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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991213019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899121301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899121301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9732-9735 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-13
- Monat1899-12
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BezugSPrelS iu brr Hauptrxpedilion oder den im Stobt- bewirk and den Vororten errichtet« Aus. oabrstrvrn abgeholt: vierteljährlich vei zwetmaliaer täglicher Zustellung in» Han- 5LO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertrljährilch ü.—. Direkte tägliche Kreuzbaudfimdutt- ins Ausland: monatlich >li 7.K0. Dir Morgen-Ausgabe erscheint um '/,7 Uhr, die Abend-Ausgab« wochentags um ü Uhr. Nedartton «Ad Erpe-itio«: Aahaiiutagaste 8. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abends 7 Uhr. Filiale«: ktt» Klemm'« Porti». (Alfred Hech«), Uuioerfität-strahe 8 (Pauliaum), LoniS Lösche, tatharinenstr. 14, part. und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. UchWr TaMatt Anzeiger. Amtsblatt -es Königliche« Land- «nd Änttsgerichtes Leipzig, -es Nalhes «n- Nolizei-Änttes -er Ltadt Leipzig. Auzeigeu-PreiS die 6 gespaltene Petilzeile 20 Psg. Reklame» unter demRedaktion-strich (4ga- spalten) LO-E, vor Len Familieunackrichteu (6 gespalten) 40-E. Größere Schriften laut uujerew Preis» oerzeichniß. Lobellarischer und Zisfernsatz nach höherem Laris. Extra-Beilage» (gesalzt), nur mit de, Morgen-Au-gabe, ohne Poslbesörderuag 60—, mrt Postbesörderuug 70.—. Druck und Berlag vou E. Polz in Leipzig Iinnahmeschluk für Anzeige«: Abend«Au-aabr: Vormittag- 10 Uhr. Margeu-Au-gabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je et« halbe Stunde früher. Anteilen sind stets an die Expedition zu richten. «33. Mittwoch den 13. December 1899. Die Russen in Port Arthur. Nachdruck «uch mit Ourllenangabc verboten. Unser ständiger Herr Mitarbeiter in Hongkong ist in der Lage, uns nach den Schilderungen eines zuoeltastigen Mannes, der sovben Port Arthur besucht hat, rin anichaulicheS Bild von Den gegenwärtigen Zustcinlxn in dem russischen Zwing-Uri in Ostasten zu entwerfen. Er schreibt aiu» Hongkong, 30. Oktober: Die Angaben über eine rastlose Thätigkeit der Russen hatten Erwartungen erweckt, die sich an Ort und Stelle nicht bestätigen. Port Arthur hat sich räumlich bedeutend ausgedehnt, macht aber teinen anderen Eindruck, als zur Chine.'! enzei-t, und war damals vielleicht ebenso belebt wie jetzt, wenn auch von anderen Gestalten und Uniformen. Die Straßen sind ungepflastert, rauh und holperig geblieben. Dasselbe gilt von den neu angelegten Wegen, Die nach außerhalb zu den Lagern, Casernrn und verschiedenen Neubauten führen. Man hat sich bis zetzt hauptsächlich damit begnügt, die vorhandenen chinesischen Häuser, die, wenige amtlich« Gebäude, z. B. das Dockamt (unter den Japanern die Commandantur), ausgenommen, sämmtlich nur cm Erdgeschoß besitzen, jedoch aus Steinen erbaut sind, nach Möglichkeit europäischen Ansprüchen anzupassen. Um größere Räum« zu schaffen, sind oft zwei, drei und auch mehr mit einander verbunden worden. Eine Filiale der Russisch-Chinesischen Bank mit vier Angestellten besorgt 'die Geldvermittelung, namentlich für das Gouvernement und die Ostchinesische Eflenbahngesell- schäft. Bei Berechnung von I Procent Provision, wie im fernen Osten üblich, könnte sie auch bei bsschränktem Umsatz ihre Kosten decken und noch Gewinn erzielen. Der Hauptschifssvertöhr liegt in den Händen der Ostchinesischen Eisenbahngesellschaft. Die Ge sellschaft besitzt zur Zeit vier Dampfer, einen kleineren, der be ständig zwischen Port Arthur und Tschifu hin- und Herfahrt, und drei größere, mit denen regelmäßige Verbindungen mit Niutlschwang, Wladiwostok, Nagasaki, Shanghai, Tschifu, zum Theil mit -Anlaüsen von Kiauthchau, unterhalten werden. Sie führten anfänglich die chinesisch» Flagg« mit den russisch«» Farben weiß-blau-roth in der -rechten oberen- Ecke.- Uebergriffe des eng» tischen Borstehers des -S»ez»ll«rmtes-iir TschZu veranlaßten dir Verwaltung zur russische» ytaM LdetzUychrN und rrsterr nm noch als sogenannte ^au-flägge beisubthcklten. Zöll« werde» nicht erhoben. Die Einfuhr besteht hauptsächlich aus Liese rungen für di« Regierung (amerikanisches Mehl), Eisenbahn- materiall (Holz aus Amerika) und frischem Proviant und Schlacht vieh aus Shantung. Ausfuhr findet nicht statt. Der Platz für die zukünftige Stadt ist noch nicht bestimmt. Die Autoritäten, welche bis fetzt in Port Arthur den Oberbefehl führten, haben verschiedene Pläne aufgestellt. Ob Privatleute später uneingeschränkt GrundeigenthuM erwerben und Häuser errichten können, ist fraglich, denn Port Arthur bleibt in erster LinieFrstung. Die Hauptbaulhätigteit wird außerhalb des Ortes entwickelt. Eine Angahl von Häusern für Officiere bei den Lagern ustd Fort sind bereit- bewohnbar. -Ein« Normalschul«, die Casernrn, vier hinter einander stehende langgestreckt« Gebäude nähern sich der Bollerdung. In den Dockn»rkstätten wird, wen» auch in mäßigem Umfange, gearbeitet. Jin Dock selbst, dessen Derliinge- rung versucht wird, aber nicht gelingt, liegt ein Torpedoboot. Das Fort auf dem höchsten Berge an der Südseite des Hafens muß erst noch besser in Stand gesetzt werden. Es reiht sich aus dieser südlichen Seite ein« Befestigung an die aridere; die alten Forts, jetzt mit russischen Geschützen schwer armirt, auf den Spitzen, und neu angelegte Batterien in den Einsenlungen. Man ist jedenfalls vollkommen zur Vertbeibigung gerüstet, ohne sich fürs Erste mit Nebensächlichkeiten und Aus nutzung auszuhalten. Vor einigen Wochen ging hier das Gerücht von einem nahe bevorstehenden Angriff der Engländer und Japaner aus Port Arthur; die Russen nahmen es für Ernst und 'bereiteten sich darauf vor. Sprengungen aus den nördlichen Höhenzügen lassen vermuthen, daß auch dort zum Schutze der Landseite Forts gebaut werden. Di« Lager der Besatzungs truppen bieten aus der Ferne mit ihren Zeltdächern einen echt feldmäßigen Anblick. Sie bestehen aus langen Reihen einzeln stehender, durch schmale Gassen getrennter, würfelförmiger Aus- baütrn aus Stein und Erd«, jeder ungefähr 3ß Fuß hoch. Unter den Zelten schläft man bis Ende November sehr angenehm, dann aber macht sich die Kälte fühlbar. UebrigenS sollen die neuen Calernrn Mitte November bezogen werden. Zwischen den Ab- thellungen für die einzelnen Compagnien laufen breitere Gassen. Ein Bataillon von 1000 Mann bildet ein Lager. Alle nöthigen hygieiniscben Vorsichtsmaßregeln werden gut beachtet. Die Garnison von Port Arthur beträgt 8000 Mann In fanterie, vier Regimenter zu zwei Bataillonen, jedes zu 1000 Mann. Dazu kommen noch Artillerie» Train und einige Ta- vallerie. Ein Theil der Truppen steht in Taliemvan, eine starke Abtheilung deckt die Landenge zwischen Talienwan und Kinchou. Während der heißeren Jahreszeit findet dtr ErercickdieNst in den Morgen- und späten Nachmittagsstunden statt. Beim Einrücken lösen sich die mit Gesang heranziehenden Compagnien auf Com- mando aus und machen mit zugleich befohlenem Hurrahruf Sturmlaüf arsf ihr« Zelte zu. Die. Leut» sehen vorzüglich aut, sind kräftig und groß, auch die Jäaer. Ein Nahkampf mit ihnen könnte für Japamr nicht gut ausfallen. - DaS Klima von Port Arthur ist im Allgemeinen gesund, doch Im Sommer recht heiß, weil die Seebrise den von allen Zeiten eingrisAlossenen Platz nicht bestreichen kann. Der Staub bei trockenem Weiter Ist arg, der' Zustand der unqepflasterten Straßen während der. spmmerliche» Regengüsse läßt sehr zu wünschen übrig. Sckoee fällt wenig. Für Wasser sorgt ein« Leitung. Elektrisch« Beleuchtung ist nur im Dock voebanden. Nur -wei Spuren der »ergangenen chinesischen Macht sind übrig »«dkl-den: ein« kleine Torpedvschuk imd rin alter chinvfsscher Dock-Ingenieur. Außerdem bckbe» dir Schiffe des Pevang-Ge- fchwadrrs datz Recht, da- Dock eir bendbtn, wat fte dann und wann khun, wofür sie aber bezahl«» müssen. Ausländische Preßftimmen übrr das gestrig« Ezposs veS Grafen Bülow im Reichs tage und vie deutschen FloNeuplane liegen bis jetzt aus England und Oesterreich-Ungarn vor; die betreffenden Telegramme besage«: (^London, 12. December. (Telegramm.) Ein Artist der „Morniug Post" führt aus: „Glücklicher Weise trifft die Nachricht von der vorgeschlagenen Verstärkung der deutschen Flotte zu einer Zeit ein, wo die englisch redende Welt vom 20. Jahi hundert am wenigsten Grund hat, aus die Erstehung eine- „größeren Deutschlands" eifersüchtig zu sein. Wenn wir ausreichenden Grund haben, den Standpunkt veS Grasen v. Bülow richtig zu schätzen, wollen wir doch auch offen unv ehrlich wünschen» daß erseinerfeitS die gleiche Ei kennlniß zeige. DaS bessere Bersländniß Deutschlands für die Bedürfnisse unv Verpflichtungen des «igroea Reiches sollte auch eine tolerantere Würdigung derjenigen Großbritan niens mit sich bringen. In diesem Sinne sehen wir auf die Verdoppelung der deutschen Flotte als auf eine weitere Friedensgarantie." Der „Standard" schreibt: „Jede Bemühung irgend eines Staates, mit seinem Nachbar sich auf die gleiche Hobe zu stellen, legt dem anderen die Pflicht auf. zu tbun» was in seinen Kränen fleht, um das normale Gleichgewicht wieder brrzustellen." Die.Times" sagen: „Dir Moral der Rede v. Bulow S verdient, auch unseren Staatsmännern empfohlen zu werden. ES ist recht, nicht nur eine bestimmte Linie der Politik sestzulegen, sondern auch bereit zu sein, sie mit Rücksicht auf den Wechsel der Umstände abzu ändern. Deutschland ist natürlich berechtigt, seine Seemacht zu vermehren, weil sich seine Hanvelsinteressen vermehren, und würde eine Pflicht vernachlässigen, wenn eS dies nicht thäte. Die Deutschen werden unS nicht mißversteben, wenn wir unserseits es für angrbrackt hatten sollten, unsere eigen« Flotte im Ver» dältniß ver Vermehrung irgend einer anderen Flotte zu vermehren. Es braucht nicht Neid englischer seits zu sein, wenn wir die Entnickelung b«S deut sch en Imperialismus in Rechnung ziehen, v. Vülvw ist nicht besonders warm in seiner Bezugnabme auf die Politik der englischen Regierung, aber er ist absolut correct; mehr wollen wir nicht. ES ist kaum wahrscheinlich, daß Deutschland je wieder der Amboß Europas wird, eS ist aber noch weniger wahrscheinlich, daß es selbst als Weltmacht ver Hammer auf dem Meere sein wird." D Wien, 12. December. (Telegramm.) Alle Blätter heben in Artikeln die Klarheit unv UrberzeugungSkraft der Red« d«S Staatssekretärs Grafen v. Bülow hervor und sprechen mit giößier Befriedigung über den Hinweis auf den unerschülterten Fortbestand deS Dreibundes, die Freundschaft mit Rußland, sowie die friedliche Tendenz der Klottenvermehruiig. — DaS „Fremvenblatt" sagt, die Rede hinterlasse den Eindruck, daß dir auswärtige Politik Deutschlands in den besten Händen liegt. Die „Neue Freie Presse" findet, Graf v. Bülow habe die gesammte Weltpolitik mit solcher Entschirveaheit unv Furchtlosigkeit charakterisier, daß er wobl nicht lediglich wegen der Flottenvermebrung gesprochen habe. — DaS „Neue Wiener Tag blatt" mißt auch dem Umstande Beveutung zu, daß Graf v. Bülow unter den Mächten» mit denen Deutschland sich in colonialen Fragen verslLndigte, Frankreich an erster Stell« genannt habe. — Di« „Oester reicht sch« Volkszeitung" meint, vor wenigen Tagen bade sich Gras GoluchowSki über vie Be ziehungen zum AuSlande in ähnlichem Sinne wie Graf v. Bülow geäußert. Die Gleichartigkeit dieser Erklärungen bilde ein besonders erfreuliches Moment. Der Krieg in Südafrika. —p. Lord Durham hielt vorgestern in London eine Rede, in welcher er sich Uber General Satarre äußerst tadelnd aussprach. Er sagte, er hätte nicht gedacht, daß Gatacre eia Eommando in Südafrika erhalten würde. Im Sudan bade Garacre seine Soldaten durch foreirte Marsche, Borpostendirnst und dergleichen so über anstrengt, daß, wen« der Feldzug länger gedauert hätte, seine Leut« untauglich zum Dienste geworden wären. Da- Krieg-ministerium sei für das Unglück zu tadeln, weil es Gatacre da« Eommando gegeben hatte. Außerdem habe Gotacre tböricht gehandelt, indem er sich uazuverlässigen Führern ««vertraut habe. Sir Arthur Hiaae, Privatiekretlir derKönigia vietoria, reiste gestern von Windsor nach London und sprach im Kriegs ministerium vor, um für die Königin Erkundigungen über Gatacre'« Niederlage «inzuzirhen. Wir erhalten folgend« Meldung: k'. Tnpstast, 12. December. (Privattelegramm.) Di« Niederlage Gatacre'« ändert »en gesammte» Plan Buller's, »a Stormberg »er Schlüssel der ganzen Operation«- basi« ist. Methuen muß den Plan ein»« Marsche« auf vloem. soitteln und wahrscheinlich den Entsatz Kimberleys ausgebea uad sofort sein» Rückzugs«»«» sichern. French ist im mellen, Rückzüge, um «tner Abschneidung zuvorzukommen. Bulle« nmß den Angriff am Tugeln »ertagen, am verstärk»»- »nch Qa«»«. torou zu senden. Uebe, »i, Bewegungen »es englischen Eatsatzeorps irr Rnsnk wird uns berichtet: * Lotzn«, IS. December. Geaeral vnller besichtigt« Svnatag »ie rrnvveu ttn Lager bei »nd hie» »ine feurig» «nfprach». Frettng Sucht «»Herten sich Truppe» ans Ladysmith der großen Kanone auf dem Bulwaaahügel, zogen sich aber zurück, als die Boerra ia großer Stärke vorrückten. * Lons««, 12. Deeembrr. (Telegramm.) Das „Rcuterschr) Bureau" berichtet au- Frrre unter dem 1l. d. MtS.: Britische Cavallerie kam heut« bei Colruso mit einer au- mehreren hundert Monn bestehenden Bvrrrnabthrilung in Fühlung Dir Boeren zogen sich auf da« andere Ufer des Flusse« zurück, worauf von beiden Seiten ein längere« Gewrhrfeurr unterhalten wurde, das ohne Ergebntß verlief. Der Feind nimmt aus Hügeln eine starkeStellung rin. FünsBogea derEiseu- bahnbrücke bei Lolenso find zerstört, und zwei steinern« Pfeiler deS Nachts gesprengt worden. Die Brücke für Fußgänger ist unversehrt. Sonst ist noch folgendes zu registrirrn: * Lnn-on, 1l. December. 17 junge Leute, die Studenten vom »theologischen Collegium in Stellenbosch sein sollen und di«, wie man glaubt, sich nach der Delagoabai «in schisse^, wollten, um nach Transvaal zu reisen und auf Seite der Boer/t» -zu kämpfen, wurden in Port Elizabeth an Bord des Dampfer» „Grrek" ver haftet. * Brüss l, 12. December. (Telegramnns,. Prinzessin Agnes zu Salm-Salm tritt in den Ambulanzdieirst de» Boeren- Heere- al- Pflegerin der Verwundeten. (Magdeb. Ztg.) * London, II. December. Auch die Bereinigten Staaten von Nordamerika werden eine M ilitürcommission in da- B oeren lager enlsendcn, um dir Vorgänge auf dem Kriegsschauplätze aus der Borrenseitr zu verfolgen. * New Port. II. December. Der „Chicago Chroaicle" meldet, Freuade des bisherige» amerikanische» Eousuls iu Pre toria, Macrum, glauben, daß dieser mit wichtigen Mitthrilungen für das Auswärtige Amt nach Amerika zurückkehre, Mitthrilungrn, die er nicht telegraphirrn konnte. Di« Briefe Maerum's beweisen, daß er mit dem Präsidenten Krüger in engen Beziehungen grftandrn hat, und daß England ihm trotz feiner persönlichen Ansichten den Schutz der britischen Staatsangehörigen auvrrtrai tr, einfach um den Glauben an ein engtisch - amerikanische« Bündniß zu stärken, Hund das nach der Ansicht de- Präsidenten Krüger rin europä sches Eins^reitea verhindert wurde. Macrum kehrt nun zurück und über bringt einen an Mac Kinley und den Coitgreß gerichteten Appell Krüger's, in dem dieser die Bereinigten Staaten oufforderk, falls kein Bündniß zwischen ikmen und England besiehe, dies der Welt auch zu zeigen und den Boeren dadurch zu Helsen, daß sie die Initiative zu einer europäischra Vermittelung ergreifen, die dem Krieg« in einer für Transvaal ehrenvollen Weise ein Ende machen würde. (Mgdb. Ztg.) Vcrinittelnngüvcrsuchek * Eine der „Poi. Corr." au« Paris zugehrnde Meldung verzeichnet unter Reserve vaS Gerücht» daß in den Eiörtc» rungen der Diplomatie über den siir-afrikanischen Krieg vie Möglichkeit eines Anerbietens guter Dienste zur Vermitt lung zwischen England unv Transvaal etwas mebr in den Vordergrund gerückt sei. Hierzu soll hauptsächlich die seitens deS Londoner EabinetS an die Mächte ergangene Notisteirung des Knegsznstandes zwischen England unv ver Südafrikanischen Republik beigetrazen haben, durch welche der rechtlich« Boren für den eventuellen Versuch einer Mediation gewonnen worden sei». Dem sei jedoch zunächst entgegen zu halten, daß allen Anzeichen nach die englische Negierung die «riväbnie Mittbeilung nickt NlS einen Vor gang von jenen internationalen Eonsequeuzen zu betrachte» scheine, welche daran in der Prefle verschiedener Länder ge knüpft wurden. Unter allen Umstanden halte man aber auch in Kreisen, die eine Vermittlung auS diesen oder jenen Gründen berbeiwiinschen würden, die ernste Erwägung einer solchen Action so lange für ausgeschlossen, als nicht den englischen Waffen ein größerer Erfolg beschieden ist, da man vorder mit einer derartigen Zumutbung an das englisch« Eadinet ia keiner Form beranlreten könnte. Bar Stormberg, Dnrtrrcht »atz Arunsel * Die Londoner Kabelcorrespoudeuz bringt folgenden zw- sammrnfassenden Bericht über die letzten Vorgänge auf dem EentralkriegSschauplatz, auS Kapstadt, 11. December Nacht», vatirt: Die Stadt befindet sich ia einer Ausrrguu-, wie wir fie seit dea ersten Niederlagen von Glencoe, Ladysmith nicht »ehr erlebt; dir Afrikander jubeln, die Engländer find tief niedergedrückt und die eigentlichen Uillanber-FlitchUinge wissen ihr« Erregung vorläufig nur in einer leidenschustlichen Kritik der Unfähigkeit der englischen Generale Luft h» machen. Der „Argus" und di» „Cap-Limes" hatw» uns zmn Sonntag wieder «in« Reih« großer Siege «usgedichtet, Ladt^ finith war „gerüchtweise" entsetzt, Vaden-Pawell hatte die letzten Boeren vor Mafeking geschlagen und sein kleine» Eorp» mit dem van Norden kommenden Lntfatzhrer aus Nhohrfia verrtut und Lord Meihurn hatte einmal bei Spylfoatrin und dann bei Kimberley selbst General Lrouj« aufs Haupt geschlagen. Aber General Walker wntzt» nichts van ast »iffen Dingen und da« schwarze Bret der Commandantur, an welchem die SiegrS- bulletin» aagrichlagen worden, dtirb t«r. Am Nachmittage erklärte die „Cap-Times" selbst, dir angeblichen Siege Hütten sich nicht be stätigt und fast gleichzeitig wurde oificiell mitgethrilt, daß dir für Lord Methuen bestimmten Verstärkungen über da» üranjeslnßlager nach nicht hinn»«s«la»gt seien. Lord Methuen selbst meldet« «Heus» osstelell »in» „glänzende" Kecag- nvscltnng, aber wieder unch Süden gegen (knSlln (Graspan) uub Velmant«, ohne indeß Ltuuh« nah Ort. w» er den Barre» begegnet, anzageben, f» baß sich diese» ganze Kampf am yrechNG respecttv« Sonnabend wieder in »fsieirlles Danket gehüllt zeigt. Unsere Vevsikernng hat längst verlern», hiese» Theaters!,gen Glauben zu fchenlr» und hi« »nsgeschriernmi Blätter wurden fast »ich« gckaust. Bbrr dl» Sntttzufchung war doch allgemein. 83. Jahrgang. Da erschien plötzlich auf dem ofsiciellen Kriegsaintsbrete eine kurze Meldung General Batacre's, er müsse zu seinem ti.scu Bedauern melden, daß er bei seinem Angriff auf Stormbcrg ain Sonntag (heute Morgen) eine ernste Niederlage erlitte». Am Spätobead trafen die Einzelheiten über diese Niederlage em und seht riß sich Alles um die Blätter, die mau um ihrer SirgeSnachrichien willen nicht gekanst. Man weiß hier nur zu gnt, daß eine Niederlage Gatacre'- für die Capcolonie selbst zur Zeit viel mehr Bedeutung hat, als ein Nichlerfolg, oder selbst eia Sieg Lord Methucn's oder General Buller's. Der ganze Norden der Capcolonie stedt bereits gegen die kaiserliche Regierung ia Waffen und die große Mehrheit der Holländer. Afrikander im Süden wartet nur auf die Gelegenheit, sich gleichfalls zu erhebe». Man hatte »nS feit 14 Tagen versichert, General Gatacre habe jetzt 7L00 Mann und »ine den Barren zehnfach überlegene Artillerie zu seiner Verfügung und werde diese jetzt mit General French zusammen in 48 Stunden über die Grenze treiben, die rebellischen Holländer furchtbar züchtigen und dann, mit Methuen vereinigt, aus Bloemfontein marschiren. Heute ist Gatacrr und French nicht nur geschlagen, soudrrn Bride sind flüchtend in ihr Lager zurückgrkehrt und haben nach den ersten ofsiciellen Angaben allein 600 Gefangene, die Hälfte de- ersten Susfolk-NegimentS und der Dorsrtshire-, in den Händen Les Feinde- znruckg,lassen. Dir Operationen begannen am Sonnabend mit einer Recogno». eirung de- General French von Naauwpoort gen Arundel mit dea sechsten Gardrbragonern, unter Oberst Porter, der ge» lammten berittenen Infanterie, unter Oberst Tuüway, und deu Neuseeländern und sämmtlicher Cavallerie. General French übernahm später selbst das Cominando, versuchte ober ver- geblich, am Sonnabend wie Sonntag die feindlichen Stellnnarn zu umgeben und wurde am Sonntag Mittag von den plötzlich grgeu fei» Lrntrum mit Actillkli« vorgrbeuden Boeren zum schleunigsten Rückzüge gezwungen, und ohne daß er die Boeren selbst gesehen, in fein Lager zurUckgetrirben. ' General Gatacre hat seinen Vormarsch sorgfältig vorbereitet; wie General French, so batte er bereit- Tags zuvor auch Oberst Dalgety mit aller verfügbaren Cavallerie und einer halben Feld- batterie gegen Dortrrcht geschickt, wo angeblich nur 300 Boeren stehen sollten, uni diese abzusangen, sich der Stadt wieder zu be- mächtigen und dann dem bei Stormberg stehenden Hauptcorp- der Fretsiaatler in die link« Flanke zu fallen. Tie Boeren sollten dort höchsten- LOOOMann stark sein, so wenigstens behauptet General Gatacre. hätten ihm seine Kundschafter gemeldet und auch die meisten der jetzt einlanfendrn Berichte bestätigen diese Ziffer. Gen.-ral Gatacre selbst fuhrt« 5 Bataillone Jnsamerir, 800 Mann Cavallerie (resp. berittene Infanterie) und die 74. und 77. Frldbatterie gegen Stormberg. E- galt, den Feind unter dem Dunkel der Nacht zn überfallen, wie da- Pule, White und Methuen bereits, allerdings stets erfolglos, versucht, immer mit der Absicht, sich dem sicheren Feuer der Boereuschützea auszuieyea. Nm 9 Uhr om Sonnabend Abend rückte Gorarce- Corps, 4500 Mann stark, in die dunkle Nacht hinaus, kein Signal durste gegeben, kein laute» Wort gesprochen, kein Llcht angezündet werden. Lautlos zog die Solounr dahin, zu- erst über aufgeweichteS Feld, dann in leicht steigendes, geröllüber. schüttete- und von Koprs durchbrochener Terrain, bis 10'/« Uhr Abends schien der Mond, dann aber ging auch dieser unter und der Rest d«S Marsche- wurde m völlig finsterer Nacht zurück gelegt. Wir waren etwa, so meldet ein Lorrespondent, 4 üm vor Stormberg augekominrn, al- plötzlich in Front und rechter Flanke rin verheerendes Feuer auf die dir Töte führenden Irländer eröffnet wurde. Erschrocken ergriffen die Royal Dublin- die Flucht, in der Verwirrung und im Dunkel der Nacht Alles mit sich sortreißrnd. Hinter einem großen Kovje gelang e- endlich den Oinci-ren, die Leute zum Stehen zu bringen, dir hier glückt ch vor dein Feuer ge schützt schienen. Aber kaum hatten wir begonnen un» zu sammeln, alk ia »uirrem Rucken eine Muximbatterie zu spielen begann und wieder begaaa tu« Flocht. Der General hatte seine berittene In fanterie gegen dea rechten Flügel deS Feindes entsandt, um unt- e»was Last zu schaffen, aber diese wurde obgeschnitten und rettete sich nur bnrch einen wilden Ritt, welcher sie erst mehrere Stunden spä:e, auf weiten Umwegru zu un- zurückdrachte. Wir suchten neu- Deckung, «eiter südlich und es gelang «iura Augenblick, unst-e Artillerie in Position zu bringen, w ter deren Schutze nunmehr der eigentlich« Rückzug beginn. Der Feind halte da« Artiller e- teuer gegen 4 Uhr eröffnet, um 7 Uhr Morgens war Alle» vorbk, rin starkes Eommando berittener Boeren, die ersten, dir wir zu Gesicht bekamen, ja>,te plötzlich vom Norden her auf unsere, iu Ur ordnung zurückgrhrnden Ealonnen und bedrohte nniere Artillerie. Gatacre warf ihnen dir irischen NoNhumberland-Bataillone en!- gegen, aber kaum rückten sie vor, als sie von Maschinengeschützen in ter Flanke beschossen wurden oud schleunigst umkehrrn mußten. Wir wann in einen Hiuterhalt grsallen und von drei Seiten vr.-i der Artillerie de- Fein»«« beschösse». Jetzt nahmen die Boeren, un- dicht auf den Fersen faigentz, di« Versotqang auf und schnitten gleich darauf die die Nachhur bildenden Snfsolk- »ad Dortsh,tnirr». »72 Mau», ab. Znm Kampf waren wir gar nicht ge kommen, wir hotte» nur 2 Lobte und 17 verwundete Mann schaften und V Lfstrier« verwundet. Morgen werden di« Htob^. posten von Erhebungen der Holländer, Tapcolouistrn rc. von allen Seiten rintressen. Ei« in» Aclbe »epewckse« vocren-vlatt * L»ab»n, 9. December. Heute erhielt ich nach längerer Untrrbeechuug wirder einmai Rurninrvn bet trnnsvaa k ifchen »Bpllsste«". Allerdmgs war es nrrr eine kleine, riinne Kr«n»hn«bsan»»n- an Stell» de« gewicknarn Packetrs, da« sonst ieve Woche mir ter fürafrikanffche» Paft hier ankan,. Nur zwei Nnnunee« »ntbisir di« Senkung: eine vom Sl. October „nd eilt« vom 4. Nooemver, und jede Nnmmer besteht nnr au« einem »WSiseilig debrncklen Blatte. Man muß sich wundern, daß
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