecke 1 Mk. 90 Pf. Diese bedeutende Preis ermäßigung, verbunden mit der langen Giltigkeitsdauer der Fahrscheine wird ihre Wirkung keinesfalls verfehlen. — Gestern verhandelte die 4. Strafkammer des Kgl. Landgerichts Dresden als zweite Instanz gegen den hier, i» Riesa, wohnenden Hausmann und Hilfsschutzmann Georg Detlev Fischer wegen Diebstahls. Der Angeklagte war Hausmann im Rathhause zu Riesa. Das Schöffengericht stellte, wie s. Zt. des Näheren mirgetheilt, fest, daß Fischer im Laufe des vorigen Jahres Bauholz im Werthe von siebe» Mark gestohlen hat und verurthcilte ihn deshalb zu 3 Wochen Gefängn.ß. Der Angeklagte legte hiergegen Berufung ein mit der Begründung, er habe da» Holz nicht in diebischer Zueignungsabsicht weggenommen. Zu der heutigen Berufungs verhandlung waren mehrere Zeuge» vorgeladen. Die ver- theidigung führte Rechtsanwalt Dr. Graf. Auch in diese« Falle gelangte die Sammer zu denselben Feststellungen wie das Schöffengericht. Mit Rücksicht darauf, daß der Ange- klagte die Diebereien unter Mißbrauch eine» Vertrauens verhältnisse» begangen und auch seine Treue gebrochen, die er dem Stadtrathe zu Riesa versprochen hat, hielt da» Ge richt die erwähnte Strafe durchaus nicht zu hoch gegriffen und verwarf demnach kostenpflichtig da» eingelegte Rechtsmittel. — Da» Ministerium de» Innern hat mittels Verord nung vom 16. März d. I. die i« Jahre 1868 erlassene« Bestimmungen über die staatsärztliche Prüfung, welche den Zugang zur Anstellung al» Arzt i« Staat»- oder Gemeinde dienste (Bezirks-, Gerichts-, Polizeiarzt rc.) eröffnet, in mehr facher Hinsicht geändert. Hiernach muß der zu Prüfende nicht nur (wie bisher) bereits seit mindestens zwei Jahren die Approbation als Arzt erlangt haben, sondern auch sich im Besitze des ordnungsmäßig an einer deutschen Universität erworbenen medizinischen Doktorgrades sich befinden, an einer Universität Vorlesungen über gerichtliche Medizin und foren sische Psychiatrie gehört und einen viermonatlichen pragischen BorbcreitungSkursus an einer der beiten LrndeSheil- und Pfleganstalten für Geisteskranke, Sonncnstein oder Unter- göltzsch. beendet haben. Bei der praktischen Prüfung wird! neuerdings gefordert die Untersuchung und Begutachtung eines ! Geisteskranken, der dem zu Prüfenden vorgestellt wird. Die Gebühren für die Prüfung, die wie bi'her in einem schritt- ! lichen, praktischen und mündlichen Abschnitt zerfällt, sind von-. 45 M. auf 75 M. erhöht worden. Die neuen Bestimmungen treten am 1. Oktober d. I. in Kraft. — Zur Warnung! In Bruchsal starb dieser Tage ein Knabe, der Wasser aus einem Glas getrunken hatte, in dem zuvor Maiglöckchen standen. Die Untersuchung zeigte, daß in der Pflanze zwei Giftstoffe enthalten sind, Konvalla rin und Konvallamarin, letzteres ein starkes Herzgist. * Stauchitz, 31. März. Herr Direktor Ür. Weineck- Wurzcn hielt heute im hiesigen landwirthschaftlichen Vereine einen Vortrag über die Frage: „Ist es unter den jetzigen wirth- s chaftlichen Verhältnissen ra thsam, künstlichen Dünger anzuwenden? " Da derselbe Herr vor einiger Zeit in der Nähe Riesas einen Vortrag ähnlichen Inhalts gehalten hat und auch ein Referat darüber erschienen ist, so seien hier nur einige besanders wich tige Ausführungen wiedcrgegeben. — Von verschiedenen Seiten ist den Landwirthen gerathen worden, bei den schlechten Zeiten, die sie jetzt durchzumachen haben, nicht auch noch das Geld für künstlichen Dünger hinzugeben, sondern sich mit Anwendung des Stalldüngers zu begnügen, mit dem ja unsere Vorfahren ausgekommen seien. Aber dieser Rath muß, wiewohl er auch in landwirthschaftlichen Blättern und Vereinen gegeben worden ist, ein sehr schlechter genannt worden. Die landläufigen mittleren und kleineren Ernten, mit denen sich unsere Vorväter begnügen mußten, sind heut nicht mehr im Stande, den Land- wirth aus seine Kosten zu bringen. Die Erzielung größtmög licher Ernten ist vielmehr eine unerbittliche Forderung an jeden Landwirth, welcher seine Existenz behaupten will, besonders in unserer Gegend, wo baS Anlagekapital ein so hohes ist. Aber auch anderwärts will's nicht in der alten Weise gehen. Die Arbeitskraft ist überall theurer geworden, die Abgaben erhöhen sich immer mehr, die Ansprüche des Besitzers und sei ner Familie an das Leben sind gestiegen. Die Produktionsfläche aber ist nicht größer geworden, und die Preise der Produkte drohen immer mehr zu fallen. Da kann nicht mehr extensiv, da muß intensiv gewirthschastet werden. Das Anlagekap.tal muß i» rascherem Tempo arbeiten, die Bodenfläche muß da ! zwei Halme treiben können, wo früher nur einer gestanden at. Hierzu kann sie aber vor Allem gebracht werden durch verstä kte Düngung mit Hilfe der künstlichen Düngemittel. Zu leugnen ist ja nicht, daß der Stalldünger den Namen Universaldünger verdient. Er enthält alle Stoffe, welche die Pflanzen zum Gedeihen nothwendig haben, er bildet auch HumuS und in ihm daS Mittel, diese Nährstoffe für die Pflanzen recht nutzbar und den Boden für Licht, Luft, Wärme und Feuchtig keit empfänglich zu machen. Aber er giebt dem Boden nicht genug Nährstoffe. Es fehlen vor allem diejenigen Stoffe, welche ihm durch die verkauften Pflanzen, Thiere und thierische Erzeugnisse entzogen worden sind, und wenn der Landmann diese nicht in Form von Kunstdünger hinzufügt, so treibt er Raubbau, und sein Acker muß mit der Zeit verarmen. Stall mist und Kunstdünger aber ergänzen sich zu einem wahrhaft vollständigen Dünger, der eine steigert die Wirkung de» andem und beide zusammen haben den Erfolg, dauernd größere Ern ten sicher hervorzubringen. Der Vortragende bewies an vie len Beispielen, daß sich die höheren Ausgaben für Kunstdünger, wenn letzterer richtig angewandt wird, stet» durch reichere Ein nahmen lohnt. Wer freilich planlos darauf los düngt, der wirft im besten Falle sein Geld unnütz hinaus, kann sich aber auch durch Vernichtung seiner Ernten schwer schädigen. Gerade die falsche Anwendung deS Kunstdüngers hat ihn bei Vielen in Mißkredit gebracht. Man sollte meinen, wenn man durch chemische Untersuchung festgestellt hat, welche Stoffe im Acker vor handen sind oder nicht, wenn man ferner weiß, welche Stoffe dem Boden durch eine gute Ernte entzogen worden, so müßte man aus rechnen könn-n, was man an Nährstoffen zuführen muß oder nicht. Dergleichen Exempel sind von manchen Agrikulturchemikern vor gerechnet und von vertrauensseligen Landwirthen nachgemacht worden, und es ist dadurch viel Schaden angerichtet worden. Die im Boden vorhandenen Nährstoffe sind oft nicht wasser löslich und können von den Pflanzen nicht verbraucht werden. Der Nährstoffgehalt der Ernte und das Düngebedürfniß der Pflanzen decken sich selten. So ist z. B. der Kaligehalt einer Rübenernte wenigstens drei Mal so groß als der einer Ge treideernte, und doch nützt den Rüben eine direkte Kalidüngung herzlich wenig, während sie dem Getreide sehr zuträglich ist. Die Ernte von Hülsenfrüchten enthält doppelt und dreifach mehr Stickstoff, wie eine Getreideernte; sie brauchen jedoch wenig oder gar keinen Stickstoffdünger, für den das Getreide wieder besonders dankbar ist. So kann man das Düngebedürfniß des Bodens und der Pflanze nur durch Versuche feststellen und darf nie nach Rezepten düngen. Der Vorwurf der Thcuerung wird dem Kunstdünger vielfach unberechtigt gemocht. Ein Centner Stalldung kommt mindestens auf 39 bis 40 Ps, ja in manchen Betrieben muß man ihn auf 60 bis 70 Pf. rech nen. Dann sind die in ihm enthaltenen Nährstoffe theurer, wie im künstlichen Dünger. Theurer wird dieser, wenn er nicht im richtigen Verhältniß gegeben wird. Besonders sorgsam muß man mit Chili Verfahren, während man mit dem Mineraldünger nicht so ängstlich zu sein braucht. Da der Kunstdünger oft krustenbildend und verhärtend wirkt, so muß bei seiner Anwen dung die Bearbeitung des Ackers eine ganz besonders sorgfältige und fleißige sein. Nachlässige Beackerung hat schon oft den Kunstdünger in unverdienten bösen Ruf gebracht. Der Vortragende empfahl noch vor Allem den Anbau der Legumi nosen oder Schmetterlingsblüthler. Sie alle sind Stickstoff sammler. An ihren Wurzeln bilden sich Anschwellungen, welche Wurzelknöllchen genannt werden und die ihre Entstehung mi kroskopisch kleinen Lebewesen (Mikroben) verdanken. Mit ihrer Hilfe findet die Umwandlung des freien StickstöffeS der Lust in eine Stickstosiverbindung statt, die von der Pflanze aufgebraucht und so dem Acker zugeführt werden kann. Nachgewiesen ist dieser Vorgang von den Gelehrten erst seit kurzer Zeit, von den Landleuten ist er längst geahnt worden, wie das Sprich wort zeigt: Kleestoppel ist eine halbe Düngung. In manchen Böden fehlt es an Mikroben. Die landwirthschaftliche Ver suchsstation zu Tharand will sie durch Jnfizirung von Samen und Ueberstreuung des Ackers mit bakterienhaltiger Erde ein impfen. Zwei Herren erklärten sich bereit, geeignetes Land zu diesen Impf-Versuchen herzugeben. — Der Vortragende gab noch mancherlei Anweisung darüber, zu welcher Zeit und in welcher Weise die Düngung «uszuführen sei und schloß mit der Mahnung, unausgesetzt zu probiren und zu studiren, was dem eigenen Boden am Besten zusage; denn das letzte Wort und die eigene Verantwortung hat eben der Landwirth selber. Erst durch eigenes richtiges Beobachten, durch fortgesetzt.' genau kon- trollirte Versuche kann er den Gebrauch der künstlichen Dünge mittel zu einer lohnenden Maßregel gestalten, die ihm auch über schlechte Zeiten hinweghelfen wird. Plotitz. Dem Handelrmann Moritz Jungh:nn», welcher al» Geschirrsührer auf eine« mit Stroh beladenen Wagen saß, wurde plötzlich da» Pferd scheu, ging durch, «ad Junghanns erlitt bei« Umstürzen de» Wagen» eine» Arm- bruch, sowie starke Quetschungen am linken Arme und Beine. Mügeln bei Oschatz. Die Errichtung einer Gemüse- ?vrr"b'>» am hiesigen Orte ist gesichert. * Meißen, 4. April. An der hiesigen Landwirth-
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