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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189609267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-26
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1896
- Autor
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Tageblatt und Anzeiger (Weblett md Aqetzch. Amtsötatt der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Fcrnsprechfielle Nr. 20. Trlrgrmnm-Adrrsie „Lageblatt", Riesas JAK. Sonuavend, SS. September 18SS, Abends. 4». Jahr,. Las Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag Abend» mit Ausnahme der Sonn« und Festtage, vierteljährlicher vrznMrri» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch uns« Träger frei in« Hau» 1 Mart 80 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg-, durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark «5 Psg. «uzeigen-Ammh»»« für di« Nummer de» Ausgabetage« bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstrab« 59. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt' Riesa. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II. tz 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarnorteS Großenhain im Monat August dieses JahreS festgesetzte und um fünf -vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschast Großenhain im Monat September dies. JhrS. an Militär-Pferde Hur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 Mk. 66,5 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 21, - - 50 - Heu, 1 - 8S - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschast Großenhain, am 22. September 1896. O 2848. V. WUuckt. B. DaS unterzeichnete Amtsgericht hat heute auf Fol. 75 des Handelsregisters für seinen Bezirk, die Firma „Lauchhammer" vereinigte vormals Gräfl. Einfiedel's che Werke -betreffend, verlautbart, daß Herrn Justus Albrecht Reefschläger itl Lauchhammer 'Procura ertheilt worden ist, sowie, daß zur rechtsverbindlichen Zeichnung für die Gesellschaft die -Hinzufügung der Unterschriften zweier Prokuristen zu der Firma der Gesellschaft erforderlich ist. Riesa, am 25. September 1896.' Königliches Amtsgericht. Helduer. Brehm. Bekanntmachung, die Vergütungen der Militärleistungen betreff. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des hiesigen Bezirkes werden hiermit aufgefordert, die von den einquartiert gewesenen Truppentheilen an die Gemeinden resp. Ritter güter abgegebenen Quartier-, Fourage- und Vorspann-Bescheinigungen behufs Berechnung der zu gewährenden Vergütungen, soweit dieses noch nicht geschehen sein sollte, umgehend anher einzurrichen. Großenhain, am 24. September 1896. Die Königliche Amtshauptmannschast. 2848 v. V. Wilucki. B. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen deS KaufmarmS Dhomseu Paul Gotthilf Ulluer, alleiniger Inhaber der Firma Paul Ulluer in Riesa, wird nach er folgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riessa, den 25. September 1896. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. Gänger. Konkursverfahren. Da» Konkursverfahren über das Vermögen der GchuitttvaareuhäudleriN Marte Friederike Wilhelmine verehel. Eichhorn ged. Zschernig in Zeithain wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 25. September 1896. * Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. Gänger. Im Gasthofe zu Grotzrügelu sollen * Sonnabend, den 3. Oktbr. 1896, Vorm. 11 Uhr, die einem Anderen gehörigen 2 Kühe gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 25. Septbr. 4896. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. Amtsger. das. Sekr. Eidam. Im Gasthofe z« Gohlis sollen Dienstag, den 29. September 1896, von Vorm. 11 Uhr an, 1 Sopha, 2 Kommoden, 1 Lancastergewehr mit Tasche, 1 Pferd mit Geschirr und 1 Brettwagen gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, am 21. Septbr. 1896. Der Ger.-Bollz. beim K. Amtsger. das. Sekr Eidam. Bekanntmachung. Das bis Ende des 3. Vierteljahres noch in Rest befindliche Schulgeld und Fort» bilduugsschulgeld ist baldigst, längstens aber bis zum 5. Oktober dieses Jahres an die hiesige Stadthauptkasse abzuführen. Riesa, am 16. September 1896. Der Rath der Stadt Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. KeitW M SeWchte der SM Nies«. (Nachdruck verboten). d. Die Kirchgemeinde im Jahre 157 5. Soviel sich sehen läßt, fehlt unter den Quellen, aus denen Felix Mühlmann 1881 schöpfte, eine der bedeutsamsten, nämlich die gelegentlich der 3. Visitation 1575 aufgestellte Kirchen matrikel. An der Hand dieser Urkunde läßt sich die Frage beantworten : „Wie ist wohl damals die Kirchgemeinde Riesa verfaßt gewesen?", kann man noch heute einen Einblick in jene eigenartigen Verhältnisse gewinnen, die ehedem das kirchliche Leben bestimmten? Vier Dörfer: Riesa, Poppitz und Mergendorf, sowie das Filial Weida, bildeten das ganze Kirchspiel. In den drei erst-' genannten übte Martin v. Miltitz, der das eingezogene Kloster gut am 3. Febr. 1554 von Kurfürst August für 25000 fl. erkauft hatte, die Rechte eines Patrons und Lehnherrn aus. Er also berief den Pfarrer, nahm die Kirchenrechnung ab und vertrat die Gemeinde in allen weltlichen Geschäften. Wegen des Patronats über Weida stritt er mit Dietrich von Schleinitz auf Seerhausen: diesem sprachen es die Visitatoren end gültig zu. Zweifelsohne aus deutschen ländlichen Arbeiterfamilien, die sich in der Nähe des Benedictinrrklosters ansiedelten und dessen Felder bestellten, ist Riesa entstanden. Haben hier je Wenden gelebt, so sind sie frühe verschwunden, denn 1575 kommt keiner mehr vor. Die Bevölkerung des gesammten Kirchspiels trieb noch damals so ausschließlich Ackerbau, daß neben einem Bamten, dem Schösser Johann Brnisch und dem Klostermüller, nicht einmal ein Schiffer oder Fischer, sondern nur Ganzhüsner, Halbhüsner, Gärtner und Häusler ohne Feld -genannt werden. Da» aber ist die uralte bäuerlich« Gliederung, der 6SU8U8, den man ehedem allen staatlichen und kirchlichen Leistungen zu Grunde legte. Eben die kirchlichen Leistungen, welche bei der Kirchen visitation aufs neue geregelt wurden, bilden den Hauptinhalt der Matrikel, die in drei Abschnitten vom Einkommen der Riesaer Pfarre, des Custos, Schreibers oder Küsters, wie man damals den einzigen Lehrer des Ortes nannte, und schließlich vom Vermögen der Kirche handelt, woran sich noch der von den Visitatoren gegebene Abschied reiht. Unsere Alten waren keine Freunde von Geldablösungen, sie liebten es vielmehr, ihre öffentlichen Aemter mit Naturalien bezügen auszustatten. Demgemäß war auch in der Hauptsache das Einkommen deS Pfarrers geordnet. Zu seiner Nutznießung diente ein 1540 gebautes Wohnhaus, umgeben von Garten und Feld, darauf er 15 Scheffel Getreide bauen konnte; dicht daneben der alte Kirchhof, in dem Gemüse, Obst und Gras genug wuchs, sodaß der Pfarrer „zwei Rindshäupter halten konnte, die er unter dem Gemeindevieh treiben und verschütten" ließ. Ungefähr 3 Fuder Heu jährlich gaben zwei Wiesen in Weida, die zur Winterszeik überschwemmt wurden, 5 Schock gebundenes^Holz ein junger Eichenwald und etwas Weniges von Obst und GraS lieferten zwei Wiesenflecklein und der Kirch hof in Weida, den derjenige Bauer in Stand hielt, den gerade die Reihe des Glockenläutens traf. Ebenso sorgte die Ge meinde für die Einzäunung der Gärten, „weil dem Pfarrherrn kein Zaun nicht wüchset." Alle Pfarrselder waren 1540 zum Klostergut geschlagen worden. Als Entschädigung dafür ent richtete der Gutsherr jährlich 50 fl. baar und 4 Schock Stroh, hielt auch dem Pfarrer 2 Kühe, die dessen Magd neben den Klostermägden im Klosterbusch hüten durste. An ävovw oder Hufengeld erhob der Pfarrer aus dem ganzen Kirchspiel 7 fl. 11 Gr. 6 Pf., und zwar 3 fl. 3 Gr. 6 Pf. von Riesa, 1 fl. 13 Gr. S Pf. von Poppitz, 1 fl. 4 Gr. 1 von Mergendorf und 1 fl. 11 Gr. 6 Pf. von Weida, wöbe der fl. zu 21 Gr. und der Gr. zu 12 Pf. gerechnet ist. Dieser cksooiQ exweckt unsere besondere Aufmerksamkeit deshalb, weil jedes Haus dazu steuerte und die Matrikel die einzelnen Fami lien namentlich aufführt. Es gab in Riesa damals 10 Ganz hüsner, 16 Halbhüfner, 9 Gärtner, 18 Häusler, de» Schösser und Klostermüller, also 55 Familien d. h. etwa 220 Seelen, in Poppitz nach derselben Ordnung 9 -j- 10 -j- 5 — 24 Fami lien oder 96 Seelen, in Mergendorf 7 -j- 8 -j- 2 — 17 Familien oder 68 Seelen, und in Weida 6 -s- 11 -s- 10 ----- 27 Familien oder 108 Seelen. Demnach umfaßte die Kirchgemeinde Riesa im Jahre 1575 etwa 500 Seelen. Zu diesem Hufengeld traten endlich noch die Stolgebühren bei Trauungen und Begräbnissen. Die Taufen scheinen ge bührenfrei vollzogen worden zu sein. Für die Beerdigung eines Kindes wurden 6 Pf., für die einer „erwachsenen Leiche, so über 12 Jahr alt, oder schon zum Sacrament d. h. zum h. Abendmahl gegangen ist," ein Groschen, und für eine Leichen predigt, die stets alle Sonntag Nachmittags stattfand, und von den Verwandten des Verstorbenen besonders bestellt ward, 3 Gr. entrichtet. Heirathete ein Paar, so erlegte es für die Proclamation (das Aufgebot) und für die Copulation (Trauung) je einen Groschen und schickten am Morgen dcS Hochzeitstages dem Pfarrer eine Suppe, ein Stück Fleisch und zwei Kannen Bier. Außerdem stand dem Pfarrer das Opfer auf der Hoch zeit zu und er wurde sammt seinem Weibe die ersten zwei Tage des Festes freigehalten, während er „auf den dritten Tag zahlte, wie die Andern". Denn eine ordeulliche Hochzeit dauerte damals nicht selten eine Woche. Reiche Leute ließen in der > Kirche noch einen Lobgesang (Arie) anstimmeu. Schauen wir bei dieser Gelegenheit gleich mit in die I Studirstube und in die Scheune Les Herrn Pfarrer», so I vir» seine WbltothÄ dem damallgen Bildungsgrad entsprechend
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