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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991202014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899120201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899120201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-02
- Monat1899-12
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«34l, 6K Verwundete und 8 Gefcmgeu«, während io kleineren Scharmützeln in Natal und Kimberley noch über 100 Mann relen. DaS bringt die bisherige Zahl der britischen Verluste einschließlich der Gefangenen aus wenigstens 4000 Mann. * Gießen, 80. November. Der zum Notar ernannte Sstepräsiornt MeV, der Vertreter Gießens im hessischen Landtag, hat sein Mandat niedergelegt. * Karlsruhe, 30. November. ReichStagSabgeordueter DreeSbach reiste mit dem Abgeordneten Geck nach Berlin, um durch einen Parteibeschluß Geck zur Beibehaltung des Karlsruher Mandat- zu veranlassen. Der Rücktritt Geck'« wäre gleichbedeutend mit dem Wiedergewinne von Karlsruhe ür die nationalliberale Partei. * München, 30. November. Das Schöffengericht verhandelte heute gegen den Antisemiienführer Ludwig Wengg, den Herausgeber und Rcdacteur deS „Deutschen Volks- blcrtteS", und gegen Schoy, Redacteur des „Bayerischen Vaterlandes", wegen grobeti Unfugs. Beide hatten wegen Artikel über die .Blutgreuel in Polna" Strafmandate von je 50 erhalten und dagegen Einspruch erhoben. Schoy ist nicht erschienen, an seiner Stelle ist vr. Sigl, der Herausgeber des „Bayerischen Vaterlandes", als Vertheidiger anwesend. Bei den Acten ist ein Antrag Schoy's, vr. Sigl als seinen Vertheidi ger zugulassen. Sigl hat jedoch keine Vollmacht bei sich. Das Gericht beschließt, vr. Sigl als Vertheidiger^ n i ctzt zuzulassen Das solle keine specielle Spitze gegen vr. Sigl sein; seine Be- cihigung, als Vertheidiger für Schoy aufzutreten, sei nicht zu be zweifeln, aber es sei keine Frage, daß er der Spiritus reotor der „Bayerischen Vaterlandes" sei und ohne seine Zustimmung oder Veranlassung ein derartiger Artikel nicht ausgenommen sein würde. Es besiehe also der Verdacht der Theilhaberschast an der incriminirten Thai, und es widersprech« dem Gerste der Gerichts: ordnung, einen so Verdächtigten als Vertheidiger zuzulassen. Der Vorsitzende, Oberlandesgerichtsrath Braun, erklärt, er wolle entgegen kommen und die Verhandlung eine Stunde aus- ctzen, damit Schoy herbeigeführt werdt» könne, vr. Sigl erklärt, Schoy könne sich nicht selbst vertheidigen und werde nicht kommen. Dos Gericht trat in Folge dessen nur in die Verhandlung gegen Wengg ein. Das Urtheil verwirft die Beschwerde Schoy's, weil er nicht erschienen ist, und verurtheilt Wengg zu 50 Geldstrafe Der Artikel sei zweifellos direct gegen alle Juden, nicht nur gegen allenfollsige Anhänger des RitualmordeS, gerichtet und geeignet gewesen, Beunruhigung zu erzeugen. Oesterreich-Ungarn. Vktständtgiingsversuche. * Wien, 1. December. (Telegramm.) Zur ersten gemeinsamen Beratbung des ExecutivcomitöS der Rechten mit den Clubobmännern der Linken berichtet das „Neue Wiener Tageblatt", eS verlaute, der Meinungsaus tausch habe sich in ruhigen Formen bewegt. Da« Ergebniß der ersten Sitzung könne durch Worte nicht hoff nungslos charakterisirt werden. — Ein Commu- niqus besagt, der Club des conservativen Groß grundbesitzes habe über die geplanten Ausgleichsver handlungen mit den Parteien der Linken beratben und sich bereit erklärt, an derartigen Conferenzen theilzunehmen. — Die Erörterungen der Wiener Presse sind ausschließlich von der zwischen der Rechten und der Linken deS Abgeordneten hauses eingeleiteten Annäberung-aclien beherrscht. Die Ansichten der Blätter über den Erfolg der Action sind getheilt. Die einen geben sich, wenn auch nur leisen, Hoffnungen hin, die anderen verhalten sich sehr skeptisch. Die Mehrzahl der Blätter giebt jedoch der Ansicht Auövruck, daß der ruhige Verlauf der gestrigen Conferenz, die von jeder Erregung von Zwischenfällen frti geblieben sei, keineswegs jede Aussicht auf einen günstigen Verlauf der Verhandlungen ausschließe. — 2m Vorsitze werben sich die Abzg. Funke und Jaworski gegenseitig ablösen. Wegen der für morgen anberaumten Fortsetzung der Beratbungen der Conferenz wird die Plenarsitzung deS Abgeordnetenhauses unterbleiben. - Eröffnung der Delegationen. * Wien, 1. December. (Telrgramnb) Bei dem hrutigeu Empfang der Delegationen sagte der Driksident der Dele gation deS Reich-rath» Bros Letter ia seiner Ansprache an den Kaiser, die Delegation werde der gemeinsamen Regierung die Mittel zur Bersügung stellen, welch, die Grobmachtstellung des Reiche«, die Wahrung de« Ansehens der Monarchie nach Außen hin und deren Vertheidiguugsfähigkeit unbedingt erfordern. Der Präsident giebt ferner dem Schmerze der Delegation Ausdruck über das Hia- scheiden der Kaiserin, durch welche« mit dem allgeliebten Kaiser alle Völker des Reiche- mit getroffen worden seien und schließt mit heißen Segenswünschen für die Gesundheit und da« Glück de» Kaisers. (Stürmische Hochrufe.) — Der Präsident der unga rische nDelraationSzopary giebt ebenfalls dem tiefsten Schmerze über do» Hiascheiden der Königin Ausdruck und bringt dem König als dem Hüter der konstitutionellen Rechte seine Huldigung dar. Er er klärt ferner, die Delegation werde ui» so leichter ihre Pflichten für dir Machtstellung der Monarchie erfüllen können, da die Majo rität des Reichstages der Regierung Vertrauen entgegenbringe und wie iu den Vorjahren die Beruhigung zu finden hoffe, daß die Völker Dank dem Fortbestände de» Dreibundes und der guten Beziehungen zu den übrigen Staaten eine Störung de» Frieden« nicht zu fürchten haben und sich dem Ausbau de« Reiche» im Innern widmen können. Der Präsident schließt mit Segens wünschen für den Monarchen. (Stürmische Eljenrufe.) * Wien, 1. December. (Telegramm.) Der Kaiser empfing heute Mittag die ungarische Delegation und daraus die österreichische Delegation. Die Erwiderung de« Kaiser» auf die Ansprache der Delegation«.Präsidenten lautet: Mit aufrichtiger Genug- thuung nehme ich die Versicherungen treuer Ergebenheit, welche Sie mir durch Ihre Präsidenten ausgesprochen haben, entgegen. Ich gedenke bei diesem Anlaß mit Rührung der zahlreicheu Kund- gedungen unerschütterlicher Anhänglichkeit an mich und mein HauS, welche alle Völker der Monarchie iu dem tiefe« Schmerze über den Heimgang der Kaiserin und Königin, meiner in Sott ruhenden, heißgeliebten Gemahlin, vereinte. Die Be ziehungen der Monorchie zu den auswärtige» Mächten wagen durchweg einen unverändert freundschaftlichen Charakter und lassen auch fortan die Zuversicht auf ungestörte Fortdauer der friedlichen Lag« in Europa grrechtsertigt erscheinen. Die sicherste Gewähr hierfür erblicke ich nach wie vor in dem ungetrübten Bestände de« engen und vertrauens vollen verhältniss«« zu unsere» Verbündeten. Al» An» weitere Bürgschaft de« Frieden« darf da« allgemeine Zusammenwirken aller civilisirten Staate» auf der dies jährigen Haager Eonferenz betrachtet werde», welche der hochherzigen Initiative Seiner Majestät de« Kaiser» von Rußland entsprungen ist und dem allgemeine» Frieden»- bedürfuiß der Welt neue und verstärkte Hoffnungen zugeführt hat. Mit Befriedigung kann ich darauf Hinweise», daß di« Pflege durch««» loyaler und freundschaftlicher Beziehungen zum russischen Reiche im Sinne »ine« einvernehmlichen Borg,her»« gegenüber den auf der Balkanhalbiufrl anftauchendea Frage» förtsährt, erfreuliche Erfolge zu zeitig«». — Den ia Südafrika ein getretenen kriege- rische» Lomplicatioue» gegenüber sind Wir zyr Beobachtung strikter Neutralität entschlösse» »ad könne« nur wünschen, daß dieser Eonflict einer baldigen BeeuditzoNg »Ntgrgengeht. — Einem «oabwej»lichea Gebot der Billigkeit! entsprechtnd, sind ia den Ihnen zur verfassungsmäßige» Behandlung »ugehendeu Vorlagen die Erfordernisse für die Reguliruug der Bezüge der Gagistea meine« Heere« und meiner Krieg«, marine, fowi» der gemeinsam»» Beamte» »nd Dieser auf- genommen. Li, Anforderungen meiner Kri»g«verwaltnng beschränke» sich auf dringende und nothwendig« Vorsorgen. — Di» Verhältnisse in Bosnien und der Herzegowina befinden sich wie bisher in normaler Entwickelung und »erden auch für 1S0K di» Er- forderniss« der Verwaltung dieser Länder in den eigenen Einnahmen derselben ihre Deckung finden. — Indem ich auf di» Einsicht und de» vatriotischru Eifer, mit welchen Str an di« Erfüllung Ihrer war dir Temperatur zum Unerträglichen gestiegen und die Sonne brannte erbarmungslos auf unsere Leute herab, welche, ohne Speise und Trank und überdies von ihr geblendet, schon deutliche Spuren der Erschöpfung zeigte». Die sogenannte leichte Insanterie der neunten Brigade schien am schwersten gelitten zu haben und namentlich deren jüngere Mannschaften Warrn bereit« vollständig erschöpft. So sanvte Lord Methuen die Garde» in« Feuer, welche mit bewunderungs würdiger Ruhe und Kaltblütigkeit vorgingen, gegen «inen wahren Kugelhagel, der Alles vor sich nieder zu machen schien. Zum Glück für sie sanden sich gerade auf diesem Terrain dichtere Weidengruppen und eine Anzahl kleinerer Kopje« hinter denen sie Schutz suchen konnte». Trotzdem wurden sie furchtbar decimirt. Die Haupt arbeit fiel auch jetzt wieder, wie bei Granspa» und am KesfirS Kop, den Marinetruppen und ihrer Artillerie zu. Letztere schoß vorzüglich und schien dem Feinde wiederholt ernsten Schaden zuzufügeo, aber ein Kanonier nach dem anderen siel und eine einzige platzende Granate tödlete und verwundete 3 Officiere und l2 Mann. Gegen 5 Uhr Nachmittag« waren 2 unserer Geschütze demontirt und doch waren wir nicht weiter al« bei Tagesanbruch. Gegen 2 Uhr Nachmittag« bereit« hatte General Methuen seine sämnitlichen Reserven ins Feuer gebracht und dreimal versucht, den lieber gang über den Fluß zu erzwingen, wobei er sich selbst mit großerTodeSverachtung wiederholt dem Boerenseuer aussetzte. Aber alle diese Versuche wurden hosfnunzSlo-abgeschlagen und bei jedem derselben blieb eine Anzahl derUnserigen auf dem Platze. Endlich gegenAbend gelang eS einer kleinenAbtheilung durch einen Hügel gedeckt an einer Stelle, wo der Modder- fluß hinter diesem Hügel eine starke kurze Biegung nach Süden macht, diesen zu übersetzen und, unbeachtet vom Feinde, ein leichte« Ponton herzustellcn. Aber inzwischen war der Feind hrrbeigekommen und Lord Methuen brach den völlig unentschiedenen Kampf ab, noch während Cronje die vorgeschobenen Posten seine« linken Flügels auS dem vom Rietflusse gebildeten Delta hinter den Moddersluß zurückzog. E« wäre übrigens ganz unmöglich gewesen, den Kampf während der Nacht fortzusetzen und etwa unter ihrem Schutze vor dem Feinde den Mobderfluß zu überschreiten. Unsere sämmtlichen Truppen befanden sich in einem Zustande voll ständiger Erschöpfung, ein großer Theil derselben lag todt oder verwundet auf dem Kampfplätze, einige Regimenter hatten bi« zur Hälfte ihre Officiere verloren, der Marine brigade und ihrer Artillerie waren sämmtliche Officiere bis aus zwei erschossen und damit unS geradezu das Rückgrat gebrochen. Ohne diese Marinetruppen und ohne die Schiffs geschütze wären wir überhaupt nicht über den Kaffirskop oder gar über EnSlin-GraSpan hinauSgekommen und heute haben wir nur noch eia decimirteS, von Strapazen und Entbehrungen erschöpfte« Corps einem numerisch fast gleichstarken Feinde entgegen zu stellen, der, genau vertraut mit der Bodenart seines Landes noch frisch und durch keine Niederlage oder schwere Verluste demoralisirt, sich als Herr deS Terrai« fühlen muß. Die Gesammtzahl unserer Verluste läßt sich zur Stunde, wo kaum der Kanonendonner verhallt ist und vereinzelt Ge- wehrfcuer von Seven Fontein vernehmbar ist, nicht fest stellen, ebenso fehlen noch alle Einzelheiten, zumal da wir Cor- spondenten, denen r« nicht gestattet war, in die eigentliche Gefechtslinie vorzugeben und die wir deshalb gezwungen sind, au« großer Entfernung dem Kampfe zu folgen, un« im Urbrigen auf die Mittheilungen der Kämpfenden verlassen mußten. Unter gewöhnlichen Verhältnissen werde Niemand daran denken können, nach dem heutigen Kampfe den Vormarsch noch weiter fortznsetzen, denn da« vorher schon tollkühne Unternehmen würde jetzt geradezu zu einem verzweifelten werden. Aber Lord Methuen scheint zum Aeußer sten, ja zu Allem entschlossen zu sein, und sß isteSimmerhin möglich, daß er seinen Train heranzieht, den Truppen nur wenige Stunden Nachtruhe gönnt und in den ersten Morgenstunden unter dem Schutze der Dunkelheit den Uebergang über den Modderfluß nur mit seinen leichten Truppen versucht, um später Artillerie und Train nach kommen zu lassen. Ebenso ist eS ist nicht ganz ausgeschlossen, daß Cronje sich auf Spytfontein zurückzieht und den Feind zwischen den dortigen Hügeln und dem Modder flusse vollständig aufzureiben sucht. Ja eS ist sogar denkbar, daß er, immer um die kostbaren Leben seiner Boeren zu schonen, sich auf keinen offenen Kampf einläßt und lieber Lord Methuen und die Seinen sich bis nach Kimberley durchschlagen läßt, ehe er sich dazu entschließt, auS seinen gedeckten Stellungen herauSzugrhen. Aber selbst in letzterem Falle, ja erst recht iu diesem, scheint mir da« Geschick der englischen Colonne hoffnungslos besiegelt, sie würde im besten Falle da« Schicksal White'« in Lady smith theilrn und um so rascher zur Uebergabe gezwungen sein, al« Kimberley jetzt schon an Proviantmangel leidet und nach Eintreffen dieser 7000 erschöpften Mann, schäften mit sammt ihren Verwundeten die letzten Vorräthe nur allzu rasch aufgebraucht sein würden. Ein zweite« Entsatzcorp« für Lord Metbuen aber giebt e« zur Zeit nicht und die Boeren würden sich mit einem Schlage wieder zu Herren der gesammten Bahnlinie bis zum Oranje fluß machen und jede Zufuhr abschneiden. DaS Gefecht bei Gra-pau. * Commandant Delarey meldet über den Kampf bei Enzlin (GraSpan), er sei von einer erdrückenden Uebermacht und nachdem seine Truppen tapfer bi« spät Nachmittag« gekämpft, gezwungen gewesen, in eine stärkere Stellung auf die andere Seite der Eisenbahn hinüber zu gehen, da er nur vier Geschütze den 25 Kanonen der Engländer habe entgegen stellen können. Die Verluste der Boeren seien unbedeutend gewesen. Die Nachricht von dem Falle Ladysmith, welche seit 12 Stunden immer positiver auftritt, wird natür lich von der englischen Presse al« eine verleumderische Er findung entrüstet zurückgewiesen, aber die neue Nachrichten sperre, welche General Buller über alle Meldungen au« Natal verhängt hat, deutet vielmehr darauf hin, daß e« wieder gilt, unangenehme Nachrichten zu vertuschen. Immerhin wird man positive Nachrichten mit zuver lässigen Einzelheiten oder die osficiell« Meldung von der Capitulation General White'« abwarten müssen. — Die letzten Nachrichten au« Ladysmith sind vom 21. v. M. und brauchten sieben Tage, um an die englischen Vorposten zu kommen, ein weiterer Beweis, daß diese nicht entfernt so weit vorgerückt, al- die englischen Agenturen behaupten. Die Boeren hatten danach vier Tage hindurch Stadt und Lager beschossen und in der letzten Nacht auch Suchlichter verwandt. Eine Anzahl der größeren Ge bäude der Stadt waren beschädigt, darunter die englische Kirche und da« Kloster. Um klebrigen hatte kein Angriff stattgefunden. Seither traf eine sehr ungünstige Meldung rin, welche von der Regierung zurückgehaltrn wird. Die Derlvste der adgelavfenen Woche. sind für die Engländer schwere gewest». Ganz abgesehen von dem Kampfe am Modderflusse, der ihnen offenbar einige Tausend Tobte und Verwundete gekoste», bat ihre Verlustliste iu den letzten 7 Tagen gleichfalls die Ziffer von etwa 1000 erreicht. Die officiellen Zahlen für den Kamp am Kaffir-Kop allein sind, obwohl noch nicht abgeschlossen, bereit« auf 357 gesti egen. Bei Enzlin blieben nach bi-bengrn Angaben einige 300 Mann, wahrscheinlich indeß über 500, da Lord Methuen ausdrücklich bemerkt, er sende nur eine erste vorläufige Liste. Der Ausfall von Estcourt geaen Wiellow G ^nge kostete den Engländern nach der ersten Liste 11 Todte, Deutsches Reich. Berlin, 1. December. (Eine Interpellation zur ilotte »Vorlage.) Nachdem die bayerische Regierung den particularistischeu Ansturm in der zweite» Kammer wegen der Flotteuvorlage mit Geschick abgewebrt hat, wird nun auch die badische Regierung iu die Lage kommen, bestimmte Er- lärungen abzngedeu, da die Socialkemokratrn der badischen Kammer eine Interpellation ziemlich genau nach dem Muster der bayerischen cingcbrackt haben. Von viel größerem Interesse al« die Angriffe, die natürlich bei dieser Gelegenheit von ocialistischer und demokratischer Seite gegen jede Flolten- rolitik werden gerichtet werden, wird die Haltung de« dadi- chen CentrumS sein. In Bayern war dir Stellung der Zentrumspartei von vornherein gegeben, da diese Partei nicht ohne Erfolg bemüht ist, selbst die Baueruhündler an ödem Partikularismus zu übertreffen; in Baden aber muß da« Zentrum denn doch einige Rücksicht auf die nationale Ge- innung der Bevölkerung nehmen. ES bürste sich wohl noch erinnern, daß oie CentrumSpartei bei den SeptennatSwablen von 1887 von den 14 badischen NcichStagSwahlkreiseu nur ^wei besetzen konnte. Selbst die wüste und leider auch nicht erfolglose Agitation de« badischen (Zentrum« im letzten Jahrzehnt hat doch den patrioliichen Kern der Bevölkerung nicht vernichten können. Die Erfolge bei den Landtags wahlen sp-recken nicht gegen diese Behauptung, denn dabei yancelt eS sich ja nickt um die großen nationalen Fragen, deren Erledigung dem Reichstage und nicht den Einzelland tagen obliegt. ES erscheint fraglich, ob das badische Zentrum sonderlich begeistert davon ist, daß e« durch die ocialistische Interpellation zu einer vorzeitigen Stellung nahme grnöthigt wird. , Berlin, I. December. (Zulassung nichtpreußi- cher Kandidaten für das Lehramt an höheren Schulen inPreußen.) Zwischen Preußen und einer Anzahl Bundesstaaten hat bekanntlich bisher eine Vereinbarung bvstanven, aufGrund deren die Prüfungszeugnisse für dasLchramt an höheren Schulin gegenseitig Anerkennung gefunden hat. Diese Verein barung war gleich werthvoll für die Freizügigkeit der Studirenben innerhalb der betheiligten Landesuniversitäten, wie auch für die künftige Wirksamkeit der Oberlehrer. Am 1. April dieses Jahres ist nun für Preußen eine neue Prüfungsordnung für das Lehramt an höherenSchulen inKraft getreten, die der Ausbildung der Ober lehrer ein« neue Richtung gegeben hat und insbesondere auf den Ge bieten der Sprachkunde, der Staatskunde, der Geschichte und der Naturwissenschaften den fortschreitenden Bedürfnissen der Gegen wart in allseitig anerkannter Weise Rechnung trägt und so die 'Lehrfähigkeit neue Normen aufstellt. Damit wurde von selbst di« Frage flüssig, ob und inwieweit die anderen Bundesstaaten, die bisher gemeinsame Bestimmungen mit Preußen über die Vor bildung der Oberlehrer hatten, sich die neuen Bestimmungen an zueignen gewillt seien. Das Ergabniß war, daß ausnahmslos der Wunsch zu erkennen gegeben werde, das alte Uebereinkommen weiter fortlbestehen zu lassen. Die erforderlichen Verhandlungen darüber sind aber noch nicht abgeschlossen. Bei mehreren außer preußischen Prüfungscommissionen wird in Folge desscn vor der Hand bis zur Fertigstellung der neuen Prüfungsordnung noch nach der bisher bestehenden verfahren. Dies« Staatsregierungen sind daher von der preußischen Cultusverwaltung ausdrücklich davon verständigt worden, daß in Zukunft den Candidaten, die sich nach dem 1. April dieses Jahres zur Prüfung für das höhere Schulamt melden, in Preußen die Anstellungsfähigkeit nur dann zugesprochen wird, wenn sie in der allgemeinen Prüfung genügt und die Lehrfähigkeit mindestens in einem Hauptfach für alle Classen und noch in zwei Fächern für die mittleren Classen einer neunstufigen höheren Lehranstalt nachgewiesen haben. Demgemäß hat vor Kurzem das Kultusministerium an die preußischen Pro- vinziakschulcollegien eine Verfügung erlassen, laut deren bei einer außerpreußischen Prüfungskommission geprüfte Candidaten nur dann erst zugelassen werden, wenn sie jene Bedingungen erfüllt haben. - r -: . . (-) Berlin, 1. December. (Telegramm.) Der Kaiser empfing gestern noch den Cbef dcsCivilcabinet- Dr. von Lucanu«, der auck zur FrübstückStafel geladen war, und erledigte in den späteren NackmittagSstunden und Abend« NegierungS- angelezeuheiteu. Zur Abendtafel waren Einladungen nickt ergangen. Heute Vormittag unternahm der Kaiser einen längeren Ausritt und empfing um 1 Uhr die Commandeure der Leibregimenter zur Entgegennahme de» MonatSrapportS. D Berlin, 1. December. (Telegramm.) Prinz Albrecht nahm heute an der FrübstückStafel bei dem Kaiserpaar Theil. Abend« um 8 Uhr gedenkt der Prinz die Rückreise nach Braunschweig anzutreten. — Der Oberbosmelster der Kaiserin, Freiherr von Mirbach, ist vom 2. bi» 19. d. M. nach Belgien beurlaubt. * Hamburg, 30. November. Der Stapellauf deS Dampfer« „Deutschland" der Amerikalinie findet nicht am 30. De cember, sondern am 3. Januar in Gegenwart de» Kaiser au der Vulcanwerft in Stettin statt. (-) vlbenbur«, 1. December. (Telegramm.) Der Kaiser hat an den Erdgroßherzog von Oldenburg fol gende« Telegramm gesandt: „Erfreut durch Deine Meldung von der Gründung de« Lande»- au«schuffe» de« deutschen Flotteoverein« für da» Großhrrzog- thum Oldenburg sende Ich Dir herzlichen Dank und aufrichtigen Glückwunsch. Das Protektorat Deine« einsichtigen, für die Größe Unsere» gemeinsamen Vaterlandes immer thatbereiten Herrn Vater», sowie da» Brrständniß und die Willenskraft Deine» Vorsitze» wirken für den Erfolg eine» Beginnen», dessen Früchte dem wirthschaftlichen Aufschwung Deine« eigenen Heimathlaodr» ueuro Antrieb geben werden." * Posen, 30. November. Für das durch die Nieder- legung der Festungswälle iim Westen der Stadt frei werdende Terrain verlangt die Staatsregierung von der Stadt gemeinde Posen einen Kaufpreis von fünf Millionen Mark. Durch die Schleifung der Festungswerke soll der ganze Westen und ein Theil des Südens der Stadt frei werden. Die Oeff- nung der Festung wird vom Kirchhossthor bi« zum Fvt-t Grol- man reichen. (Pos. Tagebl.) * Cassel, 80. November. In den heutigen Stichwahlen haben die Socialdemokraten zwei Sitze in der Stadtverordnetenversammlung errungen.' (Voss. Zeitung.) (-) Bochum, 1. December. (Telegramm.) In dem Processe gegen den Chefredakteur der „Nbeinrsch-West- fälischen Zeitung" vr. ReiSmann-Grone und den Redacteur derselben Zeitung von Bracken wegen Beleidigung de» Bockumer Landrath», sowie der beim Herner Ausstand amtlich »bätigen Polizeibeauiten verurtheilte da« hiesige Landgericht heute vr. Rei-mann-Grone zu 300 -E und v. Bracken zu 150 ^ik Geldstrafe. td. Weimar, 1. December. Dem Landtag sind heute die angekündiaten Dekrete, betreffend die Gestattung der An lage von Mündelgeldern in den von der Nord deutsche» Grundcreditbank auSgegebenen Obligationen und dir Besoldung der Staatsbeamten, zugegangen. M. Au« Thüringen, 1. December. Bei der Gemeinde rath« wähl in Gräf in au, einem Rudolstädter Marktflecken von 1100 Einwohnern, wurden von 4 neu zu wählenden Mitgliedern drei Socialdemokratea gewählt. Der au« S Mitgliedern zusammengesetzte Gemeinderath hat »uumrhr 5 Socialdrmokrateu. Aufgabe herantreten werden, vertrauensvoll rechne, heiße ich Ei» herzlich willkommen. Arbkiterdcmoustratioii. * Ltetzr, 1. December. (Telegramm.) Etwa 1000 lrbeiter veranstalteten gestern eine Demonstration, um eine der Arbeiterschaft günstigere Wahlreform für die Gemeindevertretung durchzusetzen. Die Aufforderung de« Sladt-Inspeclor«, auSeinanderzugeben, wurve mit Lärmen und Steinwürfen beantwortet. Die Polizei zerstreute die Demonstranten mit der blanken Waffe. Da« requirirte Militär brauchte nicht mehr einzuschreilcn. Ein Wachmann wurde durch einen Sleinwurf leicht verletzt, eine Person wurde verhaftet. Streik unb Sperre. * Fäsernborf (Oesterreichisch-Schlesien), 1. December. Telegramm.) Die Arbeiter dreier hiesiger Tuch fabriken stellten am 29. v. Mt«. die Arbeit ein. Sämmtliche Tuchfabrikanten einigten sich über ein solida risches Vorgehen und theilten den Arbeitern mit, daß, fall« die Ausständigen morgen die Arbeit nicht vollzählig auf nähmen, am Montag in allen Tuchfabriken die AuS- perrung beginnen werde. Die Arbeiter verhalten ich ruhig. Vermischtes. ----- Dem Marienburger Hochschlos; hat der Kaiser zur Bereicherung der Kunstsammlungen 24 silberne 20-Pfennig- tücke geschenkt, die auf der einen Seite vergoldet sind und )ie Ansichten von der Stadt Marienburg und dem Hoch- chlvsse zeige». Die Sammlung war dem Kaiser von dem Goldschmied Waibel in Marienburg al« Geschenk übersandt worden, wofür der Herrscher aus seiner Privatschatulle ein Gegengeschenk von 300 überweisen ließ. V. Erfurt, 1. December. Der Komplex des hiesigen Kaisersaales, jenes historischen Grundstückes, in dessen Räumen zur Zeit des Erfurter Fürstencongresses im Jahre 1808 die berühmten Theatervorstellungen stattfanden, wird nun um gebaut und zu einem Ccmcertsaale umgeschaffen. Der Umbau beginnt zum kommenden Mai, so daß unsere Stadt in absehbarer Zeit in den Besitz eines Locales gelangen wird, in welchem die Abhaltung großer Congresse und Conccrte möglich ist. — Von einem ergiebigen Weinjahr Anno 1599 wurde kürzlich von den Blättern aus Erfurt berichtet. Dem ist hinzugufügen, daß der Weinbau in Erfurts Umgegend schon im 11. Jahrhundert gepflegt wurde. Bis ins 17. Jahrhundert waren fast alle An höhen um Erfurt mit Weinreben bepflanzt auf viele Tausende Morgen Fläche. Der Rest der Weinpflanzungen ging im Jahre 1813 cruf dem Rückzug« der Franzosen zu Grunde. v. Rudolstadt, 1. December. In der Audienz, welche die Deputation deS Stadtraths in Sachen des Technikums beim fürstlichen Ministerium hatte, siniv die principiellen Be denken des letzteren behoben worden. Es ist beschlossen worden, eine Commission aus Staatsrommissaren und StaLtvertretunz einzusetzen, um die Angelegenheit weiter zu bearbeiten. — Wien, 1. December. Vom 1. Januar an werden Correspondenzkarten von 4 auf 5 Heller und die RecommandationSgebühr, auch für Briefe nach Deutsch land, von 20 auf 25 Heller erhöht. Das Porto für Druck sachen wird um einen Heller herabgesetzt. ----- In Kopenhagen haben au« Anlaß de« 150jährigen Bestehens der dortigen Firma I. P. Suhr L Son« die Erben de« verstorbenen Inhabers der dänischen Gesellschaft der Wissenschaften eine Schenkung von 100 000 Kronen ge macht. Während da« Capital unberührt bleiben muß, sollen die Zinsen zur Förderung der Zwecke der Gesellschaft be nutzt werben. — Zn dem Flecken Krettingen im russischen Gouverne ment Kowno war vor einigen Jahren die Kirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde niedergebrannt. Da die Gemeinde nicht bemittelt ist, wurde ihr der Wieder aufbau deS Gotteshauses schwer. Zur Gemeinde gehört auch eine Anzahl deutscher ReichSangehöriger und die« ermutbigte den Ortspfarrer Straumann, ein Bittgesuch um einen Zuschuß zum Bau an den deutschen Kaiser zu richten. Die Antwort erfolgte umgehend und über Erwarten günstig: durch die deutsche Botschaft in Petersburg wurden der Ge meinde auf Befehl Kaiser Wilhelm'S zwei Tausend Mark zugrstellt. versioi'Lt ckso baden Mkrvsrtd von Iropon mit äeo Wirkungen cker pkztsiologlsedsn Xtlbrsalre, äie rum Lukdau aller üervebe, iusdesonäer« äer Loocbeu unerlässlich sinä unä äie desouäers viedtig rvsrcleu, veno üekirn, LUekenwark unä Ilervevsudstaur vesentUedo» LiLktsverbraucd erlitten baden, klädrsalr-lropon dat äeo d—7kaedvn Mkrvsrtk vis kleised unä Lior. VorrLtdie io ^potdeken uoä vrogemresedätten. Sl MLelm-»Irei». Lll8klloll8-SurvLll „Vorslokt" Begr. 1869. r Skqr. 1869. Lelpzt«, Ritterstrakte 8, l., Fernsprecher Nr. 812. Ertheilt Auskünfte auf da» In- u. Ausland prompt u. gewissenhaft. 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