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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189606065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-06
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1896
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Uiesaer D Tageblatt 128 4Y J*»rg sr Kirschen - Verpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung der Röderauer Anpflanzung (1630 tragende Bäume vorzüglicher Sorte») soll Donnerstag, den 11. Juni d. I., vormittags 11 Uhr im „Waldschlöstcheu" zu Röderau unter den zuvor bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend verpachtet werden. '' Auswärtigen Bietern ist nachgelassen, ihre Gebote schriftlich an die unterzeichnete Bauin spektion einzureichen; diese Gebote müssen jedoch spätestens vormittags 8 Uhr genannten TageS hier eingehen. Riesa, am 27. Mai 1896. Königliche Eisenbahn - Bauinspektion. Feuerwehr betreff. Das freiw. Rettrmg«eorps, die Wachmmmschast, sowie die Mannschaft der Feuerrefervr der FeuerwehrRies« haben sich > Montag, den N Juni, Abends 8 Uhr am Spritzenschuppen pünktlich einzufluden. Die Uniform und NusrSstungsflücke sind anzulegen. Begründete Entschuldigungen sind vorher beim Branddirektor, "Schulstraße No. 11, abzugeden. Ans Z 28 der FeuerlVschordnung wird aufmerksam gemacht. «iefa, am 5. Juni 189- ' ' Lex Feuerlöschausschuß. Bredsichuetber, Vorsitzender. Königliche Bauverwalterei. Friedrich. «r. — Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschaft wird die bereits in Nr. 123 des Riesaer Amtsblattes bekannt gemachte Sperrung deS Heyda - Kobelner Comunica- tionsrveges vom 8. bis LS. Juni d. I. verlängert. ' Heyda, am 6. Juni 1896. Kühne, Gemeinde-Borstand. Kirschen-Verpachtung. Die diesjährigen KitffchouUUtzUUge« an der RieswGteehlser Vtrahe sollen Freitag, den 12. Ium l. I. von vormittags 11 Uhr an im Gasthause zum „Winterhafen" in Gr-ba im Wege des Meistgebotes und gegen sefertige Baarzochlrmg, sowie unttr den vor Beginn der Verpachtung bekannt zu gebenden sonstige» Bedingungen öffentlich verpachtet werde«. Meißen, am 30. Mai 1896. Königliche Straßen- und Wasserbauinspektion II. Renhims. Bekanntmachung. Gouutag, de« 7. Jnuj d. I. solle» von Nachmittag r/,3 Uhr an die Fuhre» zum Wegebau im Skaßberger'schen Gasthofe Hierselbst an die Mindestfordernden vergebe« werden W e i d a, den 2. Juni 1896. Der Gemeindevorstand. «chlug. Anrrtarr Wchlch M Hyetzch. perlMigl. «mtshauptmapnschast MßxqhM, pes Ktznigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Sonnabeud, 6. Jutzs 189tz, WeM U La» Riesaer Tageblatt rrschetttt jede« La« Wend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher vezugSprri» stet Abholung in dm chxpedttimen in Riesa und Strehla oder durch chMser, - ttel in« Hau« 1 Mark 50 Psg., bet Abholung am Schalter der katserl. Pvstanfiklten l Hark 28 M, durch dm «rtestrüger frei in, Hau« 1 Mark ÄlPfg. G^m-Hmmh»« für Hk Nummer de« Ausgabetages bi« Vormittag 9 Nhr ohne Gewähr. » Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraße -9. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. — -- : . !. . - — Die dritte Berathung des Börsengesetzes, die gestern begann, hatte die Tribünen des Reichs tags dicht gefüllt; im weiten Sitzungssaale selbst aber sah es, besonders beim Beginn der Berathungen, recht leer und öde aus. Die Hauptkämpfer freilich waren alle auf dem Plan: rechts die Lbgg. Graf Kanitz, Gamp, Graf von Ar nim, von Liebermann; links: Freese, Dr. Barth, Richter. Mit größerer Spannung sah man aber auf de n.Abg. Singer, der als einer der Ersten im Saales erschien, und aus den Abg. v. Ploetz, der ein kampfbereiter Gegner, auch nicht lange aus sich warten ließ. Hatte Singer dem Führer des Bundes der Landwirthe bei der zweiten Lesung, als man sich über das Verbot des Terminhandels stritt, doch vorgeworfen, er habe selbst an der Börse spekulirt. Der Schluß der De batte haue Herrn v. Ploetz damals nur Zeit zu einer kurzen Erwiderung gelassen; doch hatten sich die Kämpfer zugesagt, stch bei der dritten Lesung nochmals zu begegnen. Am Tisch des Bundesraths saß Anfangs nur Frhr. v. Berlepsch und cher Reichsbankpräsident Dr. Koch, später erschien auch Herr «on Bötticher und gegen halb vier euch der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe. Die Debatte bot Anfangs wenig Jn- leressantes. Der Abg. Gamp, der in der Kommission, an die der Entwurf nach der ersten Lesung verwiesen war, als Vorsitzender gewirkt hatte, unterzog sich der Mühe, nochmals alle Vorwürfe, di« in den Interessentenkreisen gegen die Staatsaufsicht, das Börsenregister und gegen den Termin- handel erhoben waren, zu widerlegen. Herrn Frese hatte er natürlich nicht überzeugen können. Der freisinnige Ver- treter Bremens erklärte vielmehr wiederholt, daß er sich durch die Staatsaufsicht in seinem Ehrgefühl als Kaufmann bitter gekränkt fühle; und „an allen diesen Leiden sind die Agrarier schuld." Dann hielt Graf Arnim eine lange Rede, durch die er die Linke über die Bortheile aufzuklären versuchte, die das Verbot des Trrminhandel» für alle Nicht-Börsianer mit sich bringen werde. Graf v. Arnim hatte die Aufmerksam keit des Hauses, das sich allmählich mehr gefüllt hatte, nicht zu fesseln vermocht. Nach ihm sprach Singer. Er erklärte, die Sozialdemokraten nähmen der Börse gegenüber nach wie vor dieselbe Stellung ein. Nur das Verbot de« Börsen- Terminhandels aber zwinge sie, aus rein wirthschaftlichen Gründen (Brodvertheuerung) gegen das ganze Gesetz zu stimmen. Die Regierung habe nur au» Rücksicht auf die Agrarier ihre Haltung in der Terminhandelftage geändert. Die Leute, die vor der Börse ein sittliche« Grauen empfin den, sollten sich dann wenigsten« auch von der Börse fern halte«. Des Grafen v. Kanitz Haut würde starren, wenn er die Register der Börsrnbaakier« einsehey würde. Herr w. Kardorff werde ihm darüber wohl Auskunft gebrn.können. So lange die Herren bei der Spekulation Geld verdient hätten, wären sie ganz still und zufrieden gewesen. Dann kam Singer auf den Fall von Ploetz. Er habe neulich gesagt: Herr v. Ploetz stehe in Spekulationsbeziehungen^zu dem Bankhause Jean Fränkel; heute sage er: Herr v. Ploetz stand in Spekulationsverbindungen mit jener Bank. Oho- und Aharufe rechts! Singer meinte darauf, das sei ganz egal; Hauptsache sei, daß Herr v. Ploetz überhaupt spekulirt habe. Er habe Herrn v. Ploetz nicht zu nahe treten wollen, sondern nur bewiesen, daß Herr v. Ploetz kein Recht habe, über das sündige Treiben an der Börse Zetermordio zu schreien. UedrigenS habe Herr von Ploetz noch im Jahre 1894/95 bei Max Arnold in Getreide spekulirt. Begreif licher Weise erregten diese Ausführungen, die auf der Linken überaus beifällig aufgenommen wurden, auf der Rechten große Unruhe. Der folgende Redner, Dr. Paasche, fand unter der Spannung, mit der man der Antwort des Abg. von Ploetz entgegensah, kaum Gehör, obwohl er manch kräftiges Wörtchen über die Entrüstung der Börsianer und über da« Börsenregister sprach. Mehrfach wurden Rufe laut: von Ploetz soll reden! aber die Reihenfolge der Rednerliste mußte inne gehalten werden. Dr. Paasche konnte Herrn Frese übrigen» mittheilen, daß der Verein der Bremer Getreide händler das Verbot des Getreide-Terminhandels mit Freude begrüßt hätte. Unterdeß sprachen die Führer der Konserva tiven, namentlich Frhr. v. Manteuffel, lebhaft auf Herrn v. Ploetz ein, der unter lautloser Stille des Hauses nach Dr. Paasche da« Wort erhielt. Herr v. Ploetz erklärte: nicht das einzelne Spekulationsgeschäft hätten er und seine Ge sinnungsgenossen bekämpft, sondern den Druck der Börse auf die Spekulation. Die einzelne Spekulation sei nicht ver boten gewesen und Jeder habe wohl einmal spekulirt. Seine Geschäftsverbindung mit Jean Fränkel könne nur durch Ver trauensbruch bekannt geworden sein. Das Bankhaus habe ihm bezeugt, daß cS seit 1881 mit ihm keine Börsengeschäfte abgeschlossen habe. Diese Erklärung wurde! von der Linken durch Gelächter und Zwischenrufe wiederholt unterbrochen. Was den Fall Arnold anlanzt, so sei e« richtig, daß er mit der Firma einen «einen Versuch im Spekuliren zur Ori-n- rirung gemacht habe, um die Sache kennen zu lernen. Es sei ein Bertrauensbruch, daß der Fall in die Oeffentlichkeit gekommen sei f Gelächter) und der Reichstag stehe eigentlich zu hoch, als daß mm in ihm derartige persönliche Angriffe vorvringe. Abg. Träger (fts. Ber.) traf gegen das Gesetz ein. Abg. Bachem (Etr.) legt«, gegeK den Abg. Siuzer polemifirend, nochmals seine bei der ersten Ltsung aus-je- sprochttie Ansicht von der Verderblichkeit de» Getreideteruua- handels dar. Hierauf vertagte da» Haus die Weiterberathuug auf heute Sonnabend. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Ehe der Kaiser seine diesjährige Nordlandsreise an Bord der Hofjacht „Hohtnzollern" antreten wird, die in unmittelbarem Anschlüsse an die Regatten des kaiserlichen Jachtklubs in Kielkr Gewässern gepläut ist, wird sich Se. Majestät nach Wilhelmshaven begeben, um dem Stapellaufe und dem Taufakte des Panzerschiffes 1. Klaffe „Ersatz Preußen" beizuwohnen, das soweit fettig ist, um zu Wasser gelassen zu werden. Da diese Feierlichkeit für unse e Flotte von hoher Bedeutung ist, darf angenommen werde», daß auch das 1. Geschwader sich zu ihr nach Wilhelmshaven begeben wird. In gut unterrichteten Kreisen verlautet, e ß mit dem Kaiser gleichzeitig sich auch Prinz Heinrich auf dec Marinestation der Nordsee einfinden wird, um den Tauiatt des mächtigen Panzers mitzuerleben, da auch der Prinz wäh- rend der Kieler Regatten wieder in Kiel anwesend sein wird. Wie gemeldet wird, trifft Fürst Bismarck Vorbereitungen zu einem längeren Sommerausenthalte in Barzin. Gouverneur Major von Wißmann weilt zur Zeit in Konstanz und gedenkt eine Schweizerreise zu machen, nach deren Beendigung er erst nach Berlin kommen wird. Sein Urlaub läuft, wie verlautet, bis Ende Augüst, so daß Herr von Wissma.in vermutlich Ende September wieder auf sei- nem Posten sein wird. Aus dem Umstande, daß sich der bayerische Finanz minister vom Landtage zur Umwandlung der 4 prozentigen in 3>/, prozentige Staatsschulden bevollmächtigen lassen wi!', läßt sich mit Sicherheit über die Absichten der bayerischen, und wohl auch der Reichs- und preußischen Regierung, das eine entnehmen, daß eine Herabsetzung des Zinsfußes auf 3 Prozent nicht gedacht wird. Im Uebrigen braucht aus der Vorlegung eines KonvertirungSgefetze» der Entschluß der Re gierung, vor dem nächsten Zusammentritt de« bayerischen Landtages, der nach der herrschenden Uebung im Herbst 1897 erfolgen wird, zur Rentenumwandlun-z zu schreiten, nicht ge- folgert werden. Gegenüber eiurr Angelegenheit, die unter Umständen eine plötzliche Entscheidung gebietet und jedenfalls die Mitwirkung eine» Parlaments bei der Ausführung aus- schließt, ist es sicher zweckmäßig, den Regierungen, zumal sie laut ihren Erklärungen in der KonvertirungSsrage sich ihrer ungetheilten Verantwortung bewußt siud, frei« Hand zu laffen. Vermuthlich werden sich die deutsch« und die persische Ne- gicrunz mit demselben Verlangen wie Herr v. Riedel und nicht mit Vorlagen, die die Konversion vorschreiben, an di« Parlamente wenden. Sie sind dann noch immer in der Lage, die Maßnahme so lange zu unterlassen, bis sie die lieber- zeugung gewonnen haben, daß der gegenwärtige Zinsfuß ein dauernder ist. Der Umstand, daß die Neigung, deutsche Ka-
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