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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189910292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18991029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18991029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-29
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1899
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8374 und Privatwerft«», stillt auch an die Marine erbeb- lick größere Anforderungen, als eine planmäßige stete Weiter entwicklung. In Zahlen umgesetzt stellen sich die ein schlägigen Berhältnisse wie folgt: Nach dein Flottengesetz werden in den ersten drei Jahren (1898. 1899, 1900) neun große Schisse auf Stapel gesetzt: die Linienschiffe „Kaiser Karl der Große", „V", „l>", „k", ,,b" und sowie die großen Kreuzer und „li". Für die letzten drei Jahre des Flottengesetzes sind planmäßig 5 große Schisse vorgesehen: Ersatz der Linienschiffe „Bayern" und „Baden", sowie Ersatz der großen Kreuzer „Kaiser", „Deutschland" und „König Wilhelm". Da die Schiffe indeß infolge der Steigerung der Arbeitslöhne und der Materialpreise, sowie einiger in Folge der Erfahrungen im spanisch-amerikanischen Kriege nothwendig gewordenen Aenderungen theurer werden, müssen, umdaS Limit innezubalten, mehrere Ersatzbauten hinauSgefchoben werden. In der zweitenHälfte deSsexennats würden demnach statt 9 großen Schiffen nnr 2 bis 3 aus Stapel gesetzt werden können. In den 3 Jahren nach dem Sexennat müssen gemäß H 2 deS Flottengesetzes ersetzt werden: 1) die infolge der Limitirung in der letzten Hälfte deS Flottengesetzes zurück geschobenen Schiffe, 2) die Linienschiffe „Sachsen", „Würt temberg" und „Oldenburg". Auf die Jahre 1901 bis 1906 kommen mithin 8 große Schiffe oder jährlich 1,3 gegen über jährlich 3 Schiffen in der Zeit von 1898 bis 1900. In der Periode 1907 bis 1911 ist nur ein großes Schiff ersatzpflichtig, „Kaiserin Augusta". Bon 1912 bis 1917 werden 18 große Schiffe ersatzpflichtig: vier der Branden- burg-Classe, acht der Siegfried-Classe und sechs große Kreuzer. Dazu koinmt noch die fehlende Materialreserve für die Schiffe der Brandenburg-Siegfried-Classe mit 3 großen Schiffen. Diese Periode ist mit 21 großen Schiffen oder jährlich 3>/, großen Schiffen belegt. Hält man den Dau eines dritten Geschwaders für nothwendig, wollte denselben aber erst in Angriff nehmen, nachdem daS Flottengesetz plan mäßig dnrchgeführt ist, so kommen hierfür nur die Jahre 1904 bis 1911 in Betracht, da die Periode 1912 bis 1917 schon durch die fälligen Ersatzbauten mit 3»'? großen Schiffen jährlich belastet ist. Bis 19l1 werden aber auch die großen Auslandskreuzer aller Voraussicht nach eine erhebliche Verstärkung erfahren müssen. Das Maß ist diScutabel, wird aber mit 6 Schiffen, einschließlich der hier erforderlichen starken Materialreseroe für 12 Jahre, kaum zu niedrig gegriffen sein. Auf die Jahre 1904 bis 1911 ent fallen mithin 1) 6 Ersatzbauten, nämlich zwei restirende aus dem Sexennat, außerdem „Sachsen", „Württem berg", „Oldenburg" und „Kaiserin Augusta". 2) 18 Neu bauten, nämlich ein drittes Geschwader, einschließlich eines FlottenflaggschisseS und der Materialreserve, also 10 Linien schiffe, die beiden zu diesem Geschwader gehörige» großen Kreuzer, sechs große Auslandskreuzer. Jnsgesammt also 24 Schiffe auf 8 Jahre vertbeilt. Vor uns entrollt sich mithin folgendes Bild: Es müßten jährlich an großen Schiffen in Bau gegeben werden: I. Periode: 1901—1903: jährlich ein Schiff. II. Periode: 1904—1911: jährlich drei Schiffe. Davon Neubauten 18 Schiffe, Ersatzbauten 6 Schiffe. III. Periode: 1912—1917: jährlich 3>/r Schiffe. Davon Neubauten: 3 Schiffe, Ersatzbauten: 18 Schiffe. Für 17 Jahre (1901—1917) würde eS sich nach Vor stehendem nm die Stapellegung von 48 oder jährlich 2,8 großen Schiffen bandeln, gegenüber der Stapellegung von 3 großen Schiffen während der ersten 3 Jahre des Flotten gesetzes. Wer die Verstärkung unserer Marine bis zum Jahre 1917 in dem angegebenen Umfange für erforderlich hält, wird sich der ernsten Erwägung nicht entziehen können, ob eS nicht richtig ist, nach dem Jahre 1900 daS bisherige Bautempo beizubehalten und jährlich auf Stapel zu setzen 3 große Schiffe, Linienschiffe oder Kreuzer; 3 kleine Schiffe, kleine Kreuzer, Kanonenboote oder Specialschiffe; eine Torpedoboot- Division. Ein derartiges Banprogramm erscheint sehr wohl ohne neue Steuern durchführbar. Die jährliche Schiffs bauquote würde von durchschnittlich 60 auf durchschnittlich etwa 85 Millionen Mark steigen, die jährlichen sonstigen einmaligen Ausgaben von 9 auf 12 Millionen. Für die Steigerung der dauernden Ausgaben würde die bisherige Steigerung von jährlich 5 Millionen bei dem all mählichen Ausbau der Marine nur in den ersten Jahren voll in Angriff genommen werden. Sobald das dritte Geschwader geschaffen ist und es sich zur Bildung des vierten Ge schwaders nur um den Ersatz der Siegfried-Elasse handelt, wird eine erheblich geringere Steigerung ausreichen. Bei der Steigerung der einmaligen Ausgaben würde indeß »ach Maßgabe der bisherigen Grundsätze ein sehr erheblicher Theil durch eine Anleihe gedeckt werden. Die Frage eines derartigen gleichmäßigen Fortschreitens ist indessen nicht nur eine finanzielle und technisch für die innere Entwickelung der Marinewichtige,sie ist auch von hoberBedeutungfür die maritime Leistungsfähigkeit deS deutschen Reichs. Halten wir daö Limit deS Flottengesetzes inne und legen 1901 bis 1903 im Ganzen nur drei große Schiffe auf Stapel statt neun, so sind wir in den folgenden Jahren militärisch um sechs große Schiffe schwächer. Dieser Nachtheil würde sich erst dann allmählich wieder ausgleichen. Die Frage, ob die planmäßige Verstärkung der Marine in dem angegebenen Umfang innerhalb der nächsten 16 Jahre erforderlich ist, würde zunächst zur Entscheidung gebracht werden müssen. Würde die Frage von den gesetzgebenden Faktoren deS Reiche- bejaht, so könnte der Limit - Paragraph kein aus reichendes Hinderniß für die weitere Entwickelung der Marine sein." Deutsches Reich. * Leipzig, 28. October. Vom Alldeutschen Ver sande wird uns gcschriebcn: „Berliner englandfrrundliche Blätter, unter denen sich zu unserem Bedauern die „Ber itt er Neuesten Nachrichten" durch Ueberciser auS- zeichnen, machen den „Alldeutschen Verband" für Alles ver antwortlich, was an Transvaal-, Samoa- und Flotten-Knud- gcbungen ihnen Unbequemes zur Zeit geschieht. So be zeichnen sie die aui Montag, den 23. October, in Hamburg von einer mächtigen von 3000 Personen be suchten Volksversammlung gefaßten Beschlüsse als „Resolutionen des Alldeutschen Verbandes" und kritisiren an ihnen „die StaatsweiSbeit deS Alldeutschen Ver bandes". Das ist eine illoyale Jrrefübrung! Für die Hamburger Beschlüsse vom 23. October sind lediglich die Herren verantwortlich, die die Versammlung einberufen und geleitet haben und die den verschiedenen dortigen Parteien und Körperschaften angehören. Der „Alldeutsche Verband" nämlich die Haup tv er sammln n g (Verbandötag) hat aller dings auch in Hamburg, aber am 30. August d. I., eine Kundgebung beschlossen (vergl. Alldeutsche Blätter Nr. 37 vom 10. September 1899, S. 305). Sie lautete: „Der Alldeutsche Verband spricht seine unveränderte Sympathie für die Boeren in Transvaal ans und hofft auf den Sieg ihrer gerechte» Sache." Was für Kundgebungen inzwischen die Gauverbände und Ortsgruppe» des A.-D. V. beschlossen haben, daS wollen die „B. N. N." und ihre Gesinnungsgenossen in den „Alldeutschen Blättern" nachlesen. „Die Alldeutschen" werden stets die Verantwortung für das übernehmen, waS sie thun. Sie verbitten sich aber Irreführungen, wie die oben genannte." Berlin, 28. October. (Ein Beschluß der Strafkammer 3 des Landgerichts I Berlin.) Die Strafkammer 3 des Landgerichts I Berlin hat den Antrag des Oberstaatsanwaltes Isenbiel, gegen den verantwortlichen Ncdacteur des Anarchistenblattes „Neues Leben" das Hauptverfahren wegen Vergehens nach § 130 R.-Str.-G.-B. (Aufreizung verschiedener Clafsen zu Gewaltthätigkeiten gegen einander) zu eröffnen, abgelehnt. In dem Beschlüsse der Strafkammer wird die Ablehnung wie folgt begründet: „Der Artikel „Die bessere Gesellschaft" in der Wochenschrift „Neues Leben" beschäftigt sich in seinem wesentlichen, in Prosa verfaßten Theile lediglich mit der Auseinandersetzung, daß die sogenannte „bessere Gesellschafr" thatsächlich in ihrem Thun und Lassen nicht besser als der niedere Stand des Voltes sei, ohne daß sich in ihm eine drrecte Aufreizung zum Classenkampfe vor findet. Wenn schließlich am Schlüsse des Artikels gesagt wird: „Weh' Euch, wenn der Tag gekommen, — Weh' Euch, denn er ist nicht fern, — Dort im Osten leuchtet feurig, — Strahlt der Freiheit Morgenstern! — Weh' Euch, bessere Gesellschaft, — Euer Mahl steht schon bereit; — Fühlen sollt Ihr unsere Klagen, — Wenn das Blut zum Himmel schreit" — und diese Verse mit der Bemerkung «ingeleitet werden, daß diese elenden Zustände nicht ewig dauern würden, sondern daß es eines Tages losgehen werde, so liegt darin keine Aufreizung, daß einzelne Clafsen der Bevölkerung Gewaltthätigkeiten gegen andere Classen be gehen sollten, es wird vielmehr nur die Erwartung ausgesprochen, daß eines Tages sich vielleicht der Untergang der besseren Ge sellschaft vollziehen werde. Letztere Bemerkung aber, die in einer poetischen und deshalb um so weniger ernst zu nehmenden Form gemacht wird, vermag den Thatbestand des § 130 R.-Str.-G.-B. nicht zu erfüllen." — Von dem obigen Gedichte sei abgesehen; aber es wird nicht überall der Ansicht der Strafkammer 3 beigepflichtet werden, daß eine Bemerkung, die in poetischer Form gemacht wird, wegen dieser Form nicht ernst zu nehmen sei. --- Berlin, 28. Oktober. (Zur Lage des Klein handels.) Im neuesten Hefte der „Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik" (Verlag von G- Fischer in Jena) unterzieht der Leipziger Nationalökonom Professor W. Stieda drei beachtenSwerthe Publikationen, be treffend den Kleinhandel, nämlich die Erhebungen der Handelskammern und zwei Schriften von Oeser und Mann- Hardt, einer eingehenden Besprechung. Wir entnehmen derselben die nachstehenden Ausführungen: „Schon jetzt auf Grundlage des ersten Bandes (der Publikation der Handelskammern) ein Unheil über die Lage des Kleinhandels abgeben zu wollen, wäre wohl voreilig. Sicher wird der weitere in Aussicht gestelli« Band die ganze Bewegung noch mehr klären, aus mehr Städten, über mehr Handelszweige Auskunft ertheilen. Mein vorläufiger Eindruck ist, daß der Kleinhandel sich keinesfalls in durchgängig hoffnungsloser oder ungünstiger Lage befindet, und daß die Mittel zu seiner Hebung sich nicht in der Richrung auf Unter- brückung von Con sumvereinen obe r Waarenhäu sern, sowie auf Ein führung hoher Besteuerung derselben werden bewegen dürfen. In dieser Auffassung bestärkt mich der klare und gut orientirende Vortrag von RudolfOeser- Er warnt vor allen den pro- jectirten Umsatz-, Filialen-, Branchen-, Personalsteuern, die schließlich auch die Deiailgeschäfte von einem gewissen Umfange an werden erfassen müssen. Insbesondere zeigt er, daß die viel gerühmte französische Wäarenhaussteuer weniger bedeutet als die bestehende preußische Einkommensteuer, die derartige Geschäfte viel nachdrücklicher belastet. Höchst beachtenswerth ist seine Aus einandersetzung über die Mittel zur Besserung, die er in g r ü n d- licherev Ausbildung, in der Betonung der Asso ciation, endlich in der Zusammenlegung ein- anderergänzenderBetriebezueinemWaaren- lhause erblickt. Es mag in diesen Gedankengvng hineingehören, wenn Mannhard tfür Errichtung einer Kleinhandels kammer eintritt. Es ist in der Tha: nicht von der Hand zu weisen, daß damit eine Stelle geschaffen sein würde, die mit ganz anderer Autorität und mehr Nachdruck den berechtigten Wünschen und Bestrebungen des von ihr vertretenen Standes Gehör würde verschaffen können, als es jetzt die freien Verein: der Händler vermögen. Für eine bessere Ordnung des Standes, für seine geschäftliche Vorbildung, für seine wirthschaftliche und sittliche Hebung könnte eine derartige amtliche Stelle sicher gu: wirken. An Aufgaben, durch deren Lösung eine Verbesserung der Lage herbeigesiihrt werden könnte, ist kein Mangel. Regelung des Abendschlusses, der Ausverkäufe, der Bekämpfung des un lauteren Wettbewerbs, der Beförderung von Fachschulen, Er sta.iungen von Gutachten, Preisnotirungen u. s. w. zählen dahin. Wenn man neuerdings den Kleingewerbetreibenden eine Hand- weitertammer zugestanden Hai, so sind die Kleinhändler am Ende auch berechtigt, eine korporative Vertretung zu verlangen. Be denklich aber bleibt, daß auf diese Weise die verschiedenen Inter essentenkreise so vollständig auseinanderfallen. Händler und Hand werker haben zwar zunächst nichts gemeinsam, aber vielleicht doch mehr Verständnlß für die gegenseitigen Bestrebungen, als Manw Hardt anizumhmen scheint. Wenn auch die Kosten einer Klein handelskammer — für Hamburger Verhältnisse auf etwa 18 500 Mark berechnet — von Wahlberechtigten unter Zuhilfenahme der Staatskasse aufgebracht werden könnwn, cs fragt sich, ob da nicht rin unwirthschaftlicher Kräftcauswand erscheint. Durch A n - gliedern ng an die Handelskammer könnte mit wenigen Mitteln das Gleiche erreich: werden, und wer weiß, ob nicht durch ein Miteinandergehen auch sachlich Besseres erreicht werden kann." * Berlin, 28. Oktober. (Statistisches.) AuS der vom Statistischen Bureau des RcichöpostaiiitS für das Jahr 1898 ausgestellten Statistik über die unter dem Personal der ReichSpost- nnd Telegrapbenverwaltung vor gekommenen Erkrankungen und Sterbefälle dürften folgende Angaben von Interesse sein: Es waren 48 787 Be amte und 72 684 Nntcrbeawte, zusammen 121471, vor handen. Dieselben waren 1 476 063 Tage krank, mithin jeder durchschnittlich 12,2 Tage, und zwar fielen auf die Be amten 9,9, auf die Unterbeamten 13,7 Krankheitstage. Am ungünstigsten waren die Verhältnisse in den Bezirken Köln, Gumbinnen und Berlin mit 14,9, 15,6 und 16,3 Krankheitö- tagen. Aus jeden Berliner Unierbeamten kamen sogar 20,1 KrankheitSlage. Krankheitsfälle wurden 49 600 ermittelt, am häufigsten kamen vor: acuter Magenkatarrb (4014 Fälle), chronischer Gelenk- und MuSkelrheumatismuS (3963), acuter Bronchial- und Lungenkatarrh (3811), mechanische Ver letzungen wie Knochenbrüche und Verrentungen (3695), In fluenza (3573). Die Stellvertretung der Erkrankten hat fast 4 Millionen Mark erfordert. Von den Beamten waren am meisten krank die Ober-Postassistenten und angestellten Post assistenten mit 27,81 Proc. der Gesammtzahl der Krankheits lage, von den Unterbeamten die Packmeister und Schaffner mit 41,61 Proc. Bei dem weiblichen Personal (4084 Tele graphen- und Fernsprechgehilfinnen) kamen auf den Kopf nur 6,96 Krankbeitstage, das schwächere Geschlecht bat sich hier als Las stärkere erwiesen. Gestorben sind im Jahre 1898 724 Personen oder 0,60 Proc., nämlich 273 Beamte und 451 Unterbeamle. Mehr als ein Drittel aller Todesfälle batte als Ursache Lungenschwindsucht, eS starben daran 89 Beamte und 172 Unterbiamte. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Bei den Exemplaren der Stadtauflage vorliegender Nummer befindet sich als Sonderbeilage ein Preisverzeichniß der Kohlenhandlung von I. G. Herrmann in Leipzig, au welche- auch an dieser Stelle hingewiesen sei. Anfrage. Es wird häufig gefragt von Personen, die viel unter Zahn schmerzen zu leiden hatten, wie eS kommt, daß dies nicht mehr der Fall ist, seit sie Losmin gebrauchen. — Diese Wirkung ist auf die odstringirende und antiseptische Krast deS Xosmin-Iluudwussers zurückzuführen. Dank dieser wird daS Zahnfleisch gekräftigt, die FSulnißbildnng der Speisereste gehemmt und so der Schmerzbildung nach Möglichkeit vorgebeugt. Der tägliche Gebrauch des in Qualität und Wirkung unüber, trofsenen Xosmiu — Preis Mk. 1.50 p. 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Lieber 8VN», Pfafsendorfer Str. 7. 1»r Z -8e!euok1ung8- z keg6N8länäe, -tteir-Oefen, -iioekliel'lie und x -äppapaie. ^Va886rl6itun§8-^rtik6l (-trosse ^usHvnlil 1u L Liker« LlusterbestLnde ru sebr ermilsslAten kreisen. E 8 LöniK88tia88e, von der kaiserlichen Hofcapelle nach Frankfurt a. M., trat zuerst im „Römer", dann in des Kaisers Quartier als Geigenvirtuos auf. wobei er sich seitens der hohen und höchsten Herrschaften des ungetheiltesien Beifalles zu erfreuen hatte. Nach mehrjähriger Wirksamkeit in Wien wurde Ditters Eapellmeister des kunstsinnigen Fürstbischofs von Groß-Wardein in Ungarn, als Nachfolger Michael Haydn's, und als der Fürst bischof 1769 seine Capelle auflöste, erhielt er nach kurzer Reise zeit Anstellung beim Fürsten Schaffgotsch, dem Fürstbischof von Breslau, der den Tonkünskler sehr lieb gewann und ihm nicht allein die Stellung eines Eapelldirectors, sondern auch diejenige eines Forstmeisters des Fürstenthums Neisse übertrug — trotz Rabbi ben Akiba ist so etwas bei einem deutschen Musiker, und noch dazu in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, noch nie dagewesen! — ja 1773 avancirtr er sogar zum Landeshaupt mann in Freiernwaldau! Der Fürstbischof ging aber noch weiter, indem er von Kaiser Josef II. für seinen Liebling den Adels brief erwirkte, infolge dessen Karl Dürers den Namen v. Ditters dorf annahm. Der Herr Kapellmeister, Forstmeister und Landes hauptmann war zugleich Theaterdirector, indem er zu Johannis berg, der Residenz des Fürstbischofs, ein kleines Theater erbaute, für das er fleißig componirte, ohne jedoch das Gebiet des Ora toriums, der Orchester- und Kammermusik zu vernachlässigen. Seine bedeutendsten Werke schrieb er jedoch bei seinem Aufenthalt in Wien in den Jahren 1770, 1776 und 1786, nämlich die Oratorien „Esther" und „Hiob", sowie die komischen Opern „Betrug durch Aberglauben", „Liebe im Narrenhaus", „Hieronymus Knicker", „Rothkäppchen", namentlich aber „Doctor uno Apotheker" (1786), wrlch' letztere Oper außerordentliche Sensation erregte und bald die Runde durch alle Bühnen, nicht allein Deutschlands und Oesterreichs, sondern auch deS Aus landes machte. Karl Ditters v. Dittersdorf war, wie schon erwähnt, der Günstling der Herren der Welt; Kaiser Josef II. und Friedrich Wilhelm II., der König von Preußen, und zahlreiche andere Fürstlichkeiten hatten mit ihm wiederholt längere Unterhaltungen, besonders über Fragen der Kunst, und da er ein sehr geistreicher und witziger Mann war, der namentlich im Erzählen von Anek doten ganz Hervorragendes leistete, erfreute er sich außerordent licher Bcliebiheit und wurde mit Orden, goldenen Tabatiören, Busennadeln und Geschenken aller Art förmlich überschüttet. Es gereicht Karl Ditters zur Ehre, daß er in den Unter redungen mit den Monarchen sowohl, als in seinen zahlreichen theoretischen Schriften unermüdlich und neidlos das Lob der Meister Mozart, Haydn und Gluck verkündete, dadurch seinen reinen und edlen Charakter bekundend. So sagte er einmal zu Kaiser Josef II., als dieser an Mozart's Kompositionen Manches aus'zusetzen hatte: „Er ist unstreitig eines der größten Originalgenies, und ich habe bisher noch keinen Componiften gekannt, der einen so erstaunlichen Reichthum an Gedanken be sitzt wie er. Ich wünschte, er wäre nicht so verschwenderisch damit; er läßt den Zuhörer nicht zu Athem kommen, denn kaum will man einem Gedanken nachsinnen, so steht schon wieder ein anderer herrlicher da. der den vorigen verdrängt, und das geht immerfort, so daß man am Ende keine dieser Schönheiten im Gedächtniß aufbewahren kann." Voll Bewunderung brach der Kaiser, als er die begeisterten Urtheile von Ditters hörte, in den Ruf aus: „Man hat mir gesagt, daß Sie ein Egoist wären, der weder einem Virtuosen, noch Componiften die mindest« Ehre gönnte; dies bewog mich, Ihnen auf den Zahn zu fühlen, und es ist mir lieb, daß ich gerade das Gezentheil erfahren habe, nun will ich gewissen Leuten den Kopf tüchtig waschen!" In Berlin, wohin der Componist 1787 in Folge einer Ein ladung Friedrich Wilhelm's II. ging, wurde er von den nam haftesten Musikern jener Zeit, wie auch vom Hofe, außerordentlich ausgezeichnet. Sein „Doctor und Apotheker" wurde an der königlichen Oper wiederholt mit rauschendem Beifall gegeben. Namentlich wurde er von den Hofdamen, besonders von der königlichen Geliebten, der Gräfin Lichtenau, der geschiedenen Gattin des geheimen Kämmerers Rietz, förmlich umworben. Plötzlich auf der Höhe seines Ruhmes uno seiner Schaffens lust stehend, wurde er eine Beute des neidischen Geschicks. Ein schweres Gichtleiden untergrub seine bis dahin unerschütterliche Gesundheit und raubte ihm die Fähigkeit, schöpferisch thätig zu sein. Durch den Too seines Gönners, des Fürstbischofs, gerieth «r überdies in eine sehr bedrängte Lage, denn ungeachtet er volle 26 Dienstjahre aufzuweiscn hatte, erhielt er nur eine Jahres pension von etwa 333 Thalern, wodurch er mit seiner zahlreichen Familie an den Bettelstab kam, denn leider hatte es unser Com- ponist nicht verstanden, in den Jahren des Glückes uno Reich- thums zu sammeln, dazu war er ein viel zu genialer Musiker und kümmerte sich viel zu wenig um die irdischen Dinge. Er wäre vielleicht Hungers gestorben, hätte sich seiner nicht ein edler Menschenfreund angenommen; er hieß Ignaz Freiherr von Still fried. Dieser machte ihm das Anerbieten, sich auf einem seiner Güter in Böhmen mit seiner Familie niederzulassen, es hieß Rothelhotta im Taberer Kreise, unweir Neuhaus. Hatte er dort auch freien Unterhalt für sich und seine Familie, so befand er sich dennoch in einer schlimmen Lage, da er für alle anderen Be dürfnisse aufkommen muß'.e. Am Abend seines Lebens dictirte er seinem Sohne eine in hohem Grade interessante „Lebensbeschreibung", die bald nach seinem Ableben in Leipzig bei Breittopf L Härtel erschien. Hier macht er seinem gepreßten Herzen wiederholt Luft, indem er schmerzerfüllt folgendes Bekenntniß ablcgt: „Meine Nippes spazieren alle eines nach dem anderen um ein Drittel, auch wohl noch weniger, ihres Werthes fort, und was hernach, wenn sie alle vollends fortgeflogen sind? Seit den letzten fünf Jahren habe ich meine Geistes- und Sinnenkräfte angestrengt uno eine beträchtliche Sammlung neuer Symphonien und eine große An zahl Stücke für das Fortepiano geschrieben. Alle diese Sachen sind schon vor einem Vierteljahre in der neuen musikalischen Leipziger Zenung angekündigt worden, aber, mein Gott, bis jetzt hat sich noch kein Abnehmer, auch nicht für ein einziges, ge funden ... Ich verehre meine liebe, gute, deutsche Nation, aber wenn es auf Unterstützung ankommt, da — leider sind wir nicht zu Hause. Ich will, wenn ich auch gewiß weiß, daß mein Namen und meine Werke in ganz Europa bekannt sind, annehmen, daß ich in diesem bevölkerten Weltlheil nur einer halben Million Menschen Vergnügen bereitet habe. Wenn nun jeder dieser Menschen einen einzigen Groschen in omni « toto mi- oder, besser gesagt, meiner Familie zuwllrfe, welch' eine geringe Bei steuer für den Geber und welch «ine beträchtliche Unterstützung für eine hinterlassene, unglückliche Familie eines Mannes, der, wie jener im Evangelium, sein Talent nicht vergraben hat." Es ist wahrhaft beschämend, wenn man diese traurige Schilderung des Elends eines so bedeutenden und hochverdienten Tonkünstlers liest, das alte Lied von „Lorbeerbaum und Bettel stab" wiederholte sich auch hier: der arme Ditters starb End« Ocwber 1799 auf Schloß Rothelhotta im Elend und gebrochenen Herzens, ohne daß der Nothschrei, den er ausstieß, «in Echo ge funden hätte. Die dankbarere Nachwelt muß wenigstens in idealer Weise die Schuld der Mitwelt sühnen und dem Componiften, dessen gesunder Humor, dessen frische, natürliche Erfindung und dessen quellender Melodienreichihum so vielen Tausenden und Aber- tausenoen genußreiche Stunden und Gemüthserquickung gebracht, und dessen Genius in der deutschen Musikgeschichte unverlöschliche Spuren hinterlassen hat, in dankbarer Weise huldigen, indem sie aneAennt, daß er ein selbstloser, edler Mensch und Tonschöpfer war, der mit dem ihm von der Vorsehung verliehenen Pfunde reichlich gewuchert hat, und sie muß ihn jenen großen Schöpfern der komischen Oper beigesellen, deren Namen am Firmament der Kunst noch lange in schönem Glanze strahlen werd«».
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