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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189611237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18961123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18961123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-11
- Tag1896-11-23
- Monat1896-11
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1896
- Autor
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und Anzeiger MMN und Artiger). Telegramm-Adrefle -tzchA V Femsprechstelli „Tageblatt", Riesa TTT N V TT T^ Nr. Ä>. er König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadlraths zu Rieke 272. Montag, 23. November 18S6, Abends. 4S. Jahrg. Daö Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag AbrndS mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tu dm Expeditionen tn Riesa und Strehla odn durch u.t).e» Träger frei in» Hau« I Mark KO Psg., bei Abholung am Schalter der katsrrl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in« Hau« I Mark 63 Pfg. Auzeigm-Anuahme für die Nun«,« Ausgabetage« bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für dir Redaction verantwortlich: Herman» Schmidt Riesa. Aufgehoben ist die auf Dienstag, den 24. Nov. 1896, Norm. 10 Uhr, im Kronprinz anberaumte Versteigerung eines Pferdes, 2 Kutschwagen und 1 Schreibsecrekairs. Riesa, 23. November 1896. Der Ger.-Voüz. des Kgl. Amtsger. «idom. Freibank Riesa. Morgen Dienstag, den 24. November, von Vorm. 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank im städt. Schlachthof das Fleisch eine- RindeS zum Preise von 40 Pf. pro */, Icg zum Verkauf. Riesa, den 23. November 1896. Die städt. Schlachthofverwaltung. I V.: Engelmann. Dertlichrs iwb Sächsisches. Riesa, 23. November 1896. — Es geht ein Ton der Klage, der wehmüthigcn sl Trauer durch die Christenheit, wenn der Tag wiederkehrt, ' an dem sie das Getächtniß ihrer Verstorbenen feiert. Die vielen Tausende, die schmcrzbewegt an diesem Tage sich von dem ernsten Glockenton zum Gottesdienste laden lassen, die l ungezählten Scharen, die in langem Zugs hinauspilgern auf 2 die Gottes äck-r, um die Hügel ihrer Lieben zu schmücken und s an den Gräbern zu weinen, in die so viel Hoffnung und Freude, so viel Liebe und Treue hinabgesenkt worden ist. Die schöne, pietätvolle Sitte, am Todtenfeste die Gräber zu schmück n, wird auch in unser« Riesa rege geübt und cs sind Z diesmal nach einer von Herrn Todtenbettmeister Fiedler vor- § genommenen Zählung 2150 verschiedene Grabschmuckgegen- i stände aus dem Friedhöfe niedergelegt worden. Ruch der Besuch dort war gestern ein sehr reger. — Nächsten Sonntag findet zu Gunsten des Wohl- ; thättgkeitSvercinS „Stammtisch zum Kreuz" im Saale des h Wettiner Hofes eine Theatervorstellung statt. Mehrere durch j ihr Auftreten bei ähnlichen Veranstaltungen in Vereinen uns ? als gute Spieler bekannte Herren und Damen haben sich § vereinigt, um den Besuchern dieser Veranstaltung einen gr- ? nußreichen Abend zu bieten. Möge ihr löbliches Bestreben, H genanntem Verein zu einer hübschen Einnahme zu verhelfen, s von Erfolg sein. s — Auf den preußische» Bahnen kommen vom 1. De- zember dieses Jahres ad zum ersten Male sogenannte Sonn- 8 wgskarten, die bisher nur in den Sommermonaten ausze- ! gebe» wurden, an allen Sonn- und Feiertagen auch im t Winter, also fortan während des ganzen Jahres zur Ver- z ausgabung. Es ist außerdem aus eine bedeutend- Erwrfi k Irrung des Verkehrs -»mittelst der Soamagstartt'n Bedacht f genommen. Diese Fahrkarten zu sehr ermäßigten Preisen ? berechtigen zur Hin- und Rückfahrt au demselben Tage bis s ans Wntcres mit all n fahrplanmäßige.'! Pttfiueuz-Picl!. x — Die Sprengung des ElbschiffsshrtL - Cartells macht « sich nach weiteren Mitrhrilnngen der „Franks. Zeg." bei allen ' EtbfchiffsahrtS. Gestüschasten und len L.bfch-fitttt in recht empfindlicher Weise bemerkbar. Trotz der günstigen Lage l fast aller Industriezweige sind dis SchifffihrtL - Emnahm-n ' auf der Elbe durchweg wesentlich niedriger. So h,?r die 1 „Kette", Deutsche Elbschifffahrts-Gesellschaft, im October an § Schlepplohn nur 231,200 Mark gegen 260,000 Mark und an Frachten nur 107,500 Mark gegen 139,700 Mark im l Vorjahrs - Abschnitt vereinnahmt. Seit dem 1. Januar bis Ende October beziffert sich ihre Gesammt-Einnahme an Schlepplohn auf 1,657,000 Maik gcg:n vorjährige 1,974 500 Mark und an Frachten aus 880,400 Mark gegen 975 000 Mark, zusammen also auf 2,537,400 Mark oder 411,807 Mark weniger als in derselben Zeit des Vorjahres. — Nachdem die österreichische Regierung sich für die Kanalisirung der Elbe und Moldau tn der Strecke Aussig- Prag behufs Herstellung eine- Großschifffahrtsweges bis zur Hauptstadt Böhmens entschieden hat und der böhmische Land tag in seiner letzten Session eine VeiiragSleistung hierzu i« Betrage von »/, der mit rund 13 Millionen veramchlagten Kosten bewilligt har, ist nunmehr auch eine Commission zur j Durchführung dieses Werkes eingesetzt worden. — Um die Entwendung einer Zeitungsnummcr handelte es sich in einer Anklage «egen Diebstahls, die in der Be- rujung-instanz des Landgerichts 1 in Dresden gcgcn die Arbriterehefrau H. verhandelt wurde. Das Schöffengericht haste für erwiesen erachtet, daß die Angeklagte ihrem Flur nachbar eine« Morgens die Zeitung, die vor seine Thür gelegt worden war, entwendet hatte. Die zweite Instanz t gelangte zu derselben Ueberzeugung und bestätigte daher das H erstrichterliche auf einen Tag Gefängniß lautende Erkcnntniß. 8 -s- DreSden. Se. Majestät der König gedenken, Sich x in Begleitung des Prinzen Georg und einiger Herren seines H Gefolges mittelst fahrplanmäßigen Schnellzuges nach Leipzig j zu begeben, um morgen auf Ehrenberger Revier zu jagen. Z Bei der Ankunft, die Abends 9 Uhr 32 Minuten erfolgt, A findet auf dem Bahnhofe nur kleiner Empfang statt. Die s Abreise des Königs von Leipzig ist für morgen Abend 7 Uhr 15 Minuten, die Ankunft in Dresden-Strehlen für 9 Uhr 23 Minuten in Aussicht genommen. -f Dresden, 23. November. Der Mehl-Großhäi.dler K Franz Uhlmann und fünf Familienmitglieder wurden in ihrer in der Sedanstraßs 2 belegenen Wohnung auf ihren Betten liegend als Leichen aufgefunden, ff Der Tod scheint durch Kohlengas-Bergiftung herbeigchihrt ? worden zu sein. Die „Dresdner Nachrichten" melden hierzu des s Näheren: Ein furchtbares Familiendrama hat sich am gestri- E gen Todtensonntag in dem Hause Sedanstraße 2 hier abge. spielt. Daselbst wohnt in der dritten Etage seit ca. 1'/, j Jahren (früher Winckelmannstraße) der im Anfang der 50rr f Jahre stehende Mehlgrossohändler Franz Uhlmann mit seiner Familie, bestehend aus seiner Ehefrau, zwei Töchtern im Alter von 17 und 19 Jahren und einem etwa 14 jährigen s Knaben, während ein älterer Sohn in Leipzig studirte. Da f die Familie sich kein Dienstmädchen hielt, ist an Feiertagen . der Kutscher Uhlmanns, welchen er für sein Geschäft enga- girt hatte, regelmäßig Vormittags nach der Wohnung ge- * komuien, um einige hauswirthschaftliche Besorgungen zu über- s nehmen. Als sich derselbe jedoch gestern in der 11. Stunde ebenfalls daselbst einfand, ist ihm trotz wiederholten Läutens nicht geöffnet worden. Er ist daher unverrichteter Sache wieder fortgcgangen, aber Nachmittags in der 5. Stunde zu- s rückgekchrt. Da seine Versuche, Eintritt in die Wohnung zu ; erlangen, abermals umsonst waren, hat er hierauf von seinen Wahrnehmungen Anzeige auf der Polizei Bezirk-wache gemacht k und nun ist die Wohnung durch einen Schlosser geöffnet worden, f Beim Betreten dcrs-lben hat man ziwäLü 'Niemanden von der Familie bemerken können, auf dem Tische iw. Wohnzimmer haben Flaschen und Gläser mir Wcinresten gestanden. Stacy ' weiterem Suchen lot sich jek och in der Küche ein emfitzücher Anblick bar: Auf Betten liegend, sand man die Leichen der sämmtlichen sechs Familienmüglieoer, zweifellos gelöster ' durch Kvhlengase, welche der ««gefeuerten Kochmafchine durch Abschlüßen der Klappe des Abgangsrohrcs entströmt < waren. Nur der 14 jährige Knabe, welcher dem Küchen- ? finster am nächsten gelegen hat, zeigte noch Lebensspurcn. - Er ist denn auch sosvrt durch die WohlfahrtLpolizei nach z dem Stadtkrankenhaus überführt worden, doch ist nicht viel Hoffnung vorhanden, ihn am Leben zu erhalten. Bereits. in der 6. Abendstunde traf eine behördliche Kommission, be- f stehend au- mehreren Beamten der König! Polizeidirektion f und mehreren Aerzten, m der Wohnung ein, um den That- bestand aufzunehmen und die Untersuchung über die Ursache ! de- Todes der Familie einzuleitrn. Wie aus vorgefundenen Briefen hervorgeht, hat die gesäumte Familie in gegenseitiger Übereinstimmung freiwillig den Tod gesucht. Den älteren Sohn hatte der Vater erst am Sonnabend telegraphisch von Leipzig hierhergerufen. Als Beweggrund für den furcht baren Entschluß sind total zerrüttete Bermögensverbältnisse ? anzusehen. Im Allgemeinen erfreute sich die Familie Uhl- E mann'S eines durchaus guten Rufes. U. selbst hat freilich z öfter de« Glase sehr zugesprochen, auch soll er in letzter Zeit mehrfach Aeußerugen gethan haben, daß er sich tödten ' wolle. Die Leichen blieben gestern vorläufig in der Woh. ? nung und werden »on dort nach dem Friedhof übergrführt. ? Eine uns «och zugehende Meldung besagt: Auch das vierte Kind der mit den Uhlmannschen Eheleuten durch Selbst-' mord geendeten Kinder ist i« Stadtkrankenhanse gestorben, l Uhlmann machte sich vor 4 Jahren selbstständig und betrieb » ein Geschäft kleineren Umfanges, dessen Einnahmen wett hinter den Ausgaben zurückblieben. Der Verstorbene war früher Reisender in der Königsmühle. Dresden. Wochenplan des Königlichen Hoftheaters. Altstadt. Dienstag: Undine. — Mittwoch: Der fliegende Holländer. — Donnerstag: Die Stumme von Partien (An fang 7 Uhr). — Freitag: Die lusttgen Weiber von Windsor. — Sonnabend: Lohengrin. (Anfang >/,7 Uhr). — Sonntag, den 29. November: Mignon. — Neustadt. Dienstag: Die goldene Eva. — Mittwoch: Die Stützen der Gesellschaft. — Donnerstag: Zum ersten Male: Der Sohn des Kalifen. Freitag: Der Sohn des Kalifen. — Sonnahend: Ein GlaS Wasser. — Sonntag, den 29. November: Der Sohn des Kalifen. Zittau, 20. November. Aus Schauzendorf kommt die Meldung von einem zweifachen Morde. Dort vergiftete der Steinbrucharbeiter Sperling seine Frau und sein Kind und nahm dann selbst Gift. Während Frau und Kind ver storben, hatte das Gift bei Sperling nicht die gewünschte Wirkung. Der Mann ist zwar schwer erkrankt, wird aber vorausstcht.ich mit dem Leben davonkommen. Wie es heißt, sollen ihn Nahrungssorgen zu der Thal verleitet haben. Aus dem Vogtlands. Der 53jährigr Gutsbesitzer Wunderlich aus Schönbrunn stürzte Anfang dieser Woche in Oelsnitz in einem Brauerei-Restaurant infolge Verwechselung zweier Thüren eine Treppe hinab und zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, daß ec am Donnerstage verschied. Groitzsch, 20. November. Gestern Abend kurz vor Beginn der sür 7 Uhr cinberufsnen «tadtverordnetensttzung stürzte infolge emgttretener Lockerung des nicht genügend gesicherten Gewindes einer der 1890 für den großen Sitzungs saal des Ritthhausnenbaucs angekauften Kronleuchter mit fünf angezündeten PetroleumlaNpen herab, wodurch ein Brand entstand. Das Feuer ismlle durch rechtzeitig her- beigecilts Personen unterorückc werden. Leipzig. Em verwalt mzsrechttich sehr wichtiger Grundsatz wurde vom Krei-ausschuß bezüglich der Gemeinde steuer'Ordiurüg ausgestellt. In- dem Regulativ der Stadt gemeinde Mittweida war ein ziemlich hoh:r Fuß der Be steuerung vorgesehen, namentlich auch so weit Aktiengesell schaften u. s. w. in Frage kamen. Dasselbe wurde vom Krciäausschuß zur Unarbtttung an die Stadtoertretung zu Mittweida zurückgegeben und dessen Unannehmbarkeit damit begründet, daß die Gemeindebesteuerung nicht über die Pro gression der Staatssteucr hinausgehen dürfe, vielmehr sei im Bedarfsfälle Las System der Zuschläge anzuwenden. In dfisem letzteren Modus erkannte namentlich auch Herr Kreis« Hauptmann v. Ehrenstein ein Mittel, die städtischen Verwal tungen zu größerer Sparsamkeit zu veranlassen. — Das neueste Heft der Hardenschen „Zukunft" bringt einen Artikel „Vom Leipziger Reichsgericht", ver sich in der Hauptsache mit der Berufung des früheren KolouialdirektorS Dr. Kayser zu« Präsidenten des 5. Eivilsenats befaßt und offenbar ans ReichSgertchtSkreisen inspirtrt ist. Dr. Kayser hat bei feiner Einführung bekanntlich eine recht kühle Aufnahme gesunden. Leipzig, 19. November. Bo« Landgerichte Hannover ist am 30. Mai der Redacteur Hermann Schöler wegen Beleidigung des früheren KriegSministerS vronsart von Schellendorff und einer Anzahl von Offizieren zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die Beleidigungen sind nach Fest stellung des Gericht- begangen durch die Veröffentlichung der Broschüre: „Militärische Schreckensbilder in FriedenSzeitr«, zweiter Theil: Ein Jahr Arbeitssoldat". Der Verleger der Broschüre, Verlagsbuchhändler Robert Lutz in Stuttgart, wurde durch dasselbe Urtheil wegen Beihilfe zur Beleidigung zu 1000 Mark Geldstrafe verurtheilt. Die Revision der beiden Angeklagten kam heute vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung. Das Urtheil lautete auf Verwerfung der Revision, da die Strafanträge korrekt gestellt seien und ge-
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