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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189606209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-20
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1896
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Riesaer rrrrd A«;eigev Mehlest Ayeizer). „Tagebl-P«, Rteft. GAT HA v 4 TT H «r.so. -er König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md des Stadttaths z« Mesa. 141. Ton« «»end, Atz. Jnni 1886, Meads. 48 J-Hrg. Da» Mrsaer Tageblatt erscheint s^e» Da, Meads «U Ausnahme der Sonn, und Festtag«, vierteljährlicher vqaßsprei» bei Mhoiung in den Expeditione» in Mesa und Strehla ödes durch uns«» Trüg« srei ins Hau» 1 Mark SV Pfg., bei Abholung am Schalt« der kats«l. Postanstalten 1 Mark 2V Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark SS Psg. Anzeigeu-Uumihmr für die Numm« de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck md Perlag von Langer L Winterlich in Riesa. — S^chLstSpelle: Kastanienstraß« SS. — Für di« Redaktion v«antworUich: Hermann Schmidt, Riesa. Im Hotel zum „RrouPrinz" hier sollen Donnerstag, den 25. Juni 1896, Bon«. 10 Uhr, eine Parthie Cigaretten und Virginier Cigarren, sowie ein Cigarettenkasten mit 6 Fächern gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, am IS. Juni LSS6. Der Ger.-Vollz. beim K. AmtS-er. Sekr. Gida«. Freitag, den 26. Juni 1896, 10 Uhr vormittag-, sollen im Hotel zum „ArimprUrz" hier eine Teigteilmaschine, 1 neuer Backtrog, 1 Zink mulde, 1 Handwagen Md HO Dutzend Stollen- und Dreierbrodchrntrvgel gegen sofortige Be zahlung mnstbieteyd versteigert werde». Riesa, 19. Juni 18SS. Der Ger.»Boüz. bei« K. Amt-ger. Sekr. Mtda«. Bekanntmachung. Das fällige Schulgeld und Aortdilduug-schulgem auf das 1. Halbjahr 18S6 ist baldigst, längsten» aber bi« zum * 13. Juli a. e. an die hiesige Stadthauptkaffe abzusühren. Riesa, am 20. Juni 1896. Ser Rath der Stadt Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. Die zweite Lesung des Bürgerlichen Gesetzbuches hat gestern im Reichstage begonnen. E« kam zunächst zu einer Kraftprobe zwischen den Freunden und den Gegnern der Weiterberathung des Bürger ichen Gesetzbuches, die zu« rlkkchft zu einem Siege ihrer Freunde führte. Ob dieser Sieg nicht nur ein Pyrrhussieg war, wird villeicht schon in der nächsten Woche sich zeigen, denn es ist unwahrscheinlich, daß pch die Beschlußfähigkeit de« Hauses wird ausrecht er halten lassen, bis man die 105 schon heute vorliegenden Ab« Snderungsanträge und die wichtige umfangreiche Vorlage selbst durchberathen hat. Die schon auf 11 Uhr anberaumte Sitzung wollte gar nicht recht in Fluß kommen. Längst war das übliche akademische Viertel vorüber, und noch immer verhan delte Präsident v. Buol eifrig mit den Führern der einer weiteren Dauer der Sitzung abgeneigten Parteien, während die Freunde der Weiterberathung dem Staatssekretär Nie - berding Muth und Trost zuzusprechen schienen. Am Tisch des Bundesraths waren auch Minister von Bötticher und Professor Planck erschienen. Endlich eröffnete der Präsident die Sitzung mit der Mittheilung, daß er bei der dreimal festgestellten Beschlußunfähigkeit des Hause» hinfort Urlaub nur in den dringendsten Fällen ertheilen werde, und mit der Bitte, in Zukunft möglichst vollzählig zu erscheint». Das Zentrumsmitglied Rintelen eröffnete sodann die Ge- schästSordnungSdebatte, die nach ihrer Wichtigkeit und Dauer in den Annalen de» Reichstage» einzig dastehen dürfte. Er richtete an Herrn von Bötticher die Frage, wie es bei bal digem Schluß der Sitzungen mit dem Schicksal der Straf- Hrozeßordnung stehen würde. Herr v. Bötticher be- eme sich, zu erklären: die Regierung halte nach wie vor an der Hoffnung und dem Vertrauen fest, daß das Bürgerliche Gesetzbuch noch in dieser Tagung zur Verabschiedung gelangen werde. Wenn das geschehen, werde der Reichstag nur ver tagt, und die Vorarbeiten zur Strasprozeßordnung nicht ver loren sein. Hierauf beantragte der Abg. Richter die Ab setzung des Bürgerlichen Gesetzbuchs von der Tagesordnung. Die Gründe, die er für seinen Antrag «»führte, waren die seit Wochen lon den Gegnern der Wei terberathung vorgebrachten. Es seien noch zu wichtige Ab schnitte des Entwurfes strittig, als daß man in so vorge schrittener Jahreszeit noch zur Eimgung kommen könnte, ohne die Berathung über das Kni« zu brechen. Die Hitze werde das Haus nicht mehr beschlußfähig werden lassen. Der Abg. Lieber, als Haupt der augenblicklichen Regierungspartei, vertrat die entgegengesetzte Ansicht; mit Nachdruck wie» er auf d'.e „große nationale Arbeit" hin, die man noch in diesem Reichstag beenden müsse. Man möge unbeirrt und unbekümmert in die zweite Berathung eintreten. Nur we nige strittige Punkte beständen noch. Obstruktionspolitik zu treiben, sei durchaus unangebracht. „Lasten Sie auszählen, meine Herren", schloß Dr. Lieber, „nach jeder Auszählung werden mehr Mitglieder im Hause sich einfinden." Diese Hoffnung theilte der Sprecher der Konservativen, v. Man ie u f e l, nicht. Er erklärte Namen s seiner Partei, sie werde zwar nicht» thun, die Berathungeo zu Huttertreiben, fürchte aber, es werde bei den Berathurigen nichts herautkommen. Menn Ihr artige Kinder seid, so wollen wir auch vertagen", habe Herr v. Bötticher gesagt. Wenn der Reichstag trctz des guten Willen» aller Parteien richt beschlußsähtz und daher da» Bürgerliche Gesetzbuch n ör verabschiedet werde/ -treffe die Regierung allein der Vorwurf, wenn deshalb die Strafprozeßordnung in» Master fiele. Die Nationalliberalest erklärten sich darauf dyrch den Abg. v. Bennigsen für Weiterberathung, während Ginger Namens der Sozialde mokraten für den Anrtag Richter sprach. Die Sozialdemo kraten haben allein 94 neue Anträge gestellt. Singer meinte nun, man wolle zwar keine Obstruktionspolitik treiben, aber gegen jede Durchpeitschung werde man alle Mittel der Ge schäftsordnung anwendeu, ebenso bei wichtigen Paragraphen auf namentliche Abstimmung dringen. Der Reichstag dürfe sich keinen Zwang vom BundeSrath gefallen lassen. Daran knüpfte Minister ».Bötticher an, als er nochmal», von vielen Zwischenrufen unterbrochen, da» Wort etgriff. Die Regierung denke gar nicht daran, den Reichstag nöthigen zu wollen, sie bitte nur und hoffe. Man habe nicht mehr al» in früheren Jahren in dieser Tagung gearbeitet, da man später als sonst zusammengetreten sei. (Rufe: Warum?) „Warum? Ja, das braucht man heute nicht mehr zu fragen. Große Unruhe und Heiterkeit. Dann verwahrte sich der Minister gegen die Ausführung Herrn v. Manteuffels. Er habe gar nicht gesagt, daß der Reichstag nicht vertagt werde, falls der Entwurf nicht durchberathen werde. Da rüber sei der Kanzler sich noch gar nicht schlüssig, weil er den Willen de» Kaisers in diesem Fall nicht kenne. Wenn Herr Richter die Hitze ins Feld geführt, so müsse er sagen: es giebt kaum einen kühleren Ort im Deutschen Reich, al» diesen Sitzungssaal. Zudem habe der Himmel ein Einsehen, es sei kühler geworden. Man möge unentwegt weiter berathen! Für Weiterberathung traten dann die Reichspartei, die frei sinnige Vereinigung und die Polen ein. Gegen sie sprachen die süddeutschen Volksparteiler und die Antisemiten. Dann schritt man zur Abstimmung. Der Antrag Richter wurde gegen die Stimmen der Konservativen, Reformer, Welfen, Freisinnigen und Sozialdemokraten abgelehnt und man trat um 1'/«, Uhr in die zweite Lesung ein. Die Ju risten im Hause fühlten sich sofort als Herren der Situa tion, die übrigen Mitglieder überließen ihnen völlig die Herr schaft und verließen den Saal, nur 33 Abgeordnete hielten in ihm aus und hörten sich die Reden über den 8 6 (Ent- mündtgung wegen Trunksucht) an. Als man zur Abstimmung schreiten wollte, zweifelte unter großer Unruhe de» im Saal verbliebene« Häufleins der Abg. JSkraut die Beschluß fähigkeit des Hause« an. Präsident v. Buol aber erklärte, über die Beschlußfähigkeit könne gar kein Zweifel bestehen, klingelte die Reichsboten au- Wandelhalle und Restauration zusammen und ließ dann abstimmen. Der 8 K wurde in der Kommisfion-fastung angenommen. Unterbesten war in der Hofloge der chinesische Vizeköaig Li-Hung-Tschang mit Begleitung erschienen. Der Vize-König, der sein Galakleid, die berühmte gelbe Reitjacke trug, sah mit sichtlichem Inter este dem Treiben im Gitzung«saale zu. Präsident v. Buol begab sich alsbald in die Kaiserloge, wo er sich dem hohen Gaste vorstellen ließ. Im Sitzungssaal führte man sodann eine lebhafte Debatte über die Verein-Paragraphen. Unter Ablehnung sämmtlicher Anträge wurden die Vereins paragraphen nach den Kommission-Vorschlägen angenommen. Eine namentliche Abstimmung wurde bei keine« Punkte be liebt. Zur unveränderten Annahme gelangten ferner di« Abschnitt«: Stiftungen, Sachen, 'Rechtsgeschäfte, Fristen und Termine, Verjährung und Ausübung der Rechte. Der Reichs kanzler wohnte dem letzten Theil der Sitzung bei, die erst nach sechsstündiger Dauer schloß. razeSgefchichte. ' brutsche- Reich. In Ergänzung der bisherigen Mittheilungen über die Reisepläne des Kaisers wird der „Schl. Ztg." aus Berlin geschrieben: „Der Kaiser hat am 18. d. M. Potsdam verlassen und wird erst am 15. August nach seiner Sommerresidenz zurückkehren. Das Programm für die Sommerreisen de« Kaiser« steht nunmehr genau fest. Bon der Einweihung de« Kyffhäuser-Denkmals reiste der Kaiser sofort nach Kiel, um die Segelparade über die au« Anlaß der Heimkehr der siegreichen kaiserlichen Jacht „Meteor" aus England bei Holten?» versammelte Flonlle abzuhalten. Der Kaiser wird seine Jacht selbst heimsühren, Prinz Heinrich wird die zur Begrüßung versammelte und festlich geschmückte Flotille führen. Bis zum 1. Juli verbleibt per Kaiser in Kiel; Segelregatten werden in dieser Zeit in größerer An zahl abgehalten werden. Nachdem der Kaiser am 1. Juli dem Stapellaufe für „Ersatz Preußen" beigewohnt Haden wird, tritt er sofort seine Nordlandsreise an; sie geht dies mal durch die Nordsee nach Norwegen. Zunächst wird Christiania angelaufen werde»; hier dürste eine Begrüßung mit dem König Oskar und anderen Mitgliedern des schwedischen Königshauses stattfinden. Die Reisegesellschaft des Kaisers auf dieser Nordlandsreise wird im Großen und Ganzen di>- selbe sein wie auf den früheren Reisen; es darf als sicher gelten, daß der deutsche Gesandte in Kopenhagen, Herr von «iderlen-Wächter, als Vertreter de« Auswärtigen Amtes t.n Kaiser begleiten wird. Die NordlandSreise wird 6 Wochen dauern; am 15. August ist der Kaiser, wie schon bemerke, wieder im Neuen Palais." Eine SiezeSnachricht kommt aus Südwestafrika. Nach einem bei dem Auswärtigen Amte eingegangenen Telegramm des Kaiserlichen Landeshauptmann- Major Leutwein vom 20. Mai wurde Kahtmema und der ganze Khaua»-Stamm gefangen, Nicodemus hat sich freiwillig gestellt. Der Krieg ist vorläufig beendigt. In der russischen Presse macht sich einige Empfindlichkeit darüber geltend, daß der chinesische Bicekönig, Li-Hung-Tschang, als er vom Kaiser Wilhelm empfangen wurde, die deutsche Armee als „die erste der Welt" bezeichnete. In der „Now. Wremja" wird darüber etwa« bo-haft mit der Bemerkung quittirt, die Chinesen seien kaum berufe«, über andere Armeen als dk japanische zu urtheilen. In Deutschland kann man diese Kritik auf sich beruhen lassen, da nur der chinesische Diplomat setbft-Hr seine Aeußerungen verantwortlich ist, mag er nur wörtlich'Da« gemeint haben, wa» er sagte, oder sich mit der bei ihm zu Land« üblichen Art von Höflichkeit ausgedrückt haben. An bloßen Worten desselben würde man in Rußland wohl kaum Anstoß nehmen; eher wäre es mög- sich, daß in den erwähnten Preßäußerungen eine gewisse Un zufriedenheit darüber sich kundgäbe, daß man in Peking, wie es scheint, eine Reorganisation de» chinesischen Heeres mit Hilfe deutscher Jnstructoren in» Auge gefaßt hat. Deutscher- ftit» hat man nicht« gethan, um die« zu erreichen; steht doch auch durchaus dahin, ob für Deutschland Vortheile darau hervorgehen würden. Aber in Rußland erblickt man in einer derartigen Absicht der Chinesen vielleicht die Tendenz, sich nicht einem ausschließlichen Einfluß Rußlands zu über- antworten. Die „Post" berichtet von gestern: Der Bicekönig Li- I Hung-Tschang hatte heute Vormittag eine etwa zweistündige I Unterredung mit dem Staatssekretär de« Au««ärtigeu Amte« I Freiherrn Marschall von Bieberstein, in der die Interessen I Deutschland» Md China« in eingehender Weis« besprochen
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