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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189610240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18961024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18961024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-24
- Monat1896-10
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1896
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Uiesaer D Tageblatt i»L Sonnaden», 24. Oktober 1896, AvrudS 8 8 mit Funktion sdauer vom 1. Oktober 41. 209. L? L L 8 -» o 'L rr S L La« Riesaer Tageblatt erscheint setz« Ta, Abend» mit Aurnahme der Son«, «nd Festtag«, vierteljährlich« veMqßpni» bei Abholung in dm Expeditionen in Riesa und Strehla oder sdrrrch uns«, Trüg« frei in« Ha«» 1 Matt SO Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaisett. Postanstaltm 1 Matt 25 Psg., durch dm Bttrfträg« srri in« Hau« 1 Matt «5 Psg. A>yriOe»An>iah»e für die Rum«« de« Au«gabrtage« bi» vormittag S Uhr oh« Gewähr. Druck «nd Verlag vo« Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Rastanienstrab« 59. — Für di« R«d«tto« verantwottltch: Hrrman« Schmidt Riesa. al» Vertreter der Höchstbefteuerten im Bezirl diese« Jahre» bi» JahreSschluß 1898 gewählt Großenhain, am 21. Oktober 1896. Die Königliche Amtshauptmannschast. v. Wllttcki. Bekanntmachung. Bei d« am 8. Juli diese» Jahres von der Bezirksversammlung vorgenommenen Wahl ist an Stelle des aus hiesigem Verwaltungsbezirke verzogenm Herrn Rittergutsbesitzers Perl-Glaubitz Herr Rittergutsbesitzer Sachße auf Merschwitz » 8 L S OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 24. October 1896. — Die die-jährigenHrrbstkontrolversammlungen im Landwehrbezirk Großenhain, an welcher nur Reservisten, Disposition-Urlauber, dauernd und zeitig Halbinvalide der Reserve und die zur Disposition der Ersatzbehördeu ent lassenen Mannschaften theilzunehmen haben, finden in der Zeit vom 23. bi« 27. November statt und zwar am 23. und 24. in Großenhain, „Goldne Krone", am 25. November in Radeburg „Schützenhaus" und am 26. und 27. in Riesa, „HöpfnerS Hotel." — Das Nähere wird von den Qrtsbehörden durch Anschlagzettel bekannt gemacht. — Die vollständige Fertigstellung der neue» Passage, die die Haupt- und Kastantenstraße verbinden soll, wird in diesem Jahre nicht mehr möglich «erden. Durch die Ein legung der Schleußt», der Wasser- und Gasrohre ist der Grund und Boden so aufgewühlt worden, daß der Stadt rath Bedenken trägt, j tzt schon die Pflasterung mit Klinker ziegeln vorzunehmen, weil Senkungen des frisch aufgefülltrn Bodens unvermeidlich sein würden. E« wird deshalb der Plattenbelag bi« nächste« Frühjahr ausgesetzt und bei dem zu erwartenden regen Verkehr durch die Passage interimistisch eine Belegung derselben mit starken Fahrdielen bi« zum Frühjahr vorgenommen werden. Diese Maßnahme kann gewiß mit Rücksicht auf die Erlangung eine» guten und gleichmäßigen Belag» der Passage mit Klinkerplatten nur gebilligt werden. —* Unter dem Dorfitz de» Königlichen Bezirksschulin- spektor» Herrn Dr. Gelbe zu Großenhain wurde am 20. Oktober im Hotel de Saxe daselbst die diesjährige gesetzlich vorgeschriebene Hauptkonferenz der Lehrer und Lehrerinnen des Schulinspektions-Bezirks Großenhain abgehalten. Er öffnet wurde dieselbe durch den gemeinschaftlichen Gesang zweier Strophen des Liedes: „Befiehl du deine Wege" und durch ein Gebet des Herrn Vorsitzenden, der hierauf eine Ansprache hielt, in der er darauf hinwies, der Versamm lungstag solle die Lehrenden veranlassen, ernsten Rückblick auf das durchlaufene Arbeitsfeld zu balten, um zu prüfen, ob den von Seiten des Staates, der Kirche, d.r Gemeinden und der Familien an die Volksschulen gestellten Anforderungen entsprochen worden, und ob man auch durch zweckmäßige j Strenge, die mit Liebe gepaart sein müsse, den Kindern gerecht > geworden sei. i Aus Grund der amtlichen Revisionen könne gesagt werten, daß s die große Mehrzahl der an den Volksschulen des Bezirks amiirenden -- Lehrkräfte Fleiß und Eifer im Berufe gezeigt, die Zöglinge wahlhast j zu fördern gesucht und in dieser Hinsicht recht befriedigende Resultate , aufzuweisen habe. Aber der heutige Tag solle auch zu erneuter " Hingabe an den Beruf und zu weiterer Treue in, Amte ermuntern. Jeder müsse darnach trachten, sein eigenes Sein, Wesen und Streben zu vervollkommnen. Auch etwaige Verkennung und Mißachtung solle dies edle Streben nicht zum Wanken bringen, und um dasselbe zu beleben, wurde den Veisamme'ten zugerufen: „Werdet durch Wahr heit frei, durch Liebe stark und durch Treue groß!' Die klägliche Pilatussrage: „Was ist Wahrheit?" zieme sich hier nicht. Der rechte Lehrer wisse, daß die echte Wahrheit im wahren Christenthume zu finden sei. und er wisse seine evangelische Treue zu wahren auch trotz mancher jetzt hervortretenden Zeitströmungen (Sektenwesen u. s. w.); außerdem suche und finde er Wahrheit durch unausgesetztes Arbeiten an der Vervollkommnung und Vervollständigung seiner wissenschaft lichen Bildung. Die Liebe zum Berufe aber bewahre den Lehrer, einem tönenden Erze, einer klingenden Schelle zu gleichen; die Liebe stärke ihn, daß er stets, auch trotz etwaiger Mißersolge und Anfein dungen, Sonnenschein über seine Schülerschaar zu verbreiten vermöge, daß er ferner insbesondere der Schwachen sich annehme und auch den Verwahrlosten und Verdorbenen nachgehe, um sie auf den rechten Weg zurückzusühren und da zu retten, wo noch das Glimmen eines EottesfunkenS wahrzunehmen sei. Die Treue, welche groß mache, treibe nicht um Vortheils Willen zur Pflichterfüllung. Auf eine nur dmch das Gesetz hervorgerufene Treue sei lein Verlaß; eine derartige Tieue thue nicht mehr, als vorgeschrieben sei, und daS nur zu dem Zwecke, um Vorwürfe fern zu halten; die den Lehrer groß machende Treue komme aus Herz und Gemiilh und sei ein unwandelbares Festhalten an den edeln Aufgaben des Lehrerberuses, daS sich in voller Hingabe des Herzens an die Schüler zeige und seinen höchsten Lohn im eigenen Herzen, im Gewissen finde. Acht von ihm ausgestellte Thesen begründend, hielt hierauf Herr Bürgerschul-Direktor Sattler au» Großenhain ordneter «nd bewirkte dessen Richtigstellung, noch bevor da« Ergebniß der Abstimmung verkündet war, diese« lautet« aber; 91 Stimmen für, 90 gegen Leipzig. An jener einen ge- retteten Stimme hing also da» Schicksal der Vorlage. Und wäre da« Bundesoberlandesgericht nicht nach Leipzig ge kommen, so hätte dort sicherlich auch da« au« ihm hervor gegangene Reichsgericht nicht seinen Sitz erhalten. — Wie verlautet, find die zwischen der preußische» und hamburgischen Regierung eingeleiteten Verhandlungen wegen Verbesserung de« Flußbettes der Unterelbe neuer ding« wieder ins Stocken gerathen, nachdem ein günstiger Abschluß derselben nahe bevorzustehen schien. Die Schwierig ketten liegen hier, wie vordem bei der nunmehr gelösten Frage dr« Hamburger Tenttalbahnhofe«, ausschließlich auf finanziellem Gebiete. Da die vorläufig abgebrochenen Ver handlungen erst in einigen Wochen wieder aufgenommen werden sollen, so würde, selbst wenn sie dann zu eine« baldigen Abschlüsse geführt werden sollten, die für die deutsche Schifffahrt sehr wichtige Korrektion der Elbe schwerlich schon im nächsten Etattjahre hergestellt werden können. — Au» militärischen Kreisen wird über jdie auch von un« erwähnte Vermehrung der Artillerie dem „Pirn. Anz." geschrieben: „Forderungen für die Vermehrung der Artillerie werden von einigen Blättern al- bevorstehend bezeichnet, die Blätter sagen nicht, ob für die Feld- oder Fußartillerie. Letztere Waffengattung hat erst vor kurzer ! Zett eine neue Organisation erhalten, eine numerische Ber- > dieselbe "ist, soviel wir wissen — und die Kummersdorfer Reise des Kaiser« widerlegt das nicht — auch momentan nicht in Aussicht genommen, das würde ja auch dem Begriffe der „Vermehrung der Artillerie" nicht entsprechen, von wel cher die Blätter wissen wollen. Eine Vermehrung der Feld artillerie, d. h. eine Steigerung der Ziffer der vorhandenen Batterien, erscheint auch nicht nöthig, noch mehr Batterien würden auch in den heute schon übertrieben großen und schwerfälligen Regimentsverbänden dieser Waffe überhaupt keinen Platz haben. Was die Waffe unabweisbar braucht, das ist etwas anderes, aber die Kosten der nothwendige» Neuerung find keineswegs derartige, daß man darüber zu erschrecken brauchte, eine zweckmäßigere Organisation der Feldartillerie läßt sich mit relativ geringen Mehrausgaben erreiche». Daß die heutige Organisation der Waffe die denkbar schlechteste, daß sie ein absoluter Torso ist, daß die dritte Hauptwaffe eine Gliederung besitzt, die weder Ue ver ficht der geradezu kolossalen Regimenter im Frieden erlaubt, noch sich mit der Orttrs cis drttsills für den Krieg deckt, daß also bei der Mobilmachung Improvisationen nöthig sind, und zwar bet einer Waffe, d»e schon so wie so eine sehr komplizirte Mobilmachung hat, das ist zweifellos an maß gebender Stelle erkannt, ebenso, daß der heutige Zustand auf die Dauer unhaltbar ist. Mit der Bildung des Stabes für das Corpsartillerieregiment bei jedem Corps ist aber die Frage zunächst zu lösen, nicht eine neue Batterie, nicht eine neue Abtheilung wird nöthig, mit 120000 M. dauernder Mehrausgabe ist die dritte Hauptwaffe Zweckmäßiger zu or- ganisiren. Da« ist keine Summe, die dazu berechtigt, von „kolossalen Forderungen" zu sprechen. Wir wissen aber nicht einmal, ob man mit dieser Forderung, so dringend sie auch ist, jetzt kommen wird, die BespannungSabtheilungen für die Kußartillerie werden wohl noch eher auf dem Programme stehen. Die Frage eines neuen Materials für die Feld artillerie, d. h. neuer Geschütze, ist, soviel uns bekannt, noch nicht spruchreif." -f Dresden, 24. Oktober. Morgen Sonntag Vor mittag 7 Uhr 31 Minuten begiebt sich der Prinz Johann Georg auf eine militärische Reise nach Kiel, Düppel u. s. w. Die Rückkehr nach Dresden ist für den 31. Oktober geplant. — Die Synode berieth heute das Kirchengesetz, eine Ein schränkung des Besetzung-verfahren- bei geistlichen Stellen betreffend. Dasselbe beabsichtigt, einen gewissen Theil der jährlichen ErledtgungSfälle durch Beschränkung des Wahl rechts der Kirchenvorstände, dem Kirchenregiment ein« größere Einflußnahme auf die Wiederbesetzung der Stellen zu gr ¬ einen Vortrag über den Unterricht in der Naturlehre und I wies »ach, e» sei, um den Anforderungen der Zeit Rechnung s zu tragen, zweckmäßig, diesem Unterrichte in der Volksschule dadurch eine lebendigere Gestaltung, als er bisher gehabt habe, zu geben, daß er in der Art und Weise erthetlt werde, nach welcher Richard Seyfert, Schuldirektor in Marienthal bei Zwickau, sein Werk, „ArbeitSkunde" betitelt, bearbeitet habe. In einfache« Schulverhältniffen können aus mancherlei Gründen Physik, Chemie, Mineralogie und Technologie nicht in streng wissenschaftlicher Form gelehrt werden. Der er wähnte Autor verbindet aber Praktisches und allgemein Angewandtes aus den genannten Wissenschaften zu einem Ganzen in einer Weise, die auch in den einfachen Schulen in ihrer Idee durchführbar und nützlich anzuwenden ist. E» wird in Aussicht genommen, in den Volksschulen des Bezirk- Großenhain in nächster Zeit den erwähnten Unterricht inDr angegebenen Weise zu gestalten. — Aus die Konferenz folgte ein gemeinschaftliches Mahl, und daran schloß sich eine musi kalische Unterhaltung, in welcher Klaviervorträge und Gesänge (Kinder- und Männerchöre, Einzelgesänge und gemeinschaft liche Lieder) mit einander abwechselten. — Linen empfindlichen Verlust erlitt heute der Lehr ling eine» hiesigen Geschäft», indem der arme Bursche drei Hundertmarkscheine verlor. Hoffentlich liefern der oder die Finder da- Geld an Polizeistelle prompt ab, sie werden sich damit neben de« guten Finderlohn den innige» Dank de» jungen Mannes, der natürlich den Verlust ev. ersetzen muß,, «.» ..... ...«. ..... -— verdienen, andererseits aber wollen sie des allen Wort- ein- ! «ehrung derselben erscheint nicht nöthig, neues Material für gedenk sein: „Unrecht Gut gedeiht nicht." — von einer wichtigen Entscheidung wird au» Breslau berichtet, woselbst das dortige Oberlandesgericht die Be rufung de» Postfircus gegen die kürzlich erfolgte Entscheidung des Breslauer Landgericht», das den Fiscus zu der Aner kennung verurtheilte, ohne Erlaubniß des Magistrats keine Telrphondrähte über Straßen und Plätze ziehen zu dürfen und die schon bestehenden zu entfernen, verworfen hat. ES ist über diese Frage bekanntlich schon viel gesprochen und ge schrieben worden. — Wie es nur an einer Stimme hing, daß Leipzig Sitz des Reichsgerichts wurde, erzählt der „Säch*. Postillon" aus Anlaß de» fünfzigjährigen Bürgerjubiläums, das am 20. d. M. Justizrath Mosig v. Aehrenfeld in Löbau feiern konnte. Das Blatt berichtet: Sein häufiges Auftreten in der Oeffcntlichkcit auch in politischer Hinsicht brachte es mit sich, daß ihm im Jahre 1867 die Candidatur zu dem sogenannten constituirenden, d. h. die Verfassung de- ehe- maligen „Norddeutschen Bundes" beschließenden Reichstage für den 2. sächsischen RsichStagSwahlkreis angeboten wurde; nach geschehener Wahl gehörte er als Vertreter dieses Kreises nicht nur dem ersten, sondern auch dem zweiten, das Deutsche Reich aus der Taufe hebenden Reichstage als Mitglied der nationalliberalen Partei an und konnte deshalb am 18. Ja nuar d. I., der Einladung Sr. Majestät des Kaisers folgend, an den bekannten Feierlichkeiten Theil nehmen, die in Ber lin am 25 jährigen Gedenktage der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches abgehalten wurden. In die Zeit seiner Thätigkeit als ReichStagSabgevrdneter fällt auch ein Ereigniß, das werth ist, zur Kenntniß der Allgemeinheit zu gelangen; oft genug hat der alte Herr Justizrath in vertraute« Freundeskreise hiervon gesprochen und dabei scherzhaft hinzu gefügt, daß er der eigentliche Begründer des Reichsgerichts i» Leipzig sei. Der einschlagende Sachverhalt ist kurz fol gender: Im ersten Reichstage stand die Gesetzesvorlage, be treffend die Errichtung eines Bundesoberhandelsgerichts in Leipzig, zur Berathung und Abstimmung ; die Meinungen unter den Abgeordneten waren sehr getheilk, viele waren für Leipzig, sehr viele aber auch für Berlin, «ein Wunder, daß unser dem sächsischen Anwaltstande angehöriger Jubilar mit lebhafter Spannung und Theilnahme der entscheidenden Ab stimmung folgte. Bei dieser ereignete eS sich nun, daß der Abgeordnete für Lübeck sein „Ja' für Leipzig derartig leise abgab, daß er an dem Tische der Schriftführer nicht ver standen und al» bei der Abstimmung fehlend verzeichnet wurde. Diesen Jrrthua» bemerkte unser damaliger Abge-1 «nd Anzeiger Meblatt M Listiger). Trltgramm-Adnsir Ä NR sL 6 FR «emspmhstl, Tagb att Ms. Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd de- Stadtrath» z« Mesa 4». Jahr,.
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