Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991204028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899120402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899120402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-04
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I.HeilU M LeipzW Ti-eM M A«Wl Nr. 817, MntU, i.Iecmbkl MS. sNes-AOBe.) Königreich Sachsen. -g- Leipzig, 4. December. Se. Majestät der König Albert begab sich beute früh gegen 8 Ubr zur Jagd auf Böklitz-Ehrenberger Revier, begleitet vom Prinzen Albert, königliche Hoheit, sowie von den Herren HauSmarschall von Carlowitz-Hartitzsch, Excellenz, Oberstallmeister Oberst von Haugk, Flügeladjutant Oberstleutnant Senfft von Pilsach und Obersorstmeister Nitzsche aus Werms dorf. Zur Jagd waren außerdem folgende Herren mit Ein ladungen beehrt worben: der commanbireude General deS XIX. (2. kgl. sächs.) ArmeecorpS General der Infanterie von Treitschke, Excellenz; Reichsgerichtspräsident Wirkl. Geh. Rath I)r. von Oe hl sch lag er, Excellenz; königl. sächsischer Gesandter Graf vr. von Hohenthal und Bergen, Ex cellenz; Generalleutnant Graf Bitzthum von Eckstädt, Excellenz; Generalleutnant z. D. Polen, Excestenz; königl. preußischer Regierungspräsident a. D. von Diest, Merse burg; Generalmajor von Kirchhofs; königl. preußischer Kammerherr und Schlosibanptmann Graf von Hohen» thal; Oberst von Schweinitz; Oberst Schmaltz; königl. preußischer Forstmeister Westermeyer, Schkeuditz; Major von Winckler auf Dölitz; l)r. Müller-Schönau; Rein icke-Grvßvölzig; MiruS-Kleindölzig; Verlagsbuch- bäudler Alfred Ackermann und Forstmeister Heidrich. Abends r/r7 Ubr findet im königl. Palais Tafel zu 26 Ge decken statt, an der mit dem König und den Herrlchaften seiner Begleitung auch die vorgenannten Jagdgäste theil- uebmen. Die Rückreise deS Königs nach Dresden erfolgt AbendS 9 Uhr. * Leipzig, 4. December. König Christian von Dänemark traf gestern Nachmittag, von Kopenhagen kom mend, mit Kavalieren und Dienerschaft hier ein und nahm im Hotel Hausse Wohnung. Die Abreise des Königs erfolgte heute Vormittag 10 Uhr 42 Min. nach Gmunden. ick. Leipzig, 4. December. Der Reichsmilitäretat enthält verschiedene Forderungen, die die Garnison Leipzig betreffen. So soll eine Zweiggleisanlage von den militärischen Grundstücken in L.-Goblis und Möckern nach der Leipzig-Magdeburger Eisenbahn bergestellt werden. Die Kosten sind einschließlich deö Grunderwerbs und aller Nebcnanlagen auf 290 000 veranschlagt. Davon werden für das Jabr 1900 als erste Rate (für Grunderwerb und Baubeginns 150 000 .-s gefordert. In der Begründung wird gesagt: Die unmittelbar zusammenhängenden militä rischen Anlagen in L.-Gohlis und Möckern (2 Infanterie-, 1 Cavallerie-, 1 Artillcriecaserne, Artillerie- und Train depots rc.) entbehren einer unmittelbaren Verbindung mit der Eisenbabn. Dieser Mangel ist bei der großen Entfernung nach den Leipziger Babnböfen (bis zu ll lcm) besonders fühlbar. Die Herstellung eines Zwciggleises für den Anschluß an die in nächster Räbe vorbeisührende Leipzig-Magdeburger Eisenbahn bietet den Vortheil, daß der größte Theil aller Naturalien, Brod, Victualien, Feuerungsmaterialien, Geräthe, Bekleidungssendungen, Munition rc. bis unmittelbar an die Entlade- oder Lagerungsstellen gebracht, sowie von dort auö versandt werden kann. Durch die so ermöglichte leichtere Zu- und Abfuhr wird sowohl eine erhebliche Verminderung der von der Militärverwaltung zu tragenden Transport kosten erreicht, als auch eine Verbilligung der Preise bei denjenigen Materialien rc. erzielt, die von den Lieferanten frei bis zu den fiscaliscken Lagerräumen zu liefern sind. Bei der centralen Lage von Leipzig im Mittelpunkte zahlreicher Hauptbabnlinicn ist dieses Anschlußgleis für den Mobil- machunasfall zur Entlastung der an sich beengten Leipziger Bahnhöfe und zur Behebung deS bei einer Mobilmachung zu erwartenden Mangels an Wagen und Gespannen von ganz besonderer Bedeutung.— Für Neubau und Einrichtung eines Bekleidungsamtes für daS XIX. ArmeecorpS sind 700000 als erste Rate eingestellt worden. Die Gesammtkosteu sind,einschließlich eines noch anzukaufenden Bauplatzes von etwa 30 000 qm, auf 1 620 000 veranschlagt. In der Begrün dung beißt es hierüber: Die am 1. Apnl 1899 erfolgte Be gründung eines zweiten sächsischen ArmeecorpS macht die Er richtung eines BckleidungSamteS in Leipzig, dem Sitze deS neuen Generalkommandos, erforderlich, weil sich der Betrit t in dem jetzt vorhandenen einen BekleidungSamt in Dresden nicht so steigern läßt, daß es die Herstellung und Beschaffung der Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke im Frieden wie im Kriege für das gesammte sächsische Militär-Contingent über nehmen kann. Der Bau umfaßt 1 Dienstwobngebäude, 1 Werkstättengebäude, 1 Lagergebäude, 1 Handwerkercaserne, 1 Familienwohngebäude, 1 Maschinen- und Kesselbaus, sowie die erforderlichen Nebenanlagen. Aus dienstlichen Rücksichten sind Dienstwohnungen für den Vorstand, zwei Oberbeamte, die Unterbeaniten und unverbeiratheten Unterosficiere vorgesehen. In Aussicht genommen ist sodann der Bau einer evange lischen Garnisonkirche, einer katholischen Gar nisonkirche, einer Caserne für eine EScadron der Jäger zu Pferde, eines Gerichtsgebäudes für das Ober» kriegSgericht des XIX. ArmeecorpS und eines Kammer- gebäudeS für Kriegsbestände. Zum Grunderwerb für diese Anstalten ist ein Betrag von 627 800 in den Etat eingestellt worden. In der Begründung wird hervorgehoben, daß die Truppen jetzt Märsche von v/r Stunden nach den Kirchen zurückzulegen haben, wenn sie den Gottesdienst besuchen sollen. Dadurch werden sie ermüdet und in ihrer Auf merksamkeit und Andacht beeinträchtigt. Deshalb soll in möglichster Nähe der Caserncn eine evangelische Garnison kirche zu 1600 Sitzplätzen errichtet werden, weiter aber für die katholischen Angehörigen der Garnison, welche jetzt zum Gottesdienste eine ermiethete, wenig der Würde deS Zwecke entsprechende Turnhalle benutzen, eine kleinere katholische Garnisonkirche. Zu den Grund- und Bodenpreisen in der Nähe der Caserncn heißt eS im Etat: In Folge der Casernenneubauten und auS anderen Ursachen hat die Speculation eine ganz außergewöhnliche Erhöhung der Grund- und Bodenwerthe hervorgerufen; aus eine weitere Steigerung ist mit Bestimmtheit zu rechnen. Für Land, das außerhalb der Bebauungspläne liegt, werden schon 15—20 für daS Quadratmeter gefordert. Da die Preise der Bauplätze sich erhöhen, je kleiner man sie sucht, so lag eS nabe, durch Ankauf eines großen gemeinsamen Platzes für die benötbigten Garnisonanstalten eine Verbilligung der Ankaufskosten zu erzielen. Die in dieser Hinsicht geführten Unterhandlungen batten daS günstige Ergebniß, daß rin unmittelbar an die Casernen anstoßendes Gelände in der Größe von ungefähr 75 000 qm für den Preis von 8 für da« Quadratmeter erworben werden konnte. Mit der Besitzerin ist eine vorläufige KaufSpunctation abgeschlossen worden, in welcher der Militärverwaltung daS Recht de- Rücktritts bi- zum l. Mai 1900 gewahrt worden ist. Heber einige weitere, Leipzig betreffende Etatposten werden wir morgen berichten. ' . -8- Leipzig, 4. December. Die königlich« Staatsregirrung >at die Betheiligung des jeweiligen ersten Lehrers der FregestiftungS-Anstalt an der Allgemeinen?Lehrer- lensionscasse und der Lehrer-Wittwen- und Waiftncasse ab- zelehnt. — Vergeben wurden heute die Fleischlieferungen ür das städtische Krankenhaus St. Jacobim Jahre i900, sowie die Erd- und Maurerarbeiten zum zweiten Hause ür Genesende der Herl- und Versorganskalt Dösen. — Um zu langem Warten an den ofsiciellen Anmeldetageo im Januar vorzubeugen und eingehendere Besprechungen mit den Eltern zu ermöglichen, nimmt die Direction der I. Realschule zu Leipzig-Reudnitz neue Anmeldungen chon an den Schultagen deS Monats December Vormittags von 10—11 und Nachmittags von 4—5 Uhr entgegen. — Die letzte Censur wie Geburtsurkunde, wie der Impfschein rnd bei der Anmeldung vorzulegen; auch ist die persönliche Vorstellung der Knaben erwünscht. * Leipzig, 4. December. Vergangenen Sonnabend NacktS 1,08 Ubr fuhr, wie schon kurz mitgrtheilt, die zweite deutsche Rothe-Kreuz-Expedition, die für Trans vaal bestimmt ist, durch Leipzig. Dieselbe sendet der Ham burger LandeSvcrein vom Rothen Kreuz hinaus im Anschluß an die vom Centralcomite der deutschen Vereine vom Rotben Kreuz in Berlin am 4. November gesandte erste Expedition; sie wird sich bereits am 6. December mit dem Ostfrika- Dampfer „Herzog" nach Lourenzo-Marqurz in Neapel ein- sckiffen und weiter nach dem südafrikanischen Kriegsschauplatz fahren. Die Abordnung stebt unter der Führung deS Arztes vom Eppendorfer Kravkenbause Herrn vr. T. Ringel und besteht außer ikm aus den Aerzten Vr. I. Wieting und vr. Ad. Flockemann, sowie ans den Oberschwestern Bötefübr, Heiler, Westpbal und Tbiel. Die vier Kranken pfleger Munß, Sack, Heuschkel und Nagel sind der Hamburger Genossenschaft freiwilliger KriegSkrankenpfleger angebörig und wurden in Berlin noch um ein fünftes Mitglied, den Sanitär-' unterossicier der deutschen Schutztruppe Eckert, vermehrt, so daß die Abordnung im Ganzen 12 Köpfe stark ist. N^ck, einer erhebenden Abschiedsseier in Hamburg wurde den Ab reisenden bereits der erste Reisetag freundlich erhellt und das Scheiden von deutscher Erde vergoldet, indem bei der Durch reise durch Berlin die Mitglieder der Abordnung durch Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfangen wurden. Auch der Leipziger OrtSverband der sächsischen Genossenschaft frei williger Kriegskrankenpfleger sandte zur Durchfahrt der Expedition durch Leipzig zwei Abordnungen zur Begrüßung auf den Berliner und den Bayerischen Babnbof. Die erstere, bestehend auS dem Vorstandsmitglied Trobitzsch und den Mitgliedern Richter und Frömberg, hatte sich auf dem Ber liner Bahnhof eingcfunben, fuhr mit bis zum Bayerischen Babnbof und batte hierbei Gelegenheit, nach Ueberreichung von Erfrischungen auf den weiten Weg begrüßend, glück- und segenwünichend einem Jeden der zukünftigen Helfer in Trans vaal die Hand zu drücken und ihre Opferfreudigkeit kennen zu lernen. Die zweite Abordnung, bestehend aus dem stell vertretenden Vorsitzenden Trink« und den Mitgliedern Noelle und Albrecht, begrüßte auf dem Bayerischen Bahnhof die durchreisende Notbe-Kreuz-Expedition im Namen der säch- siscven Genossenschaft aufs Herzlichste, wünschte derselben eine recht glückliche Fahrt, ein segensreiche- Wirken in dem schweren Berufe und den Theilnehmera der Expedition ein frobeS Wiedersehen hier in Leipzig. Der Leiter der Expe dition bedankte sich im Namen Aller in ergreifenden Worten für die herzliche Begrüßung. Fünf Minuten nach Einfahrt res Zuges ertönte bereits wieder daS Abgangszeichen und so gaben denn die Leipziger Kameraden allen einzeln noch einen herzlichen Händedruck al- Scheidegruß mit auf den Weg und unter dem Rufe deS stellvertretenden Vorsitzenden TrinkS: „Glückliche Fahrt, auf Wiedersehen in Sachsen!" fuhr der Zug wieder hinaus in die Nacht. H Leipzig, 4. December. Unter -dem Vorsitz des Herrn Hoene - Guben hielt gestern der Deutsche Färberver band km „Italienischen Garten" sine Vorstands- und Commissionssitzung ab, in der über den Aktschluß des Verbandes an verschiedene Versicherungsanstalten und Wohl fahrtseinrichtungen berathen wurde. Die Diskussion über diesen Punct war sehr lebhaft; von Magdeburg war der Director des Deutschen PrivatbeamtrnvereinS, Herr vr. Sern au, er schienen, ebenso wohnten der Oberinspecbor der Frankfurter Transport-, Unfall- u. s. w. Versicherungsgesellschaft, Herr Schütte, sowie Vertreter anderer Gesellschaften der Sitzung bei. Man kam zunächst dahin überein, für die Lebensversiche rung es bei der Einzelversic^rung zu belassen, für andere Ber- sicherungsarten jedoch in corpore zu versichern. Herr vr. Sernau empfahl den Anschluß cm den Deutschen Privatbeamten- vercin, und die Versammlung beschloß > später auch den korpo rativen Anschluß des Verbandes an jenen Verein. Ferner machte man sich dahin schlüssig, mit der genannten Frankfurter Versicherung einen Vergünstigungsvrrtrag einzugehen. Personen, die künftig im Akter von über 56 Jahren dem Deutschen Färber- verbande beitreten, sollen kein Anrecht aus die WohlfahNSein- richtungen des Verbandes haben. In nächster Zeit soll in Stuttgart eine allgemeine F arb er versa mm- lung Lbgehalten werden, um auch in Süddeutschland für die VerbandSzwecke Propaganda zu machen. — Der Philokartistea-Bood, Ortsgruppe Leipzig de» E.-L. der AnsichtSkarieosammler, hält Dienstag, 5 De- cember a. o., Abend« 8'/, Uhr bei Kitzlng L Hel big, PeterSstr. 36, reckit« im Saale seine dieSmonotliche Sitzung ab. In der Sitzung soll über die nächstjährige erste große Ausstellung de« Bunde« bzw. der Ortsgruppe, über die wir bereit« Mittheilung machten, berathen werden; der C.-B. der AnsichtSkartensammlrr hat gegenwärtig im „ReichSdos" in der Reichsstraße ausgestellt. Die Sitzung wird übrigen« diesmal mit Karteuabgab« bzw. Karteotausch verbunden sein. Gäste, die sich für die Sache iateressireu, haben Zutritt. Leipzig, 4. December. Infolge eines Maschinen- defektes traf gestern der Vormittag- d Uhr 3 Minuten von Meuselwitz hier fällige Personenzug mit einer >/4 stündigen Verspätung ein. */-Leipzig, 4. December. Arbeiterbewegung.) Die Stuckateurgehilfen beschäftigten sich in einer am 2. d. M. in der Gastwirthschaft „Stadt Hannover" abgehckktenen Versammlung mit der Umgestaltung des Unterstützungsfonds und beauftragten schließlich die Agitätionscommission, eine Re organisation desselben dorznnbhmrn.» Weiter stand auf der Tagesordnung der Punct: Ist Gipserarbeit Maurerarbeit? Die von den sogenannten Rabitzputzern (Maurern) auSgeführten Vor arbeiten an Mauerwerk, das mit Stuck versehen wirb, werden. wir ausgeführt wurde, oftmals mangelhaft hergestellt, so daß die Stuckateure ihre Arbeiten nicht anbringen können. Selbst diese Vorarbeiten auszuführen, wurde aber verworfen, und da Klar heit nicht geschaffen werden konnte, wurde angeregt, zunächst Stuckarbeiten aus mangelhafte Arbeiten der Rabitzmaurer nicht auszuführen. — Eine in der,„Flora" abgehaltene Versammlung der Glasergehilfen beschäftigte sich mit der behördlichen Verordnung, wonach Neubauten, in deren inneren Räumen während des Winterhalbjahres von Töpfern oder Stuckateuren gearbeitet wird, mit Fenstern versehen sein müssen. Dadurch sind die Glaser gezwungen worben, viel über die festgesetzte Arbeits zeit zu arbeiten, was zu mancherleiMißhelligkeiten Anlaß ge geben hat. Gleichwohl tonnten die Versammelten es den hierbei in Frage kommenden Arbeitern nicht verdenken, wenn sie ihre Gesundheit nicht aufs Spiel setzen wollten. Es wurde nach längerem Verhandeln trotzdem beschlossen, die Ueberstuckdepavbeit fernerhin zu verweigern, um die Gehilfen nicht vorzririg arbeits los zu machen. 2 Leipzig, 4. December. In Schleüßig kam gestern Abend ein 18jähriges Dienstmädchen beim Abspringen von einem im Gange befindlichen Motorwagen zu Falle und zog sich dabei leichte Verletzungen im Gesichte zu. — Heute Vor mittag wurde in der Berliner Straße eine 80jährige Frau von einem Motorwagen umgerissen. Sie schlug mit dem Köpft mit solcher Wucht auf das Trottoir auf, daß sie schwere Verletzungen davontrug und ins Krankenhaus geschafft werden mußte. Den Motorwagenführer trifft eine Schuld an dem Unglücksfalle nicht. —* In einer Droguenhandlung in Lindenau hatte vor Kurzem ein 21 Jahre alter Martthelfer aus Dresden Stellung gefunden. Derselbe stahl seinem Principal «ine größere Partie Maaren, die noch in seinem Besitze vorgefunden wurden, als ihn die Polizei zur Verantwortung zog. — Ge stohlen wurde am 1. d. M. aus einer Wohnung in der Bern- harostraße in Anger-Crottendorf ein Sparkassenbuch Nr. 347158, mit einer Einlage von 285 oK, ausgestellt auf Karl Hermann Naumann, sowie «in nicht unerheblicher Geld betrag. Den Diebstahl hat ein Einmietherüieb ausgeführt, der sich Paul Müller genannt hat. Derselbe ist etwa 19 Jahre I alt, von mittlerer, schmächtiger Gestatt, hat längliches, blasses ! Gesicht und dunkles Haar. Er war u. A. bekleidet mit dunklem Jacketanzüg, schwarzem, weichem Filzhut und grün geblumten Cvrdschuhen. — Verhaftet wurde ein 17 Jahre alter Ar- beitsburschc von hier, der am Sonnabend beim Slehlen eines beladenen Handwagens an der Markthalle erwischt wurde. Es stellte sich noch heraus, daß der Bursche bereits vor acht Tagen daselbst einen Kinderwagen mit verschiedenen Maaren, sowie in der letzten Zeit von verschiedenen Rollwagen einen Kübel Fett, einen Kübel Margarine und einen Sack Kartoffeln gestohlen hatte, lieber diese drei Diebstähle liegen Anzeigen noch nicht vor. Die Maaren hatte der Dieb seiner Mutter übergeben, die sich nun auch mit verant worten muß. — Mittels schweren Diebstahls hatte ein schon mehrfach vorbestrafter 23 Jahre alter Handarbeiter aus Lindenau seiner Mutter einen Geldbetrag gestohlen. Da Strafantrag gestellt worden ist, kam der Unverbesserliche in Hast. — Gestohlen wurden in der Nach: zum Donnerstag in London 150 S t ü ck Z o b e l.f e l le im Werthe von 30000 Es wird vermuthet,.daß die Felle hierher geschafft worden sind — In der Koch- oder Schrnkendorfstraße wurde am 2. d. M. von einem Rollwagen eine Kiste, 30 Kilogramm schwer, ent haltend Reisstärke in Eartons, gestohlen. — Ver haftet wurde ein 19jähriger, vielfach vorbestrafter Hausdiener aus S.chmiedeberg i. Schl., der am Sonntag früh einem bisher noch unbekannten älteren Herrn, der in einem Caftz am Roß- pkatze eingeschlafen war, eine silberne Cylinderuhr mit K e t t e, aus alten Zweigroschensiücken bestehend, entwendet hatte. Die Uhr mit Kette befindet sich in Verwahrung der CriminÄpolizei. — Am Sonnabend Abend wurde aus einer in der ersten Etag« eines Seitengebäudes in der Tauchaer Straße gelegenen Niederlage ein Kübel Schmelzbutter und Centner Zucker gestohlen. Der Dieb war von einem Nebengrund- tück aus vom Dache in die Niederlage eingestiegen. Dadurch, >aß der Spitzbube den Kübel beim Rückwege vom Dache ab- tiirzen ließ, wurde er verscheucht. — Gestört wurde ein unbekannter Mann, welcher eine Wohnung in der Joseph- traße in Lindenau mittels Nachschlüssels zu öffnen ver- üchte. Dem Unbekannten, der circa 25 Jahre alt ist und u. A. mit dunklem Jacket, Heller Hose, gelben Schuhen und grünem Hut bekleidet war, gelang es, zu entkommen. — Fest- genommen wurde ein von der Staatsanwaltschaft in Verden wegen Betrugs steckbrieflich verfolgter 30 Jahre alter Schlosser von hier und ein 27jähriger Fleischer aus Marienthal, der von der hiesigen Staatsanwaltschaft wegen Diebstahls gesucht wird. ftf Möckern, 4. December. Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich gestern Abend in der 7. Stunde im hiesigen 'Orte.' In der Albertstraße 20 gelegenen Gastwirthschaft „Zur Granate" fiel dem daselbst in Diensten siebenden, 19 Jahre alten Mädchen Clara R. die brennende Petro leumlampe aus der Hand; sofort schlugen die Flammen empor und ergriffen die Kleider der zu Tove Erschrockenen. Auf ihr Hilferufen eilte die Dienstherrschaft herbei, welcher eS auch gelang, die Flammen zu ersticken. DaS Mädchen bat aber so schwere Brandwunden an beiden Armen und Kopf davon getragen, daß sie mittelst telephonisch requirirten Krankentransportwagens nach dem Stadtkrankcn- Hause zu Leipzig überfuhrt werden mußte. Da- Unglück hätte insofern ein noch viel größeres werden können, als sich zu genannter Zeit in demselben Zimmer die fünf Kinder deS Dienstberren aufhielten, von welchen eines bei der allgemeinen Panik nievergerissen und leicht verletzt wurde. plr. Zöbizker, 3. December. Am 11. December d. I. begeht der hiesige Gemeindevorstand Herr Böttchermeister Philipp Gustav Borkmann sein 25jährigrs Jubiläum als Gemeinde vorstand. Während dieser langen Zeit hat Herr Borkmann sein Amt mit Treue und Gewissenhaftigkeit verwaltet, so daß ihm die Gemeinde großen Dank schuldet. Dem Jubilar wird eS daher an seinem Ehrentage an Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit sicher nicht fehlen. —* Waldheim, 3. December. Mit Rücksicht aus das in unserer Stadt übechandnehmende Kellnerinnen -Un wesen hat der Stadtrath für alle Schankwirthschaften, in denen weibliche Personen, Kellnerinnen, zur Bedienung der Gäste verwendet werden. Folgendes bestimmt: In den Schank räumen sind alle Einrichtungen verboten, durch welche Räume bder Plätze versteckt oder ganz oder theilweise verhüllt oder sonst in irgend einer Weise dem freien Ein- oder Ueberblicke entzogen werden. Sämmtkiche Schankräume müssen durch Thüren untereinander verbunden sein, und sind, so lange sich Gäste in einem der Räume befinden, unverschlossen zu halten. Personen, denen durch den Siadtrath das Dienen als Kellnerin untersagt worden ist, darf, nachdem hiervon der Wirth Kennt- niß erhalten hat, das Bedienen von Gästen und überhaupt der Aufenthalt in den Schanträumrn vom Wirthe nicht mehr gestattet werden. Den Kellnerinne ist untersagt, an den Gasttischen in Gemeinschaft mit Gästen Platz zu nehmen. Sie dürfen weder für sich noch für andere Personen Speise oder Getränke von Gästen erbitten oder annehmen, noch Gäste zum Trinken animiren. —* Frankenbcrg, 3. December. Eine nicht unerhebliche Stiftung ist unserer Stadt wieder zugeflossen. Pfarrer I)r. Weise in Striesen bei Dresden hat dem hiesigen Skadtrath am 27. v. M. in Erfüllung der lehlwilligen Verfügung seiner am 19. April d. I. in Dresden verstorbenen Mutter, der Frau Berthi Pauline verw. Weise geb. Holdögel, 6000 mit der Bestimmung übergeben, daß dieser Betrag der von seinem verstorbenen Vater, dem vormaligen Färbereibesitzer zu GunnerSdors Johann Julius Weift, begründeten Julius-Weise-Stiftung zufließe, deren Zinsen alljährlich zu Weihnachten an hier wohnhafte unbescholtene und verschämte Arme zu vertheilen sind. * Arrtberg, 3. December. Am Montag, den 11. De ¬ cember, finden die diesjährigen Stadtverordneten- Ergänzungswahlen statt. Es ist diesmal eine verhält- nißmäßig große Zahl Mitglieder zu wählen. Außer für die zehn nach dem Ortsstatute ausscheidenden Mitglieder müssen noch fünf Neuwahlen erfolgen. Zu diesen zählen die, welche für den zum Bürgermeister gewählten Rechtsanwalt Blllhcr und für den in Folge freiwilliger Niederlegung des Amtes ausscheidenden langjährigen ersten Vorsteher der Stad.verordnetenschaft, Rechts anwalt Justizrath Alexis Taeschner, vorzunehmen sind. — Am Sonnabend Vormittag erfolgte nach vorausgegangenem Gottes dienste durch Oberstleutnant v. Kospoih die Vereidigung der Recruten des hiesigen Jägerbataillons. — Die Ein wohnerzahl unserer Stadt betrug am 30. November d. I. 30 768. — Im vergangenen Kirchenjahre sind 11 frühere Schüler des hiesigen Gymnasiums und ein früherer Lehrer ge storben. Letzterer ist der Director des Deutschen Seminars für Handarbeit vr. Waldemar Götze in Leipzig, zu den ersteren gehören u. A. der Director der Riesaer Eisenwerke von Man teuffel, der Generaldirector der sächsischen Staätseisenbahnen Hoffmann und der Director der türkischen Staatsbergwerke Oberbergraih vr. Ernst Weiß. Letzterer hat auch die deutsche Schule in Konstantinopel gegründet. Der Verstorbenen wurde am Montag nach dem Todtensonntage in einer Todtenfeier gedacht. - * Zwickau, 3. December. Die Vereinigung der Bürger meister im Regierungsbezirk Zwickau hielt gestern hier eine Ver sammlung cb. —* EhrenfriederSPorf, 3. December. Die am Freitag Abend erfolgte Section des am Dienstag Abend aus hiesigem. Bahnhof unter einer Bank eines Wagens dritter Classe ge fundenen Kindesleichnams hat ergeben, baß das Kind ungefähr zwei Dage alt gewesen und der Tod in Folge Erstickung eingetreten ist. Die eingeleitete Untersuchung hat vorläufig den Verdacht auf eine jüngere Frauensperson, anscheinend Fabrik arbeiterin, die den Zug in Wilischthal bestieg und in Gelenau wieder verließ, gelenkt. , * Ntkperschlcma, 3. December. Heute wurde die neue schmucke Kirche hier feierlich eingeweiht. Bisher gehörte Rieder- schlema zum Kirchspiel Oberschlema. Der Kirchenbau wurde im September vorigen Jahres nach den Plänen und unter Leitung des Baumeisters Grothe in Dresden begonnen. Sie ist im frühgothischen Stil in gefärbtem Kunststein ausgeführt und enthält 450 feste Plätze. - - I. Schneeberg, 3. December. Die hiesige königliche Ge werbezeichenschule beabsichtigt, für Volksschullehrer einen Jn- formationscursus für den Zeichenunterricht abguhalten. — Im SchulinspectionSbezirke Schwarzenberg soll auf Anregen des Herrn Bezirksschulinspectors vr. Förster eine BegräbnißcassefürLehrer gegründet werden. — Zittau, 2. December. In der Stadtverordneten sitzung vom 1. December kam auf Anregung eines Stadtver ordneten auch u. A. die Verordnung des Ministers des Innern und des Kriegsministers über die Einstellung von Militäranwärtern in städtische Beamten stellen zur Sprache. Nach dieser Verordnung soll vom 1. April kommenden Jahres ab circa die Hälfte der pensionsberechtigten Beamtenstellen in den Orten mit mehr als 3000 Einwohnern mit Militäran- wärtern besetzt werden. Ein Antrag, „daß der sächsische Gemeindevevband bezw. die Vertretungen der Städte sofort zu sammenberufen werden müßten, um gegen diese Verordnung Einsprache zu erheben, damit durch gemeinsames Vorgehen der sächsischen Städte ein gemeinsamer Protest erhoben werde, der dann seine Wirkung nicht verfehle", wurde einstimmig angenommen. Z Dresden, 3. December. Aus Anlaß des Gedenk tages der Schlacht bei Villiers am 2. December 1870, in welchem unser Schlltzenregiment in heldenmütigem Kampfe bedeutende Verluste erlitt, hatte gestern der hiesig" Militärverein „Jäger uckd Schützen" daS Siegesoenkmal auf dem Altmarkte mit Guirlanden und Lorbeerbäumen geschmückt sowie einen mächtigen Lorbeerkranz Mit Widmungsfchleife nieder legen lassen. A Trespen, 3. December. Eine reizende Scenr spielte sich vorgestern Mittag am prinzlichen Palais am Taschenber g beim Aufziehen der Wache ab. Als die Capelle des II. Grenadierrrgiments Nr. 101 das erste Stil der Platz- musik intonirte, erschien oben am Fenster PrinzFriedrich August mit den drei kleinen Prinzen, um die Musik an zuhören. Herr Musikdirector Herrmann ließ aus diesem Grunde noch zwei wettere Stücke folgen, und als die Instrumente dann zusammengepackt werden sollten, rief einer der kleinen Prinzen von oben herunter: „Noch eins spielen!" Dem Wunsch.' des jungen Wettiners wurde selbstverständlich Folge geleistet. — Die hiesige Schulbehörde hat auch während des jetzt bevorstehen den W e i h n a ch t s m a r k t es gut beleumundeten Schulkindern gestattet, auf den Straßen und Plätzen, die zur Abhaltung des Marktes bestimmt sickd, bis 9 Uhr Abends Maaren feilzubieten. Die Evlaubniß hierzu ertheilcn die Schuldirectoren mittels eines Scheines, der den Wohlfahrtspolizeibeamten auf Verlangen vorzuzeigcn ist. Der Handel in Schankwirthschaften und Ver gnügungslocalen ist den Kindern jedoch untersagt. — Bei der Staatseisenbahnverwaltung führten bisher nur die Schaffner eine N uln meranderDienstmütze. Da diese Nummer hauptsächlich zur Kennzeichnung der Beamten und Be- Möler's pst.-llMmiMMi' Lsrlm. 8 ketemtraM 8 ÜSekstv ^usLeiotmunx LölllLl. KLvLslsvL» StLLism-ä-UIo tvr dlsber uoerrelekte Vollkommenheit In Lor kndrllcnttoo fviklSl' u. pfLktiroksf t.vövi'tzVLi'vn u. Xoiksr. X» 8»«7«. en derieben Lorch mein« tzhdrilc "isr meioa VorhoaLLeechLkte-. AkvvdoUvll doodtolavr Loüorvsrvll.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder