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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189609231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-23
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1896
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der Dank Aller, die in di« Mühen und Arbeite« solcher großartigen Unternehmungen nur einigermaßen Einsicht ge nommen haben, ist ihnen sür all« Zeiten gesichert. Ordersn, 21. September. Der pflichtvergessene Blockwärtrr Wolf, durch dessen frevelhaften Leichtsinn der furchtbare Unfall, dem vorige« Jahr Soldaten de« Zwickauer Infanterie-Regiment- zum Opfer fiele«, herbrtgeführt wurde und der dafür vom Landgericht zu Freiberg zu s Jahren Gefängniß verurthetlt worden ist, dürste voraussichtlich nicht «ehr lange leben. Die GeMffeuSbiffe und Reue über seine That haben auf da« Gemüth de« Manne« und seine Gesund heit derart eingewirkt, daß derselbe in der Strafanstalt seiner baldigen Auflösung entgegengeht. Stoll berg, 21. September, von einem traurigen Geschicke wurde die Familie de« StraßenwLrter« Griesbach in Gablenz kürzlich betroffen. Die Frau Griesbach fuhr ihr 2'/, Jahre alte« einzige« Söhnchen im Kinderwagen. Auf wiederholte«, dringende« Bitten der ältesten Tochter, die im 9. Jahre sieht und da« Brüderchen gern fahren wollte, überließ die Mutter dem Mädchen den Wagen mit dem Kinde. Kurze Zeit darauf kam ein Geschirr, da« die Kleine wohl nicht zeitig genug gesehen hatte und dem sie vor den Weg gerieth. Die Pferde scheuten, bäumten, kamen mit den Hufen in den Kinderwagen und trafen den Knaben so unglücklich, daß er getödtet und au« dem Wagen geschleudert wurde. Die unglückliche Mutter gerieth bei dem grausigen Anblicke ihre« tobten Lieblings in solche Aufregung, daß ihr die Sinne vergingen und die Familie ihretwegen in schwerer Sorge ist. Torgau. Unsere Stadtverprdneten-Versammlung hat am Donnerstag Abend beschlossen, den auf die Stadt Torgau entfallenden Betrag zum Bau der Kleinbahn Torgau-Belgern- Strehla in Höhe von 80000 Mark zu bewilligen. Düren. Wegen einer Portion Bratkartoffeln gerieth im Städtchen Nideggen der 45 jährige beschäftigungslose Rings mit einem Zechgenossen in Streit. Er ergriff ein Gewehr und schoß seinen Gegner nieder. Der Mörder und Her Ermordete sind heruntergekommene Burschen. Ring« hatte Ende der 60 er Jahre vier Semester der Bonner Hochschule besucht,' machte den deutsch-französischen Feldzug al« Kriegsfreiwilliger mit und erhielt nach Beendigung des selben eine Anstellung in Kaldenkirchen, wurde aber wegen seines ausschweifenden Lebenswandels entlassen. Unmittelbar nach der That wurde Ring« verhaftet. Helgoland. Helgoland war bekanntlich seit langer Zeit ein Zufluchtsort sür solche Brautleute, die hier zu Lande den berühmten Hafen der Ehe nicht so schnell, wie sie e« wünschten, oder wohl gar nicht erreichen konnten. Dort stießen sie auf weniger Schwierigkeiten, wurden alsbald ge traut und kehrten als mehr oder minder glückliche Eheleute in die Heimath zurück. Nun ist neuerding« in weiteren Kreisen die Meinung verbreitet, daß sich die Verhältnisse ge- ändert hätten, seitdem Helgoland von England an Deutsch land abgetreten ist. Da« ist aber, wie die „Volksztg." auf Erkundigung an zuständiger Stelle erfahren hat, nicht der Fall. In Helgoland ist da« Reichsgesetz vom 6. Februar 1875 (Zivilstandsgesetz) nicht ein geführt und kommt deshalb dort auch nicht zur Anwendung. Die amtlichen Auf gaben des Standesbeamten liegen dort nach wie vor in den Händen der Geistlichen, insbesondere auch die Eheschlie ßung. Zur rechtSgiltigen Ehe gehört für Helgoländer da dreimalige kirchliche Aufgebot, für Auswärtige eine mehrma lige öffentliche Bekanntmachung des Aufgebot« im .Helgo länder Lokalblatt". Einheimische und Auswärtige, auch wenn sie nie ihren Wohnsitz dort hatten, können aber unter gewissen Bedingungen vom Aufgebot entbunden werden. Darauf beruhen eben die sogenannten Fremden-Trau- ungen ohne Aufgebot, bet denen die Verheirathung so schnell geht, daß manche Heirathslustige sich deshalb nach Hel goland begeben und sich dort alsbald verheirathen, wie denn auch jetzt noch solche Trauungen fortgesetzt vorkommen. Die dazu erforderlichen Papiere stimmen im Wesentlichen mit den in 88 22—32 de« Reichsgesetze- vom 6. Februar 1875 geforderten überein. Sie werden dem Geistlichen ein gereicht, der, wenn Alle« in Ordnung ist, vor Ankunft der Brautleute beim landräthlichen HilsSbeamten den Antrag stellt, daß sie vor ihm den LedigkeitSeid leisten, auf Grund dessen dann die Entbindung vom Aufgebot sofort schriftlich er- theilt wird und die Trauung auch sofort vollzogen werden kann. In der Regel geschieht die« auch ohne Zeitverlust, also am Tage der Ankunft, da ein längerer Aufenthalt nicht erforderlich ist. Solche Ehen sind rechtskräftig. Gewöhn lich sind e« rein persönliche Gründe, Familienrücksichten, wegen Stande«-, Alter«- oder Konfessionsunterschiedes der Verlobten; ost ist e« die illegitime Herkunft eines Theil«, oder r« sind andere äußere Rücksichten, welche die Veran lassung zu den „Helgoländer Ehen" geben. Mögen alle Ver lobten auf der grünen Insel finden, wa« sie uchen: da« Glück! Europa 1« chinesischer Beleuchtung. Bon der chinesischen Literatur über europäische Verhält nisse verdient besondere Aufmerksamkeit das „Tagebuch eines Gesandten im Westen", das den bekannten Marquis Tscn zum Verfasser hat und zum Theil in'S Englische übersetzt worden ist. Das Buch zeigt, wie man den „großen Westen" in China auffaßt, wie sich unsere Civilisation rm Geiste des gelben Mannes wiederspiegelt. Das Spiegelbild ist amüsant und lehrreich zugleich „Die Völker des Westens haben ver- schieden« Sprachen. Doch nennen die Kinder überall ihre Eltern „Papa" und „Mama", ganz wie im Reiche der Mitte." Die erste dieser Bemerkungen könnte überflüssig scheinen, wenn man nicht bedenkt, daß der weitaus größte Theil der Leser Schen-suj-schrn« bi« heute im festen Glauben lebt, die weißen Fremdlinge seien die Bewohner von klernen Inseln, die da« Reich der „Mute" von allen Seiten umgeben, und sie hätten allesammt eine gemeinsame unverständliche Bogel- sprache. Zur Bekämpfung dieser falschen Begriffe dient unter Anderem auch folgende Eharacteriftik der europäischen Kultur nationen: „Die Franzosen haben ein« Borliebe für alle« Glänzende. Söhne und jüngere Brüder au« reichen Häusern sind z. B. im Stand», 5 bi« 6 Lan (20 bi« 24 Mark) für «in Paar Setdenstrümpfe au-zugeben. Sie kaufen alle Sachen in berühmten Magazinen und Überzahlen sie mehrfach, ohne daß e« ihnen um da« Geld leid thäte. Die Bewohner der Hauptstadt Frankreich« lieben gesellschaftliche Vergnügen und Spaziergänge, Leute au« anderen Ländern kommen in großer Zahl nach Pari«, um sich dort zu unterhalten, und e» gtebt Niemand, dem da« dortige Leben nicht gefiele. Man unter hält sich in dieser Stadt so gut, daß man ganz vergißt, nach Hause zu gehen." Damit sind die Franzosen erledigt. E« solgen die Engländer: „Die Engländer saufen, wie ein Wolf frißt oder ein Walfisch schlingt. Sie betrinken sich oft bi« zur Bewußtlosigkeit. Sie zeichnen sich auch durch Ver schwendung au«; ihre Frauen und Kinder werfen da« Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Ein Frauenkleid kostet z. B. 100 Lan (300 Mark): man trägt e« etwa zwei mal, dann gilt e« al« abgenutzt und wird gegen ein neue« vertauscht." Fataler klingt das Lob, das den Deutschen zu Theil wird. Der Sohn Chinas fühlt sich ihnen in gewisser Beziehung wahlverwandt: „Die Deutschen haben eine Vor liebe für Ceremonien und behandeln ihre Bekannten mit großem Respekt. Wenn sie ihnen begegnen, ziehen sie jedes mal den Hut, weshalb die Engländer sagen, daß der Hut eines Deutschen nicht 5 Minuten lang ruhig auf dem Kopfe seine« Eigenthümers sitzen kann. Großes Gewicht legen sie daraus, ihre Visitenkarten mit vielen Titeln und ihre Röcke mit vielen Orden versehen zu können. Es giebt sehr mannig fache Anstandsregeln, die in der Gesellschaft beobachtet werden müssen. Im Gespräch mit Damen und Kavalieren muß die Rangstufe des Angesprochenen jedes Mal erwähnt werden. Im Allgemeinen werden bei den Deutschen die Männer mit „Man-in-chaneer!" (Mein Herr!) angesprochen, die Frauen mit „Ma.daj»mu", die Mädchen mit „Ma-da-maj-si". Doch ist damit allein der guten Sitte noch nicht genug gethan. Daneben muß stets der Rang oder Titel des Betreffenden genannt werden, und wenn man mit Frauen spricht, so muß man sie als Gattinnen von Beamten dieser oder jener Rang stufe, als Frauen von Professoren oder Akademikern anreden." „Die Bewohner des Westens", ruft er staunend aus, „schätzen an ihren Frauen schwarzes, blondes oder rothes Haar, eine dünne Taille und gelbe Augen." Aber wahrhaft an stößig erscheint ihm erst das Verhalten dieser gelbäugigen Frauen gegenüber dem stärkeren Geschlecht: „Im Westen kommen Männer und Frauen unter einander zusammen, und da« gilt durchaus nicht als unanständig. Junge Mädchen sprechen ost mit mehreren Männern auf einmal, wobei diese unter einander nicht streiten dürfen. Wenn einer Frau ein Mann gefällt, so beeilt sie sich, Erkundigungen darüber ein zuziehen, ob er ledig oder verheirathet ist, und im ersten Falle bemüht sie sich, ihm näher zu kommen. Man lädt ihn in« Hau« und behandelt ihn mit vieler Aufmerksamkeit, wo bei der junge Mann und das Mädchen einander häufig ins geheim sehen und mit einander spazieren gehen. Die Eltern verbieten die- ibren Töchtern nicht. Im Westen besteht auch die Sitte, mit einander zu tanzen: ein Mann und eine Frau stellen sich einander gegenüber auf, der Mann umfaßt mit feinem Arm den Rücken der Frau, diese stützt sich mit der Hand auf seine Schulter und sie drehen sich zusammen im Zimmer herum." Auch unsere Tracht bereitet dem sittsamen Chinese« peinliche Augenblicke: „Bei Hochzeiten und Bällen tragen die Frauen im Westen weiße Kleider, an denen Schleifen befestigt sind. Diese sucht man so lang al» möglich zu machen, so daß sie sich manchmal fünf bis sechs Fuß lang auf dem Boden hinziehen. Die Schultern sind bei den Frauen entblößt. Die Männer find gewöhnlich anständig gekleidet, doch tragen sie manchmal bei festlichen Gelegenheiten enz anliegende, fleischfarbige Kniehosen, was aus der Ferne den Eindruck macht, al» hätten sie die umeren Körperteile un bekleidet. Die» steht dann sehr anstößig au»." vermischtes. Einen billigen Wetteranzeiger kann man sich auf eine einfache und ganz kostenlose Weise verschaffen. Man schlägt einen Nagel in die Wand — vielleicht an die Hinter seite des Gebäudes — und befestigt an diesem einen Bind faden, an dessen Ende sich ein leichtes Bündel Hühner- oder Gänsefedern befindet. Herauf bezeichnet man die Stelle, bi« zu welcher das Bündel herabhängt, durch einen Strich. Ist Regenwetter in Aussicht, so wird da« Bündel unter diesen Strich herabfinken ; sobald e« sich zum Besseren wendet, wird es wieder aufwärts steigen. Erntearbeiten von geringem Umfang, kleine Touren usw. kann man ganz gut danach ein richten, da die Zeit zwischen Ansagen und Eintritt des Wetters 10 bi« 12 Stunden beträgt. Tausend Mark in acht Tagen verjubelt hat in Berlin ein Kontordiener au» Hamburg, der sich der dortigen Polizei freiwillig gestellt hat. Sr hatte das Geld seinem Prinzipal unterschlagen und war dann mit der Beute direkt nach Berlin gefahren, um die Gewerbe-Ausstellung zu be suchen. In seinem Besitz wurden nur noch 1 Mark und 42 Pfennig vorgefunden. Ein ehrlicher Finder. Ein in Berlin lebender Japaner theilt Folgende» mit: Ein japanischer Hauptmann, der in Spandau wohnt, hatte in den letzten Tagen von der Deutschen Bank in Berlin eine große Summe (wie wir hören 20,000 Mark) abgeholt und bei seiner Rückfahrt in einem Eisenbahnwagen liegen lassen. Al« er später seinen Verlust bemerkte, relste er schleunigst nach Berlin, um ihn der Deutschen Bank zu melden. Er erhielt aber hier zu seiner freudigen Ueberraschung den Bescheid, daß die Summe von dem ehrlichen Finder schon abgegeben sei und er sie so fort zurückerhalten könne. Unschuldig verurtheilt. Seesen, 19.September. Der Gipssabrikant Käsewieter und Fra« waren vom Schwur gericht wegen Brandstiftung beziehungsweise Verleitung dqn l verurtheilt und hatten ihre Strafe bereit« angrtreten. Beide I hatten während der Schwurgericht-Verhandlung bi« zu»! letzten Augenblicke ihre Unschuld betheuert. Die Berurtheiluvg > erfolgt« nach dreitägiger Verhandlung auf Grund eine« sich,! tilen Jndicienbeweise«. Nach der Ueberführung Käsewieter»! und seiner Ehefrau in die Strafanstalt tauchten wiederholt! Gerüchte auf, der Prozeß «erde wieder aufleben, da der Be»! weis erbracht werden könne, daß die verurtheilten unschuldig I seien. Die Wahrheit in dieser sensationellen Strafsache sog! auf folgende wunderbare Weise an den Tag gekommen sei«:! Ein Soldat, der sich in Badenhausen auf Urlaub befand, stand in der Nacht, al« da« Feuer ausbrach, mit eine» Mädchen an dem Gartenzaun de« Käsewieterschen Grund» stück«. Der Soldat bemerkte nun, wie eine ihm bekannte Person aus der Gipsmühle kam, wo das Feuer angeleK war. Der Soldat, der in Pfalzburg in Garnison lag, glaubte, e« werde, wie bei so vielen Feuern, die Ursache vH ermittelt werden und die Sache im Sande verlaufen. Die Scheu, vor Gericht zu erscheinen, hielt ihm ab, al« Zeuge aufzutreten, und auch de« Mädchens wegen schwieg er über seine Wahrnehmungen und reiste in seine Garnison zurück, woselbst er nicht« wieder von dem Prozesse hörte. Da erhielt er eines Tage« ein Packet au« Badenhausen. Als Einwickel papier war unter anderem auch eine Nummer des „Beobachter" benutzt. Zufällig war es die Nummer, in der die Gerichts. Verhandlung und Verurtheilung des Käsewieterschen Ehepaare stand. Nun schlug ihm doch sein Gewissen. Er schrieb den Sachverhalt zunächst nach Hause und sah sich darauf veran- laßt, seine Warnehmungen amtlich zu Protokoll zu geben. Eine neue Untrrsuchung wurde eingeleitct, welche die sofortige Freilassung des Käsewieterscheck Ehepaares herbeiführte und eine neue Verhandlung vor dem Schwurgericht zur Folge haben wird. Baron Hirsch hatte in seinem bei dem Landgerichte Brünn niedergelegten Testamente nur über ein Vermögen von 150 Millionen Franken verfügt, das bei Pariser, Ber- liner und Wiener Banken untergebracht war. Was er in englischen Banken verwahrt hatte, blieb geheim. Jetzt melden Londoner Blätter, daß die englische Erbschaft des Hirsch in Höhe von 650 Millionen Franken einer gewissen Lucians Prrmelic zufallen wird, einer unehelichen Tochter des Barons und eines adeligen Fräuleins, das in seinem Hause sellschafterin gewesen war. Hirsch besaß etwa fünf Millionen Franken, als er den Türkenloosschwindel unternahm, der ihm einschließlich des türkischen Eisexbahngeschäftes rund 200 Millionen Franken einbrachte. Den Rest „erarbeitete" er sich dann in Spekulationen an der Börse. Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich, ost- preußischen Blättern zufolge, in der r origen Woche in wirren, als dort das Erntefest gefeiert wurde. An diesem Tage versuchte ein Arbeiter seinen Sohn mit einer Axt zu enthaupten. Ter Junge hatte nämlich beim Hüten das Vieh in ein Rübenfcld gehen lassen. Darüber gerieth der Mann in Wuth. Als ihm der Schnapsteufel die klare Besinnung geraubt hatte, rief er den Jungen herbei, band ihm Hände und Füße, legte ihn auf einen Klotz und wollte dann mit einer Axt dem eigenen Kinde den Kopf abhauen. Als er eben ausholte, kam zufällig der älteste Sohn aus der Stube. Dieser bemerkte die Absicht des Vaters, sprang hinzu und entriß ihm die Axt. Nun wollte der Unmensch aber ihn und der inzwischen herbeigeeilten Frau ans Leben gehen. Erst als noch einige handfeste Männer zur Hilfe gerufen wurden, gelang es, den wüthenden Menschen zu überwältigen. Akeefte Ai-iichte» M Selezraam vom 23. September 1896. -ff Berlin. Das Landgericht I verurtheilte den seit dem 23. März d. I. in Haft befindlichen Bankier Paul Verend wegen unordentlicher Buchführung, Unterschlagung und Be truges zu 4 Jahren Gesängniß, wovon 3 Monate Unter suchungshaft abgerechnet wurden, sowie zu einer Geldstrafe von 30 Mark. -ff Paris. Die Ehrenkompagnie, die der Kaiser von Rußland bei seiner Ankunft in Paris abschreiten wird, wird dem „Figaro" zufolge von der Garde Republicaine gestellt. Wie der „Gaulois" wissen will, wird der Kaiser Nikolaus der Wittwe des Marschalls Mac Mahon und der Frau Carnot einen Besuch abstatten. Nach dem „Matin" äußerte der Kaiser den Wunsch, über den Abend des 7. Oktober noch verfügen zu können. -f- Rom. General Baldissera begab sich gestern Abend nach Neapel, um von dort nach Massauah abzureisen. Zugleich mit ihm gehen heute Abend an Bord des „Archimedes" 2 Bataillone Jäger und eine Kompagnie Genietruppen nach Massauah ab, um dort die nach Italien zurückkehrenden Truppen zu ersetzen. — Die „Roma" versichert, daß eine weitere aus zwei oder drei Schiffen bestehende Division zur Verstärkung des italienischen Geschwaders nach dem Orient abgehen wird. Die Nachricht, daß 6000 Mann zur Besatzung dieser Schifft einberufen seien, ist unbegründet. f London. Der Zug mit den russischen Majestäten traf kurz nach 7 Uhr Abends im Ballater ein. Nach der Begrüßung der Gemeinde bestiegen der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Prinz von Wales und der Her zog von Connaught die Wagen zur Fahrt nach dem Schlofft Balmoral. In diesem Augenblicke flammten aus den um liegenden Höhen Freudenfeuer auf, die weithin leuchteten. Gegen 8 Uhr traf ein reitender Bote auf dem Schlöffe Balmoral ein, welcher die Ankunft der russischen Majestäten meldete. Kurz vor dem Schlöffe hatten sich die Freiwilligen de» Orte«, ein Detachement Scotch Grey», sowie Hochländer ausgestellt. -s- London. Bei dem Eintreffen der Majestäten trugen die ausgestellten Hochländer Fackeln, während die Musik die
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