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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189607293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-29
- Monat1896-07
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1896
- Autor
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Uiesaer G Tageblatt und Anzeiger Meblatl M AMlger). Telegramm-Adrrfie Frrnsprechstrll« „rageblatt". Rt.i«. AH, Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Mesa. 174. Mittwoch, SS. IM 1896, Abends. 49. Jahr,. Da« Messer Tageblatt erscheint jeden Ta, «Lend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, «ietteljahrltcher vezn^Prei» bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla -der durch «ns« Träger frei in« Hau« 1 MM SV Pfg., bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanfialten 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mark SS Pfg. A»»ei^»««mh»e für die Nummer da» Au«gabetagr« bi» Bormittag 9 Uhr ohne GemLhr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraß« SS. — Für di« Redaktion verantmortlich: Hermann Schmidt, Riesa. Nächsten Donnerstag, den 30. Juli a. c., Vormittag- 8 /, Uhr, sollen in der Hausflur des hiesigen Rathhauses 1 Regulator, 2 Wanduhren, 1 goldener Ring, 1 Kommode, Betten, Wäsche, Kleidungsstücke, Wirthschaftsgegenstände und verschiedene andere Sachen gegen sofortige Bezahlung an dre Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Riesa, am 27. Juli 1896. Der Vollstreckungsbeamte des Raths der Stadt Meinicke, Rathsvollzieher. Fuhren-Verdingung. Der Bedarf an Vorspann bei dem Manöver-Proviantamt Riesa soll öffentlich vergeben werden. Die alles Nähere enthaltenden Bedingungen liegen bei der unterzeichneten Stelle zur Einsichtnahme und Unterzeichnung aus. Königliches Proviantamt Riesa. Der internationale Socialistenkongreß in London hat seine Thätigkeit unter unheilvollen Vorzeichen begonnen; Scandul und gewaltthätige Scenen bilden bisher die Signatur seiner Verhandlungen, die aus diesem Grunde in der vorgestrigen ersten Sitzung vorzeitig abgebrochen werden mußten. Ein Londoner Telegramm der demokratischen „Franks. Ztg", der Niemand Uebelwollen gegenüber den Socialisten nachsagen kann, theilt hierüber Folgendes mit: „Nachdem die üblichen Formalitäten unter dem Vorsitze von Cowey erfüllt worden waren, wollte der Vorsitzende die Bestimmung der vorläufigen Geschäftsordnung, wonach Vorschläge zur Geschäfts ordnung nur Montag erörtert werden sollten, zur Annahme bringen lasten. Wäre dreser Vorschlag angenommen worden, so wären die eingebrachten Amendements gegenstandslos ge- worden und die Beschlüsse des Züricher Congresses über die Zulassung der Delegirten hätten Geltung gehabt. Da in zwischen die für den Schluß der Sitzung anberaumte Stunde herangcrückt mar, schlugen einige Delegirte Vertagung der Angelegenheit bis Dienstag vor. Der Vorsitzende lehnte jedoch dies ab, und nun suchten die Anarchisten die ihnen drohende Gefahr dadurch abzuwenden, daß sie behaupteten, in Zürich sei über die Zulassung der Delegirten überhaupt nichts be schlossen worden. Der Holländer Cornelissen verwies auf die dort angenommene Declaration Bebels, wonach unter politischer Aclwn, deren Anerkennung erforderlich ist für die Zulassung zum Cvngreß, richt nur Theiinahme am Paria- mentslcben zu verstehen sei. Als Cornelissen aus der Tri büne erschien, um dies näher darzulegen, wurde er von dem Franzosen Bouillon von derselben verdrängt. Darauf sprach Malatksta außerordentlich lebhaft, theilweise unter stürmische« Beifall, und die Unterbrechungen des Präsidenten mißachtend. Der Lärm wurde so groß, daß der Besitzer des Saales mit der Entziehung der Eriaubniß zur Benutzung des Saales drohte. Der Präsident erklärte, daß er Polizei holen lassen werde, um die Ruhestörer zu entfernen. Als nun ein Anar chist auf der Plattform erschien, um zu reden, wurde er von Bouillon brutal die Treppe hinunrergestoßcn. Dies verur sachte neue, höchst lärmende Scenen, deren der Präsident nur durch Vertagung Herr werden konnte. Auf der Straße kam es zwischen kleineren Gruppen zu Gewaltthätigkeitcn und die Polizei mußte die lebhaft Disculirenden auseinandertreiben." Auf dem Congresse selbst stehen sich so verschiedenartige Volksgegensätze und Sonderbegehrlichkeitcn gegenüber, daß an positive Resultate gar nicht gedacht werden kann. Allein 100 Anträge suchen allen möglichen und unmöglichen Sonderin teressen einen Ausdruck zu geben. Die Verschiedenartigkeit der Arbeitsbedingungen allein schon in den europäischen Län dern, geschweige in Nord- und Südamerika, in China und Japan, und vollends der Konkurrenzkampf der Völker unter einander gestatten über allgemeine, unbestimmte und unbe grenzte Grundsätze hinaus gar keine Abmachungen und Fest setzungen. Das wissen die erfahrenen und geriebenen Kongreß- Veranstalter selbst auch ganz genau. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Der Gouverneur von Ostafrika, Major v.Wissmann wird nicht, wie vor drei Wochen geplant, in dieser Woche nach Berlin kommen, um mit den amtlichen Stellen Berathungen über die schwebenden Angelegenheiten wie z. B. Harze bleiben. Major v. Wissmann hat daher den Stabs arzt Dr. Kohlstock, der sich ebenfalls in Lauterberg befindet, erjucht, er möchte sich seinen Urlaub verlängern lassen. In nahestehenden Kreisen nimmt man an, daß der Gouverneur noch den ganzen nächsten Monat im Harze in Ruhe zubrinzen werde; dre Besprechungen über die zu erörternden Fragen mit der Kolonial-Abteilung werden wohl erst im September die Landfrage abzuhalten, sondern wird noch längere Zeit im ihre« Anfang nehmen können, d. h. nach der Rückkehr des Direktors der Kolonial-Abtheilung vom Urlaub. Gegen- i wärtig, und zwar seit Sonnabend, weilt übrigens Gouverneur ! v. Wissmann bei Verwandten in Altona. Dem Vernehmen z nach wollte er vorgestern dem Fürsten Bismarck in Fried- z richsruh einen Besuch abstatten. z Ueber die Betheiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung hat sich der deutsche Ausstellungskommissar Geheimrath Richter in einer vom Pariser „Gaulois" ver- ! öffentlichten Unterredung folgendermaßen ausgesprochen: r Meine Unterhandlungen mit Herrn Picard hatten die Be- » stimmung des Platzes der deutschen Ausstellung zum Zweck, l Er wird genau bestimmt werden, sobald man den kennt, den Z die anderen Nationen verlangen. Deutschland wird durch r Alles vertreten sein, was es produzirt und was es verfertigt, f Es wird einen besonders großen Platz der Elektrizität, der : Chemie, der Optik, der Mechanik, der Hygiene und dem j Unterricht einräumen. Die Textilindustrie wird besonders § in den Vordergrund gestellt werden. Der künstlerische Theil ° wird auch nicht vernachlässigt werden, die Malerei, die Bild- ! hagerei, die Architekiur werden an erster Stelle stehen. Mit ? einem Worte, alle Zweige werden vertreten sein, ausge- t nommen die der Militärkuude und der Kolonien. Unsere s Marine wird nur Modelle von Packetbooten senden. Es ist ; höchst wahrscheinlich, daß die deutsche Ausstellung nach Pro- j dukten und nicht nach Bundesstaaten getheilt sein wird. l Der preußische Minister für Landwirthschaft, Freiherr ! von Hammerstein-Loxten, ist aus der Provinz Ostpreußen s wieder in Berlin eingetroffen. Von Selbsthilfe sprach Land- : wirthschaftsminister Freiherr von Hammerstein bei eine« s Frühstück, das ihm zu Ehren der landwirthschaftliche Central- s verein zu Insterburg gab. Er betonte, daß die Eindrücke, l die er bisher in Ostpreußen gewonnen, ihn durchaus be« r friedigt hätten. Er habe eine Bevölkerung kennen gelernt, z die keineswegs verzagt in die Zukunft schaut, sondern, wie ihm von den verschiedensten Landwirthen versichert wäre, das Vertrauen hätte, daß, wenn die Erfolge in der Landwkth- s schäft in manchen Jahren zu wünschen übrig ließen, doch ? auch wieder Jahre kommen könnten, in welchen die Erträge : gute und reichliche wären. Das Vertrauen auf dis eigene f Kraft, die Selbsthilfe, sei ein sehr nothwendiger und wichtiger ; Faktor in der Landwirthschaft, aber hiermit allein sei es ? natürlich nicht gethan, sondern es müsse auch Hilfe von anderer ; Seite, von dem Staat, hinzukommen, soweit solche möglich j und angezeigt sei. Ueber die Abschleppung des französischen Schiffes „General z Chanzy", die, wie gemeldet, auf Befehl des Kaisers erfolgte, - theilt ein Mann von der Besatzung der „Gefion" noch mit: z Mit Dampf unter drei Kesseln (6000 Pferdekräften) machten s wir den ersten Versuch; aber obgleich die Schraube des fest sitzenden Dampfers mitarbeitete, rührte er sich nicht. NachtS 12 Uhr hatten wir in sechs Kesseln Dampf (9600 Pferde- kkäftc). Der Franzose hatte das Wasser aus den K.-ffeln gelassen, und ww hatten Kohlen von ihm übernommen. Dann bekam er die beiden berühmten Stahltrossen an Bord, die voriges Jahr bei der Abschleppung des italienischen Panzers „Sardegna" benutzt wurden. Die „Gefion" legte sich ins Zeug. ES hieß nun „loskommen oder brechen", und er kam! Der Franzose bedankte sich außerordentlich. Als wir uns der „Hohenzollern" wieder näherten, wurde „Bravo Gefion!" signalisirt. Wir erhielten später ein Kaiserliches Hand schreiben folgenden Inhalts: „Kapitän zur See v. Eichstädt S. M. S. „Gefion" bei Florö. Spreche Ihnen und der Besatzung Meines Schiffes „Gefion" Meine vollste Aner kennung au« für die erfolgreiche Lösung der Ihnen von Mr gestellten Aufgabe. Sie haben das derselben bekannt zu machen, (gez.) Wilhelm l. U." Wir durften uns davon Abschrift nehmen. Seine Majestät gab dann noch 3—400 Liter Bier und Cigarren zum Besten. Schweiz. Zu den gestern gemeldeten Unruhen in Zürich wird noch weiter gemeldet, daß die erbittere Menge ungefähr ein Dutzend italienischer Wirthschaften und Magazine demolirte. Ein Arbeiter wurde dabei von einem Soldaten durch einen Bajonettstich lebensgefährlich verwundet, ein Po lizist büßte ein Auge ein. Außerdem wurden fünf andere Personen verwundet. Vor dem italienischen Consulat war dauernd großer Auflauf. Biele Italiener reisen ab. Die italienische Gesandtschaft verhandelte mit der Züricher Re gierung. Der Bundesrath besprach die Vorgänge und for derte telegraphisch Bericht von der Züricher Regierung. Diese besichtigte gestern die Verwüstungen. 3 Bataillone Militär trafen aus St. Gallen in Zürich ein. - Frankreich. Aufsehen erregt eine Touloner M ldung des Jntransigeant, wonach in der Nacht zum 27. d. drei italienische Torpedoboote unauffällig sich dem Touloner Hafen näherten und an dem Sainte Margueritefelsen anlegten. Eines der Boote, die allesammt von der Hafenwache für französische gehalten wurden, drang sogar bis zu den Pon tons des Touloner Kriegshafens vor. Am folgenden Morgen fand man am Pontongeländer folgende befestigte Visitenkarte.- „Eduardo Girosi, Schiffsleutenant, Kommandant des Tor pedos 135 in Spezia." Alle drei italienischen Boote waren nach diesem kühnen Wagestückchen ruhig wieder in« offene Meer hinausgefahren und davongedampft. Rußland. Die russisch: Regierung hat kürzlich die schleunige Entsendung von weiteren 20000 Mann Solvaten nach dem fernen Osten angeordnet. Rußland hat also in wenigen Wochen im Osten eine Truppenmacht verfügbar, um seinen Foroerunzen Japan gegenüber Nachdrnl geben zu können. In diplomatischen Kreisen wird die Note Ruß- land-Mi Japan als nachdrücklicher Versuch betrachtet, JipanS weiterem Vorgehen die Spitze zu bieten. Aus Warschau schreibt man: Zahlreiche Verhaftungen haben der Polizei anscheinend die Gewißheit gebracht, daß eine polnisch - reroluüonäre Bewegung vorhanden ist, deren Bedeutung man nicht unterschätzt. Türkei. Der „Köln. Ztg." wird aus Konstantinopel gemeldet, die Pforte habe vor einigen Tagen durch ein Rand schreiben die Aufmerksamkeit der Mächte auf die Haltung der griechischen Regierung bei dem kretischen Aufstand und gegen über dem Einfall griechischer Banden in die türkischen Grenz provinzen gelenkt und darin nachdrücklich Beschwerde darüber geführt, daß von griechischer Seite nicht nur nichts geschehe, um die Zufuhr von Menschen und Kriegsmaterial nach Kreta zu verhindern, sondern daß sogar griechische Offiziere die Ellaubniß erhalten hätten, nach Kreta zu gehen, um an den Aufständen theilzunehmen. Auch unter den hiesigen euro päische« Botschaftern herrscht übereinstimmend die Ansicht, baß die Rathschläge der Mächte in letzter Zeit von türkischer Seite fast ausnahmslos berücksichtigt worden seien, während das griechische Kabinet eine fast übermüthige Gleichgiltigkeit gegen die europäischen Rathschläge zur Schau trug. In hiesigen diplomatischen Kreisen erklärt man sich dieses Auf treten der griechischen Regierung so: In Athen herrscht die Ueberzeugung, daß die Eifersucht der Mächte kein einheitliche» Zusammenwirken zum Zwecke der Beendigung der kretischen Unruhen zulassen werde. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß wenigsten» unter den Vertretern der Mächte hier in Konstantinopel Mißhelligkeiten in Betreff der Be handlung der kretischen Frage bisher nicht bemerkt worden sind. Japan. Eine weitere Million der japanischen ttriezs- cntschädigung ist in vergangener Woche in London zur Aus zahlung gelangt. Fünf bedeutende japanische Finanziers sind auf der Reise nach London in New-Aork eingetroffen, wo sie 75 000000 Dollar, die erste Abschlagszahlung der chinesischen Kriegsentschädigung, die bisher in der Bank von England hinterlegt waren, in Empfang nehmen wollen. Der unter den Fünfen befindliche Sekretär des japanischen Finanz ministers erklärte, die Art und Weise der Verausgabung der Kriegsentschädigung stehe bereit» völlig fest. Sin Theil soll
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