Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899120801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899120801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-08
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig Jahrgang- Freitag dm 8. December 1899. Der englische Welterbe. bei Toge-eibrnch die Die Morgen-Au-gabe erscheint um '/,7 Uhr, die Aberid-AuSgabe Wochentags um - Udr. führte» de» Oberbefehl, »och große Verstärkung Sand, Sand waren absolut Jlnnatzmeschl«ß für Anzeige«: Ab end-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: Nachmittag» »Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je «im halbe Stund« früher. A«zet,«r sind stets an di, Srtzi-ettO» zu richten. Ungefähr 100 Meter vor «in» Nein« Befestigung errichtet, hatten sie Schützengräben ge- durch Brustwehren von Nedaciion un- Erpedilion: IohanniSgafse 8. Di« Expedition ist Wochentags ununterbrochen ««öffnet von früh 8 bi- Abend- 7 Uhr. Dicht an der zerstörten Brücke Langer Tom". Boeren waren mit schweren Geschützen besser ausgerüstet, di« englischen Truppen. Centrum hatten die Boeren der ganzen Front entlang -ftttche« Krie«-scha»»1«tz ist nur Folgende» za berichten: * -rere, S. December. (Telegramm.) sReuter'» Bureau.) Gerüchtweise »erlautet, daß 6000 Freistaatboere» di. Br- lagerung-trupveo vor Ladysmith verlass,» habe». Filialen: Dtta »le««'» Sortt». (Alfred »aß«), Universitätsstraße 3 (Paulinum), Louis Lüsche, Katharinenstr. 1», part. und König-Platz 7. In der Voraussetzung, daß e» zutreffrnd ist, überall ia englischen B«richtea über die Schlacht am Modderflufs« anstatt Modder: Riet zu lesen, glauben wir den folgenden der „Frkf. Ztg." au» London, ö. December, zugegangenen sehr anschaulichen Bericht noch mittheilen zu sollen: Der „Cape Time«" zufolge hatte Lord Met hu en nicht erwartet, am Modderfluß auf ernsten Widerstand zu stoßen. Er batte am Montag (27. November) beschlössest, die Marinebrigade bi- zum Flusse vorrücken und sich dort verschanzen zu lassen, wahrend da» Gro» seiner Division sich nach IacobSdaal zu bewegen sollte. Im letzten Augen blicke sand man aber, daß eine starke Abtheilung Boeren am Modderflusse war, und in Folge dessen wurde beschlossen, den Uebergang über den Fluß zu erzwingen. Der „Daily Mail" zufolge hatten die Commandanten Cronje, Delarey und die drei Gebrüder Eresing 11000 Boeren mit 18 Geschützen am Modderflusse unter ibrem Commando, sie batten sich auf einem dem Flusse parallel laufenden Höhen rücken so verschanzt, daß sie die Stellung für unrinnedmbar hielten. Belmont war ihre drittbeste Stellung, Gra-pan ihre zweitbeste und die Stellnug am Modderflusse war dir beste. In dem bereits erwähnten ausführlichen Schlacht berichte dcS „Daily Chronicle" heißt eS: „A» dem südlichen Ufer des Modderflusse» breitet sich eine Ebene so weit aus, wie das Auge reicht. Das nördliche Ufer war stark befestigt. Oestlich von der zerstörte» Brücke steht RoShall's „Junction Hotel" und dos „Farm Hotel". Dies sind steinerne Gebäude, mit einigen Nebengebäuden aus golvanisirtem Eisen, und da- Ganze ist mit Bäumen umgeben. Diese Grupp« von Gebäuden bildet« das Lentrum der Stellung der Boeren. Hier war auch das Gro» der Boeren concrntrirt. Rechts dehnte sich di« BertheidigungSlinie der Boeren zwei eng lische Meilen weit au». Link- vo» der Brücke erstreckte sie sich drei englische Meilen weit und reichte über die Grenze des Oranje-Freistaates hinüber. Der linke Flügel der Boeren stützte sich auf ein Farmhau», welche- gerade jeuselt» der Grenze steht. Diese» Farmhaus war von Lrdwerken umgeben, innerhalb welcher sich zwei Geschütze befanden. Zwei Geschütze befanden sich auch aus dem äußersten rechten Flügel, und andere waren an der Front entlang vertheilt. Dicht an der zerstörten Brücke waren mehrere Geschütze ausgestellt, darunter eia Die als dem An graben, und dieselben geschützt welche durch Platten von Eisenblech und Hausen von sacken verstärkt waren. Diese Befestigung-Werke wunderbar construirt und gewährten den Schützen eine kugelsichere Deckung. Wir haben uachträgllch festgestellt, daß seit Sonntag immerfort Boeren vom Oranje-Freistaat und au» Transvaal zur Verschanzung am Modderflusse geströmt sinh. E« müssen am Tage der Schlacht volle 10000 Boeren anwesead ge- wesen sein. Lord Methuen hatte nicht erwartet, solch eine starke Trupp« dort anzutrrffen. Die Kommandanten Lronje u»d Delarey, welche von Kimberley gekommen war«». Am Sonntag Abend erhielten di« Boeren au» Jacob-Vaal. Am Dienstag Morgen rückten Truppen zum Angriffe vor. Di« Patroaillea der Lanzen reiter u»d berittene Infanterie zogen Has Feuer der ganzen Linie der Boeren auf sich. Um fünf Uhr begann der Kamps. Eine der «»glischen Batterie eröffnet« bei »500 m Entfernung da- Feuer gegen den ä»ßerste» Unken Flügel d§r Feinde». Nach dem dritten Schüsse antwortete» hie Geschütz, der Boeren beim Farmhause aus dem linke» Flügel nnd sie warfen schnell nacheinander mehrer« Geschoss« mitte» in unser« Batterie und dir Eavallerie-E-corte. Rach wenigen Minuten war aus der ganzen Linie der Artilleriekampf im Gang», da die englischen Batterien di« Barren im Lentrum und auf dem rechten Flügel Anzeigen-PreiS dit S gespaltene Petitzeile SO Pfg. ' Reklamen unter h«nNrdaetionsfttich (»a- svaltrn) bO-H, vor den Aamillennachsichte» (6 gespalten) 40^. Größere Schrift«, laut unserem PkmS- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Gtztra»Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-AuSaab«, ohne Postbeförderung 60.—, mit Poslbesörderung 70 --. meuterten, sondern sind zur Deckung des Van Reenen- und d-S Tintwa-PaffeS abcommandirt worden, um einen Einbruch Buller'» in den Oranjefreistaat zu verhüten. Vor Ladysmith genügt jetzt ein kleineres B.lagerungscoips, zumal das CorpS ver Boerenarmee starke Stellung bei Colenso genommen hat. auch allmählich die Zeit heran gekommen, wo wir di« zerstreuten deutschen Elemente sammeln und unsere Kräfte zusammenhalten werden, zum Nutzen de» Deutschthums. Von der Zeitan aber, wo die« geschieht, wo di« Deutschen, stolz auf ihre NatronaMat, die deutsche Geisteskraft und Arbeit in den Dienst des Vater lande» stellen werden, wrrden die goldenen Tage des Angel- sachfenHumS vorbei sein! i , . . Sollen wir nun au» dem Äesagien noch eine Nutzanwendung ziehen? Wenn unsere zukünftige Entwickelung wirtlich eine (friedliche oder nichtfriedliche) Spitze gegen England tragen wird fo ist «S zweifellos unsere Hauptaufgabe, gegen dieses gerüstet zu sein. Keine vornehmere und wichtigere Aufgabe hat unsere Gegenwart zu lösen, al» den Ausbau unserer Flotte Verhehlen wir uns nicht, daß, trotz aller gegentheiligen Prophezeiungen, d» Eng länder doch schon vielfach einsehen gelernt haben, was fiir sie auf dem Spiele sicht, daß sie ihre Stellung nicht leichten Kaufes aufgeben werden und zum Aeußersten bereit sind. Daher heißt es, für alle Fälle gerüstet sein! In dieser Erkenntniß darf uns selbst ein zeitweiliges Zusammengehen unserer Regierung mit der englischen nicht irre machen; denn, so sehr eS auch unseren Inter essen entspricht, den eventuellen Kampf noch hinauSgefchoben zu sehen, von Dauer würde die Freundschaft mit England niemals sein, schon deShaK>, weil sie für beide Theile unnatürlich, und weil' England.einer wirklichen Freundschaft überhaupt nicht fähig ist. Gewiß hat Deutschland von jeder anderen Macht mehr Auf richtigkeit zu erwarten, al» gerade von England, und wenn im 20. Jahrhundert einmal ein Bund der europäischen Continental- mächte, „die vereinigten Staaten von Europa", das Licht der Welt erblicken sollte, so wäre damit den Interessen aller dieser Staaten, und nicht am wenigsten Deutschlands, am meisten gedient. Den Schaden würde einzig und allein England, der „Welterbe", zu tragen haben! X- Es ist keineswegs ausgeschlossen, daß der gestern geschil derte Niedergang durch Katastrophen, wie sie anscheinend der jetzige Krieg in Südafrka bringt, noch eine Beschleunigung erfahren wird. Wenn da» Kriegs glück jetzt den Boeren treu bleibt, wird man sich viel leicht schon binnen Kurzem die Frag« vorzulegen haben, ob hier nicht der Anfang vom Ende liegt und ob England nicht selbst den Stein ins Rollen gebracht hat, an dem seine Größe schließlich zerschellen wird. Immerhin wird ein Riesenreich wie England nicht so schnell in Verfall geraihen, wie etwa das heutige Spanien. Es können über dem Proceß Jahrzehnte und mehr vergehen. Aber gleichwohl wird es Zeit, daß wir Gleiches mit Gleichem vergelten und der englischen Prophezeiung über die „Weltrrben" ein« Gegenprophe- zeiung entgegensetzen. Diese aber geht dahin, daß England nicht zu den Welterben gehört und daß es die Rolle, die ihm im 19. Jahrhundert zugetheilt war, am End« des 20. Jahrhunderts nicht mehr spielen wird. Daß dem so sei, beginnt man in England selbst immer mehr und immer allgemeiner zu fühlen. Die vorherrschende Stimmung hat weniger unser Prophet von der-englischen Welterbschaft ge troffen, als vielmehr die „Saturday Review", die in ihrem kürzlich vielfach abgedruckten Wuthartikel gegen Deutschland sagt: „Uebrrall teilt der Deutsche den Engländern zurSeite, kämpft mit ihm um den Erwerb, g«lte es ein Bergwerk auSzubauen oder eine Eisenbahn zu erbauen. Wenn Deutschland morgen vernichtet wäre, gäbe es übermorgen keinen Engländer mehr, der nicht reicher sein würde. Völker haben Jahre lang um eine Stadt oder um ein Erdfolge recht gekämpft. Sollten sie nicht auch um einen jährlichen Handel von 250 Millionen Pfund kämpfen?" Diese englisch« Mahnung mit dem Motto „Deutschland muß vernichtet werden" klingt nicht, als ob sie von Jemand ge schrieben wäre, der sich als zukünftiger Welterbe sicher fühlt. Sie kennzeichnet aber trefflich die Stim mung im heutigen England. Man beginnt zu fühlen, daß di« Dinge in der Welt im letzten Viertel des Jahrhundert» ein anderes Aussehen bekommen haben, das für England nicht mehr fo günstig ist, wie das frühere. Und man wirft seinen ganzen Haß auf Diejenigen, denen man an dieser Veränderung die Schuld gisbt. Das aber sind in erster Linie, darüber herrscht in England Einigkeit, diese miserablen „Germans". In der That, der englische Prophet hat nicht wohl daran ge- than, Vie Deutschen bei seiner Betrachtung so ganz außer Betracht zu lassen. Wenn sie so ganz gunntitö uöglipeable wären, dann brauchte man sie doch nicht so zu hassen. Wir wollen zwar nicht ganz so anmaßend fein, wie unser Prophet, indem wir als zu künftige Welterben die Deutschen an die Stelle der Engländer setzen. Aber Eines ist gewiß, neben den Russen werden die ver achteten Deutschen den Herren „Vettern" jenseits des Canals noch einmal viel zu schaffen machen. Deutschland ist in dem wirthschaftlichen Kampfe um die Vor herrschaft im Weltverkehr, der sich schon in der Gegenwart ab spielt, Vas erste Volk, das mit England zusammenstößt. Dieser Kampf wird aber immer größere, dem Handel Englands ver derblichere Dimensionen annehmen. England war der natürliche Gegner Deutschlands von dem Augenblick an, wo dieses begann, eine Weltmacht zu werden. Und daher ist der Haß der Engländer gegen die Deutschen, in denen sie ihren zur Zeit gefährlichsten Gegner erkennen, der mit dazu berufen ist, sie von ihrer Höhe heräbzustürzen, ein durchaus natürlicher. Liegt doch auch für uns Deutsche dieser Haß gewissermaßen in der Lebenslust, die wir athmen, da jeder Fortschritt, den wir machen, der Mißgunst und dem offenen öder versteckten Widerstand Englands begegnet. Es ist ein in durchaus natürlichen Ursachen basirender Haß, der die beiden Völker gegen einander beseelt, und er ist beinahe stündlich noch im Steigen begriffen. Wird er sich nicht über kurz oder lang einmal Luft zu schaffen suchen? Wenn es vom Schicksal so ge wollt ist, daß der Kampf sich nicht auf friedlichem Wege auS- spieleir soll, dann wird keine zeitliche Regierung dies zu hindc n vermögen: der Krieg wird dann nur eine Frage der Zeit sein. Vielleicht aber wird der Kampf auch nur ein wirthschaftlicher bleiben, und man darf jedenfalls wünschen, daß eS der Regierungen gelingen werde, trotz allen Hasses der beioen Völker den Frieden zwischen ihnen dauernd aufrecht zu erhalten. Im Uebrigen sind wir Deutschen aber keineswegs die einzigen Gegner Englands, dieses darf vielmehr mit Recht von sich sagen: Feinde ringsum! Und wenn diese Feinde untereinander einig wären, dann dürfte das letzte Stündlein der Hegemonie Alt- Englands im Dölkerverkehr wähl bald geschlagen haben. Kein Wunder, wenn das alternd« England seine „Sympathien" jetzt hauptsächlich dem jüngeren angelsächsischen Vetter jenseits de» Oceans zuwendet, der noch mit frischerer Lebenskraft in die Höhe strebt. Wenn die Engländer hieraus aber Schlüsse darauf ziehen wollen, daß die Welt einst den Angelsachsen gehören werde, so ist es vielleicht gut, sie daran zu erinnern, daß das deutschredende Element in der Union über 35 Procent beträgt, daß von 66 Millionen Weißen 22 Millionen deutsch«! Herkunft sind, so daß das Blut der heutigen Nordamerikaner fast zu gleichen Theilen deutsch, keltisch-romanisch und angelsächsisch ist. Und wenn e» auch den Angelsachsen, bei der bekannten Entnationalistrung»- sucht der Deutschen, gelungen ist, der Union ihren Charakter vor wiegend aufzudrücken, so liegen doch die Wurzeln für die Kraft und Ausdauer Amerikas im zukünftigen Wettstreit« der Böller wesentlich in seinen deuischen Elementen. Wie viel deutsche Kraft liegt doch überall in der ganzen W«lt zerstreut! Aber wenn dirs« zerstreuten deutschen Element« ihr deutsche» Gepräge auch vielfach verloren haben, so zeugen sie doch überall von der großen Kraft de» DeutschthumH. Hätten 100 Jahre früher ein deutsche» Reich und deutsche Colonien hinter diesen Elementen gestanden, so könnten schon heute die Deutschen da zahlreichste und mächtigste Boll der Erd« sein. Doch die Zeiten de» Entnationalisiren» werden hoffentlich nun bald für un» über wunden sein. Denn mächtig strebt Deutschland jetzt empor, mit frischen Kräften und mit ganz anderen moralischen und geistigen HilfStruppen, al» da» alternde England. Unser writblickender, thatkräftiger Kaiser ist einer der Evstrn gewesen, dir die große Zukunft»ri^lt ihre» Volle» ersaßt haben. Damit ist aber fiir un» Morgen-Ausgabe. eipMcr TaMatl Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes und Mottzei-Ämtes -er Lta-t Leipzig. befanden. E» war unmöglich, MunitionSreserven an die Feuerlinie heranzubringen. Die neuen Mapim-Einpfünder machten einen viel größeren moralischen Eindruck, als diejenigen schwereren Kaliber-. Lord Methuen erklärt, «S sei unmöglich gewesen, den Feind zu umgeben, wegen dessen Be weglichkeit." — „Standard": „Der Feind ging spät Abend», während unsere Artillerie noch sein Centrum beschoß, lang sam auf IacobSdaal zurück. 2m Laufe der Nacht enj- ernte er seine Geschütze und am Morgen besetzten wir die Stellung, welche er mit solcher Tapferkeit vertbeidigt hatte." (Auch daS geht wieder nur auf da- Delta zwischen Riet und Modder, südlich der letzteren). „Früh am Tage fiel eine Bombe mitten in den Generalstab, während dieser über die Ebene dahin sprengte. Glücklicherweise wurde Niemand verletzt." Ein anderer Correspondent schreibt: Unsere Cavallerie setzte wäbreud der Nacht über den Fluß (die Riet) und die Arqylls folgten, während sie ein Hau» auf der Insel ^syll beißen auf dem Delta) besetzte», auf welchem ein primitive» Sonimerrestaurant und einige HolzhäuSchen stehen, in denen die Leute aus Kimberley während der heißesten Sommer- reit etwa» Kühlung suchen. Wir fanden in diesem Haus« eine Abtheilung Boeren, welche sämmtlich niedergeschossen wurden. Die Sceue war schrecklich. Alles ringsum von unserem Kugel hagel zerstört. Einige Boerenleicken lagen hier uov dort, mehrere der von Kugeln durchlöcherten Häuser waren in Hospi äler verwandelt und waren voller Verwundeter, die noch Niemand verbunden hatte. In den Laufgräben fanden wir nirgend- Blutspurrn, noch weniger Verwundete oder Tobte. Unsere Kugeln waren dort wirkungslos geblieben. Die Ebene auf beiden Seiten de» Flusse- war mit Pferde leichen bedeckt. Vezirgs-Preks in der Hauptexpkditio» oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichtete» Aus« aabestellen abgeholt: vierteljährliche« 4.K0, bei »rmimaliaer täglicher Zustellung m» Hon» X b »0. Durch di« Post bezog«» für Deutschland und Oesterreich: vierrrtjädrtich b —. Direkte tägliche llreuzbandiendung in- Aukland: monatlich 7.50. Der Lrieg in Südafrika. —p Unseren Uebrrblick über die Lag» stellen wir ein Esche» veistzt-k englischer Berichterstattung voran. Man lese anfmerksam die Heiden folgenden Mel dungen vom westlichen Kriegsschauplatz: * Kimberley, 25. November. (Telegramm.) sReuter's Bureau.) Ein« RerogaoScirungStruppe rückte bei Tage»- anbruch unter der Führung de- Major- Scott-Turner gegen den Lazaretts-Bergrücken vor, überraschte die schlafende Feld wache und stürmte di« feindliche Schanze, mußte aber zurück, da fie fich nicht holten konnte. * Kimberley, 28. November. (Telegramm.) s„Reuter's Bureau.") Die Engländer machten wieder einen Ausfall, um rin feindliches Geschütz auf dem Lazaretto-Bergrncken westlich von Kimberley zu nehmen und erstürmten daS feindliche Lager und vier Schanzen. Bei dem Angriffe auf die fünfte Schanze eröffneten dir Boeren rin heftige- Feuer. Die Engländer zogen sich zurück. Major Scott-Turner und 24 Mann wurdrn getidtet, 26 Mann verwundet. Die Engländer erbeuteten eine Menge Nahrung-mittel. DaS Erzebniß de- Kampfe- war die vollständige Ver nichtung der Ausklärungstruppe de- Major» Scott-Turner. DicS einfach zuzugestehea, geht der Censur wider die In struction. Sie meldet nur die „Tbeilerfolge", verwandelt die Niederlage in einen Rückzug, erwähnt die schweren Verluste der Engländer als bloße- Äccidenz, und schließt, um über denselben hinwegzutrösten und den Anschein zu erwecken, als sei da» Endergebniß für die Briten doch günstig gewesen, mit der Botschaft, daß dem Feinde eine Menge — Nayrungsmittel abgenommen wurden! Dies über die Glaubwürdigkeit englischer Berichte vorauS- geschickt, lassen wir di« weiteren, fast ausschließlich auS gleicher Quelle stammenden Meldungen über dir Vorgänge »m Westen folgen: * London, 7. December. (Telegramm.) Rach einem amt- lichru Telegramm au- Eapstadt vom6. d. M. hat Lord Methuen wieder da- Eommando übernommen. Er steht tu nächtlicher Brr- bindung mit Kimberley (?). Die Gesundheit der Truppen ist vo» -»glich. * London, 7. December. (Telegramm.) Dem „Reut,r'schrn Bureau" wird au» Kimberley unter deml.d.M. berichtet: Alle« deutet darauf hin, daß r» bet Spytfoutetn zu einem bedeu tenden Zusammenstoß kommen wird. Die Boeren sammeln sich dort »us Hügeln und sind eifrig beschäftigt, vertheidigungSwerke mit Steine» zu errichte» und Gräben ouSzuwerfrn. Auch werden die Lrdwerk« auf dem Lazaretto-Rücken verstärkt und erweitert. * Pari», 6. December. Aus Loudon meldet die AbeodauS- gab« de» „TempS": Da» AriegSamt »heilte keiuerlei Nachricht vom Arieg-schaaplatz mit. Die Angst ist sehr lebhaft und die Aufregung auf dem Gipfel. Mao mvartet überall eine große Neuigkeit von Spytsontei», wo ein Kampf stattKhabt haben soll. (Frkf. Ztg.) * London, 7. December. (Telegramm.) Nach einer Nachricht de« „Renter'sche« Bureau«" au- Eapstadt vom 2. d. MtS. be- setzten und annerttrte» die voerea am 17. November Griquatown in Westgriqualand. Sie wurden von den holländischen Bewohnern, die vorher schon tu Hellem Aufruhr waren, mit offenen Armen empfangen. Schlachtberichte besonder- eingehend auSfükrte, ein und auf diesem Delta, d. h. südlich vom Modder- und auf dem Nordufer dcS RietflusseS und letzteren vom Feinde getrennt, stand der linke der Boeren. Die Engländer kamen gar an die Modder selbst, sondern an den Rietfluß und wo immer die Schlachtberichte vom „Flusse" Eingekeilt zwischen Riet und Modder. L. 6. London, 6. December. (Von unserem Special- correspondent,»). Die Ihnen schon telegraphisch übermitieite Meldung: „Methuen steht noch immer am Südufer deS Modderflusse« in notbdürftig verschanztem Lager, in der Flanke von dem diesseits IacobSdaal am reckten Riet- fliißufer südlich vom Modderflusse sttbenden Commando unter Prinz Loo, im Süden von Delarey'S Commando abgeschnitten", ging unS au« Belmonte obne Datum zu, welch letzteres offenbar der Censur verfallen. Die Aufgabe der Depesche in Belmonte deutet darauf hin, daß die Telegraphenverbmdung nickt mehr weiter hinaufreicht und die Boeren den Draht und offenbar auck die Bahnverbindung zwiscken Belmonte und GraSpan abzeschnitten haben. DaS würde allein auch in genügender Weise erklären, weSbalb alle Depeschen der englischen Correspondenten erst jetzt eiutreffen und daß der Kabel- ber ckt unsere- eigenen Correspondenten nur Dank der großen Schnelligkeit, mit welcher jener denselben aufgab, durch gekommen, noch ehe Delarey'S Commando- den Draht südlich abschnitten. ES muß mithin angenommen werden, daß auch da« obige Telegramm bereit« einige Tage alt ist, d. h. soweit zurück- datirt, als ein Depeschenreiter braucht, um vom Modderflusse bis nach Belmonte ;u gelangen. Jedenfalls wirft diese letzte Nachricht unseres Correspondenten genügend Licht auf die Situation, um sie zu kennzeichnen und da» umsomebr, als heute die Correspondenten deS „Daily Telegraph" nnd „Renter'S" mit einem Postscriptum - Schlachtbericht vom 28. November kommen, in dem sie in 5 unscheinbaren Worten unsere bisherigen Berichte wiederum bestätigen und, wenn auch offenbar absichtslos, jeden Zweifel an der tbatsacklicben Lage der Dinge am Modderflusse beseitigen. Die fünf Worte lauteten: „Die Boeren zurückgingen auf IacobSdaal". IacobSdaal aber liegt gari.nicht etwa nördlich, sondern 18km südlich vom Modderflusse, nabe deu Ufern der Riet. ES ist das Straßencentrum der gcsammten Gegend zwischen dem Oranjeflusse und Kimberley und mithin der Schlüssel zn jedem Vorrllcken vom Modderflusse au«. Hier in IacobSdaal trefft» die einzigen Straßen (es gehen absolut keine anderen zwischen Vaaffluß und Oranj-fluß, seit dem die Bahnlinie zerstört ist) vom Norden aus Kimberley, im Nordosten aus BoShof, von Westen aus Bloemfontein und von Südwesten vom Oranjeflusse her, zusammen. Diesen OperationSschlüfsel und diese ZugangSpsorte hält Crvnje'S Unterbefehlsbaber Prinz Loo. Cronje selbst steht nach wie vor mit seinen Vorposten aus dem rechte», nörd lichen, Modderufer, wäbrend seine Rückzugslinie durch die befestigte Position vor Spytsontei» gebildet wird. Zwischen dieser und dem Modderflusse liegt eine Hügelreihe, gerade wie dies zwischen IacobSdaal und dem Rietflusse der Fall. Beide Hügelketten sind von den Boeren besetzt. Im Süden, offenbar zwischen Graspan und Honeynestkloof, steht Delarey mit seinem Commando, welckeS schon beim Kaffirskop und bei Graspan gefochten. Der Kampf am Modderflusse wurde au-gefockten südlich von diesem, und überdies südlich vom Ufer deS bei der Modderflußstation sich mit der Modder vereinigenden Riet- fluffeS. Der Rietfluß bildet hier, wie unser Correspondent in seinem Delta fluff- durch Flügel nicht heran sprechen, ist die Riet und nicht die Modder zu lesen. Die Brücke über die Riet war abgebrochen, eineBrücke über die Modder im Rücken deS linken Boeren- flügels aber intact geblieben und als am Abend des SchlachttageS dieser rechte Flügel seine Vorposten zurückzog und auf der Straße nach IacobSdaal ins Nachtlager ging, versuchte Lord Methuen, nachdem er einen kleinen Tbeil seiner Leute über dieRiet (undnicht überdieModder) gesetzt,sich der über die Modder führenden Brücke zu bemächtigen, wurde daran aber sofort durch das Feuer der dort posttrten Maximgeschütze verhindert. Unfähig, den Uebergang über die Modder zu erzwingen, und in Flanke und Rücken bedroht, zog sich Methuen einige Kilometer südlich vom Rietfluß und westlich von der Bahn zurück, und bezog dort, wie unser Correspondent meldet, ein notbdürftig verschanztes Lager, in welchem er Verstärkung und Brückenmaterial erwartet. So erklärt sich jetzt die ganze Situation, sowie die Tbatsache, daß heute, am 6., noch immer keine Nachrichten seit dem 29. v. M. vom KriegSamte auSgegeben sind. Daß die er warteten und so notbwendigen Verstärkungen inzwischen immer noch nicht abgegangen sind, giebt ebenso diesen Nach richten Mangel. Wichtig wäre eS, zu wissen, ob Lord Metbuen, welcher alle seine Reserven schon Mittag« in- Feuer brachte und dessen gesammter Train und Munition-colonnen so weit zurück waren, daß er seinen Leuten weder Brod noch Pa tronen zu liefern vermochte, nickt etwa diesen Train und Munition verloren hat. ES wäre Delarey offenbar ein Leichte- gewesen, vorausgesetzt immer, daß er bereit- am Abend der Schlacht die Ägländer umgangen bat, die dem CorpS folgenden langen Wagenzüge abzuschneiden und sich derselbe» zu bemächtigen. Wahrscheinlich ist da« aller dings nickt. Unter den brütigen Berichten ist nachzutragen: „Time-": „Die Boeren battennur lOGeschütze, einsckließlichder„Germania- batterie" (von der wir bier daS erste Mal etwa- kören). Da« Feuer war da« schärfste bekannte und seioe Resultate ... , Iwerden die bestebenden Theorien revolutioniren. Es war -ver Freistaatborren haben, wie sie abgerückt sind, die I auf 1400 m wirksam, aber die Verluste waren unter den flach vela-eruog-trieppea vor Ladysmith aicht verlasfn, was so I liegenden Truppen gering und erreichten nur die Ziffer au«seh,n soll, al« ob sie nicht mehr mttlhun wollten und I dreißig, obwohl die Leute sich in exponirten Stellungen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite