Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189606303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-30
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Medillü md Aqei-n). Telegramm-LLreff» „Tageblatt", Riesa. Amtsölait der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathsIzu Riesa. I- 14S. DienSta-, SO Juni 18S6, AvendS. 4». Jahrg. LaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit «»»nahm« der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedition« in Mesa und Strehla oder durch unjer« Träger srei in» Hau» 1 Mart SO Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 2S Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pfg. «n-rt,e»A>mah»« für die Nummer de« Au»gabrtage« bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße VS. — Für die Redaktion veranttvortltch: Hermann Schmidt, Riesa. Steckbrief. Der hier wegen Rückfallsdiebstahls in Untersuchungshaft befindliche unten beschriebene Tischlergeselle V«tt Herma«» Kurt Riemann aus Zwickau ist heute Vormittag 7 Uhr aus dem Gerichtsgefängnisse entwichen. Es wird ersucht, denselben festzunehmen und in das nächste Gefängniß abzuliefern. Riesa, den 30. Juni 1896. Königliches Amtsgericht. Heldteer. Br. HAeschreibuug. Alter: 24 Jahre. Statur: mittel. Haare: dunkel. Stirn: mittel- choch. Bart: dunkler Schnurrbart. Augenbrauen: dunkel. Augen: dunkel. Zähne: gut. Ge sicht: oval. Gesichtsfarbe: blaß. Sprache: deutsch. Kleidung: dunkelgrau carrirtes Jacket und Weste, dunkelgrau gestreifte Hose, weißes Borhemdchen ohne Shlips, Schaftstiefeln. Besondere Kennzeichen: gewandtes Auftreten. Bekanntmachung. Die Lausreuteu aus den Termin Johanni laufenden Jahres sind bis längstens de» S. Juli dieses JahreS an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Riesa, am 2S. Juni 1896. Der Rath der Stadt Gchw«rzeuderg, Stadtrath. Rdl. Obstverpachtung. Die Obst»«tz«Ng der Gemeinde Pausitz soll nächsten Tonvtag, des» S. Juli, von Nachm. 4 Uhr an meistbietend verpachtet werden. Auch kommen noch einige Privat-Gärten mit zur Verpachtung. Bedingungen werden zuvor verlesen. s. Eckelman», ».-Bst. vertliches und Sächsisches. Riesa, 30. Juni 1896. — Der Bau der Tribüne zur Kaiserparade wird, wie nunmehr endgültig feststeht, wieder, wie bereits beim Kaisermanöoer im Jahre 1882, von der hiesigen renommir- ten Baufirma G. Moritz Förster ausgeführt. Die Meldung eines auswärtigen Blattes", wonach das Bau werk von einem Großenhainer Baumeister und ebenso die Nachricht, daß dasselbe von einem Dresdner Baumeister aus- geführt werden würde, bestätigt sich also nicht. ES freut uns, daß wieder die genannte Firma mit dem umfänglichen Bau betraut worden ist, ist das doch wiederum ein neuer Beweis von der Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit unserer heimischen Gewerke. — Am Sonntag veranstaltete die Capelle der König!. Sächs. reit. Artillerie unter Leitung des Herrn Stabstrom peters Günther im prächtigen Stadtpark ein großes Concert, welches sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte. Mit vielem Interesse verfolgte das musikliebende Auditorium die musikalischen Darbietungen. Das von Herrn Günther mit feltener Fertigkeit und zartem Ton vollendet vorgetragene Lied „Siegmunds Liebesgesang" a. d. Op. die Walküre von Wagner sand geradezu stürmischen Applaus. Auch das weiter Dargebotene war sorgsam ausgewählt und wurde sehr gut zu Gehör gebracht, sodaß allseitig lautester Beifall und nur Anerkennung zu vernehmen war. Die trefflichen Leistungen, welche Herr Günther mit seiner strammen, gutgeschullen Capelle bot, gereichen demselben zur vollen Ehre und wir rufen ihm ein: „Auf recht baldiges Wiederseh'nl" zu. v- — Aus dem hiesigen Gerichtsgefängnisse ist heute früh der Tischlergeselle Emil Hermann Kurt Riemann aus Zwickau, der sich hier wegen Rückfalldiebstahls in Untersuch ungshaft befand, entflohen. Wir machen auf den im amt- lichen Theil der heutigen Nr. befindlichen Steckbrief, aus dem das Nähere über die Person des Flüchtigen zu ersehen ist, aufmerksam. — Wie laut „M. T." von den Sachverständigen für den 3. und 4. Reblaus-AuffichtSbezirk, Direktor Endler und Oberlehrer Dr. Klöppel, mitgetheilt wird, werden diese An fang nächster Woche mit der Begehung und Untersuchung der Weinberge ihrer Bezirke beginnen. Die Weinbergsbesitzer des Elbthalss von Coswig-Niederwartha ab bis Nünchritz. Strehla herunter finden dabei Gelegenheit, Aufschluß über alle etwa bemerkten Rebenkrankheiten pflanzlicher und thierischer Natur zu erhalten. — Der scheidende Juni, der vielbesungene Rosenmonat, war seit einem halben Jahrhundert der heißeste. Die br annten „ältesten Leute" vermögen sich nicht zu erinnern, jemals einen derart heißen Juni erlebt zu haben, wie den heurigen; aber auch die meteorologische Wissenschaft ist nicht im Stande, aus ihren regelmäßigen Aufzeichnungen heraus ihm einen anderen an die Seite zu stellen. Auch in Bezug auf die Beständigkeit seiner abnorm hohen Temperatur hält kein anderer Juni einen Vergleich mit dem gegenwärtigen aus. Von den ersten 17 Tagen des Monats waren nicht weniger als 15 sogenannte Sommertage mit 25° 6 und darüber im Schatten, und auch die beiden anderen Tage, welche zu dieser schweißtreibenden Höhe nicht gelangten, reichten doch nahe genug an dieselben heran. Doch mit der Sommer sonnenwende zu Beginn der voroergangenen Woche scheint auch eine ganz nachhaltige Wetterwende eingetreten zu sein, denn seit jenen Tagen lautet der Wetterbericht fast ständig auf „kühl uud naß." — Die mit Draht gehefteten Schulbücher sollen aus den Schulen verschiedener Bundesstaaten verbannt werden. Ver schiedene Stimmen aus Lehrerkreise« haben sich wiederholt in eingehendster Weise gegen diese Bücher ausgesprochen, so daß bereits einzelne Schulbehörden die Anwendung derartiger Bücher untersagt haben. Die Gründe, die gegen diese Bücher vorgebracht werden, find Folgende: Die Drahtklammern haben eine geringere Haltbarkeit als Zwirn, da sie rosten und abbrechen. ES ist aber auch die Gefahr vorhanden, daß sich die Schüler an den verrosteten Klammern verletzen und sich Blutvergiftungen zuz'ehen können. — Geld zu erwerben, ist nicht immer schwierig; sehr schwierig aber ist die Kunst, im Besitze des Errungenen zu bleiben. In beiden Fällen besteht die Hauptsache darin, daß man weniger ausgebe, als man einnimmt; nur so kann man zu Wohlstand gelangen, es sei denn, es trete ein Glücksfall — eine Erbschaft, ein Lotteriezewinn u. s. w. — ein, und selbst in diesem Falle hört der Wohlstand über kurz oder lang wieder auf, wenn man nicht entsprechend zu wirthschaften versteht. Aber das Sparen allein genügt nicht, man muß auch in der richtigen Art zu sparen wissen. Gar Mancher glaubt zu sparen, während er in Wirklichkeit nur eine ein seitige Knickerei treibt. Viele halten sich für sparsam, wenn sie sich nicht satt essen, kein Geld für Seife ausgeben, bei ungenügendem Lichte lesen. Solche Art zu sparen taugt nicht-, am allerwenigsten, wenn solche Leute nach anderen Richtungen hin verschwenderisch sind. Manche Frau, die hier und da zehn Pfennige erspart, wo sie übrigens hätte dreißig ersparen können, hält sich für so wunderbar sparsam, daß sie sich berechtigt glaubt, bei der nächsten Gelegenheit 4 oder 5 Mark für Putzsachen auszugeben, wo 40 oder 50 Pfennige genügt hätten. ES giebt Geschäftsleute, die aus Wirthschafuichkeit jedes alte Couvert, jeden Briefbogen auf bewahren; sie ersparen dadurch jährlich vielleicht 2 oder 3 Mark, scheuen sich aber nicht, kostspielige Gesellschaften zu geben und wo möglich Pferd und Wagen zu halten. Ein so planlos „sparender" Mensch kann es zu nichts bringen. Der bekannte Amerikaner Barnum, der sich durch Sparsam keit, Fleiß und Tüchtigkeit von einem Arbeiter zum Millionär emporgearbeitet hat, that einm il den Ausspruch, daß solche Leute dem Manne gleichen, der aus Sparsamkeit zum Mittag- brot für seine ganze Familie einen Hering kaufte, dann aber eine vierspännige Kutsche mtethete, um den Hering nach Hause zu bringen. Die wahre Sparsamkeit besteht auch nicht darin, gute Maaren umsonst oder geschenkt haben zu wollen, und so den Erzeuger oder Verkäufer um seine Zeit und Arbeit zu bringen, sondern darin, die Ausgaben in vernünftiger Weise niedriger zu stellen, als die Einnahmen im äußersten Falle gestatten würden. NöthigenfallS trage man einen Kittel etwas länger, richte ein alte» Kleid möglichst sauber wieder her, ehe man sich zu seiner Befestigung entschließt, und nähre sich von einfacher Kost. Ein Pfennig hier in der richtigen Weise gespart und ein Groschen dort; schließlich kommt ein Sümmchen zusammen, da« man auf die Sparkasse tragen kann, wo es bei dem nölhigen guten Willen, wenn auch langsam, so doch beständig anwächft. Biele wenig machen ein Viel, sagt ein wahre» Sprichwort. E» fällt Vielen sicherlich schwer, sich in ihren unnützen Ausgaben einzuschränken; wer es aber energisch versucht, wird bald große» Vergnügen darin finden, seine Ersparnisse anwachsen und sich in einen mäßigen, überlegenden Menschen verwandelt zu sehen. Der schon erwähnte Amerikaner Barnum hat mit Recht gesagt, daß man mit einem geringen Einkommen glücklicher sein u,.^ mehr Genüsse haben könne, al» mit dem zehn- und zwanzig' fachen, je nachdem man fein Geld eintheilt. Es giebt Per- sonen — und leider sind e- nicht wenig — die, sobald sie zu Geld kommen, ihren Bedürfnißkrei» bedeutend erweitern und Luxus zu treiben beginnen, so daß sie ihren Reichthum bald los sind. Sie fallen der Sucht, den Schein zu wahren und e» Anderen gleichzuthun, zum Opfer. E» ist jedenfalls viel vernünftiger, sich nach seinen Mitteln zu richten und es nicht der „Welt" zu Liebe zu unterlassen, für die Zukunft zu sorgen. Wer das thut, wird auch glücklich sein. —* Zu Stockholm wird in der Zeit vom 15. Mai bi» zum 1. October 1897 eine Kunst- und Jndustrie-Äusstellung schwedischer, norwegischer und dänischer Erzeugnisse statifindrn. Durch Vermittlung des Königlich schwedisch-norwegischen Ge sandten zu Berlin ist auch Deutschland zur Betheiligung, jedoch lediglich in der Abteilung für Kunstgewerbe, ringe- laden worden. * Sröba. Anläßlich der Manöver und der Kaiser parade wird auch unser Ort stark mit Einquartierung belegt werden. Es kommen hier zur Verquartirung: vom 15. bis 22. August 3 Offiziere, 110 Mann, 1 Pferd, vom 22. bis 26. August 5 Offiziere, 174 Mann, 67 Pferde, vom 26. bis 28. August 8 Offiziere 302 Mann, 2 Pferde, vom 31. August bis 1. September 5 Offiziere, 119 Man», 127 Pferde, vom 1. September bis 4. September 23 O »- ziere, 642 Mann, 141 Pferde. Hierbei ist die Einquartierung für das Rittergut Gröba nicht mit inbegriffen. Dasse.de wird natürlich im Berhältniß ebenfalls stark belegt werden. Lommatzsch, 28. Juni. Mit steigender Besorgnis ehen die Landwirthe der hiesigen Gegend, welche zum Ec- atz für den Ausfall, den sie durch die niedrigen Getreide weise erleiden, sich mit besonderem Eifer der bisher lohnen. >en Aufzucht der Schweine gewidmet haben, de« stetig fort- chreitenden Fall der Schweinepreise zu, welche zur Zeit eine« o niedrigen Stand erreicht haben, wie man ihn früber nie ür möglich gehalten hätte. Während in guten Zeiten der Händler 40 bi« 45 M. für den Centner lebendes Gewicht bezahlte, will man jetzt nicht mehr 30 M. bieten. Infolge dessen suchen namentlich „kleine Leute" durch öffentliches An- gebot, sogenanntes Verpfänden, möglichst noch einen Preis zu lösen, der einigermaßen die Mühe der Aufzucht lohne, obgleich er um mindestens 25 Proz. niedriger ist als früher. Aus der Lößnitz. Von einem schrecklichen Unglücke falle wurde der ledige Korbmacher Weise aus Naundorf, der seit mehr als 7 Jahren beim Korbmachermeister Herm. Kühn in Arbeit steht, betroffen. Weise hatte den Auftrag, Weiden von einem Handwagen in den Siedekessel zu schaffen. En> gegen dem ausdrücklichen Verbote stellte sich Weise, um sib die Arbeit zu erleichtern, auf den R^rd des K-nselö, g!i r hierbei aber aus und stürzte in das siedende Wasser. Der Unglückliche wurde schrecklich zugerichtet, an beiden Beinen und dem Unterleibe mit Brandwunden Über und über bedeck: von seinen hinzueilenden Arbeitskollegen herausgezogen und noch in der Nacht nach der Diakonissenanstrlt in Dressen geschafft. Dresden. Der Mörder Robert Oswin Fleischer, welcher in der Nacht zum 17. Mai in der Nähe der Walther- siro'ge in Dresden-Friedrichstadt dem Töpfergesellen Koch sein jug-ndliches Leben raubte und ihn bestialisch verstümmele, soll geisteskrank sein und dem Vernehmen nach in eine Irrenan stalt überführt werden. — Der Besitzer einer Nrturheilan- statt zu Radebeul, Friedrich Eduard Btlz, und sein Direktor Otto Carl Emil Wagner standen am Sonnabend unter der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite