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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189607275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-27
- Monat1896-07
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1896
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (WMlt mß Ämeiger). Awtsbtatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und deS Stadtraths zu Mesa. 172 «««tag, 27. J«N 1896, AdendS 49 Jahr-. I vom Hundert erWte Vergütung für Amtshauptmannschaft Großenhain B. B. O. 2195. Erachtens die richtige Erklärung für die Kundgebungen in Lille. nem Werk „Das Zeitalter des Kaisers Wilhelm» niedergelegt, Greizer Innung glaubt daß dem Sclbstb-stimmungSrecht nicht das Wohlwollen der Ultramontanen. Nun wurde, kurz der Unternehmer durch Einführung einer MaximalarbeUS- Woche von 84 Stunden eine erträgliche Schranke gezogen werden könne. Der erste Vorschlag kommt, da er das Ver bot der Nachtarbeit durch die Gesetzgebung aussprechen lassen will, allerdings dem Verlangen auf Zurückziehung der ganzen Verordnung gleich, aber er stellt sich ebenso wie der zweite grundsätzlich auf den Boden des Bundesraths. Wenn der demnächst zusammentretende Centralverband deutscher Bäcker innungen das Gleiche thut, wird man auch in Regierungs kreisen nicht mehr von einer tadelswerthen, lediglich ncgiren- den Agitation sprechen können. Griechenland. Die Zeitung „Akropolis" in Athen veröffentlichte am 24. dss. in einer Sonderausgabe einen Drahtbericht aus Saloniki, wonach am Dienstag ein griechi sches Freibeutcrcorps ein heftiges Gefecht mit einer türkischen Truppenabtheilung bei Niabusta in Südmacedonien gehabt hat. Bon zweiunvachtzig türkischen Soldaten sind nur drei entkommen, die übrigen wurden getödtet, achtzehn gefangen genommen. Ein türkisches Bataillon au» Strumnitza, kau« in Saloniki anzelangt, wurde sofort mit 500 Mann der Saloniker Garnison nach Niabusta vorgeschoben, andere Trup pen in Macedonien und Epirus sind in Bewegung gesetzt. Jenes erste griechische Corps besteht aus Makedoniern, die nach Thessalien zur üblichen Erntearbeit gekommen waren, sich dort ausgerüstet hatten und dann in Segelbooten zu Wasser von Tsanyezi nach Katerina jenseits des Olymps ge fahren waren. Dieser erste Ausbruch de» griechischen Ele ments in Makedonien steht unzweifelhaft mit der kretensischen Krisis in Verbindung und kann der Vorläufer ernster Ver wickelungen werden. Die Gemüther in ganz Griechenland und allen griechischen Colonien sind gefährlich aufgeregt wegen des schwachen Auftretens Europas gegenüber der Pforte und man entschließt sich allmählich zu einer verzweifelten Erhebung gegen die Türken. Türkei. Die Nachrichten aus der Türkei lauten nicht günstig: Schwierigkeiten an allen Enden, Unruhen in Armenien, wachsender Aufstand in Syrien, Ausdehnung der Unzufrieden heit auf Kreta, Gärhung in Makedonien! Dazu tritt da» ge steigerte Mißtrauen der Mächte gegen die Ehrlichkeit der türkischen Verwaltung und Staarskunst und zu Allem die finanzielle MisSre. Man spricht zudem von der Möglichkeit La» Riesaer Tageblatt «scheint lebe» Lag Abend» mit «»»nähme der Sonn- und Festtage, vierteljährlich« Bezugspreis bei Abholung in dm Expedition« in Mesa und Strehla oder durchs-unsere Trüg« srei in» Hau» 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung am Schalt« der taiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» L Mark 65 Pfg. Anzeism-Annah«« für die Rumm« de» Ausgabetage» hi» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Druck wid Verlag;»-» Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: »astanienstraße 59. — Für die Redaction verarMvortlich: Hermann Schmidt, Riesa. nachdem diese ultramontanen Kritiker sich hatten vornehmen lassen, gemeldet, Oncken habe seine Borträge abgebrochen und sei plötzlich von Wilhelmshöhe abgereist. Das „Leipz. Tagebl." stellt jedoch auf Grund einer Mittheilung Professor Onckens fest, daß die am 15. und 16. Juli gehaltenen Vorträge die erste Forschung derjenigen waren, die Oncken am 24 , 25. und 26. Juni in Plön gehalten hatte, und daß eine zweite Fortsetzung auf Anfang Januar 1897 festgesetzt worden ist. Das sogenannte Pastorentelegramm des Kaisers, das Freiherr von Stumm seinerzeit veröffentlichte, ist, wie dem „tzannov. Cour." als verbürgte Thatsache mitgetheilt wird, umred'girt worden, ehe Freiherr von Stumm in den Stand gesetzt wurde, cs zum Druck zu befördern. Einige Sätze der ursprünglichen Fassung sollen noch erheblich markanter (?) gelautet haben. Zuerst wäre das Telegramm nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen. Herr von Stumm habe in sciner in Neunkirchen gehaltenen Rede die ersten Andeu tungen gemacht und damit eine Indiskretion begangen. Erst nachdem diese Indiskretion stattgefunden hatte und nicht aus der Welt geschafft werden konnte, habe der Kaiser die Ver öffentlichung des Telegramms befohlen. Von großem Interesse ist ein Aufsatz der „Köln. Ztr." über die größere Verschuldung von überwiegend katholischen Gegenden hinsichtlich der landwirthschaftlichcn Schuldenlast. Die Erhebungen de» preußischen Finanzministeriums stellen die« unzweideutig fest, und es wird ein Hauptgrund dafür in dem Umstande gesucht werden müssen, daß gerathe in katho lischen Gegenden jene Art der Gütervererbung besteht, wonach ein Kind das Gut übernimmt und an die anderen uner schwingliche Sleichstellungsgelder herauSzahlt. Dazu kommt dann noch die größere Anzahl der Feiertage mit den daran sich knüpfenden Folgen von Ausgaben und norhwendiger Einstellung bezahlter Arbeiter, ferner wohl in geringerem Maxe da» strenge Festhalten an dem Verbote jeglicher Sonntagsarbeit. Der Aussatz hebt ausdrücklich hervor, daß auch die katholische bäuer liche Bevölkerung es weder an Fleiß noch an Sparsamkeit fehlen läßt und nach keiner Richtung hinter der protestantischen Bevölkerung zurücksteht. Der Unterstaatssrkretär Lohmann hat kürzlich dem Vor stände einer Berliner Bäckerinnung seine Mißbilligung da- Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Aus Friedrichsruh wird dem „Hamb. Korr." vom Freitag gemeldet: „Die von einer Zei tung verbreitete Meldung über ein ungünstiges Befinden des i Fürsten Bismarck ist vollständig erfunden. Der Fürst er- ' ' . .- - - l gefahren. Klerikale Blätter hatten sich in sehr ungehöriger Weise mißliebig darüber geäußert, daß Professor Oncken aus Meßen den ältesten Söhnen des Kaisers geschichtliche Vorträge zu halten habe. Der bekannte Historiker und Politiker genießt allerdings infolge seiner Ueberzeugungen, die er auch in sei- Bekanntmachung. Auf dem Truppenübungsplätze bei Zeithain werde» UM 1. August vu« V Uhr Burmittag- kis 1 Uhr Ruchmittug», um 4., 5., s., 7. und 8. August »o« 7 Uhr Bormittags »iS 7 Uhr Ruchmittug» Uetuugeu durch Gchursschiesteu abgehalten und wird der Schießplatz an jedem Schieß tage etwa 2 Stunden vor Beginn des Schießens gesperrt. Unter Hinweis auf die amtShauptmannschastliche Bekanntmachung vom 4 Juni — Nr. 131 -deS Riesa« Amtsblattes — wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht und werden die Ortsbehörden der umliegende» Ortschaften veranlaßt, die Einwohnerschaft auf dem vorgeschriebenen Wege auf gegenwärtige Bekanntmachung ausdrücklich hinzuweisen. Großenhain, am 23. Juli 1896. Die Königliche Amtshauptmannschast. I. B.: von Grube» Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II. tz 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des .Hauptmarktortes Großenhain im Monat Jimi diese» Jahre» festgesetzte und um fünf ' : die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der tShauptmannschast Großenhain im Monat Juli dies. Ihr», an Militär»Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 MI. 69 , Pfg. slw 50 Kilo Hafer, 3 Mk. 15 Pfg. - 50 - Heu, 1 Mk. 89 Pfg. - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschast Großenhain, am 22. Juli 1896. I V: vo» Gruber» Die Vorgänge in Lille werden in der Presse allseitig besprochen und beleuchtet und allseitig gönnt man den „Daterlandslosen" die Lektion, die ihnen zu Theil geworden. Unsere deutschen Sozialdemokraten sind ja wegen ihrer Nationalität ganz unschuldig angegriffen worden — denn geringere Patrioten als sie haben wir wirklich nicht zu versenden —, aber aus den Vorgängen haben sie entnehmen können, daß bei den Franzosen Sozial demokratie nicht gleichbedeutend mit Vaterlandsfeindschaft ist, sreÜt"sich^des"bchen Wohlseins und"ist "noch'gestern'aus daß der nationale Gedanke — und als solchen muffen wir - i » i die deutschfeindliche Gesinnung unserer Nachbarn doch im letzten Grunde anerkennen — sich schließlich stärker erweist als das sozialistische Prinzip. Lille ist eine vorwiegend so zialistische Stadt und doch hat ein bedeutender Theil dcr Bevölkerung gegen die französischen Sozialistcnführer, die die deutschen Genossen gleich den anderen als Gäste em pfangen wollten, und schließlich sogar gegen die anwesenden Sozialisten überhaupt demonstrirt, indem er die Armee gegen den Sozialismus ausspielte und die rothe Fahne der Em- ziehenden zerfetzte. Man kann es nur bekräftigen, wenn ein deutsches Blatt heute schreibt: „Umsonst hat Liebknecht die Entstehungsgeschichte des französischen Krieges gefälscht und das Andenken Kaiser Wilhelms und der Gefallenen von 1870/71 geschmäht, umsonst hat er selbst in Lille den An spruch Frankreichs auf Elsaß-Lothringen anerkannt, die fran zösischen Sozialdemokraten glauben bei diesen Deutschen nicht an Gefühle, denen ihre eigenen Herzen selbst verschlossen sind. Sie erweisen sich hierin als schlechte Psychologen, sie haben sich aber ein Verdienst erworben, indem sie dem deutschen Arbeiter abermals zeigten, daß seine Verführer ihn belügen, wenn sie versich rn, die französischen Sozialisten seien gleich ihnen Verächter des vaterländischen Gedankens und Feinde der Armee." Taktlos wie immer, schreibt die „Köln. Ztg." sehr richtig, haben die deutschen Sozialdemokraten eine antideutsche Kund gebung hervorgerufen zu einer Zeit, wo es der deutschen „Bourgeoisie" und ihren Führern gelungen war, eine freund lichere Stimmung in Frankreich hervorzurufen, als sie vor einer Anzahl von Jahren für möglich gehalten worden wäre. Die plumpen Friedensstifter, die den rothen Lappen in andre Länder tragen, werden es sich auf die Stirn schreiben müssen, wenn eine Zeit lang wieder eine deutschfeindliche Stimmung um sich greifen sollte, die anzufachen es bei dem geschäftlichen Interesse, das die Chauvinisten daran haben, an Bemühungen nicht fehlen wird. Da» friedliebende deutsche Büraerthum wird dann wieder seine liebe Roth haben, das gleichfalls friedliebende Bürgerthum Frankreichs, das in den Händen der Plusmacher vom Boulevard nicht immer kann, wie eS will, von der Ehrlichkeit seiner Absichten zu überzeugen. Auch di« „Staatsbürgerzeitung" schreibt sehr zutreffend: Die Vorgänge in Lille sind eine blutige Satire auf da« Schlagwort: Proletarier aller Länder, vereinigt Euch. Sie sind gleichzeitig aber auch eine sehr deutliche Antwort auf die jammervolle Haltung, die die sozialdemokratische Partei und Pnsse während des Jubeljahres eingenommen hat. Für eine Sorte von Menschen, die ihr Vaterland in dieser Weis« verleugnet, hat auch die französische Arbeiterschaft in O. 2191. Im Grundstücke de» Herrn Baumeisters Schmalz in Nünchritz sollen Sonnabend, den 1. August 1896, von Vorm. v Uhr an, mehrere Wagen und Ackergeräthe, 1 Schlitten, 5 Kohlenkarren, 2 Pferdegeschirre, 2 Kutschge schirre, 1 Wäschemangel, 1 Pianin», mehrere Tische, Stühle, Schränke und Kommoden, 2 Sophas, 2 Bettstellen, 1 Pelz, 1 Regulator, 1 Wanduhr u. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Ein Verzeichniß d« zu versteigernden Gegenstände hängt am SerichtSbrete hier aus. Riesa, 25. Juli 1896. Der Gerichtsvollzieher beim K. Amtsger. Sekr. Eidam. ihrer großen Mehrheit nur Verachtung. Das ist unseres rüber ausgedrückt, daß sich die Bäckermeister gegenüber de ' ' Verordnung über die Arbeitszeit in ihrem Gewerbebetrieb agitatorisch bethätigen. Insofern es fich bei den Bäckern um Bestrebungen auf Wiederherstellung des Zustandes, wie er bis zum 1. Juli bestanden hat, handelt, liegt in diesem Tadel ein beherztgenSwerther Rath. Denn e» erscheint aus geschlossen, daß die.Regierungen ihre Verordnung zurück ziehen werden. Wenn aber aus dem Gewerbe Abänderungs vorschläge hervorgehen, die mit dem Grundgedanken der Ver ordnung im Einklang stehen, so wird wohl nicht zu befürchten sein, daß der BundeSrath an dem Werk des Herrn v. Ber lepsch wie an etwas Vollkommenem festhält. Bis jetzt sind, soweit bekannt, zwei Wege zur Erleichterung der dem Bäcker gewerbe auferlegten Last bezeichnet worden. Eine Berliner Innung will die Nachtarbeit durch gesetzliche Bestimmungen verboten und im Uebrigen volle Freiheit gelassen wissen, die
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