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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991118010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899111801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899111801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-18
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SVSL Derjenigen, zu deren Ernährung er verpflichtet ist, durch Ver mittelung der Behörde fremde Hilfe in Anspruch genommen werden muß" — wird mit Haft bestraft. Diese ganz unzureichende Bestimmung deS Strafgesetzbuckes wird in dem nun bald in »kraft tretenden Bürgerlichen Gesetzbuch zweckmäßig durch 8 6 Ziffer 3 wie folgt er gänzt: „Wer infolge von Trunksucht seine Anaelezeuhciteu nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des NothstandcS auSsctzt oder die Sicherheit Anderer gefährdet" — kann entmündigt werden. Genau dieselbe Bestimmung enthielt der unerledigt gebliebene Trunksuchts- Gesetzentwurf, indem er hinzufügte: „Der Entmündigte erhält einen Vormund . . . der Vormund kann den Bevor mundeten mit Genehmigung der Vormundsckaftsbebörde in eine Trinkerheilanstalt unterbringen. Macht der Vor mund von dieser Befugniß ungeachtet eines vorliegenden Be dürfnisses keinen Gebrauch, so kann die Unterbringung von derVormundschastsbehördeangeordnet werden." — DieZwangs- beilung der Trinker in Verbindung mit ihrer Entmündigung ist überaus wichtig. Denn nur ein verschwindender Theil der Trunksüchtigen sucht freiwillig geeignete Heilanstalten auf, und von diesen Wenigen verbleibt nicht die Hälfte lange genug darin. Die Zwangsheilung ist ferner ungleich wirk samer, als die Festsetzung einer Geld- oder Hafistrafe für Trunksüchtige. Eine solche Strafe, nämlich eine Geldstrafe biAEzu 60-L oder Haft bis zu 14 Tagen, war gleichfalls in dem unerledigten deutschen Trunksuchtsgesetze für Denjenigen vorgeschlagen, der „in einem selbstverschuldeten Zustande Aerzerniß erregender Trunkenheit an einem öffentlichen Orte betroffen wird." Auch wer mit Fr. Paulsen die Freiheit, sich zeitweilig in eine» Zustand des moralischen und intel- lectuellen Irrsinns zu versetzen, nicht zu den allgemeinen Menschenrechten zählt, braucht jene Strafbestimmung gegen öffentliche Trunkenheit nicht ohne Einschränkung zu billigen. Paulsen führt in seiner Ethik in dieser Beziehung u. A. das Nachstehende aus: „Außer der Ungerechtigkeit oder Schädlichkeit giebt eS noch einen entscheidenden Grund gegen ein Gesetz, daS ist seine Unwirksamkeit. Es steht nun zu fürchten, daß ein Strafgesetz gegen die Trunksucht, wie gegen wärtig die Dinge liegen, ziemlich unwirksam bleiben würbe; es wurde zur Verbesserung der Sitten — und das wäre roch das Ziel — nicht viel vermögen. Die Wirksamkeit würde wesentlich davon abhängen, ob es der Bestrafung gelänge, der Trunkenheit in der öffentlichen Meinung den Charakter des Schimpflichen aufzudrückcn, den sie jetzt nicht hat. Es scheint mir aber sehr fraglich, ob sie das erreichen kann, so lange die öffentliche Meinung nicht blos der unteren Elasten, sondern auck der sogenannten guten Gesellschaft die Sache so leicht nimmt." /-.Berlin, 17. November. (Polniscke „Blutopfer".) Der „Kur her Poznan Ski", daS Organ der Posener katho lischen Geistlichkeit, schildert in einer Zuschrift aus der Rhein gegend die Verhältnisse der „polnischen" Volksschullehrer, die aus dem Osten nach dem Westen versetzt wurden. In der Zuschrift wird, wie wir der „Ostmark" entnehmen, u. A. Nachstehendes gesagt: „Es schwillt einem die Brust, wenn man sehen muß, wie die polnische Mutter. . unter den Fremdlingen gleich einer Adlerin ihre Kinder behütet, um sie späterbin hinsichtlich der Liebe zu unseren Idealen dem (polnischen) Vaterlande rein wie Krhstall zu übergeben . . . Die Männer folge» ibrem Beispiele, indem sie an dem Grundsätze festhalten: ich bin als Pole versetzt worden, der Schulbehörde ist cs bekannt gewesen, daß sie in meiner Person einen Polen angenommen; ich habe daher keine Veranlassung, meine Nationalität zu verleugnen, und weil ick dieselbe offen bekenne, so habe ich auch die Verpflichtung, meine Kinder polnisch zu erziehen . . . Von diesen ist ein kleiner Theil nach dem Großherzogtbum zurückgekehrt und unsere Nation gerettet worden." — Doch nicht alle polnischen Kinder sind nach Posen zurückgekehrt, manche haben sich — mit Deutscken verheirathet! Dieses Verbrechen brandmarkt der „Knryer" auf das Wuch tigste mit folgenden Worten: „Ein Blntopfer brachten manche polnische Eltern dem deutschen Moloch dadurch, daß sie ihre Töchter an deutsche Männer verheirathet haben." Aus dem vorstehenden kurzen, aber inhaltreichen Satze gebt wieder unwiderleglich hervor, daß dem Nationalpolen die Religion hinter der Nationalität weit zurücksteht; ihm ist der Deutsche schlechtweg der Feind, gleichviel ob er Protestant oder Katholik ist. DaS sollte endlich auch die deutsche klerikale Presse cinsehen, die immer noch davon fabelt, daß eS beim Kampfe gegen das Polenthum nicht um Germanisirung, sondern um Protestantisirung sich handle. Im klebrigen theilen wir die Wißbegierde der „Ostmark", die gern erfahren möchte, ob Erzbischof von Stablewski, der Oberhirt auch deutscher Katholiken, der Ansicht seines Organs ist, daß die Ehe zwischen Polen und Deutscken für die Polen ein dem deutschen Moloch dargebrachtes Blutopfer sei. * Berlin, 17. November. Für eine Verstärkung der Schutztruppe in Kamerun tritt die „Köln. Ztg." anläßlich der nicht mehr zu bezweifelnden Ermordung deS Leutnants von Queis ein, indem sie schreibt: Für die Ver waltung und die Volksvertretung ergiebt sich aus diesem Un fall, wie auck aus den Plünderungen der Buli bei und hinter Kribi eine beherzigenswerthe Lehre, daß die vorhandenen Streitkräfte nicht genügen, um die Sicherheit im Schutzgebiete zu verbürgen. Daß, wenn die Schntztruppe auf einem Zuge begriffen, auf die Polizeitruppe kein Verlaß ist, beweist der Versuch der Empörung des kleinen CommandoS von Buöa im Januar dieses JahreS. Diese Leute macken nicht, wie die Schntztruppe, eine vollständige militärische Schulung durch und sollen eS auch nicht. Anderseits kommen Fälle vor, wie der Feldzug nach Tibati, wo zur Herstellung fried licher Zustände die ganze Schutztruppe ausziehen muß. Die vorübergehende Stärke von 450 Mann, auf welche sie damals gebracht worden, ist nicht einmal genügend für die Möglich keiten gewesen, deren man sich im weiten Hinterlande ver sehen muß. Wie seinerzeit auS Kamerun berichtet wurde, hätte man in einer englischen Colonie einen Feldzug dieser Art nur mit einigen Tausend Mann unternommen. Er ist zum Glück gut abgelaufen. Nun gilt es aber Ruhe und Ordnung auf die Dauer in dem neu erschlossenen Gebiet zu sickern. ES ist an dem durchaus geeigneten Puncte Jokü eine Militärstation errichtet worden, von der aus einerseits Ngaundere, anderseits Tibati und Ngami sich übersehen lassen. Daher wird ein Theil der Schutztruppe wohl dauernd in Jokü, wie schon ein anderer in Jaünde, zurückbleiben müssen. Wir dürfen doch daö Vertrauen haben, daß vorgeschobene Posten nicht mehr, wie in früher» Jahren, ohne Ersatz wieder eingezogen werden, wo deren Nothwendigkeit einmal aner kannt worden ist. Ergiebt sich schon auS diesen Verhältnissen die Dringlichkeit einer starken Vermehrung der Schutztruppe, so muß anderseits jedes militärische Unternehmen, das sich in der Zukunft als nothwendig erweisen wird, ohne die Befürchtung auSgefübrt werden können, daß in Gegenden, die hart an der Küste und im Rücken der Schutztruppe liegen, Beutezüge losgehen, bei denen daS Leben der Weißen stark bedroht ist. Wie die Dinge jetzt stehen, durfte unS ein erfahrener Ansiedler auS Kamerun wohl schreiben, daß in Kribi Dinge möglich sind, die sich seit der Niederwerfung des Araberaufstandes in Ostafrika nicht mehr ereignen können, so nahe an der Küste. (-) Berlin, 17. November. (Telegramm.) Der Kaiser erledigte gestern im Laufe des Nachmittags Regierungs geschäfte, empfing gegen 8 Uhr den General Grafen Hülsen- Häscler, welcher sich zum Commanoeur der I. Garde- Infanterie-Brigade ernannt meldete, begrüßte darauf die von Primkenau eingetroffene Prinzessin Amalie von Schleswig- Holstein und hörte nach der Abendtafel die Vorträge deS IuslizministerS Schönstedt und des Ministers des Innern, Freiherr» von Rheinbaben. Zur Abendtafet bei dem Kaiser paar waren außer fämmtlichen vorher genannten Herrschaften geladen Wirkl. Geh. Rath vr. von Lucanu» und General leutnant Freiherr von Bicsing mit Gemahlin. Heute Morgen um 8 Uhr traten, wie bereit« gemeldet, der Kaiser und die Kaiserin mit den Prinzen August Wilhelm und Oskar die Reise zunächst nach Kiel au. (-) Berlin, 17. November. (Telegramm.) Der Kaiser hat ans Antrag des ErbgroßherzogS von Oldenburg als Ehrenvorsitzenden der Schiffbautechnischen Gesell schaft daö Protectorat über diese Gesellschaft zu über nehmen geruht. (-) Berlin, 17. November. (Telegramm.) Der Contre- Admiral Freiherr von Badenhausen hat am 15. d. M. die Geschäfte als Inspecteur des TorpedowesenS über nommen. Q ll. Berlin, 17. November. (Privattelegramm.) Im Etat des Reichspostamts ist die Einnahme auf 393 452 930 .L veranschlagt, also um 33 004 320 .L mehr als im Vorjahre. 1719 etatsmäßige Stellen für Beamte und 3213 Stellen für Unterbeamte sollen neu geschaffen werden. — Ueber die Stellung deS CentrumS zur Flotten frage sagt ein von den größeren klerikalen Blättern wieder gegebener Artikel einer Partei-Correspondenz: Was uuu auch schließlich herauskcmmen mag, als undenkbar muß es betrachtet werden, daß der Reichstag sich auf ein bis 1917 reichendes Flottengefctz einlasse. Ebenso undenkbar dürste es sein, daß er sich abermals auf einen Flottenplan gesetzlich fest legen lasse, auch ohne Termin-Bestimmung. Das Einzige, wozu er sich unserer Ansicht nach verstehen könnte, wäre die Rückkehr zur alljährlichen Bewilligung der Ausgaben für Schiffsbauten, ohne irgend welche Verpflichtung in Bezug aus den Umfang der zu schaffenden Flotte und den Termin ihrer Fertigstellung. Aber auch La stände zunächst noch LaS Flottengesetz im Wege. Dies deutet immerhin aus die Neigung hin, zu einer Verständigung über die Flottenverstärkuug mitzuwirken. — Ein CursuS für Medicinalbcamte ist in den letzten Wochen an allen hygienischen Instituten deS deutschen Reiches und am hiesigen Institut für Infeclionskrankheiten abgehalten worden. Die Leitung hatten überall sachverständige Bakteriologen. Behandelt wurden, einer Forderung der Peil» conferenz entsprechend, in erster Reihe die Aetiologie und Be kämpfung der Pest sowie der anderen Infeclionskrankheiten, wie Ebolera, Unterleibstyphus und Ruhr. Diese Demon- strationscurse sollen die Mevicinalbeamten in den Stand setzen, in ihrem Bezirk etwa auftretende Seuchen rasch und sicher zu erkennen und in Gemeinschaft mit Bakteriologen zweckmäßige Maßregeln zur Bekämpfung unverzüglich zu treffen. ES wird so möglich sein, einheitliche Maßregeln zur Bekämpfung der ansteckenden Krankheiten zu tr-ffen. Am hiesigen Institut für Infeclionskrankheiten wurd cer CursuS vom 6. bis II. d. M. unter Leitung von sor vr. Frosch abgehalten, der zum Studium der Pes glich Oporto besucht hat. Tbeilnebmer waren zwei rangSmedicinalbeamte von Potsdam und Frankfurt a. L d zwei Medicinalassessoren des hiesigen Polizeipräsidium (-) Kiel, 17. November. -elegramm.) Die kaiser lichen Prinzen sind heute Nachmittag ans Plön hier ein getroffen, um den Kaiser und die Kaiserin zu empfangen. * Oldenburg, 16. November. Der Großherzog von Oldenburg hat dem Hilfscomitö für die verwundeten Boeren 100 .L überwiesen. * Osnabrück, 16. November. Zum Falle Wein gart wird dem „Hann. Cour." von einem hannoverschen Geistlichen geschrieben: Weiß die hannoversche Kirchenbehörde nicht ganz genau, daß, gering veranschlagt, Dutzende ihrer Pastoren im Wesentlichen genau so stehen und im Grunde nicht anders -predigen wie Weingart? Moralisch trifft das Urtheil gegen Weingart nicht einen, sondern Hunderte. Will man den einen strafen und die anderen laufen lassen?! Das wäre ein heilloser Widerspruch, der unsere Kirche bis in den Grund Lemoralisiren müßte. Gerade die liberalen Geistlichen fordern in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der Gemeinden Klarheit. Entweder — oder. Soll eine welfisch- particularistische Orthodoxie die absolute Alleinherr schaft und Alleinberechtigung in der Kirche haben, dann sei man konsequent, dann bringe man noch einige Dutzend Pastoren auf den Scheiterhaufen. Thatsächlich scheint dazu auch einige Neigung zu bestehen. Den Candidaten, die sich für den Wcihiiachtstermin zum zweiten Examen gemeldet haben, ist vom Consistorialrath I). pstil. Meyer als wissenschaftliche Arbeit das Thema gegeben — lange Zeit hat man seit dem Falle von Lllpke es vermieden, auf Controverspuncte die Candidaten hochnothpeiulich zu untersuchen —: „Wie beweist sich daS vere resurrexit des III. Art. aus der heiligen Schrift?" Da wird sich zugleich eine erwünschte Gelegenheit bieten, die Schafe von Böcken zu scheiden und Candidaten in schwere Gewissenskämpfe zu bringen. Der „Hann. Cour." fügt dieser Zuschrift hinzu, daß bereits Schritte unternommen worden seien, ein gemeinsames Vorgeben der liberalen Pastoren in die Wege zu leiten. * Bielefeld, 16. November. Die Auflösung der Schuh mache r-Zwangsinnung wurde in diesen Tagen hier be schlossen. Für den Beschluß stimmten 138 Meister, gegen die Auflösung war nur 1 Stimme. v. Sondershausen, 17. November. Den gestern zusammen getretenen Landtag eröffnete Staatsminister Petersen mit einer Ansprache. Er constatirte, daß die steigenden Ausgaben durch die ordentlichen Einnahmen gedeckt würden und man in der Lage sei, in Folge der höheren Eingänge der Ein kommensteuer, für die untersten Stufen bis 1500^ einige Erleich terungen vorzuschlagen. Weiter ist eine allgemeine Ausbesserung der Gebälter der Staatsbeamten und derVolkSschullehrer in Aus sicht genommen, endlich sollen an Gemeinden Zuschüsse zu Schulbauten, Wasserleitung, Separationen gegeben werden. Eine Vorlage bezweckt die Aufhebung des auS dem vorigen Jahrhundert stammenden Sabbath-EdicteS. Die Haupt- lhätigkeit des Landtags wird sich auf die Erledigung deS EtalS erstrecken. tü. Eisenach, 16.November. DaS Staatsmin isterium bat cS abgelehnt, daö vor mehreren Monaten von den hiesigen Gemeindebehörden angenommene Ortsgcsetz, betreffend die Wanderlager, nach dem diese täglich mit 100 be steuert werden sollten, dem Großherzog zur Bestätigung vor zulegen. Der Gemeinderath hat nunmehr, einer Anregung deS Ministeriums folgend, beschlossen, die Steuer auf 50 herabzusetzen, außerdem sollen für jeden Gehilfen 25 täg lich erhoben werden. tk. Coburg, 16. November. In dem heute wieder er öffneten Landtag bat Geh. StaatSrath v. Wittken, die EtatSberatbung möglickst sofort wieder aufzunehmeu, da sich das Fehlen eines Etats in der Staatsverwaltung empfindlich geltend mache. Auch andere Gesetze harren noch der Erledigung. Eingegangen sind bereits mehrere Vorlagen, unter diesen eine solche, die die Pensionsverhältnisse der Wittwen und Waisen der Geistlichen regelt und eine weitere, die Mittel für die Vorarbeiten zum Eisenbahn- Ir au OeSlau-Schalkau-Oelze fordert. Die Frage deS Ab geordneten Heusinger, ob die im gemeinschaftlichen Land tag vom Minister v. Strenge versprochene Erklärung des Coburger Domänendepartement- über die Mitwirkung deS Speciallandtages in Domänenangelegenheiten beim Landtag bereit- eingegangen sei, verneint der Präsident mit dem Bemerken, hoffentlich genüge die Anfrage, um den Ein gang der Erklärung zu beschleunigen. * Bonn, 16. November. Bei der heutigen Stadt- rathSwahl zweiter Adtheilung siegten dir Candidaten der liberalen Partei Commerzienrath Guillaume, vr. F. A. Schmidt und vr. Robert Weber gegen die klerikalen Can- didatcn. Wiesbaden, 16. November. Bei den heutigen Stadt verordnetenwahle» zur ersten Classe siegte die national liberale Liste der vereinigten Parteien. Die Liste der bürgerlichen Opposition erhielt 21 Stimmen. * Karlsruhe, 16. November. Die Fürstin Marie von Leiniuge», die Schwester deS Großherzog- von Baden, ist nicht unbedenklich erkrankt. — Wie verlautet, wird daS Ccntrum bei der in Pforzheim nothwendig gewordenen Reichstagsersatzwahl keinen eigenen Candidaten aufstellen. In diesem Falle kann man wohl annebmen, daß die Cen- trumSstimmen wieder einmal zn Gunsten der Socialdemo kraten abgegeben werden. (-) Karlsruhe, 17. November. (Telegramm.) Bei der gestrigen Wahl von 33 Abgeordneten zur Zweiten Kam mer wurden,wie jetzt feststeht,gewählt 13Nationalliberale, 10 Mitglieder des CentrumS, 4 Demokraten, 4 Social demokraten, 1 Conservativer und 1 Vertreter des Bundes der Landwirtbe. Die gesammte Zweite Kammer setzt sich nunmehr wie folgt zusammen: 23 Nationalliberale, 22 Mit glieder des CentrumS, 7 Demokraten, 7 Socialdemokratcn, 2 Conservative, 1 Vertreter des Bunde- der Landwirtbe und 1 Antisemit. — In die Erste Kammer wurden berufen: OberlaudcSgerichtspräsident a. D. Schneider, Prof. Engler von der technischen Hochschule, Präsident des Verwaltungs gerichtshofes Schenkel, der badische Gesandte in München Freiherr v. Bodman, die Geheimen Commerzienräthe Diffene und Sander und die Commerzienräthe Scipio und Kraft. Oesterreich-Ungarn. Luotenfragc; Parlament. >V. Wien, 17. November. (Telegramm.) Wie die „Neue Freie Presse" berichtet, sind heute früh IaworSki und Ka ihre in zum Kaiser nach Pest berufen worden und werden in besonderen Audienzen empfangen werden. Man bringt die Berufung sowohl mit der Ouotenfrage, wie mit der allgemeinen Lage in Zusammenhang. * Wien, 17. November. (Telegramm.) Bei Beraihung der Vorlage über die Aufhebung des Zeitungs- und des Kalender st empels betonen mehrere Redner die Nothwendigkeit einer Reform der Preßgesetzgebung. Abgeordneter Dzieduscycki greift die Regierung an und erklärt, das Votum des Polenclubs für die Regierungsvorlage bedeute kein Vertrauensvotum für die Regierung. Auch der Abgeordnete E tz wendet sich gegen die Re gierung. Er sagt, die Regierung wolle die Aufhebung deS Zei« tungssiempels nnr, nm die Mehrheit zu unterdrücken. Während der Rede des Abgeordneten Etz entsteht infolge von Zwischenrufen der Antisemiten und Echönerianer großer Lärm. Nach weiterer Debatte wird die Vorlage in zweiter und dritter Lesung an genommen. * Pest, 17. November. (Telegramm.) In einer ge meinsamen Conserenz dec Quotendeputationen richteten die Mitglieder der ungarischen Quotenbeputation an die der österreichischen die Aufforderung, eS möge von österreichischer Seite eine bestimmte Ziffer unter 35 genannt werden, die der weiteren Verhandlung als Grundlage dienen könnte. Die Antwort der österreichischen Quotendeputation wird voraus sichtlich in einer zweiten gemeinsamen Conferenz, die heute Abend 6 Uhr abgehallen werden soll, ertheilt werden. Frankreich. Tas Kammervotum für das Cabinct Waldeck-Rousseau. * Paris, 17. November. (Telegramm.) Nach dem amtlicken Sitzungsprotokoll ergab die gestrige Ab stimmung in der Kammer 317 Stimmen für die Negierung und 212 gegen sie. 34 Abgeordnete entbleiten fick der Abstimmung, darunter der Präsident DeSchanel, Nibot und Schneider, der Besitzer der Werke in Le Creuzot. Für die Regierung stimmte der größte Theil der Social-Radicalen und der Socialisten, sowie 88 fortschrittliche Republikaner, gegen die Negierung die Ralliirten, Nationalisten und Antisemiten, ferner 93 fortschrittliche Republikaner von der Anhängerschaft Mvline'S und 8 Radikale, darunter Cavaiznac, und 6 Socialisten. 18 Deputirte fehlten. Die republikanischen Blätter heben mit lebhafter Be friedigung hervor, daß die gestrige Abstimmung der Regierung ungewöhnliche Autorität verleihe. Die große Mehrheit habe selbst die kühnsten Erwartungen über troffen. Der gestrige Tag bedeute die endgiltige Nieder lage der Politik Mvline'S, hinter dem nur die Natio nalisten und Monarchisten ständen. Die konservativen Blätter erklären, die Negierung habe zwar die Kammer, nicht aber das Land für sich. DaS Ministerium verdanke seinen Sieg nur dem Umstande, daß Niemand Sehnsucht habe, vor Be endigung des ProcesseS vor dem Staatsgerichtshof das Erbe Waldeck-Nousseau'S anzutreten. Amnestie. * Paris, 17.November. (Telegramm.) Ministerpräsident Waldeck-Rousseau begab sich heute Nachmittag nach dem SenatSpalaste zu einer Besprechung mit dem Amnestie- Ausschüsse. Nach dem Vorschläge des Ministerpräsidenten soll die Amnestie die mit dem Processe Dreyfus in Verbindung stehenden Angelegenheiten, das heißt die Sachen Zola, Henry und Picquart, umfassen. Ein Senator beantragte, auch den Complot-Proceß in die Amnestie einzubegreifen. Der Ministerpräsident hielt dem entgegen, daß der Augenblick nickt hierzu geeignet sei. Der Ausschuß vertagte die Beschlußfassung. Dänemark. Folkething. * Kopenhagen, 17. November. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung des Folkethings brachte der Minister des Innern, de Bardenfleth, eine Vorlage über die Errichtung einer Dampfsähr- Verbindung zwischen Gjedser und Warnemünde ein, die im Wesentlichen mit der im vorigen Jahre vorgelegten, aber nicht fertig berathenen Vorlage iibereinstimmt. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Colonilü-Uachrichteu. Personal-Nachrichten. Deutsch-Ostafrika. Der Ingenieur G. Sell und der Techniker Zieme reisen zur Verwendung bei der Usambara- bahn demnächst nach Tanga ab. — Der für die Stelle des Zoll inspektors angenommene badische Finanzpraktikant Göpfrich ist nach Dar-es-Salaam abgereist. — Der Baumeister Todsen ist nach Tanga abgereist, um die Leitung des Baues der Usam- barabahn zu übernehmen. — Der Sergeant Pelzer hat die Wiederausreise und der Unterofficier Giesedie Ausreise in das Schutzgebiet angetreten. Kamerun. Der dem kaiserlichen Gouvernement zugetheilte Amtsvorsteher v. Buchka ist nach Kamerun abgereist. — Der Hauptmann und Compagniechef von Besser, Leutnant von Petersdorf-Campen und Sergeant Gewalt sind nach dem Schutzgebiet abgereist. S ü d w e st a f r i k a. Der zum Auswärtigen Amt comman- dirte Leutnant Doering L la suite des Magdeburgischen Pionier-Bataillons Nr. 4 reist nach Südwestafrika ab. — Der für Gibeon angenomm-ne Gouvernementslehrer Herlyn ist nach dem Schutzgebi-te nbg-reist. — Der Magazinverwalter Gollhofer reist demnächst nach dem Schutzgebiete ab. — Der Zahlmeisteraspirant Hani sch, der Feldwebel Kunde, der Sergeant Bielert und die Unterofficiere Schmidt und Busch sind mit Heimathsurlaub bezw. behufs Entlassung in Deutschland eingetroffen. (patentawtlich iStlmapDvu-l'llIv»» lZ V L v.s VII V1" geschützt) beliebt b.8chlaten ck. uvalljren. F» s F» vH s Fff, bcvubit sieb t'cnmr ^cxen tZelioupkeu (auch ktocksclwupken), veiultetv Xnseu-Unclivu-Iiutnrtliv, bcbebl, cken ^errtllcb sebr ivurm, auch xegen andere Lrkraukunxen der Mn« mick ckes kaebens empfohlen. — Xu benieium durch die Apotheken: ' , voso 50 I'tj-., '/., Vo->c 35 I'si-. — Alleiniger Fabrikant: 11. 'Iboinmsckorll, clikmiseiie b'nbrik, blrtürt. (Xlmammewjetruug; 7"/, ckffockpurnpbeuulsullos. Xink, llleuthol unck Llilcbruekcr.) kalsst-LotsI, Ritterftraße. Diners ./l 1.50 u. ./I 2 nach Wahl von 12 bis 3 Uhr, reichhaltige Abendkarte in V, und Portionen, anerkannt vorzügliche Küchel L». FFs^F»«»F«F. Illnvtrlrlvr IZ«nt8olt»«r Drei» 1,50 ./L Luskulllts-DureLll „Vorsivdi" Gegr. 1869. k'. Vvttvi-I«t» Ai»«Iilk'., Gegr. 1869. Leipzig, Ritterstrasze 8, I., Fernsprecher Nr. 812. Ertbeilt Auskünfte aus das In- u. Ausland prompt u. gewissenhaft. KönigSplalz 4, 1. Etage vereinigt ckeu Lohen Mhrvvertd von Tropen mit cken IVirknogM der physiologischen Mhrsal/.o, ckis rum ^ukdäu aller Sevvede, insbesondere äer Xnocben unerlässlich sind und ckis besonders viehtix rverckeo, venu Ledirn, Rückenmark unck Nervensubstanr wesentlichen Lräkteverbraucb erlitten Kaden. Xährsalr-Dropon hat cken 5—71acken Xäkrwertk wie kleisck unck Lier. 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LouiS Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen straße 14 : 2935. Königsplatz 7: 3575. AuSkunstSstelle für See-SchifffahrtS- und Reise-Verkehr. Relief-Weltkarte der Hamburger Rhedercien: F.W. Grau Pen stein, Blücherplatz 1. Unentgeltliche NuSkunftserthcilung: Wochen tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags. Patent-, v1ebrauchSmuster.u.Marken-AiiSknnftSstcll.:Brühl2 (Tuchhalle), 1. Exved. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. 682. Leffentliche Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek. Di« Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme des Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Biicher-Ausgabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—I Uhr und (mit Aus nahme des Sonnabends) Nachmittag- von 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. v, I.): Bücherausgabe und Benutzung des Lcsesaals von 9—12 und 3—7 Uhr. Vorlegung der Patentschriften von 9—12 und 3—7 Uhr ebenda. Bibliothek der Innern Mission, Roßstraße 14. Volksbibliothek, Roßstr. 14, Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. Pädagogische Eentralbibliothck(Comeninsstistung), Lehrervereins haus, Kramerstr. 4, I., geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'/,—4'/, Uhr. Leseballe von 2',»—8 Uhr geöffnet. Volksbibliothek des Gcwcrbevcrcins L.-Eutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/»9 Uhr Abends an im Ra thhaus zu L.-Eutritzsck>. „Volksburean". AuskunftssicllesürArbeiterversicherungs-.Gewerbe- und ähnliche Sachen Elsterstraße 14, Part, links. Geschäftszeit: von 5'/, bis 7'/» Uhr, Sonntags von 1l bis 1 Uhr. Städtisches Mnscnm -er bildenden Künste und Leipziger Kunstverein (am Augustusplatz) geöffnet an Sonn- und Feier tagen '/,11—3 Uhr, Montags 12—3 Uhr, an den übrigen Wochen tagen 10-^-3 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs, nnd Freitags frei, Montags 1 Mk., Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 50 Psg.. an den Meßsonntagen 25 Pfg. Der Ein tritt in den Äünstverein beträgt für Nichtmitglieder 50 Pfg. Nrassi-Mnsenm. Museum für Völkcrkuudc geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—-3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt Sonntags, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstag-, Donnerstags und Sonnabend- 50 /H, an Meßsonntagen 25 Olrasfi-Muscum. «uüstgrwerbe-Muscum geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Uhr, an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt Dienstags, Donnerstag- und Sonnabends 50 sonst frei, an Meßsonntagen 25 -H. Biblio thek wochentäglich auch von 7—9 Uhr AbendS nnd unentgeltlich. Das Auttkeumuseum der Universität ist, mit Au-nahme der Universitätsserien, jeden Sonntag von 11—1 Uhr dem Publicum unentgeltlich geöffnet. Zugang von der Universität-straße Albertinum, Erdgeschoß recht-. Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs Johannisplatz 8, II. (Altes JohannishoSpital). Geöffnet: Sonntags und Mittwochs von 11—V,1 Uhr. Eintritt 30 Kinder 10 /H. Mnsenm von KriegScrinnerungcn des Verbandes deutscher KrirgS-Veteranen im Tivoli, Zeitzer Straße 32. Geöffnet Sonn tag und Mittwoch von 10—3 Uhr. Histor. Mnsenm d. Völkerschlacht u.Zt.RapoleonSl. (7000 Num) Am Gasthau- Napoleonstrin, einzig dastehend. Tägl. voa früh geöffn. Neues q.Au I Reue« 3 U und 20 ! Tel V Ntösi und Grmä Aust Son Neue '/,ll Städt «roß (Sor Geschäs »inei Zahl Katho Dorc Mätzt, Kur Frei, Adr Tauer und versck Arauz stellu rssrni Panor Leipzig Zooloi Schille 41^« Vi t-NIN! vnn» e i vkr. desorxl < in seine Telepko billigst
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