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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189608205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-20
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1896
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«lche «rhrntal« in ernste Erwägung kam. känstig nicht «ehr aktnelle Bedeutung erlang« wöge. BchlkmARRtM. Die griechische Regierung hat an ihre Konsuln in Macrdoni« ein Rundschreiben gerichtet mit der Weisung, ihre» ganzen Einfluß aufzubieten, u« zu ver hindern, daß die Landbevölkerung den griechischen Banden Hilfe leiste. Einige wettere Freischärler sind wegen Mangel« an Munition wieder zurückgekehrt. Rach Meldungen au« Belgrad wurde der türkisch« Konsul in Branja auf einem Spaziergange nach Presevo, zwei Stunden von Branja entfernt, auf türkische« Gebiete durch Arnauten, welche ihn für den Kaimakam von Presevo hielten, getövtet. Die bulgarische „Agence Balcanique" meldet vom Dien«, tag: Gestern ztrkulirte hier da« Gerücht von einem neuen Zwischenfall an der bulgarisch-türkischen Grenze im Distrikt Kukstendil. Da« Blatt „Swoboda" hatte nämlich die Nach richt von einem Einfall türkischer Truppen gebracht, bei dem Oberst Penew, ein Hauptmann und 30 Soldaten getödtet sein sollten. Auf eine Anfrage de« Kri, gswinisteriumS ant wortete jedoch Oberst Penew selbst telegraphisch, daß in den letzten Tagen weder an der Grenze noch sonst irgendwo in dem Distrikte sich ein Zwischenfall ereignet habe. Im ganzen Distrikte herrsche Ruhe. Angesichts einer aus amtlicher türkischer Quelle stammenden, in einem auswärtigen Journale wiedergegebenen Mittheilung aber, daß sich an der türkisch- bulganschen Grenze überhaupt kein Zwischenfall ereignet habe, konsiatirt die „Agence Balcanique", daß die bulgarische Negierung infolge der vorgckommenen Zwischenfälle an das ot'omanische Kommissariat eine Note richtete, in der sie That- sachen aufführte und neuerdings die Absendung von Delegirtcn für eine gemischte Grenzkomachsion verlangte, für bereu Ein treffen sie einen Termin sestsetzte, der bald abgelaufen sein wird. Sollte dies Begehren nicht erfüllt werben, so würden die bulgarischen Truppen den Auftrag erhalten, die bulgarischen Positionen, welche von den Türken eingeno.-.unen werden, wieder zu besetzen. Spanien. In Barcelona explodirte gestern, als die Musik auf dem kssso cis spielte und daselbst starker Verkehr herrschte, unter einer Bank eine Petarde. Obgleich kein, Unglück vorgekommen ist, entstand große Er regung. Man legt jedoch dem Zwischenfall keine Bedeutung bei. Hier wurden noch weitere Verhaftungen vorgenomcken. Vie verlautet, «erd« di« verhaftete,, di« alle z» den repu blikanischen Föderalist« gehöre«, wieder auf frei« Fuß ae- se^werde«, sobald die nach Kuba befti««t« Trupp« ein- Standesamt» - Nachrichten auf die Zett vom 1. bi« 18. August 1896. Geboren: Ein Sohn: d. Riederlag»ausseher Friede, «ob. Riedner h. 2., d. Reserve-Locomotivstihrer Franz Adolf Burkhardt h. 10.. d. Restaurateur Albert Otto Fritzsche h. 14., d. Techniker Paul Clem. Georgi h. 13. - Eine Tochter: d. Hotelier Ernst «ud. Rich ter h. 3, d. Hammerarbtr. Ernst Rich. Richter h. 4., d. Schiff-Herrn Carl Ferd. Hering h. 8., d. Kaufmann Carl Bernhard Heyn h. S, d. Kutscher Fricdr. LouiS Bormann h. 10, d. GutSbes. Herm. Emil Donat h. 13. Aufgeboten: d. Eteinblldhauer Edward Robert Herold h. m. d Maria Franziska Eiselt h., d. Restaurateur Friedr. Franz Sachse h. m d Wirthjchasterin Theresia Müller in Dresden. Eheschließungen: d Handarbtr Emst Otto Händler h. m. d. Dienstmädchen Auguste Marie Erdmann h. 1., d. Tischler Karl Richard Walter h. m. d. Strickerin Selma Alwine Ida Krctzschmar h. 8, d. Hammerarbtr. Joh. Karl Streubel h. m. d. Emma Ernestine Scheinert h. 8., d. Artillerie-Sergeant Ernst Rich. Müller h. m. d. Selma Hedwig Benisch h. 8., d. Echnittwaarenhändler Johann Lisiecki h. m. d. Hautbesitzerin Emilie Wilhelmine Otto in Zschaiten 5., d. Arbeiter Franz Mak h m. d Arbeiterin Josepha Woschnit h. 15. Gestorben: Ein tob'geb. S. d. Schmied Emst Rich. Walther h. 1., d. Handarbeiters Herm. Moc. Pohle h. T 4 Mon. 1., d. Fabrikarbtrin. Marie aesch. Grusckka geb. Kuharska h. S. 1 T. 1., d. Ziegilcrbtr. Heinr. Ernst Strehle, Radewitz, 46 I 2., d. Steuer mann K rl August kobiaS h. 34 I. 3., ein todtgeb. S. d. Feilen- hauermstrs. Carl Aug. Ulbricht h. 4., Hermine Frieda Thomas h. 14 I 5.. Johanne Christiane Kaden geb. Bach, Pockau, 70 I. 5., d. Markthebers Jul Rich. Lehmann h. S. 2 W. 8, d. Feuermanns F z. Jul. Heßler i. Pop. itz T. 2 W 7., d. Handarbtr. Carl Friedr. Will), C übler h. iS I. 8., d. Artillerie-Trompeter-Sergeant Will). Albert Eduard Hartmann h. S. 4 M. 8., d. Schneiders Friedr. Oslo Haupt h. S- 5 M. 8., d Schneiderges. Carl Friedr. Grenzig h. 75 I. 1«>, d. Schaffners Fr. Wtlh. Bieligk h. T. 11 M. 10., d. Kunst- u. Handelsgärtners Frz. Osivald Zschörper in Poppitz S. 2 M. 11, d. Handarbtrs. Karl Aug. Richter in Poppitz T. 1 I. 13., Johanne Christiane Henriette verw. Götze geb Hörig h. 79 1.14. Kirchennachrichten für Riesa. Dom. 12 p. Trin., Vorm. 8 Uhr Erntedankfest: Disc. Burkhardt. Nach«. 5 Uhr Unterredung mit den Con- firmirten: k». Führer. Das Wochenamt vom 23. bis 29. August hat k>. Führer. fKr Glemstttz «sd Zfchaltrn Do«. 12 plTrin. vlaubitz: Spätkirche 10 Uhr. — Zschaiten: Frühkirche 8 Uhr. Sirchennachrichten für Zeithain and SUideran. Do«. 12 p. Tritt. Zeithain: Bor« r/,11 Uhr Lesegottesdienst. — Röderan: Feier des Erntedank» festes. Beginn de« Festgottesdtenste« Vorm. S Uhr. — Feftcollecte für den Neubau der Kirch« zu Lichtensee. Eiseubahn-Aahrpia« vom 1. Mai 1893. Abfahrt von Riesa w brr Richtung muh: DrrSbe» 5,27s- 7,02 9,28* 9,59* 9,33s- 11,29 1,18 3,10 5,01 6,18-s 7,36* 9,14s- 11,48* 1,2* (s. a. Riesa-RSderau-Dresdm.) Leipzig 4,44* 4,50 7,51-f- 9,41 9,34* 11,36* l2,56-s- 3,58 5,9* 7,194- 8,23* 11,10 1 39. Lheumih 4,57-f- 9,0 11,51 3,55 6,30 8,37* 9,53f. Rossen 4,511- 7,13 s 10,2 1,21 6,10s 9,39 bis Lommatzsch Elsterwerda uud Berlin 6,56s 12,16 bis Elsterwerda, l,3t> 5,13s 9,46s bis Elsterwerda. Röderan 4,0 8,33* 10,40 3,14 6,51 8,05 12, 4. Ankunft in Riesa von: Dresden 4,43' 7,47s 9,25 9,33* 10,56s 11,35* 12,52s 3,49 5B* 7,15s 8,22* 9,33 11.9 1,33. Leipzig 6,52 9,27* 9,57* 9,15s 11,27 1,13 3,9 4,55s 7,35* 9,9s l ! 4 l,30 1,1*. Chemnitz 6,44s 8,30* 10,35 3,5 5,28 8,0 11,39s. Rosten 6,18s 8,51 12,37 3,33s 8,19s 11,04 von Lommatzsch. Elsterwerda 6,40s 11,43 3,6 6,5s 8,30s. Röderau 4,30 8,56 11,22 3,43 8,35* 8,57 1,27. Ankunft in Röderan von: Dresden 4,16s 8,41* 3,30s 7,2s 8,11* Berlin 10,58s 3,21s 8,23* 10,43s 1,05*. Riesa 4,12, von Chemnitz 8,38* 10,47, 3,22 7,3 8,12 12,38 Abfahrt von Röderan in der Richtung uach: Dresden 11,02s 3,25s 8,27* 10,48s 1,10*. Berlin 4,20s 8,45* 3,37s 7,8s 8,15*. Riesa 4,23 8,50 11,10 3,36 8,29* 8,45 1,15. Die mit Stem (*) bezeichneten Züge sind Schnellzüge, die mit Kreuz (s) bezeichneten Züge führen die 4. Wagenklasse. An Somr und sächsischen Festtagen kommt die 4. Wagenklasse in Wegfall. DI». amort. '/. 1876 Jan. 164,75 bG April Ja». 193 G Jul! bei täglicher Verfügung mit 8»/,°/,. monatlicher Kündigung 3»/» 4/,, dreimonatlicher Kündigung 40/,. n. 8 5 170,70 b 216,10 bG Silber Gold 10 8 16 7 15 6 17 8 218,25 G 133,50 bG 7 13 120 G 183,50 G Jan. Aai 1875 1893 1879 12 iv/- Z--T. Juli 209,75 bG 184.50 G 273 ebA 115.50 G 201 G Spesenfreie Coupon-SinISfung. Hypothekarische Ber« Mittelung«. Unbedingte Geheimhaltung aller Geschäft« Stadt-Nuleiheu. Dresdner v. do. „ Chemnitzer „ Nürnberger Zittauer Riesaer Löb.-Zitt. 100 Thl. do. 25 „ Ldw.Crdt. u.Psdbrse. do. Laus. Pfdbrse. Sachs. Erbl.-Didbrse. Sächj. Bodenkredit Fremde Fonds. Italiener Oesterr. do. Ungar. Sachs. Gnßstahl „ Masch.(Hartm. K. Webstubl lSckönh.' Betschau Weisagker Chemnitz. Act.-Sptnn. Elektrizitätswerk vorm. O. L. Kummer L Co. Friedr.-Aug.-Hütte Görlttzer Masckb. u, Eiseng. Glas-Jndust. Siemens Act.-Ges. f. Glasfabr (vorm. Hoffmann) Dynam.-Trust-Comp. Sächs. Holzindustrie- Ges. Rabenau Plauensche Gardinen Dtsch-Oest. Bergw.-G. Banknote». OB. Bkn. loO Fl. Ruff. „ 100 K. Rumän. Türkenloosr m. CP. Prioritäten. Anß-.TePl. Gold B. Nordb. „ Bnschth. I—m Balhorn-Brauerei Felsenkeller-Br. Lauchhammer Deutsche Straßenb. Friedrich-Augusth. Görlttzer Maschb. u. Etsmg. Bankartien, Allg. D. Cred.-Anst. Chemnitzrr Bankv. Dresd. Credtt Dresdner Bank Sächs. Bank A. Meste, Bankgeschäft, Riesa, Hauptstrutze «n- und Berkaus von Werthpapieren. Börsen - Bericht des Riesaer Zageblattes -lasführuug Mer i« daS Bankfach einfchl. Geschäfte. x Cour» M». Z.-T. ConrS 5 99,75 G Sächs. Bodenkredtt - Jan. 120 bB — ! „ Discontbank 117 B 101 B Judustrir-Actieu. Felsenkeller-Braueret 30 Oct. 725 b 4 Conjol. Feldschlößchen 6 — 139,25 b!K 4 —- Meißner Felsenkeller 12 Sept. — 5 111,30 G D. Straßenbahn-G. 5 Jan. 160 bG 4 102,50 B Sächs.-B. Dampssch. 10 April 260 G 4 — „Kette" D.SchlePPsch 4'/, Jan. 77,75 bG 4 103,10 G Verein. Bautzner 4 104,25 b Papierfabriken 9 ,, — 4 102,75 G Chemnitzer Pap. 8 Juli 158 B 103 B Peniger Pat.-Pap. 6 ,, 129,25 b 4 Sebnitzer Pap. 0 April 88,50 G Dw. Chemnitzer Wrrkz. u. Juli '/. M. (Zimmermann) 3 126,75 bG 11 211,75 b Germama (Schwalbe) 8 Jan. 152,50 bG 7 Webstuhl, Bereinigte Juli 12'/, 139,50 G Gr.-Hain u. Chem 10 141 B 8 159 G Lauchhammer i-onv. 6 >57,50 bG 4°/. 122.50 G Meißner Eisengießerei 0 83 G Deutsche Foud». 1° Cour« R -ichSanlethe 4 105,70 G do. 3'/. 104,70 G do. 3 99,40 G Preuß. ConsolS 4 105,75 B do. 3'/. 1(4,60 bG do. 3 99,75 G S 'chs- Anleihe 55 er 3 98,60 0« do. 52/58 3'/, 10)2,0-0 G do. 67 u. 69 3H- 102,80 G Suchst Rente 5, 3, 1000, 500 3 98,70 b 101 25 B do. 300 3 Säqj. Landrente 3, 1500 3'/, 100,60 G do. 300 3'/- 100,60 G Sä ns. Landesrult. 6, 1500 3'/» 100,75 B do. 300 100,75 B do. 1500 4 04 0« dv. 300 4 10'4 G VOpj.Dresd.-E. 4 103,50 G WM"' ?>5tUivstti3^»1t! Cour- 3'/, 102,10 G 4 104 G 101,60 bG 4 102,75 B 3'/, 103 bG 3'/- 102,50 B 3H- 101,60 bG 4 103,99 0« 3'/. 103,05 b 4 103,90 0« 3H, — 3 96,75 G 3H, — 4 4H° 102 G 4 105,10 G 4 104,40 B Ontfiihrt. Novelle von A. von der Elbe, 11 Der Altan wurde indeß Heller von dem matten Glanz des vrm Meere Mückstrahlenden Lichtes getroffen, als die Gasse mit dem Stiitzbogen, welche von der einen Seite die Baumwipfel des Gurlens, ans der andern die Häusergiebel beschatteten. So sehr sie auch ihr Auge anstrengen mochte, sie konnte bei der jetzigen Beleuchtung nichts mehr von der gefährlichen Brücke erkennen, allein je schwärzer es da unten aussah, je mehr zitterte sie, daß er doch den Gang wagen werde. Jetzt schlugen Plötzlich die sanften Flötentöne einer Nachtigall an Elenas Ohr. Hier und zn dieser Jahreszeit, war das möglich? Sie erhob sich und trat an die Ballnstrade. Unter ihr sang eine junge männliche Stjmme mit gedämpftem Ton ein Liebes lied. Bö» großer Angst erfaßt neigte sie sich hinunter und flü sterte: „Gehen Sie, Riccardo, Sie bringen sich und mich in's Unglück." „Sie sollen nnr wissen, Signora Elena, daß ich hier bin, je den Abend hier sein werde, bis — bis —" Die harte Stimme des Hausmeisters ertönte in der Nähe, er rief und schalt seine Leute; Elena sah den Schatten eines Mannes unten über den Hellen Kies huschen, dann war alles still. Tief ansaihmend kehrte sie ins Zimmer zurück, wo alsbald Livia er schien, um sie in die prächtig geschmückten Salone zu begleiten, wo der Principe und ihre Eltern sie in Empfang nahmen, und wo bald die bunten Wirbel der Geselligkeit sie in ihre Kreise zogen. Am nächsten Morgen wurde Elena in einer Sänfte zur Messe narb Santa Luca, der von den Spinola gestifteten Kirche ge tragen. Livia folgte ihr in einer weniger prächtigen Sänfte; der Vater hatte es so eingerichtet, damit sie sich in dieser von Lust barkeiten erfüllten Zeit einmal ruhig sammeln könne. Riccardo stand an der Kirchthüre und reichte ihr, mit war mem Blick, daS Weihwasser; zum Glück hatte die Aja ihn in dem dämmerigen Raum nicht bemerkt. Das erschrockene Mädchen flü ster le: „Unvorsichtiger l* und eilte an ilnn vorüber. Als er heute mit dem Opalschmnck kam, empfing die Frau Marchesa ihn allein. Sie behielt den Schmuck, der sehr schön war, und sagte ihm, wie Livia der Braut berichtete, man bedürfe seiner Dienste nicht weiter, der Principe Doria-Tnrsi werde mit Antonio Brocca über den Preis einig werden. Elena ersah dar aus, daß ihre Mutter nicht ohne Mißtrauen sei. Aus Furcht, er möge unten stehen, singen oder ihr einige Worte Mannen, wagte sie sich des Abends nicht ans ihren Gartenaltan; sie hätte vielleicht auch kaum die Zeit dazu gefunden, denn es ging von einer Festlichkeit in die andere. Dabei fühlte sie sich in tiefster Seele elend. Cornelis erschien ihr, je öfter sie mit ihm ziisammentraf, desto abstoßender, und der Kampf in ihrem Herzen, ob sie das Kloster einer Verbindung mit ihm vorziehen solle, be unruhigte sie unaufhörlich. So wie sie den Palazzo verließ, sand sie Riccardo irgendwo auf ihrem Wege. Er drängte sich nicht herzu, er sah der Geliebten Angst und hielt sich vorsichtig zurück, aber einen Blick wechselten sie jedesmal. Und wunderbar, welch'einTrost, welche neue Freude am Leben, dem Mädchen aus jeder solchen Begegnung erwuchs. Es war drei Tage vor der Hochzeit, Elenas innere Verzweif- nng, ihre still in sich verschlossene Herzensnoth hatte einen solchen Höhepunkt erreicht, daß sie sich in heißen Gebeten denTod wünschte. Selbst eine Aenderung berbeiznfiihren, indem sie sich ihrem Vater vertrante, der sie oft fragend anblickte, fand sie aber noch immer keinen Muth. Da traf durch reitenden Boten die Nachricht vom Tode de- Duca di Torspadero, Biancas Gemahl, in Genua ein. Elena konnte sich nicht denken, daß die geliebte Schwester durch des Dnca Hinscheiden tief betrübt sein würde, und ihr gab diese Trauerbotschaft eine unendliche Erleichterung. Es galt für schicklich, daß man wenigstens einen Monat ganz zurückgezogen lebte, so wie, daß der Marchese mit dem Principe Doria znr Beisetzung Torspaderos nach Mailand gehe. Sobald der Beschluß znr Reise feststand, bat Elena ihren Väter und Cornelio, sie mit z» nehmen; sie flehte die Herren un ter Thränen an, ihr diesen Wunsch nicht zu versagen. Sie gestand I ihnen, wie sie sich immer nach der Schwester sehne und gesehnt I habe, und wie sie glaube, daß es auch Bianca ein Trost sein i werde, sie bei sich in Mailand zu sehen. Mau kam aber sogleich übereiu, daß Elenas Begleitung nicht passend sei und schlug ihr die Bitte ab. Der Vater setzte gütig hinzu, Bianca würde vermuthlich später ins Elternhaus zurück kehren. Die Hochzeit wurde nnn auf mindestens vier Wochen hinaus geschoben, und Elena sandte dafür glühende Dankgebete zur Ma donna. Die Frau Marchesa schien sehr verstimmt, hauptsächlich wohl wegen der stillen Zeit, welche plötzlich über sie hereinbrach. Nachdem sie viele thcilnehmende Besucher empfangen, fuhr sie am dritten Tage zu ihrer Freundin, der Pico - Serra, nach Nervi. Sie mochte ihre Gründe haben, weshalb sie Elena nicht mitnahm; sie empfahl die Tochter dringend der Obhut ihrer Aja, und das Mädchen war herzlich froh, Zurückbleiben zn können. Elena hörte wieder die lockende Stimme am Abend unter ihrem Altan singen, aber sie schloß die Thür, sie wollte ihr nicht folge». Am andern Morgen, als die Sänften nach Santa Luca kamen, reichte das kleine Blumenmädchen vor dem Portale der ausstei genden Marchesina einen Strauß von Rosenknospen und war ver schwunden, als die Dame dem hübschen Kinde ein Geldstück geben wollte. Als Elena sich erstaunt nmblickte, stand Riccardo hinter einer Säule und sah sie so flehend und so traurig an, daß ihr das Herz vor Mitleid weh that, er wies auf die Rosen und sie ge wahrte ein weißes Zettelchen hcrausschimmern, rasch verbarg sie's und trat mit Livia in die Kirche. Sobald sie wieder im Palazzo und allein war, zog sie ihr Zettelchen heraus und sah nun zum ersten Male des Thenrcn Schriftzüge, diese lauteten: „Signorina Elena, ich ertrage dies nicht mehr! Ich liebe Sie glühend, und wenn Sie heute Abend mich wieder nicht anhören wollen, so fürchte ich, daß der Schmerz über Ihr Verschmähen bei der Rückkehr meinen Fuß straucheln läßt, daß man mich mor gen zerschmettert in der Gasse findet. Haben Sie Erbarmen mit Riccardo!" Ein Weh ging bei dem Gedanken an die fürchterliche Mög lichkeit, die er angedeutet, durch Elenas Seel«, wie sie eSnoch ui« empsunde». (F. st) 18,13
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