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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189609220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-22
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1896
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Uiesaer I Tageblatt Dienstag, SS. September 1896, Abends Die Gemeindebehörden im Stenervezirke Großenhain «erden in Gemäßbeit der Bestimmung in 8 16 Absatz 2 der zum Einkommensteuergesetze ge hörigen Ausführungsverordnung vom 11. Oktober 1878 hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß für die Einkommensschätzungen in den Jahren 1897 und 1898 von den Organe« der Ve Im Hole! zum „Kronprinz" hier sollen Donnerstag, den 24. September 1896, Vorm. 10 Uhr, mehrere wollene Herrenhemden, Aermelwesten, Unterhosen und Jacken, Kinderanzüge, Sommerüber zieher, 1 Herren- und 1 Burschenmantel, sowie 6 Radfahrer-Anzüge gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden Riesa, 15. Septbr. 1896. Der Ger.-Vollz. beim K. Amtsger. Sekr Eidam. Es soll die Lieferung von ks Roggenrtchtftroh an den Mindest ¬ fordernden und das alte Stroh aus de« Lagerstätte« der Kaserne I bis IV an den Meistbietenden vergeben werden. Angebote sind gebührenfrei bis 1. Oktober Vormittags LV Uhr bei der unterzeichneten Verwaltung, woselbst die Bedingungen vorher einzusehen sind, einzusenden. Königliche Garnisonverwaltung. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede» La« Abend« mit «u»nahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugsprei« bet Abholung in dm Expeditione« in Mesa und Strehla oder durch uns«, Träger frei MS Hau» 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pfg. «nzetgm.«mlahme sstr d«, Nummer HG Ausgabetage« bi« Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: «astanienstrabe 59. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt'"Riesa. meindeverwaltuugeu eine Neuwahl der Mitglieder der GiuschätzuugSkommiffioue« und der Stellvertreter für dieselben in der bekannten Weise stattzufinden hat und daß das Ergebniß derselben dem Unterzeichneten thunlichst bald und spätestens innerhalb der in der angezogenen Bestimmung gedachten Frist anzuzeigen ist. Großenhain, am 21. September 1896. Der Königliche Bezirkssteuerinspektor. Gröstel. «»d Anzeiger (Elbeblatt Md Anzeiger). Telegramm-Adrefir ßH HDD 4^6 I/T Fernsprechstelli „Tageblatts Ri,s»f KAl H, A Aff H. H- Rr.620. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Riesa 49 Jahr«. An der Unglücksstätte in Brüx. (Eigenbericht.) (Unberechtigter Nachdruck verboten.) L8. „. . . . und neues Leben blüht aus den Ruinen!" Wer im Vorjahre an der Unglücksstätte des kleinen Städtchens Brüx weilte und dort über die Trümmer der zum großen Theile in die Erde versunkenen Häuser dahinschritt, der wird jetzt kopfschüttelnd stehen bleiben, sobald er nach Verlassen des Bahnhofsgebäudes die Bahnhofstraße hinunterblickt — denn nichts scheint hier an die vorjährige Katastrophe zu erinnern. Die Häuser zu beiden Seiten der Bahnhofstraße stehen in sauberem Gewände, sie erscheinen alle in jungfräulicher Rein heit und Frische und der flüchtige Beschauer wird kein Merk mal finden, das an die Gefährdung des betr. Grundstückes er innern könnte. Und doch, wer aufmerksam und scharf hinblickt, der wird gar manches Fenstergewände sehen, welches in seinem Winkel, wenn auch nur um eine Wenigkeit, verdrückt ist und nicht mehr völlig im Lothe steht. Neues Leben blüht aus den Ruinen! Neues Leben in Gestalt neuer Häuser ist aus den Ein sturztrümmern nicht erblüht, aber die vom Einstürze bedroht gewesenen Häuser sind einer so gründlichen Ausbesserung unter zogen worden, daß man glaubt, Neubauten vor sich zu sehen. Allerdings hat die Brüxer Bergbau-Gesellschaft für diesen Zweck ziemlich tief in ihren Geldsäckel greifen müssen und wenn dieser Gesellschaft — ob mit Recht oder nicht, das bleibe hier unerörtert — die Schuld an der Einsturzkatastrophe zuge schrieben wird, so muß sie nunmehr ihre Schuld mit schweren Geldsummen büßen, womit allerdings nicht gesagt sein soll, daß sie überhaupt je in der Lage wäre, den entstandenen Schaden der von der Katastrophe betroffenen Brüxer Ein wohner voll zu ersetzen. Die Ablösungsbeträge, welche für einzelne Grundstücke gezahlt worden sind und noch gezahlt werden müssen, erreichen «ine ganz stattliche Summe, zu deren wirksamer Veranschau lichung schon sechs Nullen geschrieben werden müssen. Für das auf der Bahnhofstraße belegene „Schulz-Haus" waren bespiels- lveise 65 Tausend Gulden Ablösung zu zahlen, doch damit nicht genug — weitere 60000 Gulden wurden in das Haus „hineingebaut" und kamen hier 30000 Gulden allein auf die zur Verwendung gelangte Eisenkonstruktion. DaS ist die Summe jür ein Grundstück und circa vierzig dürften abzulösen sein! Bei der ersten Katastrophe, die in der Nacht vom 19. zuin 20. Juli deS Vorjahres eintrat, umschloß das gefährdete Gebiet die Bahnhofstraße, GaSgasse und einen Theil der Johns- dorferstraße. Kaum einen Monat später trat dann eine zweite Katastrophe ein, bei welcher sich das Einsturzgebiet weiter aus dehnte und besonders die Spittelgasse stark in Berührung zog. Seit dieser Zeit war nun, abgesehen von einigen kleinen, fast unbedeutenden Erdbewegungen, Ruhe eingetreten, bis Mitte dieses Monats die dritte Katastrophe erfolgte und zwar mit Ausdehnung aus ein neues Gebiet, das bisher fast völlig verschont geblieben war. Besonder- in Mitleidenschaft gezogen wurde der Bahn damm. Auf diesem bildeten sich eine große Anzahl Löcher — sogenannte Pingen — bis zu 18 m Tiefe und einem Durch messer von 6 m, so daß die Schienenstränge zum Theil völlig frei in der Luft schwebten. Natürlich war die erste Folge dieser dritten Katastrophe, daß der Bahnverkehr auf der ge fährdeten Strecke völlig eingestellt und dafür in der Nähe der Zuckerfabrik eine Haltestelle errichtet wurde, von welcher aus das Umsteigen der Passagiere erfolgte. Jedes weitere Befahren der Strecke wäre gleichbedeutend gewesen mit der Preisgabe der Passagiere, denn es vermochte kein Mensch zu sagen, welches Gleis unterhöhlt war und mit dem Einstürze drohte, oder welcher Schienenstrang fähig wäre, die Last eines Zuges zu tragen. Ein in gewissem Sinne interessanter Anblick bot sich dem Beschauer am Viadukte der Jshnsdorferstraße. Dieser Bahn viadukt war völlig geborsten und hatte sich etwa einen halben Meter gesenkt, sodaß man sich entschloß, die bisher hier entlang I führende Straße zu verlegen und den ganzen Viadukt zu ver- I schütten. Tag um Tag und Nacht um Nacht, beim Scheine - flackernden Gasolinlichtes, arbeiteten Hunderte an derAusbesserung und Wiederherstellung der Bahnstrecke; Lowry nach Lowry voll Sand wurde herangerollt und der gelbe Kies verschwand in den weitklaffenden, anfangs unersättlichen Pingen. Wie aus der Bahnstrecke selbst, so zeigte der reichlich eine bis über zwei Etagen hohe Bahndamm auch an seiner der Stadt zuliegenden Seite tiefe und großmächtige Pingen, sodaß zum Theil das an der Straße befindliche eiserne Schutzgeländer - in der Lust schwebte, während die im Erdboden ruhenden s Leitungsrohre beim Hinabgehen der Erdmassen zumeist zer- krochen waren. Dem Bahndamm gegenüber befindet sich eine ! vielfach gesprungene Grundstücksmauer, von welcher aus sich ? doppelthandbreite Erdrisse über die ganze Breite der Straße S ziehen. Ein Theil dieser Mauer ist in den Erdboden versunken d und in dem von ihr umschlossenen Hofe erblickte man gleichfalls « zwei große Pingen, angefüllt mit allerlei Holz und Geräthe, L das beim Einbrüche mit hinabgesunken ist. Das Einbruchsgebiet erstreckt sich jetzt bis zum Werkplatze von Pampl und hat nahezu die Biela erreicht. Die Johns- dorferstraße wird bald ganz vom Erdboden verschwunden sein. Von den beiden Reihen schöner, großer Grundstücke stehen nur noch sechs Häuser, aber — wie sehen diese aus! Die Wände sind mit starken Balken gestützt; Risse ziehen sich vom Dache bis zum Parterre; die Fenstergewände, die Thürgewände stehen schief, alles ein Bild der krassesten Verwüstung. Neben dem großen Eckhause, in dem sich vordem die sogenannte „Bruder- lade" befand, deren ganzes Aktenmaterial übrigens beim Ein stürze mit in die Tiefe gegangen ist, steht nur noch die vordere Front des Hauses. Was hinter der vorderen Hauswand, der Straßenfassade, sich befand, das stürzte am letztverflossenen Sonn abend in sich zusammen, denn die Erdbewegungen haben noch immer nicht aufgehört, sondern machen sich durch Nachschüber kund. Während hier die großen, werthvollen drei- und vier stöckigen Grundstücke in Trümmer sanken, blieb ein dichtda nebenstehendes, nur aus Parterre bestehendes kleines Häuschen völlig unversehrt. Durch die zweite und dritte Katastrophe ist die St. Wenzels-Volksschule so schnell in Mitleidenschaft gezogen worden, daß sich deren Außerbenutzungsstellung nöthig machte. Sollte daS Einsturzgebiet nach dieser Seite noch weitere Aus dehnung annehmen, dann würde die dicht dabeistehende St. Wenzels-Kirche wohl dem Untergange geweiht sein. Wer Brüx im Vorjahre sah und jetzt dem ganz hübschen Städtchen abermals einen Besuch abstattet, der muß sich über daS neue Straßenbild wundern. Auf dem Platze, wo ehemals z das schöne große Hotel Siegel stand, befinden sich gegenwärtig - inmitten der Schuttmassen zwei Untersuchungs- bez. Versuchs- ) Bohrstationen und wo eingestürzte Häuser beseitigt wurden, da ' ist nun freier Raum, denn kein Mensch wird eS sich einfallen lassen, auf solchen gefahrvollen Grund nochmals zu bauen. Die Brüxer Bevölkerung ist im Verhältnisse zur Größe des ihr im Allgemeinen erwachsenen Schadens ziemlich ruhig und gefast, wennschon eine etwas erregte Stimmung gegen die Bergbau-Gesellschaft sich nicht wegdisputiren läßt. Allgemein besteht die Ansicht — und auch Leute vom Fache theilen sie — daß die jetzige dritte Katastrophe noch nicht die letzte ge wesen sei; ja, man glaubt, daß es mit den kritischen Erdbe wegungen noch ein bis zweiJahre andauern kann. Welchen Einfluß dies aber auf das ganze Erwerbsleben und auf das wirthschaftliche Dasein der Brüxer Einwohner ausübt, das nach Zahlen ziffernmäßig festzustellen ist einfach absolut unmög lich. Der Werth der Grundstücke ist um Tausende gesunken, doch selbst bei billigem Preise finden solche keine Käufer, denn das Unglück schreitet schnell, es kann kommen, wie bei der ersten Katastrophe, über Nacht. Blickt man von dem die Stadt überragenden Schloßberge hinab auf Brüx und auf alle die rauchenden Schlote der Fa briken und Schächte rings umher, dann kann man nur den Wunsch empfinden, daß dies gewerbsfleißige Städtchen mit seiner überwiegend deutsch gesinnten Einwohnerschaft vor weiterem Unheile bewahrt bleiben möge für jetzt und alle Zeil! vertliches und Sächsisches. Riesa, 22. September 1896. — Die Ziehung der 4. Classe der 130. Königl. säch'. Landeslotterie erfolgt am 5. und 6. October 1896. Die Erneuerung der Loose ist vor Ablauf des 26. September bei de« Collecteur, dessen Name und Wohnort auf dem Loose aufgedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. — ES ist den Reisenden wenig bekannt, daß Tele gramme auch in bequemster Weise durch den Bahnzug selbst, in welche« sich der Reisenve befindet, Beförderung erhalten können. Bei den kurzen Haltezeiten der Schnellzüge ist diese Einrichtung von großem Werth. Die Annahme erfolgt näm lich durch die Bahnposten, welche in jedem Zuge mitgehen. Die Telegramme werden, entweder beklebt mit einer Anzahl Postmarken, deren Werth dem Gebührenbetrage entspricht, einfach in den Briefkasten des Bahnpostwagens geworfen oder Mangels der nothwendige« Briefmarken durch die Thür des Postwagens unter Aushändigung des abgezählten Baarbe trages abgegeben. Die Bahnposten liefern derartige Tele gramm: an die nächstfolgende Telegraphenstation zur Weiter beförderung ab. Der Reisende hat somit nicht nöthig, in aller Eile während der Haltezeit des Zuges das auf dem Bahnhofe häufig entfernter gelegeneTelegraphenamt aufzusuchen. — Eine wichtige, für das reisende Publikum sehr vor- theilhafte Vereinbarung ist zwischen der königlichen General direktion der sächsischen StaatSeisenbahnea und der könig lichen Eisenbahndirektion Breslau über das Ablassen von Vorzügen oder Nachbringen der Züge bezw. der Durchgangs wagen in Berspätungsfällen auf oer Route Leipzig-DreSden- Görlitz-Kohlfurt-Liegnitz Breslau-MySlowitz und umgekehrt getroffen worden. Nach derselben sorgt jede Verwaltung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dafür, daß ein verspäteter Zug nach Möglichkeit innerhalb der Grenzen der zulässigen größten Fahrgeschwindigkeit beschleunigt un) so zeitig auf der Gemeinschaftsstation Görlitz angebracht wird, daß die Weiterbeförderung desselben innerhalb der fest- gesetzen Wartezeit erfolgen kann. Ist die« nicht möglich, so fährt der wartende Zug bezw. ein neu zu bildender Lor-
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