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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189604294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-29
- Monat1896-04
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1896
- Autor
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und Anzeiger Mttttv nid Lyrisch. Telegramm-Adresie HH» SL 6 -A I Fernsprrchstelle „Tageblatt", «ie.xa.f AAtz, H, V H» H, H-H, Nr. 2V. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 98. Mittwoch, S9. Ahr« 189«, Abends. S 49. Jahr-. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher BezngSprei» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch^unsere TrSger srei in« kau» i Mart 50 Pfg., bei Abholung am Schalter der kalserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in« Hau« 1 Mark SS Pfg. «nzrigm-Amlahme für die Nummer de« Ausgabetage« bi« Vormittag S Nhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschLstSstellr: Kastanienstraße SS. — Für die Redaction verantwortlich: Herman« Schmidt, Riesa. Bekanntmachung. Die am 30. April dieses Jahres fällig werdende Einkommensteuer auf den 1. Termin ist mit der Hälfte des JahreSbetrages baldigst, längstens aber bis zum 15. Mai a. e. an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Riesa, am 29. April 1896. * Der Rath der Stadt Echnmrzeuverg, Stadttath. Rdl. Bekanntmachung. Der Ankemf i« Hafer ist bei dem Proviantamt Riesa noch im Gange und werde« Angebote von Produzenten oder Vertrauensleuten landwirthschaftlicher Vereine entgegengenommeu. Riesa, den IS. April 1896. Königliches Proviantamt. ««zeige« für daS „Riesaer Lageblatt" erbitten uns spätesten» bi» Vormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetage». Die «eschästsstelle. Onkel Krügers Weigerung. Aus London schreibt man dem B. A.: „Die aufregende Sprache der hiesigen Presse, die in ihrer albernen Ueber- hebung stet» immer und immer wiederholte, England sei un umschränkter Herr in Südafrika, hatte die Bevölkerung schließlich in den Glauben versetzt, Präsident Krüger »erde es gar nicht wagen, der Aufforderung nicht nachzukommen, sich nach London zu begeben, um hier Vorschriften zu er hallen, welche Reformen er im Transvaal einzuführrn habe. Um so stärker war daher der Eindruck der Nachricht, er lehne die Einladung Chamberlains ab. Sie wirkte gerade zu verblüffend, da damit, wie versichert wird, gleichzeitig die Weigerung ausgesprochen sei, überhaupt de« Ausländern in Johannesburg irgendwelche neue Rechte zu gewähren. Daß auch Verhandlungen geführt werden können, ohne daß das Oberhaupt der Republik dazu nach der britischen Hauptstadt kommt, will den Leuten nicht einleuchten, auf jeden Fall hätte Krüger England nicht den „schuldigen Respekt" bezeigt und dafür wüste es Sühne erhalten. Wie das geschehen soll, ist eine Angelegenheit, über die man sich vorläufig noch kein Kopfzerbrechen macht, fürs erste wird nur gezetert, Chamberlains Sache soll es sein, das herauszufinden. Es bleibt daher weiter nichts übrig, als die Einführung der Reformen, das heißt die Erweiterung der Rechte für die in Transvaal sich aushaltenden Engländer zu verlangen, eine Forderung, auf welche der Transvaal jedenfalls nicht in weiterem Umfange eingehen wird, als es ihm paßt, und daß dies den Engländern nicht genügt, steht bereits fest. Letz tere hätten dann die schönste Gelegenheit, ihre Prahlereien wahr zu machen, indem sie ihr Verlangen mit Gewalt er zwingen! Davor dürften sie sich aber wohl hüten, der See wird rasen und sein Opfer fordern, jedoch letzteres nicht Onkel Krüger, sondern Chamberlain, wenn nicht vielleicht sogar das ganze Ministerium sein " Die Weigerung Krügers, nach London zu kommen, er regt in ganz Eur'pa begreifliches Aufsehen. Die liberalen englischen Blätter sprechen von einer Niederlage, die sich der Kclomalminister Chamberlain geholt habe. Seht, ruft die französische Regierungspresse den eng lischen Ministern zu, das habt ihr davon! Erst zettelt ihr zu Frankreichs Aerger den Zug nach dem Sudan an und legt eure besten Kräfte dort fest, und nun kommt ihr in Südafrika in die Tinte und könnt zum Gaudium Deutsch lands den Buren nichts anhaben. Wie gut währet ihr da ran, wenn ihr mit Frankreich nicht gebrochen hättet! So haben die Engländer zum Schaden noch den Spott. vertliches «n» Sächsisches. Riesa, 28. April 1896. — Wie uns Frau Theaterdirektorin Karichs mit- theilt, gedenkt dieselbe mit ihrer Gesellschaft nächste Woche eine Reihe von Theatervorstellungen im Saale des Hotel Höpfner hier zu eröffnen. —? Auch für die sächsischen Städte nicht unwichtig ist die schon öfter besprochene Nachricht wegen Umänderung der vierten Bataillone. Je zwei Halbbataillone sollen, wie mit- getheilt, zusammengelegt und da» Vollbataillon durch 100 Köpfe, welche dre übrigen Bataillone abgeben, auf etwa 800 Köpfe gebracht werde«. Auf jede Division kommt ein neues Regiment von zwei Bataillonen. Sachsen mit seinen drei Divisionen erhält demnach drei neue Regimenter. Ein« davon soll in Dresden, eins in Leipzig und eins in einer noch zu bestimmen den anderen Stadt untergrbracht werden. Möglicherweise wird man erst abwartrn, was von den sich bewerbenden Städten angebotrn wird. Die Neuordnung soll am 1. April 1897 in Kraft treten. — Am 1. Mai wird auf dem Truppen-Uebungsplatze bei Zeithain eine Postanftalt mit Telegraphenb^trieb unter der Bezeichnung „Zeithain—UebunzSplatz" mit der Befugniß zur Annahme und Ausgabe von Postsendungen der zu den Uebungen kommandirten Truppen eingerichtet. Die Postan stalt bleibt während der Dauer der Uebungen in Wirksam keit und erhält ihre Verbindungen durch Postbeförderungen nach und von Röserau (Sachsen). — Wie man uns mittheilt, sind jetzt auch in dem Restaurationsbetriebe der Schiffe der Sächs.-Böhm. Dampf schifffahrts-Gesellschaft wesentliche Verbesserungen zu verze ch« nen. ES werden nur Weine erster Firmen und Lagerbier vom Felsenkeller, Böhmisches Bier vom Bürger!. Bräuhaus in Leitmeritz, sowie l. Culmbacher verzapft und ist das Bier durch die neu angeschafften Kohlensäureapparate stet« frisch und gut bekömmlich. Hinsichtlich der Speisen ist durch die vom Proviantamt der Gesellschaft erfolgende ziemliche Aus wahl allen Zubehörs Garantie für gleichmäßig gute Beschaf fenheit geboten. — Bemerkt sei noch, daß die an Natur schönheiten so reiche österreichische Fahrstrecke Aussig-Tetschen- Bodenbach vom 1. Mai ab nun ebenfalls auch wie die Strecke Bodenbach-Schandau-Pirna-Dresden in den zusammenstrll- baren Rundreiseoerkehr der Eisenbahnen eingeschlossen wor den ist. — Die Zinsen au» der „Wettin - Stiftung", die ein früherer Riesaer Bürger der hiesigen Schule vermacht hat, sind diesmal dem Schüler der ersten Classe der einfachen Bürgerschule Kneiß zugetheilt worden. Die Verkündigung dieser Auszeichnung geschah in der Festfeier, die am Geburts tage Sr. Maj. des Königs im Schulsaale abgehalten wurde. — Bedeutende Havarie erlitt vorgestern der 11 Uhr 30 Minuten Vormittags nach Riesa abgegangene Personen dampfer „Pirna" in Dresden in der Nähe de» König-Albert- HafenS, indem ihm der mit einem Schleppzug stromauf fahrende Kettendawpfer „Gustav Zeuner" mit voller Wucht in die Flanke fuhr. Die Cajütenwand der ersten Abtheilung an der Backbordsette wurde total zertrümmert und das Schiff konnte, da es bedeutend leckte, nur bis Cotta gebracht werden, wo die Umladung der zahlreichen Güter und Passagiere auf ein telephonisch herbeigerufenes Sonderschiff erfolgte. Da» Schiff traf in Folge dessen auch hier mit Verspätung ein. — Zur Warnung sei mttgeth.'ilt, daß da» Hinautlehnen au» dem Coupeefenfter auf der Strecke Demschrasselwitz- Oberglogau einen Unfall hervorgerufen hat. Ein Maurer gehilfe, der sich gegen eine Thür seines Coupees gelehnt hatte und zum Fenster hinaussah, fiel plötzlich aus dem Wagen, da sich die Thür, die jeden all» nicht fest verschlossen war, öffnete. Der Mann trug schwere Verletzungen davon. — Die Bestimmungen über die Landkriefbestellungen an den Festtagen find neuerdings für da» ReichSpostgrbiet dahin einheitlich geregelt werden: die Landbriefbestellung ruht vollständig am ersten Weihnacht--, Oster- und Pfingsttage, am Karfreitag, am Himmelfahrtstag und an den Bußtagen, sowie in katholischen Gegenden am FrohnleichnamStag. Da gegen hat an den zweiten Feiertagen von Weihnachten, Ostern und Pfingsten, am Nrujahrstage und Geburtstag de» Kaiser», sowie an den gewöhnlichen Sonntagen eine einmalige Land- brtesbestellung rach sämmtlichen Landorten stattzufindrn. — Vor der 3. Strafkammer de« K. Landgericht» Dres den erschien gestern zunächst der 17 Jahre alte Bäckergeselle Hermann Gottfried Kießling au» Oelsitz, um sich wegen einfachen und schweren Diebstahls zu verantworten. Am 21. Februar d. I. stahl der junge Mann zunächst dem Zeugen Langer, der bet einem Dresdner Bäcker in der Lehre ficht, «ine silberne Taschenuhr nebst Stickelkette im Grsammtwerthe von 12 M., ferner dem mit ihm zusammen wohnenden Zeu gen Stockmann au- einem verschlossenen Koffer erst 6 Mk. und kann 8 Mk. Kießling öffnete den Koffer im ersten Falle mittels eines falschen Schlüssel«, in dem zweiten Kalle ist von ihm da» Schloß mit einem Taschenmesser abgeschraubt worden. Der Angeklagte muß Liese diebischen Eingriffe in fremdes Eigenlhum «tt einer siebenmonatigen Gesängniß- strafe büßen. — tta. Der Wonnemonat, der Alle» mit Jubel und Entzücken erfüllt, steht vor der Thür. Im FeiertagSkletde prangt ring» die Natur, die Bäume, die Sträucher find mit jungem Grün geschmückt, schon heben die Knospen hier und da ihre Köpfe empor, neugierig, den Mai zu sehen. Und von» de« Zweigen schallt der Vöglein munteres Gezwitscher, mit de« sie dem Schöpfer danken für all die Herrlichkeit, die da vor ihnen aufgebaut wird, nachdem de» Winter» finstere Nacht vorüber und die Welt von seinen eisigen Banden befreit ist. Siegreich steigt die Sonne höher und höher. Noch freuen wir uns ihrer Wärme — doch wie bald werden wir wieder, den Schweiß von der Stirn wischend, vorwurfsvoll zu ihr emporschauen und eiligst den kühlen Schatten aufsuche»! Bis zu einer Höhe von 53 Grad steigt die Sonne am Mittage des 1. Mai auf, am 31. Mai steht sie um fast noch 7 Grad höher. Die Tage sind auch schon entspretenr lang geworden, 15 Stunden verweilt die Sonne am ersten Tage de» Wonnemonats über unser« Horizonte und 16'/, Stunden am letzten Tage. Der treue Begleiter unserer Erde bei ihrem Lauf um die Sonne, der bleiche Mond, wechselt seine Lichtgestalt in regelmäßiger Folge: Am 4. Mai steht er im letzten Viertel, am 12. entzieht er sich als Neu mond unfern Blicken, am 20. ist erstes Viertel und am 26. zeigt er sich als volle Scheibe. Von den Planeten finben wir Merkur am Abendhimmel im Bilde de» Stieres. In der Mitte des Monats ist er auch für da» unbewaffnete Auge sichtbar. Er erreicht am 16. seine größte seitliche Ent- fernung von der Sonne nach Osten zu und steht dann 22 Grad von ihr ab. Er geht dann erst gegen 10 Uhr, al>o mehr als zwei Stunden nach der Sonne unter. — Venu- im Widder steht am Morgenhimmel, ist der Sonne aber schon so nahe, daß sie nicht mehr gut gesehen werden kann. Sie geht nur etwa 20 Minuten vor der Sonne auf uur bewegt sich stark nördlich. — Mar» in den Fischen ebenfalls am Morgenhimmel, wird allmählich sichtbar; er geht zuerst 1»/,, zuletzt 2 Stunden vor der Sonne auf, nähert sich NU« uns wird Heller. — Jupiter steht noch am Abendhimmel im Sternbild de» Krebses. Er geht am 1. Mai gegen »/,2 Uhr Morgens, am Ende des Monats kurz vor Mitter nacht unter. — Saturn in der Waage steht zunächst di: ganze Nacht am Himmel, gegen Ende de» Monat» geht er kurz vor Sonnenaufgang unter. Sr kommt am 5. Mai in Opposition zur Sonne, steht dann also um Mitternacht genau im Süden. Leider ist seine Breite sehr südlich, er erhebt sich nur bis z» 23 Grad über unser« Horizont. — Uranus, ebenfalls in der Waage, steht auch die ganze Nacht am Himmel und kommt am 12. Mai in Opposition zur Lonne. Sr steht aber noch 4 Grad südlicher als Saturn. — Neptun im Bilde des Stieres geht schon in den frühen Abendstunden unter. — Bon den Fixsternen finden wir da» bekannte Büd de» großen Bären gerade über unser« Haupte. Darunter, nach Südwesten zu, glänzt ein Stern erster Größe, Regulu» im großen Löwen. Noch Heller ist der Stern, der genau im Süden funkelt, Spika in der Jingfrau. Nach Süoosten zu sehen wir den Arkturu» im Bootes, unter ihm da- Bild oer Waage, in dem der Saturn steht. Im Osten haben wir die Sternbilder Herkules und Opsiuchu», im Nordosten die Leyer mit Wega und den Schwan mit Deneb. Im Norden steht unter dem kleinen Bären da- Vk de» Cassiopeia, im Nordwesten funkelt die Crpella im Fuhrmann, und im Westen finden wir den Procyon tief am Horizonte, darüber die Zwillinge mit Kastor und Pollux, überstrahlt von de« in der Nähe stehenden Jupiter.
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