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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991130014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899113001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899113001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-30
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Reklamen unter demRrdartivntstrich (4o^ spalten) bO^Z, vor den Iamtliennachrichie» j6gespalten) 40>^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzrichniß. Tabellarischer und Ziffer»satz nach höherem Tarif. Eptra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgab«, ohne Postbessrderung ^ll SO.—, mit Postbesördernag 70.—. ^nnahmeschluß für Änzeizr«: Abend-Ausgabe: LormittagS 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags »Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde froher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. P olz tu Leipzig, S3. Jahrgang, Nanftsche Gasse 3 Herr Lrleär. Ltgeker, Colonialwaarenhandlung, Ranftädter Gteinweg L Herr 0. Lvxelmaun, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr ^ul. 8edüm1<tuev, Colonialwaarenhandlung, Weschlak 32 Herr Ü. VlttrloL, Ligarrenhandlung, Aorkftraße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr L. IV. Lltztr, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüstvr, Cigarrenhandlung, in Plagwitz Herr 6. 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Daß die Partei thatsächlich ganz ander- zu den Fragen deS Staats lebens sich stellt, als jede andere, noch so ravicalr Partei, daß sie ihre Ziele nur durch Anwendung von Gewalt wird verwirklichen könnt», darüber besteht Unter Leute», die sehen wollen, kein Zweifel. Die Frage war nur Vit: Liegen authentische und parttiofficielle rrundgebungt» vor, in welchen die Parteileitung selbst offen bekennt, daß sie nicht nur mit gesetzlichen, sondern mit allen, also auch ungesetzlichen Mitteln der Verwirklichung ihrer Ziele zustrebt? Von dem Vertreter der Anklage, Geheimrath Vr. Elster, war zunächst darauf hingewiesen, daß auf dem von einigen 50 Delegirtrn aus den verschiedenste» TheilkN Deutschland« besuchten socialistischen Kongresse, der im August 1880 in dem Schlößchen Wyden bei Ossingen im Canton Zürich stattfand, das Wort „gesetzlich" au« dem ersten Absatz des PunctrS ll des Gothaer Programms vom Mai 1875 gestrichen worden war. Unter welchen Umständen dies geschah, ob daS damals bestehende Socialistenaesetz odrr rin überflüssiges Zugrständniß an die anarchistische Richtung der Most-Hasselmann die Ursache dieser Programmänderung war, ist gleichgiltig. Niemand, und wahrscheinlich auch Elster nicht, Wird der Partei daraus einen Vorwurf machen wollen, daß sie ihr Programm geändert hat. Das hat die socialdemokratische wie jede andere Partei öfter grthan, und es wird immer wieder geschehen, so lange Menschen und Dinge sich wandeln. Wenn aber beute in socialdemokratischen Zeitungen behauptet wird, die Partei habe stets nur an gesetzlich» Mittel zur Verwirklichung ihrer Ziele gedacht, so ist da« eine Lila«. Gerade darin, daß dir Wydener Beschlüsse bi« heute nicht geändert worden sind, liegt ein Beweis für den fortdauernden revolutionären Charakter der Partei. Ein anderer liegt in dem sogenannten Wydener Manifest. DaS Bestehen einer parteiofsiciellen Ver kündigung und Rechtfertigung der Wydener Beschlüsse, mag man rin solches Schriftstück nun Manifest oder sonstwie nennen, ist sowohl während der Verhandlung vom Privat- docenten Aron« al« auch nachher vom osficirllen Partei organ, dem „Vorwärts" (Nr. 277 vom 2K. November dieses Jahre«), geleugnet worden. Es ist gleichwohl eine solche Kundgebung eriaffen worden und wir sind in der Lagt, den Nachweis für diese Behauptung zu führen. Zunächst findet sich in einem, früher auch stets von der „Wissenschaft- allgemein als zuverlässig anerkannten Buche von Zacher: „Die rothe Internationale" (Berlin, 1884), ein solches Schriftstück unter dem Namen „Manifest" abgedruckl. Da« Wort „Manifest" steht allerdings auf dem Schriftstück« selbst nicht, aber r« trägt am Kopf al- Firma de« Absender in gebogenem Satz die Worte: Social» st ischr Arbeiter partei Deutschlands. So hieß nämlich damals officiell die heutige socialdemokratische Partei. Ferner lautet di« Adresse des Schriftstückes: „An die Bruderpartiirn und Vereinigungen von Gesinnungsgenossen aller Länder, welche an den jüngsten Eongrrß der deutschen Social demokratie Begrüßung«- und Znstimmungsfchreiben ge richtet haben", und die Anrede lautet: „Genossen! Brüder!" Auffasten könnte an der Adresse das Wort „jüngster Congrcß". Doch da« erklärt sich folgendermaßen. Ein Datum tragt das Schriftstück nicht. Der Wydener Congreß, der unter dem Vorwand, über daS Krankenkassen- wesen der Arbeiter verhandeln zu wollen, am 20. August be gonnen batte, wurde am 23. August aufgelöst, nachdem die Polizeibehörden des Canton« Zürich erkannt hatten, welche Vögel bier nisteten. Im Geheimen aber wurden die Ver- Handlungen noch fortgesetzt und dann auch das „Manifest" beschlossen, da« so auf den „jüngsten" Congreß Bezug nehmen konnte. Nach einem Dank an die Genossen für die Zustim- mungserklärungen, die zu drin Wydener Eongrrh »ingrlaufen waren, und nach der Versicherung, daß di« deutsch« Social- dcmokratie „mit Thatkrast, Besonnenheit und Aus dauer den Vernichtungskampf gegen dir wahn sinnige, verbrecherisch« heutig« Staats- und Gesellschaftsordnung" fortführen würde, heißt es wört lich in dem Schriftstück: „Die erdrückende Mehrzahl brr brutschen Social, demokratie bat sich niemals dem Wahn» hingegeben, daß sie ihr« Grundsätze in aller Friedlichkeit auf dem rein „gesetzlichen" Wege würde durchsetzen können." Und kurz darauf: „Will es Nicht biege» von oben herab, so muß es btechen vo» unten herauf. I» diesem Fall« befinden wir uns »un heute i» Deutschland." Und Weiter: „Die deutsche Torialdemokratte h-lt es für die un- umgängliche Vorbedingung einer siegreichen Revo lution und deshalb für die erste Pflicht jedes echten Revolutionär», durch Ausbreitung unserer Grundsätze im Volk« u. s. w. ». f. w." Schließlich: „Kommt k« dann lm unaufhaltsamen Gange schließ lich zum Arußersten, nun, so werden dir deutschen Socialdemvkraten zeigen, daß sie auch da ihre Schuldigkeit zu thu» wissen." Das Schriftstück giebt dann noch Winke für ein« wirkungs volle Propaganda, erklärt, daß der Züricher „Socialdemökrat" zum officiellen Parteiorgan gemacht, daß die Verbindung mit den Bruderpartiirn anderer Länder gepflegt worden sei, und schließt mit der Versicherung, daß die Genossen stets die deutsch« Socialdemokratie kampsesmuthig und kampfbereit finden würden. Ist da« nicht Wort für Dort der Stil einer officiell»« Kundgebung der Parteileitung? Und wem da« nicht sofort rinleuchtt« will, den wird wohl die Unter schrift de« Schriftstücke« belehren. Sie lautet: Im Auftrage deS TongtrsseS: Die auswärtige DetkehrSstrll». Mit der Bezeichnung „auswärtige VerkrhrSsttlle" ist nur die Parteileitung gemeint, die damals unter der Herr schaft de« SocialistengrsetzeS, da« dir ganze öffentliche Orga nisation der Partei zerstört hatte, nicht« von ihrem geheimen Fortbestehen verlauten lassen wollte oder durfte. Der „Vorwärts" behauptet nun, dieses Schriftstück sei ein ein fache» Flugblatt ohne jeden parteiofsiciellen Charakter, und um das seinen Lesern glaubwürdig zu machen, unterschlägt er in seiner gewohnten Kampfrswrise dir erste Halste der Unterschrift, die Worte: „Im Auftrage deS Kongresses." Daß wir eS hier nicht mit einem Flugblatt, sondern mit einer den revolutionären Charakter der Socialdemokratie unwiderleglich beweisenden Parteikundgebung zu thun haben, geht aber auch aus Folgendem hervor. Die Ver breitung dieses Schriftstücke«, daS seinem ganzen Inhalte nach in der letzten Woche des August, etwa in den Tagen vom 24. bis 28. August 1880, verfaßt worden ist, ist am 18. September 1880 (nicht am 17. September, wie wieder fälschlich der „Vorwärts" behauptet) im „ReichSanzeig er" verboten worden. Die behördliche Praxis in der Hand habung des SocialistengesetzeS sowohl wie bei anderen Ge legenheiten hat aber ergeben, daß immer vierzehn Tage bis drei Wochen vergingen, bi- derartige Machwerke durch polizeiliche Verbote erreicht wurden. So ist es auch in diesem Falle gewesen. Der Vertheidiger de» Privatdocenten Arons, der socialdemokratische Rechtsanwalt Heine, hat nun behauptet, daß jenes Manifest Tbeile eines im „Social demokrat" am 18. September 1880 veröffentlichten Artikels wären. Konnte dessen Verbreitung schon am 18. September 1880 im „ReichSanzeigrr" verboten werden? In der gegen wärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung schwerlich. Der „Vorwärts" weiß nun weiter aus der DiSciplinar« Verhandlung zu erzählen, daß der Vertheidiger des AronS den Ankläger „noch vi«l schlagender widerlegen konnte". Es sei nämlich nach Schluß des Wydener Congreffe» in der That ein officiell«» Manifest der deutschen socialdemo kratischen Partei erlassen und im „Socialdemokrat" ver öffentlicht worden. Diese« enthalte aber kein Wort zu Gunsten einer Politik de« gewaltsamen Umsturzes, wie Elster eS „von seinem angeblich ofsiciillru Wydener Manifest" behauptet hab«. Allerdings ist, und zwar am 14. September 1880, eine Kundgebung über den Wydener Congreß im „Socialdemokrat" erfolgt, die weit länger und viel mehr verwässert war, als dir Kundgebung kurz »ach dem Congresse, ein lanaathmiger Zeitungsartikel. Ab», auch die Verbreitung diese« Mani- festes ist im „Rnchsanzriaer" verboten morde» und zwar Nach «mer ganz ähnlich langen Zeit wie das Augustmanisest, nach genau vierzehn Tagen, am 28. September 1880. Sine verwechse- lung der verschiedenen Schriftstücke ist also ausaeschlvffen. Da« am 18 September 1880 vom „ReichSaozriger" verbotene Schriftstück ist zweifellos dasjenige, welche« kurz nach Auflösung de« Wydener Eon- gresse« von damaligen Paritileitern officiell vexfaßt und in di« Wett binausgesanvt wurde, ist das jenige, aus dem wir einige charakteristische Stellen mitgetheilt haben. Die Publikationen im „Socialdemotrat" vom 14. und 19. September sind Zeitungsartikel, dazu bestimmt, den Genoffen di» schneidige ofsicielle Kundgebung des Eon- gresses in mehr lehrhafter und gemüthlicher Form mund gerecht zu machen. Der Krieg in Südafrika. Gia »»-«er „Tieg" der Engländer. —i» Im Westen, südlich von Kimberley, soll nach amtlicher Mitteilung des General- MetburN ein furchtbar vernichtende« Kriegsgewitter übet die Dorren sich entladen haben. Un« wird gemeldet: * London, 29. November. (Teletzrsmm.) lAmt- lichc Meldung.! Lord Mcttzuen schlug völlig die gefammteu Steeitkrüfte der voeren am Modder «iver. (Wiederholt.) Da« klingt für die Freuave der Boeren niederschlagend, für sie selber niederschmetternd. Aber hören wir den aus führlicheren amtlichen Bericht: * London, 29. Novembrr. (Telegramm.) Eine Depesche des General- Buller an das KrlegSamt besagt: Lord M«Ihnen berichte» «n_dem Telegramm au» Modver Rider »om 28. d. Mts., daß seine Streitmacht an diesem Tage nm L Uhr früh »ar den Stellungen de» Feinde» anlaagte. Die Voeren waren am Modder Rlder stark »erfchanzt nnd hinter BertheiStgungswerken gedeckt. Da der Fluß hoch ging, war «S uiwt möglich, ihre Strllnng r» Nmgkhen. Der Kampf begann um »V, Uhr mit dem Borrücken der Artillerie? der berittenen In fanterie und der Eavallerte. Die Äarde«Jnfanterte stand recht», die 9. Brigade link» vor den feindlichen Stellungen. Um 8'/, Uhr begaun der allaemetne Angriff in breit ansgedehnter Front mit Unter stützung dnrch die Artillerie. Die ne sammle Streitmacht »er Voeren in »er Stärke »on 8999 Mann nahm an dem Gefecht Thcil. Es waren »»ei schwere und »ter andere Geschütze auf Seiten der Voeren. Der Kampf war sehr erbittert und dauerte zehn Stunden. Die englischen Truppen kämpften ohne Wasser und ohne Erfrischung In der Sonnenhitze nnd zwangen de» Feind, seine Stellung aufzugrben. De» General Garem gelang es, «tue kleine Abrtzetluua den Kluß über» schreiten zu lassen. Lord Methnen spendet allen an der Schlacht detheiligte» Truppen und besonders der Artillerie sehr warmes Lob. Wenn man diese Version gelesen bat, wird man sich schon einigermaßen beruhigen können. Was ist geschehen? General Methuen ist rasch bis zum Modder River vor gedrungen, ohne von den Doerrn weiter aufgrhalten zu werden. Bei Modder River-Station, dort, wo dir Eisen bahn den Fluß überschreitet, ist er mit der Hauptmacht de« Feinde« zusammengrstoßra und diese ging nach zehn stündigem Kampfe zurück. Ja dieser Meldung steht kein Wort davon, daß die gesammtcn Streit« krafte der Voeren geschlagen, geschweige denn »Gilt« geschlagen sind. Warten wir also weitere Nachrichten ruhig ab! Urbrr dea Schluß des blutigen Duells schweigt Lord Methuen, genau wie er über das Endergrbniß der voraufgegangrnrn Kämpfe bei Belmont nnd Graspan geschwiegen hat. Brrmuthlich haben wir bei Modder River- Station nur eine neue Auflage dieser Gefecht», bei denen dir Engländer dir Roll« der besiegten Sieger spielte». Jeden falls eilt es un» nicht wie den Strategen in den Londoner Rrdactionsstubrn, Betrachtungen über da«, was aua geschehen soll, anzustellen. Man berichtet der »Boss. Ztg.": * Laudon, LS. Rovember. (Telegramm.) „Dail, Mast" erfährt: Nachdem Lord Methuen Kimberley entsetzt haben wird, werd« seine Eolonne »der ein größerer Thest zum Entsatz« Mafelinqs schreiten. Die neunten Ulanen scheine» in daS Lager zurückgekehrt zu sein, da sie, wie dem Kriegs amte gemeldet wird, Sonntag an einer Recoguoscitung «hrilnahmm. Sichere» Uber das Schicksal der neuuten Ulanen weiß auch „Daily Mail" nicht, und da- Urbrige lasse» wir vorerst auf sich brrubrn. Noch ist über einen «»»fall aus Kimderletz zu berichten eine Meldung, bei der aber entweder die elek trischen Drähte oder die vom Siegestaumrl etwas in Un ordnung geratbenrn Gedanken der rnalischra Berichterstatter sich bedenklich verwirrt haben. Man höre: * London, 29. November. (Telegramm.) Das KrstgßstNt veröffentlicht folgende Reuter'sche Depesche an» Pretoria »0M 87. d. M.: General Datvit berichtet: Di« Engländer mochten am Sonnabend eine» Ausfall au- Kimberley «ad gaben in der Dnnkelbeit Geschütz- und Gewehrs«»«! ans di» Voeren ab, und zwar auf der Stelle, Wo 30V Manu deS lköNi- Mankos dbn Vloeitihds ausgestellt waren. Dutoit, der 9 Meilen entfernt stand, eilte mit 100 Man» dem Command, za Hilfe. Neu» Voeren wurden getödtet, siebzehn verwindet, einige werden »evmißt. Di« Sngläade» lieh,, Aaen G^wstttn »ad einen Lertzeanten tobt «nf de« Kampfplatz zurück. Es heißt, »1, Lagläudet »etsuchteu Kimberley ünf der Vflstist zu verlassen, um die von Belmont hrtsa- rückenden Truppen zu »nterftiitzen. --- Ein« weitere ausLourrngö Marques batikte Depesche des R-Uter'schen Bureaus, di» das Kriegsamt veröffentlicht, besagt: Ebmmaudant Lübbe ist leicht verwundet. Di« Engländer habe» dl» Eisenbahn ausgebeffeet. Die Freistaats-Voeren wurden durch da» numerif-e Uebergewicht der G«>n»t überwältigt. Nachdem sie ti« Nachmittag wacker Staad gehalten hatten, wußte» sie l» «In« arider» Stellung auf dek anveten Seit« der Elstndahn gehen. General Delarr, sagt, es sei ihm nicht möglich, die Zahl der getödteten und verwundeten Vdeken vnzugeben, der Verlust fei aber jedenfalls nicht groß. Di« BoereN hatten »Ur vier Geschütz« gegen »iek- undzwanzig der Engländer. General Delore, fügt hinzu, daß die Fteistaats-Voeren doll guten Muthe» sind. („Reuter's Vurean" bemerkt hierzu, die zweite Depesche bezieh« sich augenscheinlich aus den Kamps bei Belmont oder Graspan.) Dir Klamwrrbemerkung des „Neuler'schra Bureaus" sagt genug. Auch hier beißt es also: Abwarten! Brmrrkenswerth an der Nachricht ist, daß, wie wir gleich vermuthetrn, die Boeren nicht aus ver Umgebung Kimberleys verschwunden sind, wie Oberst Kekewich rapponirt hatte, sonst könnte eil dort kein Gefecht mit ihnen gegeben haben. Stimmung in London; »fstcteüer KriegSznftano. Die heute eingetroffene „Times" schlagen wieder «inen zu versichtlicheren Ton an, als dir vorangegangrnr Nummer; die Meldung des Generals Buller über die Lage in Natal hat sie mit neuer Hoffnung erfüllt. Diese Meldung zu entwirren, versucht sie freilich nicht ernsthaft; sie degnügt sich mit deren optimistischer Gesammtbaltung. Zu der officiellcn Mitlbeiluug de« zwischen Groß britannien und den südafrikanischen Republiken berrschenden Kriegszustandes durch die englische Regierung an dir anderen Mächte führt sie au-, ganz diesrlde Haltung hab« die Regierung zu Washington während deS amerikanischen Sceesstonskrirge« beobachtet. Der Kriegs zustand verlieh daS Recht zur Durchsuchung und unter Umständen Wegnahme von neutralen Schiffen, sobald die Kriegführenden genau angegeben seien. Auch gebe der officiell erklärte Kriegszustand da» Recht, die Wahrnehmung der Sntereffen der britischen Kriegsgefangenen dem Vertreter einer neutralen Macht anzuvertrauen. Die Transvaak- rrgirrmig habe dem amerikanischen Eonsul Macram das Recht bestritten, sich der englischen Kriegsgefangenen in Pretoria anzunebmen. Wahrend des Krimkriraes haben ,b«r die Vertreter Dänemarks in Rußland diese- Recht bezüglich der englischen Kriegsgefangenen au-geübt und 1870/71 die Vertreter England« in Deutschland bezüglich der französische». Weitere Truppeufenduna * Windsor, 29. November. (Telegramm.) Lia ge mischtes Regiment der Garde-Eavalleri« der König!» ging beut« zur Eiuschiffuag nach Südafrika vo» hie« nach Southampton ab. (Ldrhlt.) Dio KrrmHenl-gl-n per Herzosin »an Uzss. * konp««, Ld. November. (T«i«ß»amm.) Eimr Sashwg- toner Drahtmetbung an „Dail, Lhronirle" zufolge wird in New Park nnv t» andermi Stibin auf Kost»« de« Herzogin ,»a Uzs« ,1a, Fremdenlegion gebildet. Mich, für die Voeren kämpfe» fall. Di« britisch« Botschaft «hob Einspruch »ab die Unionregierung ergriff darauf Schritte, um eine veeletzuntz der Neutralität zu verhindern. (Boss. Ztg.)
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