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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991017023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899101702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899101702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-17
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Abend-Ausgabe KiWger TagMM Druck vud Verlag von E. Polz tu Leivzk» 93. ZahrMA 53tt Dienstag den 17. October 1899. Feuilleton 141 lebendig, die Ahnung ernster Ding« hatt«? die Ge- ^srk«kr«u la l, Lsissrock». 100.78 134.80 184.80 137.80 Die Morgen-Ausgabe erscheint a» '/,7 Uhr, tie Abeud-Ausgabe Wochentag« um b Uhr. 83,80 128,78 88,75 84,60 5>l, 3-1. 148.40 348,70 121.80 246,50 180.80 191 — 20880 11725 125.40 80,20 61,10 185.80 357.80 la.8«eeo/Lndr ruvr". aelr vsrdotsa > a-Ir. r nw t« eUsn 357.75 275,80 118.75 13850 175, - 268.75 16 >,30 162,25 148,— 123,— 114,— 127.80 123,60 548-- 355,75 157.80 184.50 312.80 155,10 114,— 141,— 154.80 215 — 168,25 125,— 264,— 208,— 168,20 215.50 212,— le- I kni« ila.LnI. Io. äo. Ickrsol» onsnr. »r. Lnl. i.nd-kr kLviüo b.krioi. >ki«..?r. 4k»oiüv AmuilMeschluß für Anzeige«: Abend-Au-gabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen « Au-gab«: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stund« früher. Anzeigen find stets an die Expedition »u richten. mächtigt und rief dabei triumphirend aus: „Mein ist der Helm und mir gehört er zu!" Ein lauter Applaus der Umstehenden bc'.ohnte dies« Heldenthat. Alice sant wie vernichtet auf den Stuhl, der für den Regisseur bereit stand. Was war das' War sie auf einmal von Allen geächtet worden, ein Gegenstand des Hasses? „Das müssen Sie nicht so ernst nehmen, Fräulein! Da ist nicht gegen Sie persönlich gerichtet; auch ist Fräulein Merscheid nicht der begünstigte Liebling von Alt und Jung! In diesem Applaus macht« sich nur die Freude Luft, daß e- jetzt rascher in die Conditorei und in die Bierstube gehen wird." Nun erschien Herr Blankenhorn etwas erstaunt über die erregten Gruppen auf der Bühne. Alice erhob sich und eilte auf ihn zu. „Wahren Sie meine Rechte, Herr Blankenhorn! Sie haben mir die Rolle zuertheilt — Fräulein Merscheid hat sie mir wieder abgenommen!" Zur Bestätigung dieser Anklage schwang die erste tragische Liebhaberin die Desdemona hoch in ihrer Rechten. Blankenhain rieb sich die Hände, die Art und Weise, wie er seine Verlegen heit auszudrücken pflegte; dann nahm er eine diplomatische Miene an: „Es thut mir sehr leid, Fräulein Satorin, doch die Collegin hat allerdings ältere Rechte und wenn der Direktor dieselben für sie geltend macht, da müssen wir Beide zurück treten." Es war sehr höflich, daß er sich selbst mit in die Nieder lage der jungen Künstlerin verwickelte, doch konnte ihr da« nur eine schwache Grmigthuung geben. „Meine Damen und Herren", sagte Blankenhorn jetzt mit der lauten Stimm« des Befehlshabers, der die Bühnentruppen commanbirte, „da Fräulein Merscheid die Desdemona spielen wird, so ist di« Arrangirprobe überflüssig geworden; Sie können Alle nach Hause' gehen!" Schnell war der Souffleur, der schon auf der Lauer stand, in den Kasten geschlüpft und hatte sein Buch hervorgeholt, die Lichter ausgelöfcht; die Beleuchtungsmannschaften, welche die ökonomische Gesinnung deS Directors kannten, sorgten dafür, daß auch die Bühne bald im Dunkeln lc»i, wie der öde Zuschauerranm, der ihr «ntgegengähnte. Die Künstlerschalt war verschwunden wie vom Winde fortgefegt; überall wohnte das Grauen und nur der Hammer eines Theaterarbeiters. der etwas an der Maschinerie zurechthämmerte, unterbrach die laut lose Stille, die in dem Musentempel herrscht«. Organen des Centrums zurückgewiesen wird. DaS erstere legt in einem Artikel, der die bezeichnende Ueberschrift „Kampf um die Herrschaft" kratzt, dar, daß bei der Lage der Dinge im Reiche ein« „verständige Staatspolitik" ohne daS Centrum gar nicht getrieben werden könne, und fährt dann fort: „Es g,ebt kl«ine katholisch« Kreise, welche das Centrum mehr an Li« Conservattven hrrandrängen möchten, als sich mit einer selbstständigen Centrum-Politik verträgt. Dieselben lassen sich dabei von wirthschaftspolitischrn Erwägungen leiten. Ab- gesehen davon, daß wirthjchaflSpolitische Erwägungen die CentrumS- politik niemals allein oder auch nur entscheidend beherrschen dürfen, rechnen jene kleinen Kreise auch wirthjchastspolitisch falsch. Der „ost elbische Landadel" würde, nachdem er sie als Vorspann gebraucht, auch ihnen gegenüber Rücksichtslosigkeit bewähren, von der er so manche vollgiltige Probe abgelegt hat." Die „Germania" ist nicht minder deutlich; auch sie läßt durckblicken, daß das Centrum mit einer unter der Diktatur der Berliner Leiter des Bundes der Landwirth« stehenden konservativen Partei ein Bünvniß nicht schließen könne, ohne an ihrer Selbstständigkeit Schaden zu leiden, und erklärt dann rund heraus, daß dir „Kreuz,tg.", wenn sie mit dem Centrum auf guten Fuß kommen wolle, vor Allem ausbören müsse, Herrn v. Miquel zu „stützen". Die letztere Forderung ist jedenfalls die bitterste für die „Kreuzztg.". Sie hat zwar erst unlängst gezeigt, daß ihr unter Umständen auch Herr v. Miquel „Hckuba" ist; seitdem aber bat sie erfahren, daß Herr v. Miquel daS Vertrauen des Monarchen besitzt und mit diesem die Conservativen versöbnen will, sofern sie sich in der Canalfrage von den Bundessührern «mancipiren. Die Wahl wird ihr also, wenn ihr diese noch frei steht, recht schwer werden. Wecken, als hätte sie de» Krieg begonnen, dem Gedanken eines Schiedsgerichtes gehuldigt und sich bereit erklärt hat, sich einem solchen zu unterwerfen. Dennoch kommt in mora lische r Beziehung der Gedanke des SaüetSgerichls zuEhrcn; denn mehr noch als der Svruch eines solchen bedeutet die einstimmige Berurtbeilung, welche das in den MammonSdienst gestellte Vorgehen Englands in der ge summten Welt und überall dort erfährt, wo noch Sinn dafür besteht, daß Habsucht, Geld- und Läudergier kein An recht auf ein kriegerisches Unternehmen geben. Extra-Vellage» (gefalzt), nur mit ser Morgen-Ausgabe, ohne Postbefürderuag ^l SV.—, mit Postbeförderung 70.—. 0,27). bi,. 0,22>. 0,82). versetzte Muck, der sich gern mit dichterischen Stilblüthen schmückte. Als er das Zimmer verlassen, ging Alice in der höchsten Auf regung auf und ab, während Eulalia mit großer Ruhe einige Makronen verzehrte, die sie sich unterwegs eingekauft hatte. Die Ansprüche der Lehrerin auf Lebensgenuß waren sehr bescheioen. aber ihre Naschhaftigkeit verlangte doch hin und wieder «in Zu- geständniß. „Dergleichen kann uns nicht begegnen", sagte sie dann, „bei uns geht Alles gesetzlich zu; wir sind nicht abhängig von den Launen unserer Borgesetzten; wir haben den Instanzenweg." „Das verstehe ich nicht", sagte Alice, „äber ich glaube doch, daß überall in der Welt das gute Recht gelten muß." „Das ist ein guter Glaube", sagte Eulalia, an der letzten Makrone knabbernd, „ich wünsche, daß er nicht zu Schanden wird. Doch es hat aufgehört zu regnen, ich will Sie nicht länger auf halt«», auch habe ich noch ein Dutzend Schulhefte zu corrigiren! Ich freu« mich auf Timotheus — wenn nur der Junge die Stadtluft hier verträgt. Das wollen wir Beide hoffen!" Kaum hatte das Persönchen, vor dessen Klugheit Alice allen Respect hatte, das Zimmer verlassen, als sie sich aufs Sopha warf und ihren Thränen freien Lauf ließ. Es war di« erste Kränkung in ihrem neuen Beruf, die man ihr angethan — warum schickte' man ihr di« Roll« zu, um im letzten Augenblick sie ihr wieder abzunehmen, und würden die anderenRollen nicht bald das gleiche Loos mit ihrer Desdemona theiten? Wie ein drohendes Gespenst richtete sich Fräulein Merscheid vor ihr auf; es war ihre gefährlichst« Nsbenbuhlrrin; sie besaß offenbar die Gunst des Directors. Ein schwerer Schatten fiel auf die Zukunft, auf alle Hoffnung«» und Wünsch«. Doch Alic« wollte tapfer ihr Recht behaupten — sollt« si« einmal nochgeben, so blieb sie für immer die Zurückgesetzt«, die Besi«gte! Si« ging zur Probe wir zur Schlacht; KampfeSmuth hatte die Verzagtheit verdrängt, die sie eben erst darntrderg«drückt. Die Bühn« war spärlich erhellt, hinter den Coulissen standen hi«r und dort plaudernd einige Künstler und Künstlerinnen; der Souffleur deutete achselzuckend auf seinen Kasten. Die Lichter davor waren ang«st«ckt; doch er meint«, daß er wohl nicht hineinkriechen werd« — und d«r dritte Liebhaber, mit dem er sps^ch, nickt« zustimmend. Alice glaubt« zu bemerken, daß sie mit Zögern gegrüßt und mit feindlichen Blicken angesehen wurde, und hörte im Vorbeigehen, wi« Jago zu Casfio sagte: „Wegen der Dame geht uns der Frühschoppen verloren!" Da trat Rodrigo hinzu. Auf die beabsichtigte feierliche Unterzeichnung deS Scblußprotvkolls der Friedenskonferenz, der auf eine von dem Delegirten Italiens, dem italienischen Botschafter in Wien Grafen Nigra, gegebene Anregung ein solenner Cba° rakier verliehen werden sollte, ist durch die unterdessen in Süd afrika eingetretencn Ereignisse ein trüber Schatten gefallen. Graf Nigra, der dieser Tage im Haag eingetroffen ist, hat, wie der „Kr.-Ztg." von dort berichtet wird, die Unterzeichnung vollzogen und ist bereit« wieder nach Wien znrückgekehrt. ES bandelte sich übrigens nur um die und zwar nickt kollektive Uuterfertigung des Protokolls durch die Vertreter jener Mächte, die diese beim Schluffe der Conferenz unterlassen und sich dieselbe, um vorher ihren Regierungen Bericht zu erstatten, für einen späteren Zeitpunkt Vorbehalten hatten. Alle anderen Vertreter der an der Conferenz betheiligt gewesenen Staaten baben das Protokoll schon nach der Schlußsitzung unterfertigt. Zu den Vertretern jener Mächte, deren Unterschrift unterblieben ist, zählte auch der englische. Eine Unterzeichnung von dieser Seite ist nun ausgeschlossen. Sie wäre, wie schon der Anschluß Englands an die von der Conferenz verfolgten Friedens tendenzen jetzt nachgerade auch ein Hohn. Leichter wäre wohl der Gedanke, kriegerische Verwickelungen durch ein Schiedsgericht zu verhüte», niemals zu verwirklichen gewesen, als in dem Conflicte Englands mit Trans vaal. Der Boeren - Negierung muß man die Gerechtig keit widerfahren lassen, daß sie noch in dem letzten Augenblicke, wo ihr England das zu ihrer Dertbeidigung unerläßlich gewesene militärische Vorgehen und daher daS Ultimatum förmlich aufgezwungen, um den Schein zu er- Ve-action und Lrpeditioa: TohanniSgaße 8. Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geössurt vm» früh 8 bi« Abeuds Uhr. Mtr.-Lorz 133^ cukaeiüej 74°, u 7.3/8. Filialen: ktto Klemm s So.tim. (Alfred Hahn)» Umverjitätsslraße 2 (Paulinuw^. Louis Lösche. Katharineustr. 14. part. und König-Platz 7. mühungen mußte das colonialfeindlich« Schlagwort, daß eine Bahn quer durch das deutsche Gebiet nur ein« „Jergdbahn" sei und wirthschaftlich gar nichts nütze, verstummen. Vollends wurde diesem Einwand durch die Bemühungen Cecil RhodeS' der Garaus gemacht, der selbst nach Deutschland kam, um für den Eisenbahn- und Telegraphenweg vom Cap nach Kairo und im Zusammenhang damit für eine Querbahn durch die deutsche Colonie zu intevessircn. Wenn so kühle Rechner von einem solchen Unternehmen Rentabilität erwarten, dann braucht wahr haftig das deutsche Reich sich vor einem Unternehmen nicht zu fürchten, das jährlich im ungünstigsten Fall, wenn es keine Ein nahmen brächte, die Reichsfinanzen mit nicht fllnfmalhundrrt- tausend Mark belasten würde. Die Führer der deutschen Colonial bewegung sind angesichts dieser Bemühungen in den Grenz ländern der größten deutschen Colonie nicht müßig geblieben. Immer wieder hak vr. Oechelhäuser in Schrift und Wort ge mahnt, und der thatkräftige Gouverneur der Colonie hat den größten Theil seines letzten Urlaubs und Aufenthalts in der Heimvth dazu benutzt, das deutsche Capital für die Centralbahn zu gewinnen. Er war so glücklich, bei seiner Rückkehr nach Dar- es-Salaam in diesem Jahre der Erwartung Ausdruck geben zu können, daß die Verwirklichung des Projects nun in die nächste Nähe gerückt sei. Das amtlich« Interesse mehrte sich, als die Uebernahme der Tangabahn auf das Reich im Reichstag eine große Mehrheit fand, die nicht nur hierfür, sondern auch für den Weiterbau der Strecke zunächst bis Korogwa die ge forderten Mittel bewilligte und deren Haltung außer Zweifel ließ, daß die Weiterführung dieser Strecke bis zum Kilima ndscharo nur eine Frage der Zeit sei. Hinsichtlich der Centralbahn erhielt der Ausschuß der Deutschen Colonialgesellschaft am 14. Mai d. I. vom Reichskanzler die Antwort, daß die Ueber nahme des Baues der Centralbahn durch Private sich nur dann verwirklichen lassen werde, wenn das R ei ch die dem Risiko entsprechenden Gegenleistungen gewähre; er hoffe aber bestimmt, daß die darin begründeten Bestimmungen sich überwinden lassen würden. Am 12. Juni d. I. hat dann der Chef der Colonial- abtheilung, Herr v. Bucht«, in Aussicht gestellt, „daß dem Colonialrath, wenn irgend möglich, noch im Herbste d. I. vor dem Zusammentritt des Reichstags formulirte Vorschläge in Vieser Richtung unterbreitet werden." Darauf hat sich vr. Oechelhäuser vor wenigen Wochen in einem nach drücklichen Aufruf in der „Deutschen Colonial-Zeitung" berufen und unter Hinweis auf die Fortschritte der englischen Mombassa-Uganda-Bahn gedrängt: „Also vor wärts, denn höchste Eile thut noth, der Worte sind genug ge wechselt, so laßt uns endlich Thaten sehn." Am 5. October beschloß dann der Ausschuß, nochmals in dieser wichtigen An gelegenheit eine Eingabe an den Reichskanzler zu richten und ihn zu ersuchen, in den nächsten Reichshaushaltsvoranschlag eine erste Rate zur Ausführung dieser wichtigsten unserer colonialen Auf gaben in Deutsch-Ostafrika rinzustellen. Das ist in gedrängter Kürze das Bild der Bemühungen, die nun den Erfolg aufzu weisen haben, daß der Colonialrath den Plan einstimmig ge billigt hat. Hoffentlich läßt sich der Reichstag von dem Colonial- rathe nicht beschämen. Auf das Werben der „kreuzztg." um die Gunst des Zentrums liegen erst zwei Antworten vor: die der „Köln. VolkSztg." und die der „Germania". Wahrscheinlich werden sich einige andere ultramontane Blätter, besonders der „Westfäl. Merk.", entgegenkommender vernehmen lassen, aber viele letzteren Stimmen werden die „Kreuzztg." und ihre conservativen Hintermänner schwerlich darüber trösten, daß ihr zärtliches Minnen so barsch von den beiden einflußreichsten 103,25 85.80 86.70 83 80 56,10 88,— 75.70 87,75 itioa ssstndl iisrxv. döllir iltislw slltr-L »Ktr.-L lklsktr. ?fsr<tb. Lissiid. I»0Q iv8t-X .-Lmt. b.-Lsä. L. Grad, srxv. i-xo.-S. vlsed »rrsU. rr> nänst. kt.Sck. cr.vat srLsL Vorll (14,10) -lsmkur«, io 10) .Lsturi»" vov tioiton, IV ck«r vorOO. m«r," »«cd 8t. Idowo« > ll»ck N.m 0) (16,10) .8«v »It»r (18,10) <I>k«r. Politische Tagesschau. " Leipzig, 17. October. Ganz plötzlich ist der deutsche Colonialrath ein berufen woiden, um den Plan der Erbauung einer ostafrtkant- fchc» Ceutralbah», und zwar durch das Rei ch, zu lxrathen. Unsere Leser werden sich erinnern, wie warm schon vor Jahren Leutnant Kollmann und General Liebert in Leipzig diesen Plan befürwortet haben und wie eifrig wir selbst auf Grund der Mittheilungen dieser Autoritäten für ihn eingetreten sind. Damals freilich waren die Aussichten auf seine Verwirk lichung noch gering, inzwischen aber hat sich herausgestellt, wie dringlich di« Aufgabe ist. Der Colonialrath, über dessen Be nützungen wir an anderer Stelle berichten, hat gestern das Pro- ject einstimmig gebilligt und so wird bereits im kommenden Winter der Reichstag in die Lage kommen, sich über die Mittel für die Erbauung dieser Bahn schlüssig zu machen. Zwölf Jahre sind verstrichen, seit die Deutsch-Ostafrikanische Gesell schaft zum ersten Male die Bedingungen einer Bahn von der Mitte der Küste von Deutsch-Ostafrika durch das Herz der Colonie nach dem Victoria- und dem Tanganyika- See feststrllcn ließ, fast neun Jahre, seit auf die Anregung des unermüdlichen nationalen Politikers vr. Wilhelm Oechel- häuser eine Conferenz zusammentrat, die nach eingehender Erwägung empfahl, zwei Bahnen zu bauen, die eine im Norden der Colonie von Tanga nach dem Kilimandscharo, die andere von der Mitte der Küste, von Bagamoyo und Dar-es-Salaam, mitten durch die Colonie nach Tabora, und von hier nordöstlich und südöstlich in Zweig linien nach dm obengenannten Binnenseen. Im Jahre 1895 wurde endlich gemeinsam von der Colonialabtheilung des Aus wärtigen Amtes, der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und der Deutschen Bank eine Expedition hinausgesandt, um die Be dingungen der künftigen Trace genauer festzustellen, als die Veränderung an der Spitze der Colonialabtheilung eintrat und in Folge anderer Widrigkeiten der Plan ins Stocken gerieth. Seither haben sich in schneller Folge die Ereignisse gedrängt, die das deutsche Reich daran erinnerten, was es der Sicherung und Hebung seines afrikanischen Besitzes durch Eisenbahnen schuldete. Am 16. März 1898 wurde die Bahn fertig, die von der west afrikanischen Küste her längs des Kongo bis nach Dolo geht, von wo aus eine freie Flußschifffahrt bis zu den Stanley- Fällen möglich ist, die genau in der Mitte zwischen dem atlan tischen und dem indischen Occan, also im Herzen Mittelafrikas, liegen. Von hier aus wird nun eine Bahn nach Osten hin gebaut werden, die, sich verzweigend, im Süden das Wirthschaftsgebiet des Tanganyika-Sees, im Norden die Länder am Albert- und Victoria-Nyanza wirthschaftlich eng an den Kongostaat an schließen soll. Im Norden sind planmäßig die Engländer vorgegangen, um sich die wirthschoftliche Obmacht in Central afrika zu sichern. Die in das Mittelmeer mündende Nil- Berberbahn wird aller Voraussicht nach im nächsten Jahre bereits bis nach Khartum geführt; eine Linie von Berber nach Suakim wird die Verbindung mit dem Rothen Meere Herstellen. In unmittelbarer Nähe der Colonie wird von der Küste nach Uganda, das den Victoria-See beherrscht, bereits die Uganda-Bahn gebaut, und obwohl erst 270 englisch« Meilen davon fertig sind, wird schon fühlbar, wie der Verkehr von dem deutschen Kilimandscharogebiet, die Straße nach Tanger auf gebend, die englische Bahn nach der Küste hin benutzt. Vom Süden dringt die Buluwayo-Bahn bereits nach dem Seengebiet vor und die Strecke, die diese Bahn nach dem Tanganyika-See weiter führt, ist bereits in Vorbereitung. Angesichts dieser Be- „Jch höre, die' Merscheid wird die Rolle spielen, da sind wir erlöst, da braucht die Probe nicht stattzufinden." Man wollte Alice nicht bemerken, man thcü, als ob sie gar nicht vorhanden sei; nur ein Chorist erbarmte sich ihrer, welcher im ersten Act einen der Senatoren von Venedig abzu sitzen hatte. Der alte Herr, dc'r wegen seines ausgesungenen Basses sehr ost in stummen Steh- und Sitzrollen des Schau spiels beschäftigt wurde, hatte Wohlgefallen an der jungen Künstlerin gefunden. „Sie thun mir leid, Fräulein; die Stimmung ist recht feind lich gegen Sie geworden." „Doch was hab' ich denn begangen?" „Sie sind Schuld daran, daß neue Arrangirproben nöthig werden! Man findet das fehr überflüssig, da Fräulein Merscheid die Rollen schon gespielt hat und die Stücke alle stehen würden, wenn Sie nicht dazu gekommen wären. Lieber Gott, mir ist'S egal, wo ich sitze, ob hier oder zu Hause, ob als Senator oder als Familienvater bei meinen acht Kindern und Enkeln; doch di« Hrrren und Damen hier haben Wichtigeres zu thun." Da plötzlich regt« rs sich in allen Winkeln, die Coulissen wurden lebendig, die Ahnung ernster Ding« hattk die Ge- müther der ungeduldig Harrenden ergriffen, denn Fräulein Merscheid war erschienen, recognoscirt« mit raschem Feldherrn- blick das Terrain, hatte sogleich die Stellung des Feindes erkundet und stand ihm bald in der Mitte der Bühne gegenüber. Ein Duell der beiden Künstlerinnen war unvermeidlich; im Umkreise hatte sich das ganze Kricgsvolk aufgestellt, ähnlich etwa wie di« Achäer, als der unsterbliche Zorn des Peliden Achilles sich gegen Agamemnon kehrte. „Sie haben mir die Roll« herauSzugeben", sagte Fräulein Merscheid mit dem erzenen Vollklang ihrer Stimme, mit dem sie auch die Ophelia und Desdemona spielt«. „Der Hrrr Regisseur hat mir die Rolle anvertraut", ver setzte Alice, „ich habe sie studirt und komme auf die Probe, um sie zu spielen!" „Das ist abbestellt worden!" rief ihre Gegnerin; „der Director selbst hat anders cdtschieden — und bei längerer Weigerung werd«» Sie mit einer MonatSgage bestraft werden." So drohend waren die Mienen und Geberden der ersten tragischen Licbhobrrin, daß Alice unwillkürlich wie zur Ab wehr ihr die mit der DeSdc'mona bewaffnet« Hand entgegen streckt«. Das war eine unglückliche Maßregel der Dertheidi- gung; denn mit einem kühnen Griff hatte Fräulein Merscheid ihr die Rolle aas der Hand gerissen, sich der Desdemona be« Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes und Nolizei-Nmtes der Ltadt Leipzig. irckoitd. liood. ckion.Id »rittitm llploil »oom » gslä r.Ootd» Qk LSÜLL* Bezugs-Preis kn der Hauptexpedition oder den b* EtM- tezirk und den Vororten errichteten AuS- «nbcstellea abgrhoit: vierteljädrlick t.öO. bri zweimaliger täglicher Zusielluag ins HcmS 5.50. Durch die Post bezogen für Lruljchland und Oesterreich- vierreljährlich 6.—. Direkt« tägliche Krrnzoanbiendxng nrS Ausland: monatlich 7.50. Nuzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter de« RedactioaSstrich (4gs» spalten) 50/4, vor den Familieanachrichtr» (6 gespalten) 40/4- Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsaß nach höhere» Tarts. Vom Kriegsschauplatz t» Südafrika ist uns bis heute Mittag nicht eine Nachricht übermittelt worden. DaS ist entweder darauf zurückzuführen, daß beide Gegner noch eine abwartende Haltung einnebmen und daß insbesondere die Boeren sich noch nickt entschlossen baben, zur Offensive über zugeben, oder aber durch die Zerstörung der telegraphischen Leitungen und der Bahnschienen ist der Nachrichtendienst unterbrochen. Vom östlichen Theile deS KriegStheaterS ist Derartiges allerdings noch nickt gemeldet worden, allein es ist doch möglich, daß eS den Boeren gelungen ist, die Eng länder bei Ladysmith zu umzingeln und abzuschneiden. — lieber die Absaugung deS Panzerzugcö südlich von Mafeking gicbt der entronnene Führer der Spitzlocomotive Auskunft. Der Panzerzug bestand aus einem gepanzerten Wagen mit fünfzehn Mann Bcteckungstruppcn, einem Wagen voll Munition, einem zweiten kurzen Wagen mit zwei schweren Gesckützen unv einer großen Menge Lydditgeichossen. Bei Maribogo warnte ein Hauptmann der Schutztruppe den Officier, der den Zug commanbirte, die Boeren seien auf der Linie. Der Officier hielt es aber für geratben, unter allen Umständen zu versuchen, seine Sendung durckzubringen. Es war Nacht. Tie Spitzlocomoitive, die einige 50 Schritt vor dem Panzerzug fuhr, entgleiste plötzlich. Ter Lokomotivführer sprang ab und zeigte ein rotbeS Warnungslicht. Der Panzerzug hielt. Es sand sich, daß ein paar Schienen auSgebrochen waren. Während der Locomotivsübrer bemüht war, mit der Winde die Maschine wieder aus die Schienen zu bringen, eröffneten die Boeren das Feuer, das sie fortsetzten, bis der Tag anbrach. Die Loco- motiven wurden mit Granaten beschossen, bis Leutnant NeSbitt die weiße Fahne aufsteckte. Die Munition blieb un versehrt. Der Führer hatte während des Feuers flach auf vem Boden gelegen; er kroch nach dem Aufstccken dec weißen Fabne eine Viertelstunde die Bahn entlang und ent rann. — Di« Boeren des OranjestaateS hatten versucht, den Häuptling der Basuto, Lecotbodi, zu einer Be sprechung mit ihnen zu veranlassen. Es gelang ihnen nicht. Wenn man mit den englischen Blättern indeß schon jetzt an nehmen wollte, daß die Basuto gesinnt seien, nichts gegen die Enbländer zu unternehmen, so ist im Auge zu bebalten, daß diese Schwarzen eher den nächsten Verlauf des Krieges abwarten dürften, um sich dann vielleicht auf die Seite der Partei zu schlagen, der ihrer An sicht nach der Sieg winkt. Uebrigens sei bemerkt, daß die Geschickte Südafrikas Beispiele genug aufweist, wo die Weißen die Hilfe der Eingeborenen gegen andere Weiße an riefen. ES waren die Engländer, die in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts die Häuptlinge gegen die Boeren hetzten. Im Osten Transvaals beobachten Abtbeilungen der Boeren Vie Haltung der Swasi. Auch Letztere verhalten sich neutral. Die bisher in dem zu Transvaal gehörenden Swasiland« an sässigen Briten baben daS Land verlassen. — Die Prokla mation, welche der Präsident des Oranje-Frei- staateS,Steijn, erlassen hat, ist in sehr scharfen Ausdrücken lov4 ,ok«rr. »olüc lduva Uon lr»«: ksst Auf freien Lahnen. Roman von Rudolf von Gottschall. Nachdruck verlöten. Aber Fräulein Satorin, geehrtes Fräulein, versetzen Sie sich doch in meine Lage! Ich habe einen Auftrag erhalten, ich darf doch nicht mit leeren Händen zurückkehren. Und hören Sie auf cinen guten Rath; auch der Herr Direktor und der Herr Oberregisseur hören auf mich; ich bin so lange' Zeit beim Theater, ein erfahrener Mann — und das ist die Hauptsache, das wissen Alle zu schätzen; ich bin der Souffleur ohne Kasten hinter den Coulissen. Klammern Sie sich nicht krampfhaft an die Desdemona — cs ist nichts damit! Ein ganz anständiges Frauenzimmer, obgleich sie ihrem Bater fortläuft!" Eulalia warf der Freundin einen vielsagenden Blick zu, den diese mit einem Seufzer beantwortete. „Aber", fuhr Muck fort, „die Rolle ist ja so dünn, die paar Seiten — was läßt sich daraus machen? Niemals hat irgend ein« Desdemona einen Applaus herausgequetscht — und wenn sie noch so sanft flötete. Und dann die garstige Bettscene — sich so im Negligü binschlachten zu lassen! Obschon man mich den Theater mohren nennt — ich bin nicht eifersüchtig auf den Mohren von Venedig; aber «in garstiger Kerl war's doch, und für die Person, die mit ihm durchgeht, hat man keine Sympathien. Geben Sie nur getrost das Röllchen her — Sie thun sich keinen Schaden damit." „Wer schickt Sie?" fragte Alice, di« sich kaum zu beherrschen vermochte, „der Herr Oberregiffeur?" „Nein, höher hinauf; der Herr Director selbst, da muß man schon Ordre pariren — ich und Sie!" * „Ich gebe die Rolle nicht her", versetzt« Alice, „ich werde nachher auf die Probe kommen und mit dem Oberrclgisseur sprechen, der mir die Roll« anvertraut hat." „Fräulein — Fräulein — das ist Insubordination, das wird ein schlimmes Entnehmen; ich weiß das aus Erfahrung! Der Direktor verträgt manchen Puff, aber, mit Verlaub zu sagen, die Widerspenstigkeit der Mitglieder bringt ihn aus dem Häuschen." „Gehen Sie, Muck, es bleibt dabei!" „Ich habe mein« Arbeit gethan, der Mohr kann gehen —" 38-,. »Ick» 6-, mo-Lot. 471. » ?»etüo 88'. ro Ull'v. 127 83». ,rii 76 ÜltiLllllt — r.elllo j 031, »cool ! 41, »so ciso 550,— to 1207 3500 »»«o I 25,20 iscaiit l —— l »Neu 6«dloleu ixen öelckss wr .oäev t'ooUs, Ui» rt uii<1 tollUi risu suxeb.dia Luplervertvv K.I. Lm. 453 nsv.üUI. 358 Oom.-L. 435 >rr cko. 554 8trsmw. § Sslcl Lrisk 34300 34600 — 7800 — 550 — 4825 3150 3275 — 16700 — 2/25 3300 3350 — 3675 — 3700 — 10700 17800 — 10200 — 10500 —» 6600 — 14600 — ISO-« 4950 5000 — 3800 —E 850 — 1625 3200 3250 1825 —— 2550 3075 3150 < M 14100 — 2625 3500 3600 110 150 4400 — 410 24100 24100 20 — — 1475 — 5200 3125 3175 — 250 M»— 13100 825 — 1325 4800 — 17000 — 1750
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